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Ist GLÜCK ERLERNBAR? Kapitel 5

Hast Du an der letzten Umfrage zum Thema Ist GLÜCK ERLERNBAR mitgemacht?

  • ja, weil ich ein cooler Hund bin (nur für Bayern)

    Stimmen: 1 33,3%
  • ja, weil ich das immer so mache

    Stimmen: 0 0,0%
  • ja, weil es etwas zu gewinnen gab

    Stimmen: 0 0,0%
  • ja, weil mir gerade danach war

    Stimmen: 0 0,0%
  • nein, ich stimme grundsätzlich mit "Nein"

    Stimmen: 2 66,7%

  • Umfrageteilnehmer
    3

eric_flausen

New Member
Registriert
17. April 2004
Beiträge
92
Begehren

Sein Gesicht war mit 46 Jahren faltenlos, weil es nie einen Ausdruck zeigte. Leonard war eine lebendige Mumie: nach einer schweren Gehirnerzündung kurz nach seinem Studium war Leonard zu kaum mehr einer Bewegung fähig. Seine Glieder waren im Laufe der Jahre steif geworden, auch hatte er seine Stimme verloren. Die einzige Freude die blieb, war das Lesen, während ein Pfleger die Seiten umblätterte.

Sein Arzt experimentierte Anfang 1969 mit einem neuen Medikament, das dem natürlichen Botenstoff Dopamin ähnelt. Die Wirkung war so durchschlagend, dass Leonard schon nach zwei Wochen wieder laufen konnte. Leonard war berauscht von dieser Welt und war voller Energie. Er konnte wieder Auto fahren und stürzte sich ins Nachtleben seiner Heimatstadt New York. Er fühlte sich gut, so gut.

Aber Leonards Ekstase dauerte nur ein paar Wochen. Zuerst begann seine Freude in schmerzliche Sehnsucht umzuschlagen, dann in Gier. Mehr und mehr war er besessen von unstillbaren Wünschen nach Macht und Sexualität. Er begann sogar die Nachtschwestern zu belästigen. „Ich bin geladen und überladen“, erklärte er. Seine Verfassung steigerte sich zur Raserei und er sah sich von Dämonen bedrängt. Er glaubte, dass er von einem Netz von Fangseilen umgeben war, die ihn erdrosseln sollten.

Alls er sich in seinem Wahn mit einem Kissen ersticken wollte, wurde das Dopamin-Medikament abgesetzt. Nach ein paar Tagen versteinerte Leonard wieder. In diesem Zustand starb er 1981, nachdem weitere Behandlungsversuche immer wieder denselben Irrsinn ausgelöst hatten.

Aber ohne ungewöhnliche Mengen an Dopamin (ob natürlich oder krankhaft oder durch Drogen ausgelöst) wären viele Kunstwerke niemals entstanden. Jean-Paul Sartre schrieb seine letzten Bücher in einem künstlichen Schaffensrausch. Weil der französische Philosoph im Alter zunehmend sein Augenlicht verlor und den Wettlauf gegen seine Blindheit gewinnen wollte, schluckte er Amphetamine, Drogen, die den Dopamin-Spiegel heben.

Ein Zuviel an Dopamin kann Menschen ins Schattenreich der Phantasie führen: Wahnideen, man ahnt Bedeutungen, wo es in Wirklichkeit gar nichts gibt. Schwächer ausgeprägt aber beflügeln solche Regungen die Kreativität.


Der Stoff, der uns antreibt
Das Gehirn schüttet Dopamin immer dann aus, wenn wir etwas oder jemanden begehren. Dopamin ist der Stoff des Wollens, der Stoff für Aufmerksamkeit, Neugierde, Lernvermögen, Kreativität, Vorfreude und Lust auf Sex. Dabei sorgt diese erstaunliche Substanz nicht nur für Erregung, sondern setzt auch die nötigen Systeme in Gang, um unsere Ziele zu erreichen, so dass wir motiviert, optimistisch und voller Selbstvertrauen sind. Dopamin stellt das Gehirn darauf ein, dass dem Entschluß Taten folgen – ohne Dopamin gehorchen unsere Muskeln dem Willen nicht. Es gibt kaum eine Situation, in der diese Substanz keine Rolle spielt. Im Supermarkt liegt frisches Obst, auf das wir gerade Lust haben – Dopamin wird frei. Unter dem Einfluß von Dopamin gibt das Gehirn den Befehl an die Muskeln, den Arm auszustrecken und nach den Äpfeln zu greifen.

Dopamin-Mangel lässt Menschen antriebslos werden, im äußersten Fall wie bei Leonard fast bis zur Leichenstarre. Überdosiert führt das Verlangen zur Besessenheit, Zielstrebigkeit zum Machtrausch, Selbstvertrauen zum Größenwahn und der Einfallsreichtum zum Irrsinn. Auch die guten Gefühle haben also ihre dunklen Seiten. Leonards Tragödie war, dass die Ärzte die Medikamente noch nicht richtig dosieren konnten. Das Medikament löste bei ihm die Mechanismen aus, die jeden Menschen durch sein Leben steuern. Übersteigert bis ins Groteske führt Leonards Schicksal vor Augen, wie Dopamin in uns allen wirkt. Dopamin fördert die Entstehung neuer Verknüpfungen im Gehirn: Es beeinflusst die Weise, wie die genetische Information in den Nervenzellen verarbeitet wird, und regt dadurch die Neuronen an, sich neu zu formieren.


Lob auf Vorfreude
Wissenschaftler wollten herausfinden, wie Dopamin Bewegungen beeinflusst, um Menschen zu helfen, die an der Parkinson-Krankheit leiden (bei Parkinson-Patienten ist der Dopamin-Haushalt gestört). Aber bei den Untersuchungen an Affen geschah nicht das Erwartete: Bei Bewegungen wurden nicht wie erwartet die Dopamin-Neuronen aktiv. Das Experiment war enttäuschend und wurde abgebrochen. Als Belohnung für den Test hat dann ein Mitarbeiter den Affen ein paar Apfelschnitze in den Käfig gereicht. „Und pötzlich gingen die Neuronen los wie verrückt, wir konnten es gar nicht glauben“, erzählte der Wissenschaftler. Die Forscher hatten per Zufall entdeckt, dass es einen Schaltkreis im Hirn für überraschende Ereignisse gibt. Ein System, dass beim Menschen die Spannung der Vorfreude auslöst.

Die Zellen sprangen tatsächlich nur an, wenn eine Belohnung in Aussicht stand. Man spricht deshalb von einem Belohnungssystem bzw. Erwartungssystem, das wir in uns haben. Es war also nicht der Apfelschnitz selbst, sondern die Erwartung, die Vorfreude. In der Erwartung liegt die größte Lust.


Lust macht schlau
Interessant ist nun, dass dieses Experiment mit den Affen und den Apfelschnitzen nicht beliebig wiederholbar ist. Die Tiere hatten sich an das bessere Futter gewöhnt, es war keine Überraschung mehr und deshalb gab es im Hirn auch kein Übermaß an Dopamin mehr. Gab man nun den Tieren, so wie vorher, keine Apfelschnitze mehr, zeigten sie Zeichen von Depressionen, es ging ihnen schlechter als ursprünglich. Aber nach einer Weile war das alles vergessen und es ging ihnen wieder ganz normal, so wie vorher. Der Dopamin-Haushalt war wieder ausgeglichen, als ob es nie Apfelschnitze gegeben hätte.

Begehren und Begreifen hängen also sehr eng zusammen. Lust macht klug und ohne Lust, ist schwer zu lernen. Etwas Neues machen und lernen regt an und setzt Mechanismen in Gang, um uns gut zu fühlen. Besseres zu wollen gehört zu den ältesten Prinzipien in der Natur. Das Bessere regelmäßig genossen, ist nichts Besonderes mehr und gibt uns kein besonderes Gefühl mehr. Sich jeden Abend einen Champagner zu leisten, wird schnell langweilig.


Der Drang nach mehr
Tief im Gehirn arbeitet also ein Detektor für Neues und Besseres. Dieser Mechanismus ist nun viel älter und mächtiger als die menschliche Vernunft und kann uns tückischerweise auch wider alle Vernunft handeln lassen. Wir sind programmiert, immer das Beste zu wollen. Doch wenn wir es haben, gewöhnen wir uns schnell daran.

Wir lassen uns zu Gefühlsausbrüchen bei einem Spiel hinreißen, obwohl es doch um gar nichts geht. Offenbar fragt der Mechanismus nicht, wie nützlich etwas ist, er will einfach nur haben, wo immer es etwas gibt. Gute Gefühle auf Dauer sind dabei gar nicht das Ziel: Wichtig allein ist nur, dass das, was in Aussicht steht, das Gewohnte auf irgendeine Weise übertrifft.


Fußnote
Im nächsten Kapitel geht es um das Thema „Genuss“.

Literatur: „Die Glücksformel“ von Stefan Klein mit den aktuellen Erkenntnissen aus den Wissenschaftslabors dieser Welt. Stefan Klein studierte Physik und Philosophie und promovierte über Biophysik. 1998 erhielt er den Holtzbrinck-Preis für Wissenschaftsjournalismus
 
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"nein", weil ich die in dieser umfrage erwähnte umfrage gar noch nicht gekannt habe!*gg*

der inhalt dieser geschichte sagt aus, dass der mensch nur aufgrund von glücksbotenstoffen oder dopamin glücklich sein kann - also ausschließlich aufgrund biochemischer reaktionen - was absoluter schwachsinn ist und rein materialistisches 'der-mensch-ist-eine-ratte'-philosophie-produkt.

der mensch ist ein kompliziert zusammengesetztes wesen aus
a) körper
b) verstand (1)bewusst zugänglichem analytischem teil, (b) unbewusstem, unzugänglichem teil,
c) das wesen oder die person selbst, die beides VERWENDET und steuert.

die 'dopamin'-geschichte schließt b und c vollkommen aus - und ist daher für den mistkübel gut genug!

definition von 'glück':

a) das was man sich vornimmt zu tun oder zu erreichen, tatsächlich zu tun und zu erreichen, und
b) das was man sich vornimmt, nicht erleben oder tun zu wollen, NICHT zu tun oder zu erleben.

und das ist schon ALLES zum "glück"! :weihnacht

(die einzig offene frage dabei: WIE errreich' ich das?)
 
lenbach schrieb:
der mensch ist ein kompliziert zusammengesetztes wesen aus
a) körper
b) verstand (1)bewusst zugänglichem analytischem teil, (b) unbewusstem, unzugänglichem teil,
c) das wesen oder die person selbst, die beides VERWENDET und steuert.

die 'dopamin'-geschichte schließt b und c vollkommen aus - und ist daher für den mistkübel gut genug!
Begründung? Was ist "Person"? Wie verwendet die Person den bewusst zugänglichen Teil und vor allem auch den unbewussten Teil? Inwieweit ist Deine Meinung mit den Ergebnissen der Gehirnforschung vereinbar? Weißt Du, was ein 'fallacia de velle ad esse' ist?
 
diogenes schrieb:
Begründung? Was ist "Person"? Wie verwendet die Person den bewusst zugänglichen Teil und vor allem auch den unbewussten Teil? Inwieweit ist Deine Meinung mit den Ergebnissen der Gehirnforschung vereinbar? Weißt Du, was ein 'fallacia de velle ad esse' ist?
nein - was ist ein fallacia de velle ad esse?
die gehirnforschung beschäftigt sich bloß mit einem schock-absorber im kopf eines fleischkörpers, der bloß 70, 80 jahre alt wird und danach verrottet: uninteressant!
weit interessanter ist die person selbst: jenes wesen, das glaubt, solche körper zu brauchen, um gesehen, erkannt und bemerkt werden zu können!
die person - das bist DU, der du weißt dass du mit mir darüber redest, was denn eine person eigentlich sei....
 
lenbach schrieb:
nein - was ist ein fallacia de velle ad esse?
Der Fehlschluss vom Wollen auf das Sein. Du machst meiner Meinung nach mehrere Fehler. Einerseits ist für Dich die Sache falsch, weil Du nicht willst, dass sie wahr ist (typisch dafür: "was absoluter schwachsinn ist und rein materialistisches der-mensch-ist-eine-ratte'-philosophie-produkt"), andererseits baust Du Dir (wahrscheinlich unbewusst) einen Strohmann, denn nirgends wurde behauptet, dass die Sache mit dem Dopamin die einzige und schon erschöpfende Erklärung ist. Dann widerlegt ja Deine Entgegnung keineswegs die Erklärung mit dem Dopamin, denn es könnte ja sein, dass das, was Du als Wesen oder Person bezeichnest, Dopamin dazu benützt, um auf physischer Ebene die beschriebenen Effekte hervorzurufen.

lenbach schrieb:
die gehirnforschung beschäftigt sich bloß mit einem schock-absorber im kopf eines fleischkörpers, der bloß 70, 80 jahre alt wird und danach verrottet: uninteressant!
Das, was Du für uninteressant hältst, ist das einzige, das wir sicher haben. Was darüber hinausgeht, ist Spekulation.

lenbach schrieb:
weit interessanter ist die person selbst: jenes wesen, das glaubt, solche körper zu brauchen, um gesehen, erkannt und bemerkt werden zu können!
Wenn ich Dich richtig verstehe, gehst Du davon aus, dass unser Wesen, was auch immer das ist, keinen Körper benötigt, sondern unabhängig von einem Körper existieren kann und auch existiert. Weiters scheinst Du anzunehmen, dass die vom Körper unabhängige Existenz die wesentliche ist. Kannst Du das belegen?

lenbach schrieb:
die person - das bist DU, der du weißt dass du mit mir darüber redest, was denn eine person eigentlich sei....
Und wer oder was bin ich, was ist meine Person?
 
diogenes schrieb:
Das, was Du für uninteressant hältst, ist das einzige, das wir sicher haben. Was darüber hinausgeht, ist Spekulation.

Dieser Satz gefällt mir gut. Das ist der Sinn und Zweck des Ganzen: Zuerst möglichst viel wissen, um dann fundierter spekulieren zu können.

Eric
 
Interessant, wie da zwei (eindimensionale ?) Sichtweisen aufeinanderprallen.

Die Geschichte von eric überbetont für meinen Geschmack die Bedeutung von
Dopamin ziemlich stark. Auch wenn darin das Dopamin nicht explizit als der
einzige Faktor bezeichnet wird, kann doch dieser Eindruck entstehen.

Mir erscheint zwar eine bedeutende Rolle von Dopamin im Hormoncocktail
plausibel, aber natürlich spielen auch noch andere Faktoren mit. Dopamin wäre
demnach als eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung zu verstehen.


Lenbach übertreibt in das andere Extrem und tut so, als wäre erwiesen,
dass "die Person" unabhängig von seinem materiellen Substrat existieren kann.

Ich halte "die Person" für ein Konstrukt unseres Hirnes (eine Spekulation ?),
das nur solange existiert, als auch die dafür erforderlichen Bestandteile
des Hirns noch funktionieren (Hirntote spekulieren nicht !).

lg nase
 
diogenes schrieb:
Der Fehlschluss vom Wollen auf das Sein. Du machst meiner Meinung nach mehrere Fehler. Einerseits ist für Dich die Sache falsch, weil Du nicht willst, dass sie wahr ist ...Dann widerlegt ja Deine Entgegnung keineswegs die Erklärung mit dem Dopamin, denn es könnte ja sein, dass das, was Du als Wesen oder Person bezeichnest, Dopamin dazu benützt, um auf physischer Ebene die beschriebenen Effekte hervorzurufen.
das KANN und wird wahrscheinlich so sein!
ich hab nicht behauptet, dopamin etc widerlegen zu wollen, sondern dessen wichtigkeit zeigen wollen - nämlich unbedeutend.
ich habe deshalb die zwei fehlenden (und weit wirkungsvolleren, wichtigeren) komponenten mit hereingebracht - und zu sagen versucht, dass eine ausschließlich auf äußere wirkungsweisen beruhende symptombehandlung niemals ursachen erkennen wird - und somit auch keine lösungen.


Das, was Du für uninteressant hältst, ist das einzige, das wir sicher haben. Was darüber hinausgeht, ist Spekulation.
nein, bewiesene, für jeden erlebbare, reale umstände verändernde tatsache - keine spekulation!
also ist die struktur alleine NICHT 'das einzige was wir haben'.


Wenn ich Dich richtig verstehe, gehst Du davon aus, dass unser Wesen, was auch immer das ist, keinen Körper benötigt, sondern unabhängig von einem Körper existieren kann und auch existiert. Weiters scheinst Du anzunehmen, dass die vom Körper unabhängige Existenz die wesentliche ist. Kannst Du das belegen?


Und wer oder was bin ich, was ist meine Person?
das könntest du persönlich erleben und mit gewissheit wissen: sobald du auch nur einen sekundenbruchteil lang außerhalb deines körpers warst und als du selbst - nicht über die üblichen, begrenzten körperlichen wahrnehmungskanäle - deine umgebung wahrgenommen hast, würdest du diese frage nicht mehr zu stellen brauchen.
 
lenbach schrieb:
..., dass eine ausschließlich auf äußere wirkungsweisen beruhende symptombehandlung niemals ursachen erkennen wird - und somit auch keine lösungen.
Nun ja, wenn die Ursache äußerlich ist, dann wird sich so auch eine Lösung finden lassen, vielleicht nicht immer, aber es ist zumindest möglich und meiner Meinung nach auch wahrscheinlich. Somit würde ich das nicht so ausschließen, wie Du das tust.

Wenn ich mir nicht relativ sicher wäre, dass sich Dein Weltbild doch deutlich von dem meinen unterscheidet, und ich deshalb vermutlich etwas anderes lese, als Du meintest, würde ich Dir bis auf den einen Einwand weitgehend zustimmen. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich ganz genau das verstehe, was Du meintest.

Ganz allgemein gesehen, gebe ich Dir aber auf jeden Fall recht, dass eine reine Symptombekämpfung häufig nicht die wahre(n) Ursache(n) erkennt. Aber ich glaube dennoch, dass eine reine Symptombekämpfung in vielen Fällen auch schon eine Lösung sein kann und auch ist, wenn auch nicht unbedingt die beste.

lenbach schrieb:
nein, bewiesene, für jeden erlebbare, reale umstände verändernde tatsache - keine spekulation!

Es geht mir mehr darum, was intersubjektiv gültig (sprich: überprüfbar) ist. Persönlich Erlebtes kann für einen selber eine sehr große Überzeugungskraft haben, ist im Allgemeinen jedoch nicht intersubjektiv gültig (sprich: überprüfbar).

lenbach schrieb:
also ist die struktur alleine NICHT 'das einzige was wir haben'.

Ich habe nicht "das einzige, was wir haben" geschrieben, sondern "das einzige, das wir sicher haben".

lenbach schrieb:
das könntest du persönlich erleben und mit gewissheit wissen: sobald du auch nur einen sekundenbruchteil lang außerhalb deines körpers warst und als du selbst - nicht über die üblichen, begrenzten körperlichen wahrnehmungskanäle - deine umgebung wahrgenommen hast, würdest du diese frage nicht mehr zu stellen brauchen.
Davon abgesehen, dass es selbst für diese Erlebnisse doch ziemlich überzeugende Erklärungen gibt, die nicht davon ausgehen, dass dabei tatsächlich etwas den Körper verlässt, diese Erlebnisse also trotz ihrer Intensität und subjektiver Überzeugungskraft nicht zwingend okkult zu interpretieren sind, ist das Problem wieder das, dass persönliche Erlebnisse im Allgemeinen nicht intersubjektiv gültig (sprich: überprüfbar) sind.

Damit will ich nicht sagen, dass es solche Erlebnisse nicht gibt, ganz im Gegenteil! ich habe sogar in einem medizinischen Fachbuch über das autogene Training (der Autor ist Johannes H. Schultz) ein Fallbeispiel gefunden, wo ein Arzt während des autogenen Trainings eine Erfahrung hatte, die Du als außerkörperlich bezeichnest.

Wo wir gerade dabei sind: Hast Du außerkörperliche Erfahrungen schon selber gehabt? Wie machst Du das? Kann das jemand (zum Beispiel ich) erlernen?
 
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diogenes schrieb:
Nun ja, wenn die Ursache äußerlich ist, dann wird sich so auch eine Lösung finden lassen, vielleicht nicht immer, aber es ist zumindest möglich und meiner Meinung nach auch wahrscheinlich. Somit würde ich das nicht so ausschließen, wie Du das tust.
...Ganz allgemein gesehen, gebe ich Dir aber auf jeden Fall recht, dass eine reine Symptombekämpfung häufig nicht die wahre(n) Ursache(n) erkennt. Aber ich glaube dennoch, dass eine reine Symptombekämpfung in vielen Fällen auch schon eine Lösung sein kann und auch ist, wenn auch nicht unbedingt die beste.
es gibt natürlich auch rein äußerliche ursachen manchmal (die aber auch nicht "zufällig" entstanden sind, sondern von jemandem verursacht oder herbeigeführt wurden - sei es nun absichtlich oder aus unfähigkeit/unwissenheit/mangelnder kontrolle);
würden sie sofort gehandhabt, könnten sich zumindest die äußeren umstände soweit erholen oder beruhigen, dass man sich auch mit den dahinterliegenden geistigen ursachen auseinandersetzen und sie in ordnung bringen könnte.

Es geht mir mehr darum, was intersubjektiv gültig (sprich: überprüfbar) ist. Persönlich Erlebtes kann für einen selber eine sehr große Überzeugungskraft haben, ist im Allgemeinen jedoch nicht intersubjektiv gültig (sprich: überprüfbar).
da wär ich mir nicht SO sicher:
schließlich könnte es unter umständen ja vielleicht sogar möglich sein, dass das, womit wir so überzeugt als 'objektive realität' übereinstimmen (oder 'intersubjektiv', wie du es so treffend bezeichnest;)), nichts weiter als das PRODUKT unserer gemeinsamen, festen übereinstimmung sei - jeder aus seiner ganz persönlichen subjektivität heraus!
da niemand jemals objektiv sein kann, weil man alles immer nur und ausschließlich aus seinem ganz persönlichen gesichtspunkt heraus sieht - sogar seine meinung über objektivität oder versuche, theoretisch allgemeingültiges zu beobachten und zu abstrahieren,
würden sich somit beweise für so eine theorie finden lassen müssen
(die sich dann in realer, für andere ebenfalls sichtbare ursächliche veränderungen der objektiven realität nur aufgrund eigener entscheidungen bemerkbar machen würden).


Ich habe nicht "das einzige, was wir haben" geschrieben, sondern "das einzige, das wir sicher haben".
gut!
verstehe ich:))))
unsere übereinstimmungen sind schon sehr alt und sehr fest;-)


Davon abgesehen, dass es selbst für diese Erlebnisse doch ziemlich überzeugende Erklärungen gibt, die nicht davon ausgehen, dass dabei tatsächlich etwas den Körper verlässt, diese Erlebnisse also trotz ihrer Intensität und subjektiver Überzeugungskraft nicht zwingend okkult zu interpretieren sind, ist das Problem wieder das, dass persönliche Erlebnisse im Allgemeinen nicht intersubjektiv gültig (sprich: überprüfbar) sind.
für mich sind solche erfahrungen auch keineswegs 'okkult', sondern ganz normal und natürlich - teil der 'anlagen' jedes bewussten wesens oder jeder person.

Damit will ich nicht sagen, dass es solche Erlebnisse nicht gibt, ganz im Gegenteil! ich habe sogar in einem medizinischen Fachbuch über das autogene Training (der Autor ist Johannes H. Schultz) ein Fallbeispiel gefunden, wo ein Arzt während des autogenen Trainings eine Erfahrung hatte, die Du als außerkörperlich bezeichnest.

Wo wir gerade dabei sind: Hast Du außerkörperliche Erfahrungen schon selber gehabt? Wie machst Du das? Kann das jemand (zum Beispiel ich) erlernen?
es gibt naürlich wesentlich mehr dokumentierte oder auch klinisch getestete erfahrungsberichte - und noch weit mehr menschen, die es oft täglich erleben ohne dass es ihnen als solches bewusst wäre (da es als thema nicht wirklich existent war bis vor wenigen jahrzehnten, und somit auch keine erkenntnismöglichkeit dafür vorhanden war).

ich habe das schon öfters erlebt und kenne auch viele menschen persönlich, denen ihre eigene natur und immer mehr wiedergewonnene fähigkeiten durchaus sehr bewusst und real sind.

man kann dies auch erlernen, ergibt sich aber fast automatisch durch schrittweises, in gradienten erfolgendes verantwortung-übernehmen für seine eigene vergangenheit und jene geschehnisse/erlebnisse, in denen man selbst 'beschlossen' hatte, sich immer mehr zurückzunehmen und einzuschränken, um bestimmte dinge nicht mehr 'anstellen' zu können, die man als schädlich für andere oder sich selbst erkannt hatte.
 
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