Da das Programm des Fernsehsenders „Paul Nipkow“ über
UKW übertragen wurde, war es nur im Berliner Raum zu empfangen. Die Reichweite des Senders betrug 60 bis 80 Kilometer. Fernsehgeräte waren zwar bereits seit 1930 im Handel, wurden jedoch noch von Hand und nur in kleinen Stückzahlen gefertigt. Die Geräte, die bereits mit einer
Braunschen Röhre ausgestattet waren, kosteten zwischen 2500 und 3600 Reichsmark. Privatgeräte gab es fast nur in den Wohnungen hoher NSDAP-Funktionäre und hoher Rundfunkmanager. Um die Produktionen des Fernsehsenders einem größeren Publikum zugänglich zu machen, richtete die
Reichspost in ihren Postämtern öffentliche
Fernsehstuben ein, in denen sich 20 bis 40 Personen um zwei Fernsehgeräte versammelten, deren Bildschirme anfangs nur 18 mal 22 Zentimeter groß waren und sehr schlecht aufgelöste kontrastarme Bilder boten. Die erste Fernsehstube wurde am 9. April 1935 im
Reichspostmuseum eingerichtet, weitere folgten. Im Herbst öffnete eine Fernseh-Großbildstelle für 294 Zuschauer, in der die Bildfläche mit Hilfe eines Zwischenfilm-Projektionsgeräts auf drei mal vier Meter vergrößert wurde. Eine zweite Großbildstelle mit 120 Plätzen wurde 1936 eröffnet. Auf dem Höhepunkt der Aktivität des Senders im August 1936 gab es in Berlin 27 Fernsehstuben.