• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Gemeinwohl-Ökonomie

Werbung:
Als Anthroposoph kriege ich da natürlich Hörnchen, denn wir haben einen anderen Kapitalbegriff.... Aber auch wenn von Geldkapital die Rede ist, so ist das nicht der springende Punkt... Auf das Geldkapital kommt es nicht an, allein auf das Profitstreben, das zurückgedrängt werden soll... Das ist der Punkt...
 
ich hatte als Student in den 90ern folgenden Gedankengang

3.1. Grundüberlegungen
wirtschaftliche Aktivität verursacht:
- gesellschaftlichen Gewinn
- gesellschaftlichen Verlust

gesellschaftlicher Vorteil durch:
a) möglichst hohe wirtschaftliche Aktivität
b) möglichst geringe gesellschaftliche Verluste

Möglichkeiten der Politik
für a) - industrielle Standortanforderungen erfüllen
- Strukturpolitik (Branchenvielfalt, Fühlungsvorteile)
für b) - Verbote, Grenzwerte, Strafsteuern
- kombinierte Steuererleichterung/-anhebung, Gesetzesverschärfung
für a) und b) Umbau zur Ökologischen Marktwirtschaft

3.2. Wirtschaftsformen
a) Frühkapitalismus:
Gesellschaft stellt ohne Gegenleistung Ressourcen für Unternehmen
b) 'Zuckerbrot und Peitsche':
staatliche verordnete Gegenleistung, Unternehmer keine Unmenschen
c) Soziale Marktwirtschaft:
Soziales Netz des Staates, Gewerkschaften streiten für Gesellschaft
d) Ökologische Marktwirtschaft:
Gesellschaft stellt Anforderungen und verändert Rahmenbedingungen,
Fachverbände diskutieren mit Gesellschaft
e) Planwirtschaft:
Gesellschaft übernimmt Innovationsverantwortung von Unternehmen,
eigenständige wirtschaftliche Aktivitäten sind unerwünscht

3.3. Thesen zum Begriff 'Arbeit'
These 1: Arbeit ist die Gesamtzahl aller Tätigkeiten,
die einem Unternehmer zum Profit verhelfen.
These 2: Arbeit umfasst alle gesellschaftlich nützlichen Aktivitäten

die Anwendung der These 2 ergibt gesellschaftliche Betätigungsfelder
- präindustriell Überliefertes
- Umsetzung der Bevölkerungsexplosion: Massenproduktion
- Entstehung eines weltweiten Marktes: Optimierung der Produktion
- Minimierung der Umweltschädigungen: Umweltschutz
- Umsetzung menschlicher Erfordernisse: Arbeit & Soziales
- Optimierung demokratischer Strukturen: Politik & Recht
- Optimierung der Forschung: Wissenschaft
- Förderung gesellschaftlicher Intelligenz: Kultur

die Anwendung der These 1 ergibt unternehmensabhängige Arbeitsplätze
- [ABER] die entstandenen Marktlücken werden nicht vollständig ausgefüllt
- [ZUDEM] wirtschaftliche Aktivität verursacht nicht nur Gewinn
- [DAHER] Zwang zum Wirtschaftswachtum oder zur Steigerung der Abgabenlast
Klingt wie eine Vorlesungsmitschrift mit sehr vielen Überschriften und Schlagworten, aber zumindest mal was Handfestes bzw. eine Gliederung, wenngleich der Gang in die Tiefe ob der Länge des Posts ausbleiben muss...
Das größte "Problem" für das sog. Primat der Politik ist die grenzenlose Mobilität des Kapitals(Sitztheorie), die es unmöglich macht, selbiges wirksam im Sinne eines sog. Gemeinwohls steuern zu können.
 
Das größte "Problem" für das sog. Primat der Politik ist die grenzenlose Mobilität des Kapitals(Sitztheorie), die es unmöglich macht, selbiges wirksam im Sinne eines sog. Gemeinwohls steuern zu können.
Ja, das ist richtig und auf die Schnelle weder national noch international lösbar.

Um Geld und Währungen im Sinn eines sog. Gemeinwohls steuern und ausgleichend entgegensteuern zu können, müsste das Steuerrecht als einseitiges Abgabenrecht weltweit rund zur Hälfte sozialisiert und rund zur Hälfte kapitalisiert werden, wobei jeweils gesetzlich zu beachten wäre, dass Vertragsgestaltungen zu einseitigen Lasten Dritter über eine Umgehungsgesetzgebung durch Inanspruchnahme von legal international möglicher Vertragsfreiheit systemautonom und systemanonym durch diskret erlaubte Offenlegung indiskret so gebrandmarkt werden könnten, dass der Datenschutz durch Verletzung der Vertraulichkeit von Wort, Bild und Schrift nicht ungestraft im Offenmarkt ausgehebelt werden könnte.....:rolleyes:

Das ist zwar abstrakt formuliert, könnte aber konkret - unter gewissen legalen Voraussetzungen - durchaus weltweit funktionieren - zum Beispiel mit einer parallelen Einführung eines (öffentlich-rechtlichen) JURISTISCHEN GESELLSCHAFTSGELDES , kurz *JUGGEL* genannt, der anti-ökonomische (= volkswirtschaftliche, der Marktspekulation primär entzogene) Zielsetzungsperspektiven den pro-ökonomischen (=betriebswirtschaftlichen, der Marktspekulation zugänglichen) Zielsetzungsperspektiven in gegenseitiger Befruchtung - rechtsstaatskonform- gegenüberstellt.

siehe hierzu auch mein Beitrag Nr.11 in https://www.denkforum.at/threads/geld-schulden-maerkte.18724/page-2

Bernies Sage (Bernhard Layer)
 
Ja, das ist richtig und auf die Schnelle weder national noch international lösbar.

Um Geld und Währungen im Sinn eines sog. Gemeinwohls steuern und ausgleichend entgegensteuern zu können, müsste das Steuerrecht als einseitiges Abgabenrecht weltweit rund zur Hälfte sozialisiert und rund zur Hälfte kapitalisiert werden, wobei jeweils gesetzlich zu beachten wäre, dass Vertragsgestaltungen zu einseitigen Lasten Dritter über eine Umgehungsgesetzgebung durch Inanspruchnahme von legal international möglicher Vertragsfreiheit systemautonom und systemanonym durch diskret erlaubte Offenlegung indiskret so gebrandmarkt werden könnten, dass der Datenschutz durch Verletzung der Vertraulichkeit von Wort, Bild und Schrift nicht ungestraft im Offenmarkt ausgehebelt werden könnte.....:rolleyes:

Das ist zwar abstrakt formuliert, könnte aber konkret - unter gewissen legalen Voraussetzungen - durchaus weltweit funktionieren - zum Beispiel mit einer parallelen Einführung eines (öffentlich-rechtlichen) JURISTISCHEN GESELLSCHAFTSGELDES , kurz *JUGGEL* genannt, der anti-ökonomische (= volkswirtschaftliche, der Marktspekulation primär entzogene) Zielsetzungsperspektiven den pro-ökonomischen (=betriebswirtschaftlichen, der Marktspekulation zugänglichen) Zielsetzungsperspektiven in gegenseitiger Befruchtung - rechtsstaatskonform- gegenüberstellt.

siehe hierzu auch mein Beitrag Nr.11 in https://www.denkforum.at/threads/geld-schulden-maerkte.18724/page-2

Bernies Sage (Bernhard Layer)
Es gäbe beispielsweise 1 Möglichkeit, wie man der Geschichte Herr werden könnte.
Nur zwei Steuern, Umsatz- und Kapitalertragsteuer, wobei letztere, ähnlich wie bei der Lohnsteuer, von der öffentlichen Hand geschätzt wird und die Unternehmen über den Steuerausgleich dann die Möglichkeit haben, die Schätzung zu korrigieren. Jedes Unternehmen, was in Österreich Umsätze generieren möchte, benötigt einen Verwaltungssitz in Österreich, ausländische Verluste sind nicht gegenüber inländischen Guthaben gegen zu rechnen(keine Gruppenbesteuerung).
Sollte man selbiges über Umgehungskonstruktionen wie zB. Lizenzen versuchen, geht man sitzen und zwar ausnahmslos(Mindeststrafe 5 Jahre unbedingt).
Bei besonders schweren Delikten wie beispielsweise Mord, Vergewaltigung, Kinderschändung und Finanzverbrechen mit Schäden in Millionen- bis Milliardenhöhe ist das Konzept der Todesstrafe ergebnisoffen anzudenken und zwar auch hinsichtlich Kosten und gesellschaftlichem Nutzen abseits des individualistischen Interesses der Täter...
 
Als Anthroposoph kriege ich da natürlich Hörnchen, denn wir haben einen anderen Kapitalbegriff.... Aber auch wenn von Geldkapital die Rede ist, so ist das nicht der springende Punkt... Auf das Geldkapital kommt es nicht an, allein auf das Profitstreben, das zurückgedrängt werden soll... Das ist der Punkt...
es gibt noch anderes Kapital

Bildung wird manchmal als Kapital bezeichnet
Kunst wurde von Beuys als Kapital bezeichnet
Sozialkapital, Humankapital ...
 
Das größte "Problem" für das sog. Primat der Politik ist die grenzenlose Mobilität des Kapitals(Sitztheorie), die es unmöglich macht, selbiges wirksam im Sinne eines sog. Gemeinwohls steuern zu können.
nur dann,
wenn man sich als Exportweltmeister von wenigen Branchen abhängig gemacht hat,
können die exportierenden Firmen das Land, auf dem sie sitzen,
erpressen

sonst nicht
 
aus volkwirtschaftlicher Sicht geht es um Arbeitsplätze
und diese Arbeitsplätze sollen das Land formen,
so daß die Menschen darin Wohlstand genießen
ohne dadurch die Landschaft kaputt zu machen

dieses Ziel formulieren weder Marx noch Smith

dasjenige, was sich da durch Arbeit entwickelt,
ist das KAPITAL
 
Werbung:
Man kann etwa von der sozialen Dreigliederung her argumentieren, so wie Scilla das vielleicht macht, wenn auch auf nicht ganz zuträgliche Weise... Es war Steiner, der in seinen hellsichtigen Untersuchungen feststellte, dass der soziale Organismus dreigliederig ist... Er gliedert sich in das Geistesleben, das Rechtsleben und das Wirtschaftsleben... Und diesen drei eigenständig zu gestaltenden Funktionssystemen ordnete er dann die drei großen Ideale oder Prinzipien der Französischen Revolution zu: Freiheit, Gleichheit Brüderlichkeit.. Steiner fand, dass diese nun als richtig erkannten und funktional sauber zugeordneten Prinzipien natürlicherweise nach ihrer vollen Verwirklichung streben, die Freiheit im Geistesleben, die Gleichheit im Rechtsleben und die Brüderlichkeit im Wirtschaftsleben.. Freiheit des Individuums und ein Freies Schul- und Hochschulwesen, sind die Ideale für das Geistesleben, Gleichheit vor dem Gesetz, aber auch Gleichheit "zum" Gesetz, also Direkte Demokratie sind die Ideale im Rechtsleben.. Gemeinsam, also Brüderlich an den gemeinsamen zielen des Unternehmens arbeiten und die Erträge der gemeinsamen Arbeit brüderlich teilen sind das natürliche Ideal des Wirtschaftslebens... Und am besten scheint mir letzteres eben in einer Gemeinwohlökonomie verwirklicht zu sein... Alle Drei Ideale des sozialen Organismus streben von sich aus nach ihrer vollen Verwirklichung aber das wird oft durch widerstreitenden Kräfte verhindert...
 
Zurück
Oben