Johanniter:
Es kommt darauf an, wie man den Begriff Kreuzritter definiert. Der Johanniterorden war zunächst eine rein charitative Organisation, die Spitäler betrieb, später aber auch Burgen hielt und bewaffnete Einheiten zum Schutz von Pilgern aufbaute. Der Templerorden wurde zum Schutz der Pilger vor Räubern im Heiligen Land gegründet. Seit 1148 nahmen sie aber auch an allen größeren militärischen Aktionen im Heiligen land teil.
Aber ja, es stimmt schon: Im engeren Sinne keine Kreuzritter.
Den im Heiligen Land ankommenden Kreuzrittern galten die Tempelritter außerdem als "feige". Denn nach der langen Reise wollten die Kreuzritter als Haudegen vor allem kämpfen. Die Tempelritter hingegen waren bereits vor Ort, kannten die Verhältnisse und mahnten zur Vorsicht - unterschätze deinen Gegner nicht, auch wenn er nur leicht bewaffnet zu sein scheint.
Zum Bild, Kreuzritter im Fußballstadium:
Es ist typisch für Engländer, ihre eigene, oft blutige Geschichte zu glorifizieren. Eine kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte findet kaum statt. Das zieht sich hin bis zu irgendwelchen englischen Geschichtsdokus, da geht es immer nur um Kriege, in Frage gestellt werden diese allerdings nicht.
Die Geschichte wird eben meistens vom Sieger geschrieben, auch die Geschichte des 2. Weltkriegs. Ein jüngeres Beispiel:
Während der Bombardierungen deutscher Städte konzentrierten sich die Amerikaner auf Industrieanlagen, während die Engländer gezielt zivile Ziele bombardierten. Es war erklärtes Ziel der englischen Politik, die deutsche Zivilbevölkerung zu schädigen, und zwar im großen Maßstab. Man erhoffte sich dadurch, die Moral der deutschen Bevölkerung zu schwächen und eine Abkehr vom Nationalsozialismus zu erreichen. Allerdings erreichte man damit eher das Gegenteil, die Menschen rückten stattdessen mehr zusammen.
Heutzutage würde man das als Völkermord ansehen. Eine kritische Auseinandersetzung mit den Städtebombardierungen der Engländer hat bis heute kaum stattgefunden, in England sowieso nicht. Dort verlieh man den größten Schlächtern Orden und stellte ihnen Denkmäler auf, die bis heute stehen.
Engländer gelten als traditionsbewusst und sie feiern ihre Traditionen mit großem Pomp und Trara. Reflektieren tun sie dabei allerdings nichts, was typisch ist, wenn die Kategorie Tradition ins Spiel gebracht wird. Denn den Begriff "Tradition" bringt man immer nur dann ins Spiel, wenn einem kein anderer Grund mehr einfällt, warum etwas so sein sollte wie es ist. Man sagt dann "das ist hier so Tradition" oder auch "das ist hier so Brauch" - als ob das etwas erklären würde. Im Grunde genommen könnte man auch "basta" sagen, das käme auf dasselbe hinaus.
Letztlich kann man auch den Brexit in diesem Lichte sehen. Im kollektiven Gedächtnis haben es die Engländer nicht verdaut, kein Weltreich mehr zu sein. Man sehnt sich nach vermeintlich besseren Zeiten zurück, in denen England als starke Nation ein Weltreich anführte, und das will man nun wieder sein: Eine starke Nation. Nur haben sich die Zeiten verändert und die Tradition allein füllt eben keine Supermarktregale. Man will auf Biegen und Brechen den nationalen Alleingang, und sei es zum Preis einer veritablen Wirtschaftskrise und völliger innenpolitischer Instabilität.