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Grundbegriffe der Logik: Wahrheit, Existenz, Möglichkeit

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Da will ich ihm nicht folgen. Mit gefällt vor allem die Wortschöpfung, weniger die ausufernde Weite, die Gabriel dem Begriff dann zugesteht.
In der Konsequenz kauft sich der Materialist, der eine Existenz zweiter Klasse einführt oder zugesteht doch immer wieder das Problem ein, dass diese Herkunft von Sprache, Logik, Fiktionalem, Musik … aus dem Wechselspiel der Neuronen erklärt werden müsste und genau dort liegt doch oft der Hund begraben.
Bisher argumentierte man, man sei noch nicht so weit, aber bald, inzwischen verbergen sich aber auch Eigenkreationen (wie die KI, die den Go-Weltmeister besiegt hat) vor dem Verstehen. Die Dinger machen etwas, mitunter erfolgreich, vollziehen offenbar kreative Akte, aber niemand versteht, wie und warum.

D.h. der unausgesprochene Deal der weite Teile des Naturalismus durchzieht und behauptet, man könne auf Sinn und Werte weitgehend bis komplett verzichten, zugunsten der Fähigkeit (demnächst) alles erklären zu können, wird hier aufgekündigt und zwar öfter mal prinzipiell, da hilft auch keine Vervielfältigung der Rechenpower.
Ich glaube zwar selbst, dass Sprache und (Frühformen der) Logik Abstraktionen alltäglicher Erlebnisse darstellen, einfach, weil ich nicht weiß, wo Freges und Husserls 'vorgeschaltete' Logik ihren Ursprung haben soll (und wie diese vermittelt bzw. in unsere Welt transportiert würde) und man kann immer noch sagen, man könne vielleicht nicht alles, aber dennoch viel erklären, aber so richtig will da nichts mehr aufgehen, man kann weniger erklären und es gibt Phänomene, die existieren (oft in der Kosmologie) es aber eigentlich, laut Theorie nicht dürften und dann passt man die Theorie an.
Zwischen dem Materialismus der Marxisten und dem des Szientisten verläuft ja auch eine Bruchlinie. Marx geht es letztlich um Individualität, dem Szientismus darum, diese in Wahrscheinlichkeitswolken von Ereignissen aufzulösen.

Um es nicht zu generell oder groß zu machen, schwach finde ich auch die naturalistischen Konzepte von Wirkung von etwas auf einen Menschen, die praktisch immer mit irgendwelchen freien oder besetzten Rezeptoren erklärt wird, alles andere, also die ganze Erklärung für eigenes Nachdenken, die Wirkung von Dialogen, Argumenten usw. werden, bis in den krassen performativen Selbstwiderspruch (die Hirnforscher der frühen 2000er schafften es noch den ganzen Rationalismus zu beerdigen) geleugnet und damit nahe verwandt: was eigentlich Überzeugungen sind und warum den einen überzeugt, was den anderen völlig kalt lässt, auch das ist nicht mal im Ansatz fassbar.
Die Einführung eigener Welten durch Gabriel – er erklärt ja auch Denken zu einem Sinn, also wie Sehen, Hören … - finde ich in dem Kontext nicht uncharmant, bei Wurmlöchern und sich überschneidenden Kosmen schnalzen alle mit der Zunge, aber dieses abtauchen in Innenwelten (letztlich ist die Innen/Außen-Differenzierung in meinen Augen schwierig, Du sahst das anders) könnte ein ganz praktischer Zugang sein, der ungewohnt klingt, aber die gewohnten Wege führen, zumindest in meiner Wahrnehmung, nicht weiter.
 
Um mal etwas sachlicher zu argumentieren.
Innerhalb des Threads soll Geltung haben, dass Existenz sei.
Deshalb kann es mit "Möglichkeit" und "Wahrheit" auf einer ontologischen Stufe stehen.

Meine Sicht ist, Sein existiert.

Diesen Unterschied kann man sachlich benennen und den Dialog dieses Unterschiedes von vorneherein thematisch ausschließen.


Damit wäre dann gesagt, es gelte im Thread nur eine Philosophie, die das Thema betrachtet.
Darüber (über den eingeschränkten Thread) hinaus gilt ein offener Diskurs (bestenfalls im lyotardschen Sinne).

Man müsste dann zugeben, das Thema findet geltend im Sinne des Thematisierers nur einseitige Betrachtung.
Das müsste dann allerdings zuvor reflektiert worden sein.
Ist es nicht reflektiert, mag der Diskurs im Thread als offen wahrgenommen werden.

Desweiteren: Logik existiert. Existenz ist kontingent.
Das wäre eine These wert in einem offenen Diskurs.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sind Begriffe Gegenstände?

In der Konsequenz kauft sich der Materialist, der eine Existenz zweiter Klasse einführt oder zugesteht doch immer wieder das Problem ein, dass diese Herkunft von Sprache, Logik, Fiktionalem, Musik … aus dem Wechselspiel der Neuronen erklärt werden müsste

Die Einführung eigener Welten durch Gabriel – er erklärt ja auch Denken zu einem Sinn, also wie Sehen, Hören … - finde ich in dem Kontext nicht uncharmant

Die Gegenüberstellung von Begriff und Gegenstand ist für Logik und Metaphysik grundlegend. Zugleich wird kaum jemand bestreiten wollen, dass es Begriffe gibt: Begriffe sind diejenigen Gegenstände, die unter den Begriff 'Begriff' fallen.

In #364 habe ich nicht nur zwei Klassen von Existenz eingeführt, sondern vier, und es stellt sich nun die Frage, unter welche Klasse Begriffe subsumiert werden können. Es dürfte weitgehend unstrittig sein, dass Begriffe keine physischen Gegenstände sind. Aber sind sie als formale, fiktive oder psychische Gegenstände zu betrachten? Oder sind Begriffe, ideale Gegenstände, Ideen, eine eigene Kategorie zeitloser Gegenständen neben den vier anderen?

Der Universalienstreit ist noch nicht entschieden, vielleicht unentscheidbar.
 
Ich bin weiter oben von einer führenden Philosophie ausgegangen, die im Thread Geltung hätte.
Nun, gehe ich davon aus , es haben individualistisch- ekletizistische Verwirrungen Führung übernommen, eine Art Aporie.
Denn Klassen von Existenz sind Ontologien.
 
Wollt Ihr nicht endlich einen eigenen,
dualen Aporie-Moor-Strang eröffnen?
Macht es mir nach, Jakob, dann ergibt es sich von selbst.
Was stört dich mehr? Ein Thema, bei dem du nicht mitmischen willst oder kannst, oder ein Thema, bei dem welche den Thread nur zerstören, weil sie nicht mitmischen können?
Mich stört letzteres viel mehr, denn manche meinen überall unqualifiziert irgendwas hinschmieren zu müssen
 
Macht es mir nach, Jakob, dann ergibt es sich von selbst.
Was stört dich mehr? Ein Thema, bei dem du nicht mitmischen willst oder kannst, oder ein Thema, bei dem welche den Thread nur zerstören, weil sie nicht mitmischen können?
Mich stört letzteres viel mehr, denn manche meinen überall unqualifiziert irgendwas hinschmieren zu müssen
'Und' manche meinen aber auch, das genau so dennoch beurteilen zu können zu müssen?
 
Existenz

Existenz, schreibt Frege, wird vom Begriff ausgesagt. Der Wert 'existiert' stellt einen Zusammenhang zwischen dem Inhalt und dem Umfang eines Begriffes her: der Begriff ist nicht leer, ein Gegenstand fällt unter den Begriff.
Aber 'nur', wenn 'die Sprache' das so 'will' und weil es dann dies alles so bedeutet.
Diese allgemeine Definition des Begriffs 'existiert' ist in gewisser Weise unbefriedigend, weil es Gegenstände unterschiedlichster Art gibt. Diesen Aspekt greift Gabriels 'Sinnfeldtheorie' auf. Ich verstehe Gabriels Sinnfeld so, dass es unterschiedliche Kategorien von Gegenständen gibt, und das Prädikat 'existiert' für jede dieser Kategorien einen anderen Sinn hat. Ganz grob und grundsätzlich kann man wohl vier 'Sinnfelder' unterscheiden:
  • physische oder reale Gegenstände
  • theoretische oder formale Gegenstände
  • mythische oder fiktive Gegenstände
  • introspektive oder psychische Gegenstände
Die Abgrenzung zwischen diesen vier Sinnfelder ist nirgends scharf, jedes Feld überschneidet sich mit jedem anderen. Ist aber nicht klar, in welchen Sinne das 'Es gibt' jeweils gemeint ist, entspringen daraus oft fruchtlose Diskussionen.
Dies 'wohl', weil der wesentlichste "Gegenstand" der Problematik nicht einmal in Erscheinung treten darf. Nämlich der Glaube, 'Materie' existiere wirklich.
 
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