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Finanzkrise 2008

AW: Finanzkrise 2008

der Gegenwert des Geldes ist das Kapital

Enteignung von Reichen

eine Inflation kann verhindert werden,

  • wenn gleichzeitig die Mißstände (Kriminalität, Wasserverbrauch, Energiehunger, Wegwerfgesellschaft, Kapitalflucht ...) abgebaut werden,
    die das Kapital (das ist der Gegenwert des Geldes)
    um dieselbe Summe schädigen
  • wenn neue Industriebereiche erschlossen werden
    (bzw. wenn die bisherigen Industriebereiche optimiert werden)
    um so den Wert des Kapitals zu steigern
    (bspw. in den altindustrialiserten Gebieten, wo vieles brach liegt)

Stichwort Kapitalvernichtung
 
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AW: Finanzkrise 2008

die Sektorenidee ist in den 90ern falsch weitergedacht worden

primär (Landwirtschaft, Energie, Rohstoffe ...)
sekundär (produzierendes Gewerbe)
tertiär (Dienstleistungen)
quartär (hochrangige Dienstleistungen - FINANZEN)
quintär (Komunikation - INTERNET)

die Internetblase ist 2001 geplatzt
und jetzt 2008 ist eben die Finanzblase geplatzt

es gibt von mir eine Alternative zur Sektorentheorie (Baujahr 1994/95)
 
AW: Finanzkrise 2008

in Deutschland leben etwa 80 Millionen Menschen

ARD VIDEOTEXT

Das Kabinett hat das geplante Bankenrettungspaket verabschiedet.

Es hat ein Volumen von 480 Mrd Euro.
Demnach sind 400 Mrd. Euro für Bürgschaften vorgesehen,
80 Mrd. stehen als Kapital für Banken zur Verfügung,
die in Bedrängnis geraten sind.

480 Milliarden, geteilt durch 80 Millionen,
bedeutet 5000 Euro pro Nase
 
AW: Finanzkrise 2008

Ich glaube nicht, dass diese Rettungspakete die Situation werden wenden können, obwohl heute der Leitindex der Börse in Wien gut 12% im plus war.

Außerdem stellt sich mir die Frage, wohin man denn will? Wenn die Aktien weiter rauf gehen mit ähnlichem Tempo, stehen wir bald wieder vorm selben Problem mit vielleicht noch mehr ungedeckten Krediten.

Aber es gibt vielleicht doch einen kleinen Rettungsanker, der helfen könnten. Wenn nämlich die Börsen über längere Zeit (also Jahre) relativ konstant bleiben würden, dann könnte die Finanzwelt den Hohlraum eventuell füllen. Ohne dass die vielen Sparer je mitbekommen würden, das ihr Geld lange Zeit gar nie vorhanden war. Worauf es hier ankommt, ist das Vertrauen der Anleger und freilich wie viel Geld eigentlich schon in dem Hohlraum verschwunden ist.

Das Ganze ist jedoch höchst instabil. Eine schlechte Nachricht am Markt kann das Feuer erneut zum Brennen bringen.
 
AW: Finanzkrise 2008

Benjamin schrieb:
Richtig, ohne Schulden keine Finanzblase.

Aber solch eine Blase kann sehr wohl gedeckt sein, indem ganz einfach die Schulden gedeckt sind. Das muss nicht über Geld laufen. Es muss nur etwas sein, das einen realen Marktwert hat, also schlicht und ergreifend etwas, das die Leute brauchen und haben wollen.

Dann kann man sagen: Überschuldung ist - für den Wert eines Gutes - ebenso schädlich wie unmotivierte Überproduktion ("Marktüberschwemmung").
Man kann aber auch sagen, scillas Bonmot einmal umgedreht - "Das Kapital ist der Gegenwert des Geldes": das ständige Hin-und-Her-Wogen der Kapitalbewegung, das lediglich auf Vermutungen und subjektiven Einschätzungen beruht, läßt manchmal die Wellen über die Ufer treten, und plötzlich ist zuviel oder zuwenig Geld da. Und klar gab es im Vorfeld aller Finanzkatastrophen auch Broker, die nicht nur "Gezeitenkraftwerk", sondern "Wellenmacher" gespielt haben.

Benjamin schrieb:
Der Begriff "Scheinwert", den man Wertpapiere gerne zuspricht, ist in meinen Augen irreführend. Er ist genauso real, wie der Wert von Immobilien. Der Wert definiert sich aber eben über die Nachfrage.

Das gilt doch für Sachgüter genauso wie für Wertpapiere: steigende Nachfrage verknappt das Gut und erhöht den Preis, steigendes Angebot senkt den Preis. Das Angebot an Textilien oder Möbeln z.B. ist in den Industrieländern sicher jenseits jedes Bedarfs - in der Folge ist ein Großteil der Produkte, vor allem bei Textilien, nicht nur extrem billig, sondern qualitativ so minderwertig, daß der Konsument nach einem halben Jahr nachkaufen muß, sonst lohnt sich die erzeugung nicht. Von den Produktionsbedingungen zu schweigen: der Unterbietungswettbewerb des Preises hatte - für die Textilfabrikation der Industrieländer jedenfalls - großteils vernichtende Folgen.

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Die US-Immobilienblase scheint aber ganz anderen Bedingungen als denen zu folgen, die man mit Angebot und Nachfrage erklären könnte.

Benjamin schrieb:
In der Immobilienkrise der USA war das eben nicht der Fall. Es wurde mit Schulden gebaut, die nicht abgeglichen werden konnten, und das in einem so großen Ausmaß, dass man plötzlich mehr Häuser dort stehen hat, als nun gefragt sind.
Man hat also das Geld für etwas ausgegeben, was jetzt keiner mehr will.

Theoretisch müßten also all die Häuser jetzt sehr billig sein. Sind sie aber nicht: es wurde per Verschuldung gebaut, richtig; plötzlich wurden aber die Kredite gerade der untersten Stufe, der privaten Kleinkreditnehmer rückgefordert, d.h. nicht länger gewährt - und die sitzen jetzt auf der Straße bzw. leben notdürftig in Zelten, ohne weiteres eigenes Verschulden als das, irgendwann mal einen Kredit aufgenommen zu haben. Die vielen Häuser aber stehen immer noch da, jetzt unbewohnt!

Da muß doch noch etwas anderes eine Rolle gespielt haben. Sind all die Hauskäufer schlagartig insolvent? Wenn ja, warum? Oder haben sich die Kredite plötzlich so drastisch verteuert, wenn ja, wodurch? Oder gab es keine Garantie, daß man sein Haus zu dem vereinbarten Preis und Zins abbezahlt? Heißt das, in USA galt bislang: okay, kannst das Haus haben, zu den und den Bedingungen, aber ich, der Geldgeber oder Verkäufer behalte mir vor, je nach Lage und Belieben den Preis zu erhöhen - und das zahlst du mir dann gefälligst auch?

Das wäre kaum zu glauben - aber die plötzlich Obdachlosen sind halt die andere Seite der geplatzten Blase.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Finanzkrise 2008

Theoretisch müßten also all die Häuser jetzt sehr billig sein. Sind sie aber nicht:

Doch sie sind es. Oder zumindest waren sie es, als die Hypotheken für die Immobilien fällig wurden. Gerade da viel der Preis der Immobilien und die Häuser waren auf einmal weniger Wert als das Geld, mit dem man sie zuvor noch gebaut hatte. Damit bestand keine Chance mehr, das Geld zurückzubekommen.
So weit ich weiß, sind die Immobilien heute noch billiger. Trotzdem kann sie sich aber kaum jemand leisten, weil die einst so günstigen Kredite dazu nicht mehr vergeben werden.
 
AW: Finanzkrise 2008

"Maßnahmepaket zur Stabilisierung der Finanzmärkte oder nur zur Rettung der Finanzinstitute, die sich verzockt haben

...Einen derart weitgehenden Entscheidungs- und Verfügungsrahmen über Finanzmittel (Garantien, Kredite, Aufwendungen) ohne eine direkte parlamentarische Einflussmöglichkeit oder Interventionen des Bundesrats hat es meines Wissens in der Geschichte der Bundesrepublik noch nie gegeben. Das Parlament soll also mit der Verabschiedung des Gesetzes dem Finanzminister zur Stabilisierung der Finanzmarktkrise „plain pouvoir“ geben und nimmt sich damit die politische Einflussnahme. Eine solche totale Machtübertragung auf die Exekutive ist nicht nur demokratisch höchst problematisch, sie öffnet außerparlamentarischer Einflussnahme durch Finanzunternehmen auf die Entscheidungen Tür und Tor..."

Quelle: NachDenkSeiten
 
AW: Finanzkrise 2008

Noch ein interessanter Beitrag:

"Die Kreditversicherungsfalle

1995 hatte die Hochschulabsolventin Blythe Masters, frisch angestellt bei der New Yorker Bank J. P. Morgan, eine scheinbar geniale Idee. Sie erfand die sogenannten credit default swaps, kurz cds, die der amerikanische Großinvestor Warren Buffet wenig später als „Massenvernichtungswaffe der Finanzwelt“ bezeichnete. Doch dieser Warnung zum Trotz wurde das neue Produkt zum Megaseller.

Swaps funktionieren auf den ersten Blick wie das Versichern eines Auto. Eine Bank müsste zur Absicherung eines Kredits eigentlich Rücklagen bilden und vermeidet das, indem sie bei einer anderen Bank eine Art Rückversicherung abschließt. Die erhält dafür eine Prämie und müsste eigentlich ihrerseits Rücklagen bilden. Das will aber auch sie nicht und schließt eine weitere Rückversicherung ab. Auch die nächste Bank will keine Rücklage bilden und schließt (eventuell auch nur über einen Teil des Risikos) einen weiteren Vertrag mit einer vierten Institution. Auf diese Weise können sehr lange Ketten entstehen. Nicht nur Banken können solche Versicherungsgarantien geben. Jeder Fonds, jede Firma kann als Garantiegeber auftreten. Aber anders als bei einer Versicherung gibt es für diese Verträge keinerlei Aufsicht."

Quelle: Plusminus

Video zum Beitrag
 
AW: Finanzkrise 2008

Benjamin schrieb:
Doch sie sind es. Oder zumindest waren sie es, als die Hypotheken für die Immobilien fällig wurden. Gerade da fiel der Preis der Immobilien und die Häuser waren auf einmal weniger Wert als das Geld, mit dem man sie zuvor noch gebaut hatte.

Genau das ist wohl die Mogelpackung. Mustermann nimmt einen privaten Kredit auf, um das Häuschen abzustottern - den deklariert die Bank als "Hypothek", als wenn das besagte Häuschen Mustermann bereits gehörte und er nur Pfand auf Eigentum aufnimmt, wenn er sich Kredit geben läßt. Das könnte die finanzpolitische Volte sein, die man Kleinkreditnehmern geschlagen hat (und ist eine Blase im Kleinen).

Aber wozu das? Niemand verdient dabei, die Börse schon gar nicht!

Wenn der Häuserpreis (für bereits gebaute, wenn auch auf Kredit gebaute und finanzierte Häuser) jetzt wieder so niedrig sein sollte, müßte Mustermann doch nicht im Zelt übernachten, sondern könnte einen netten Brief von seiner Finanzgesellschaft empfangen, daß seine monatliche Rate sich verringert hat.

??
 
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AW: Finanzkrise 2008

<°Y°>
Was für eine Zeit!
Haider zerstört sich selbst,
CSU stürzt in den Abgrund,
der Kapitalismus implodiert.
Die Lunte zischt zur sozialen Sprengstoffkammer.!
Kein vergleichbarer Schock seit 45
und das in Zeiten der Beschleunigung. . .
Und was für ein Uimschwung, was eine Kehrtwendung?
Woran wir bisher inbrünstig glaubten,
ist zum Scherbenhaufen zertrümmert,
als Lügengespinst entzaubert.
Was bleibt da noch?
Höchst berechtigster Zweifel am Nutzen und Wert
des Kapitalismus und dem bisherigen Systems bricht aus.
Auf der anderen Seite erweist der Antipode des Kapitalismus,
das Solidarprinzip seine Kraft und steht als einzige Chance,
den angerichteten Schaden überhaupt noch zu retten.
Welche Erkenntnis bleibt da noch und lässt keinen anderen Entschluss?
Nur ein gesunder Sozialismus hilft der Menschheit weiter!

In diesem Sinne immer
diskursozialistisch
D
 
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