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Kapitalismus gut, Kommunismus schlecht?

scriberius

Well-Known Member
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2. Juli 2011
Beiträge
4.342
Der Kapitalismus hat im Streit der Systeme scheinbar gesiegt. Richtig ist: er hat derzeit die Oberhand und versucht auch noch den Rest der Welt zu erobern. Er war diesbezüglich auch schon sehr erfolgreich, denn er hat fast alle Länder erreicht, auch im Lager des ehemaligen Gegners. Ob in Russland, dem Hauptsitz des Kommunismus, oder in China, dem asiatischen Wirtschaftsgiganten, überall fanden Öffnungen für die kapitalistische Idee statt - und das zurecht, denn sie ist nicht falsch. Falsch ist es aber, die Kontrolle den Märkten zu überlassen und ihnen Zugang zu allen Lebensgrundlagen zu gewähren. So gesehen unterliegt er in Asien wenigstens noch einer staatlichen Kontrolle, die bei uns nicht mehr stattfindet.

Hat es sich längst eindeutig erwiesen, dass Kommunismus in Reinform nicht funktioniert, so gilt dies inzwischen ebenso für den Kapitalismus. Wie es scheint, denn wir betrachten ja zeitlebens praktisch alles vom kapitalistisch-wirtschaftsgläubigen Standpunkt aus, erweist sich der zügellose Kapitalismus als noch verheerender für die Gesellschaften, denn im Gegensatz zum Kommunismus spaltet er sie innerlich. Er trennt zwischen Arm und Reich, wo früher der Feind im Äüßeren verortet wurde. Wenn wir berücksichtigen, dass niemals irgendwo ein System in Reinform tatsächlich existiert hat, sondern immer Führungsclans den Rest für die eigenen Belange ausnutzen, dann reduziert sich das Ganze weniger auf die Systemfrage, sondern zentral auf die nach dem Funktionieren der demokratischen Idee. Dabei ist es relativ nebensächlich, ob der Wille der Bevölkerung durch umgesetzte Wahlentscheidungen berücksichtigt wird, oder durch ergebnisoffene Beobachtungen Berücksichtigung findet. Beides ist bei uns nicht mehr der Fall, wir werden ungehört und unbeachtet beherrscht. Aufmerksame Beobachtung der Vorgänge im Land lassen keine andere Beurteilung zu, wenngleich, aus verständlichen Gründen, dies von den Systembetreibern und den Nutznießern natürlich nicht zugegeben wird.

Führt Kommunismus mangels Anzreiz zu mehr Leistung zu Ineffizienz und Schlamperei, so sind beim Kapitalismus Gier und Rücksichtslosigkeit zu nennen. Wirklich schlimm wirkt sich aber die scheinbar vom System vorgegebene Zügellosigkeit und der damit verbundene verschwenderische Umgang mit begrenzten Ressourcen aus, wobei nichts außen vor bleibt, weder die Umwelt, noch die Geschöpfe. Selbst die Menschen werden von den Erfolgreichen ihrer Art gnadenlos ausgebeutet. Allein das zeigt den Irrsinn dieser Ideologie auf, die ohnehin ihren fatalen Charakter kam noch kaschieren kann.

Dabei ist längst klar und total einfach, was sinnvoll wäre: Nachhaltiger Umgang mit der Natur! Respekt vor ihr und den eigenen Artgenossen. Das aber ist dem homo economicus kein Thema. Er geilt sich lieber von früh bis spät an Börsenkursen auf und versucht dieses Giftsystem schönzureden. Inzwischen ist es sogar derart pervertiert, dass wir Zinsen zahlen sollen, egal, ob wir Geld leihen oder anlegen. Geht es noch? Spätestens jetzt müsste dem letzten Kaperhirn dämmern, wie der Hase läuft: "Wir kriegen euch immer". Während unsere ganze Welt ist zu einer Geldwirtschaft verkommen ist, in der Buchwerte von ca. 76 Billionen bilanziert und Nahrungsmittel spottbillig sind, greift dieses Monster auch noch nach unserem Wasser und vermutlich auch bald nach der Luft, die wir atmen, während sich eine ständig wachsende Anzahl von Menschen in der "Ersten Welt" nicht mehr vernünfig ernähren kann. Im Kommunismus wäre dies systembedingt undenkbar, ebenso im Sozialismus. Es spricht also alles für die längst überfällige Kastration der Tagediebe gigantischen Ausmaßes, die wie Helden verehrt werden, anstatt sie als Nutznießer eines Irrweges wieder zu enteignen. Denn exorbitanter Überfluss für ganz Wenige auf der einen, und ständig wachsender Mangel beim Rest, gepaart mit Zersetzung der Gesellschaften auf der anderen Seite, können nicht überzeugen.
 
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AW: Kapitalismus gut, Kommunismus schlecht?

Ismus schlecht, erobern schlecht, herrschen schlecht, beherrscht werden schlecht ...

Freude gut. :jump6:
 
AW: Kapitalismus gut, Kommunismus schlecht?

Ist doch völlig egal, ob Kapitalismus, Kommunimus, Feudalismus etc - es gibt immer Gruppen, die wissen, wie sie ihr Schäfchen auf Kosten der Mehrheit ins Trockene bringen!
Und der Schaden für die Natur liegt nicht an einem bestimmten System, sondern daran, dass es möglich ist - dank Technik.
Nur das zunehmende Bewusstsein, dass wir uns selbst damit schaden, wird eine Veränderung bewirken.
Egal, in welchem System.
 
AW: Kapitalismus gut, Kommunismus schlecht?

Zwischen Kapitalismus und Kommunismus gibt es wenigstens hin und wieder einen Funken Middelhoffnung...
 
AW: Kapitalismus gut, Kommunismus schlecht?

In China funktioniert beides:rolleyes:

In China funktioniert ein zentral gesteuerter Kapitalismus. Kommunistische Elemente sind kaum noch erkennbar. Ich war vor drei Jahren in China. Ich habe achtzigjährige Frauen gesehen, die auf unseren Bus gewartet haben und unsere Wasserflachen einsammelten, weil sie keine Rente bekommen. Für zehn Flaschen haben sie dann laut Reiseleiter umgerechnet sieben(!) Eurocent bekommen. Wir haben genau so die Prachtbauten von Shanghai, wie auch in Sichtweite die Viertel, in denen die Wanderarbeiter wohnen besichtigt. Kapitalismus war überall sichtbar mit allen seinen Gesichtern. Kommunismus war nur in den Protzpalästen der Partei erkennbar.

Das Chinesische System funktioniert nur deshalb, weil China einen enormen Nachholbedarf hat (man denke an das „Wirtschaftswunder“ in Deutschland nach dem Krieg) und weil es ein fast unerschöpfliches Angebot an billigsten Arbeitskräften hat. Ein soziales (oder gar sozialistisches) System war nirgendwo erkennbar.
 
In China funktioniert ein zentral gesteuerter Kapitalismus. Kommunistische Elemente sind kaum noch erkennbar. Ich war vor drei Jahren in China. Ich habe achtzigjährige Frauen gesehen, die auf unseren Bus gewartet haben und unsere Wasserflachen einsammelten, weil sie keine Rente bekommen. Für zehn Flaschen haben sie dann laut Reiseleiter umgerechnet sieben(!) Eurocent bekommen. Wir haben genau so die Prachtbauten von Shanghai, wie auch in Sichtweite die Viertel, in denen die Wanderarbeiter wohnen besichtigt. Kapitalismus war überall sichtbar mit allen seinen Gesichtern. Kommunismus war nur in den Protzpalästen der Partei erkennbar.

Das Chinesische System funktioniert nur deshalb, weil China einen enormen Nachholbedarf hat (man denke an das „Wirtschaftswunder“ in Deutschland nach dem Krieg) und weil es ein fast unerschöpfliches Angebot an billigsten Arbeitskräften hat. Ein soziales (oder gar sozialistisches) System war nirgendwo erkennbar.
Die Menschen werden in China aber trotzdem älter wie in Europa.Irgend etwas werden sie richtig machen,wenn es so viele von ihnen gibt.Vielleicht ist das asketische besser,vielleicht hatten sie auch nur Glück,sich aus allem rauszuhalten.:regen:
 
Die Menschen werden in China aber trotzdem älter wie in Europa.Irgend etwas werden sie richtig machen,wenn es so viele von ihnen gibt.Vielleicht ist das asketische besser,vielleicht hatten sie auch nur Glück,sich aus allem rauszuhalten.:regen:
Ich kenne diese Statistik nicht, aber auch wenn es stimmt, dass sie älter werden als die Europäer, dann wird es nicht mehr lange so bleiben, wenn sie mit ihrer Umwelt weiterhin so umgehen, wie in den letzten 20 Jahren.
 
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Dass die Chinesen so böse zur Umwelt sind ist Bestandteil unserer Nachrichten, genauso wie die von Menschen gemachte Klimaveränderung, wer glaubt denn den ganzen Käse.
Die Asiaten sind uns in einigen Dingen überlegen, besonders bei den seelischen Empfindungen, nur im Konsumieren sind sie noch nicht Weltmeister.
Asketisches Leben ist nicht die Lösung aber es hilft gegen Völlegefühl, Fettsucht und materiellen Überschwang.
 
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