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eine Impression, Teil 2

Laokoon

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5. August 2003
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Als erstes vielen Dank für die Posts und die damit einhergehenden Kommentare und Kritiken aus meinem anderen Thread! :)

Ich habe hier noch eine Geschichte und würde mich sehr freuen, wenn ihr euch die 5 min. Zeit nehmen würdet, sie zu lesen, auch wenn sie etwas länger ist und mir eure Meinung dazu zu schreiben.

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Nächstdem, sprach ich, vergleiche dir unsere Natur in bezug auf Bildung und Unbildung folgendem Zustande. Sieh nämlich Menschen wie in einer unterirdischen, höhlenartigen Wohnung, die einen gegen das Licht geöffneten Zugang längs der ganzen Höhle hat. In dieser seien sie von Kindheit an gefesselt an Hals und Schenkeln, so daß sie auf demselben Fleck bleiben und auch nur nach vorne hin sehen, den Kopf aber herumzudrehen der Fessel wegen nicht vermögend sind. Licht aber haben sie von einem Feuer, welches von oben und von ferne her hinter ihnen brennt. Zwischen dem Feuer und den Gefangenen geht obenher ein Weg, längs diesem sieh eine Mauer aufgeführt wie die Schranken, welche die Gaukler vor den Zuschauern sich erbauen, über welche herüber sie ihre Kunststücke zeigen.

- Ich sehe, sagte er. -

Sieh nun längs dieser Mauer Menschen allerlei Geräte tragen, die über die Mauer herüberragen, und Bildsäulen und andere steinerne und hölzerne Bilder und von allerlei Arbeit; einige, wie natürlich, reden dabei, andere schweigen.

- Ein gar wunderliches Bild, sprach er, stellst du dar und wunderliche Gefangene. -

Uns ganz ähnliche, entgegnete ich. Denn zuerst, meinst du wohl, daß dergleichen Menschen von sich selbst und voneinander je etwas anderes gesehen haben als die Schatten, welche das Feuer auf die ihnen gegenüberstehende Wand der Höhle wirft?

- Wie sollten sie, sprach er, wenn sie gezwungen sind, zeitlebens den Kopf unbeweglich zu halten! -

Und von dem Vorübergetragenen nicht eben dieses?

- Was sonst? -

Wenn sie nun miteinander reden könnten, glaubst du nicht, daß sie auch pflegen würden, dieses Vorhandene zu benennen, was sie sähen?

- Notwendig. -

Und wie, wenn ihr Kerker auch einen Widerhall hätte von drüben her, meinst du, wenn einer von den Vorübergehenden spräche, sie würden denken, etwas anderes rede als der eben vorübergehende Schatten?

- Nein, beim Zeus, sagte er. -

Auf keine Weise also können diese irgend etwas anderes für das Wahre halten als die Schatten jener Kunstwerke?

- Ganz unmöglich. -

Nun betrachte auch, sprach ich, die Lösung und Heilung von ihren Banden und ihrem Unverstande, wie es damit natürlich stehen würde, wenn ihnen folgendes begegnete. Wenn einer entfesselt wäre und gezwungen würde, sogleich aufzustehen, den Hals herumzudrehen, zu gehen und gegen das Licht zu sehn, und, indem er das täte, immer Schmerzen hätte und wegen des flimmernden Glanzes nicht recht vermöchte, jene Dinge zu erkennen, wovon er vorher die Schatten sah: was, meinst du wohl, würde er sagen, wenn ihm einer versicherte, damals habe er lauter Nichtiges gesehen, jetzt aber, dem Seienden näher und zu dem mehr Seienden gewendet, sähe er richtiger, und, ihm jedes Vorübergehende zeigend, ihn fragte und zu antworten zwänge, was es sei? Meinst du nicht, er werde ganz verwirrt sein und glauben, was er damals gesehen, sei doch wirklicher als was ihm jetzt gezeigt werde?

- Bei weitem, antwortete er. -

Und wenn man ihn gar in das Licht selbst zu sehen nötigte, würden ihm wohl die Augen schmerzen, und er würde fliehen und zu jenem zurückkehren, was er anzusehen imstande ist, fest überzeugt, dies sei in der Tat deutlicher als das zuletzt Gezeigte?

- Allerdings. -

Und, sprach ich, wenn ihn einer mit Gewalt von dort durch den unwegsamen und steilen Aufgang schleppte und nicht losließe, bis er ihn an das Licht der Sonne gebracht hätte, wird er nicht viel Schmerzen haben und sich gar ungern schleppen lassen? Und wenn er nun an das Licht kommt und die Augen voll Strahlen hat, wird er nicht das Geringste sehen können von dem, was ihm nun für das Wahre gegeben wird.

- Freilich nicht, sagte er, wenigstens nicht sogleich. -

Gewöhnung also, meine ich, wird er nötig haben, um das Obere zu sehen. Und zuerst würde er Schatten am leichtesten erkennen, hernach die Bilder der Menschen und der andern Dinge im Wasser, und dann erst sie selbst. Und hierauf würde er was am Himmel ist und den Himmel selbst leichter bei Nacht betrachten und in das Mond- und Sternenlicht sehen als bei Tage in die Sonne und in ihr Licht.

- Wie sollte er nicht! -

Zuletzt aber, denke ich, wird er auch die Sonne selbst, nicht Bilder von ihr im Wasser oder anderwärts, sondern sie als sie selbst an ihrer eigenen Stelle anzusehen und zu betrachten imstande sein.

- Notwendig, sagte er. -

Und dann wird er schon herausbringen von ihr, daß sie es ist, die alle Zeiten und Jahre schafft und alles ordnet in dem sichtbaren Raume und auch von dem, was sie dort sahen, gewissermaßen die Ursache ist.

- Offenbar, sagte er, würde er nach jenem auch hierzu kommen. -

Und wie, wenn er nun seiner ersten Wohnung gedenkt und der dortigen Weisheit und der damaligen Mitgefangenen, meinst du nicht, er werde sich selbst glücklich preisen über die Veränderung, jene aber beklagen?

- Ganz gewiß. -

Und wenn sie dort unter sich Ehre, Lob und Belohnungen für den bestimmt hatten, der das Vorüberziehende am schärfsten sah und am besten behielt, was zuerst zu kommen pflegte und was zuletzt und was zugleich, und daher also am besten vorhersagen konnte, was nun erscheinen werde: glaubst du, es werde ihn danach noch groß verlangen und er werde die bei jenen Geehrten und Machthabenden beneiden? Oder wird ihm das Homerische begegnen und er viel lieber wollen und lieber alles über sich ergehen lassen, als wieder solche Vorstellungen zu haben wie dort und so zu leben?

- So, sagte er, denke ich, wird er sich alles eher gefallen lassen, als so zu leben. -

Auch das bedenke noch, sprach ich. Wenn ein solcher nun wieder hinunterstiege und sich auf denselben Schemel setzte: würden ihm die Augen nicht ganz voll Dunkelheit sein, da er so plötzlich von der Sonne herkommt?

- Ganz gewiß. -

Und wenn er wieder in der Begutachtung jener Schatten wetteifern sollte mit denen, die immer dort gefangen gewesen, während es ihm noch vor den Augen flimmert, ehe er sie wieder dazu einrichtet, und das möchte keine kleine Zeit seines Aufenthalts dauern, würde man ihn nicht auslachen und von ihm sagen, er sei mit verdorbenen Augen von oben zurückgekommen und es lohne nicht, daß man auch nur versuche hinaufzukommen; sondern man müsse jeden, der sie lösen und hinaufbringen wollte, wenn man seiner nur habhaft werden und ihn umbringen könnte, auch wirklich umbringen?

- So sprächen sie ganz gewiß, sagte er. –

Dieses ganze Bild nun, sagte ich, lieber Freund, mußt du mit dem früher Gesagten verbinden, die durch das Gesicht uns erscheinende Region der Wohnung im Gefängnisse gleichsetzen und den Schein von dem Feuer darin der Kraft der Sonne; und wenn du nun das Hinaufsteigen und die Beschauung der oberen Dinge setzt als den Aufschwung der Seele in die Region der Erkenntnis, so wird dir nicht entgehen, was mein Glaube ist, da du doch dieses zu wissen begehrst. Gott mag wissen, ob er richtig ist; was ich wenigstens sehe, das sehe ich so, daß zuletzt unter allem Erkennbaren und nur mit Mühe die Idee des Guten erblickt wird, wenn man sie aber erblickt hat, sie auch gleich dafür anerkannt wird, daß sie für alle die Ursache alles Richtigen und Schönen ist, im Sichtbaren das Licht und die Sonne, von der dieses abhängt, erzeugend, im Erkennbaren aber sie allein als Herrscherin Wahrheit und Vernunft hervorbringend, und daß also diese sehen muß, wer vernünftig handeln will, es sei nun in eigenen oder in öffentlichen Angelegenheiten.

- Auch ich, sprach er, teile die Meinung so gut ich eben kann. -

Komm denn, sprach ich, teile auch diese mit mir und wundere dich nicht, wenn diejenigen, die bis hierher gekommen sind, nicht Lust haben, menschliche Dinge zu betreiben, sondern ihre Seelen immer nach dem Aufenthalt oben trachten; denn so ist es ja natürlich, wenn sich dies nach dem vorher aufgestellten Bilde verhält.

- Natürlich freilich, sagte er. -

Und wie? Kommt dir das wunderbar vor, fuhr ich fort, daß, von göttlichen Anschauungen unter das menschliche Elend versetzt, einer sich übel gebärdet und gar lächerlich erscheint, wenn er, solange er noch trübe sieht und ehe er sich an die dortige Finsternis hinreichend gewöhnt hat, schon genötigt wird, vor Gericht oder anderwärts zu streiten über die Schatten des Gerechten oder die Bilder, zu denen sie gehören, und dieses auszufechten, wie es sich die etwa vorstellen, welche die Gerechtigkeit selbst niemals gesehen haben?

- Nicht im mindesten zu verwundern! sagte er. -

Sondern, wenn einer Vernunft hätte, fuhr ich fort, so würde er bedenken, daß durch zweierlei und auf zwiefache Weise das Gesicht gestört sein kann, wenn man aus dem Licht in die Dunkelheit versetzt wird, und wenn aus der Dunkelheit in das Licht. Und ebenso, würde er denken, gehe es auch mit der Seele, und würde, wenn er eine verwirrt findet und unfähig zu sehen, nicht unüberlegt lachen, sondern erst zusehen, ob sie wohl von einem lichtvolleren Leben herkommend aus Ungewohnheit verfinstert ist oder ob sie, aus größerem Unverstande ins Hellere gekommen, durch die Fülle des Glanzes geblendet wird; und so würde er dann die eine wegen ihres Zustandes und ihrer Lebensweise glücklich preisen, die andere aber bedauern; oder, wenn er über diese lachen wollte, wäre sein Lachen nicht so lächerlich als das über die, welche von oben her aus dem Licht kommt.

- Sehr richtig gesprochen, sagte er. -

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Kommentare, Kritik, Anregungen... etc. ??
Vielen Dank im voraus an alle!

Liebe Grüße,
Euer Laokoon
 
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sieht aus wie das Höhlengleichnis von Platon

objektiv = der Schattenspender
subjektiv = die Schatten

Gott = Licht = Taschenlampe = Erleuchtung
 
Platons Höhlengleichnis gehört zu meinen Lieblingsbildern.
Er geht darin von einer Wahrheit aus, die nicht gelehrt werden kann und die jeder mit eigenen Augen sehen muß, um sie zu erfassen.



Ähnlich gestrickt ist die Geschichte von den fünf Blinden und dem Elefanten. Hier hilft gegenseitige Verständigung, sich ein besseres Bild zu machen, wogegen man Platons Ideen selbst erkennen muß.



Die Blinden und der Elefant

In Indien lebte einst ein weißer Elefant. Er wurde von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf geführt, damit das Volk ihn sehen und berühren konnte.

Eines Tages kam dieser Elefant auch in die Stadt Raychuru, die am Bhima gelegen ist. Dort wurde er auf den Marktplatz geführt und die Leute liefen zusammen und bestaunten ihn.

Fünf Blinde machten sich auf zum Marktplatz, tasteten sich dort durch die Menge, fanden zum Elefanten und betasteten ihn.

Der erste Blinde fühlte das Ohr und dachte bei sich: Ein Elefant ist ein riesiges Palmblatt.
Der zweite Blinde fühlte den Rüssel und dachte bei sich: Ein Elefant ist ein dicker Schlauch.
Der dritte Blinde fühlte das Bein und dachte bei sich: Ein Elefant ist eine runde Säule.
Der vierte fühlte den Schwanz und dachte bei sich: Ein Elefant ist ein Pinsel.
Und der fünfte fühlte den Körper und dachte bei sich: Ein Elefant ist eine mächtige Tonne.

Sie unterhielten sich über das Tier.
Der erste sprach: Ein Elefant ist ein riesiges Palmblatt.
Der zweite sprach: Ein Elefant ist ein dicker Schlauch.
Der dritte sprach: Ein Elefant ist eine runde Säule.
Der vierte sprach: Ein Elefant ist ein Pinsel.
Der fünfte sprach: Der Elefant ist eine mächtige Tonne.

Da gab es große Verwirrung und großen Streit unter den Blinden, weil der Elefant so verschieden sei, und sie riefen durcheinander: Der Elefant ist ein Palmblatt ... eine Säule ... nein eine Tonne ... ein Schlauch ... ein Pinsel!


Und so streiten sie noch heute, ohne zu bemerken, daß jeder von ihnen einen Aspekt des Elefanten richtig ertastet hat.
 
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Guten Tag erstmal.........

Du willst eine Kritik, also sollst Du sie haben :D :

Um ehrlich zu sein - und ich weiss nicht, ob dir das nicht schon einmal gesagt wurde -
scheinst du mir ein wenig in die Sprache verliebt. Generell kann ich nicht so viel dagegen sagen, in eine Sprache verknallt zu sein, zumal man manchmal ganz delikate Sachen damit anstellen kann. Ein Problem deiner Texte (zugegebenermaßen habe ich den vorliegenden nur sehr wenig gelesen, den anderen womöglich etwas mehr, aber das weiss ich nicht genau) ist meine Meinung nach, dass der Willen, etwas sprachlich ansprechendes zu kredenzen, hier auf gewisse bestehende Stilschwächen stösst. Das macht den Text relativ unglaubwürdig. Kurz gesagt: man möchte ihn nicht wirklich weit lesen. Beinahe krampfhaft wirkt die Bemühung um bildliche Sprache. Zugegebenermaßen ist dies ein entscheidender Bestandteil solcher Texte. Die Gefahr besteht jedoch, eine eigtl womöglich nette Idee als "Gedankenstuhl" erscheinen zu lassen, so man ein wenig ins Schwafeln fällt und eine Masse an lediglich partiell treffenden Bildern vor wenigen exakt stimmigen setzt. In deinem letzten Text ging es, wenn ich mich jetz richtig erinnere, um den armseeligen und furchtbar geistlosen Mainstream oder sowas.......
Da war, so weit ich weiss, relativ früh die Rede vom "Jüngsten Gericht". Mir scheint, du versuchst irgendwie Ernsthaftigkeit rüberzubringen, indem du ab und an gewisse Begriffe verwendest, die eben eine düstere Stimmung erzeugen sollen. Dabei wöre ich ganz vorsichtig! Mein eben genanntes Beispiel fand ich absolut überzogen, als ich es las....... womöglich war auch der Inhalt des Textes zu trivial, deine Ausführungen dafür zu arg Schwarz/Weiß-Malerei. Heutzutage muss man, so man nicht irgendwelche neuen Aspekte betrachtet, recht gut Acht geben, inwieweit man Umstände, die mitlerweile jedem bekannt sind, groß aufbauscht. WOmöglich ginge das in Ordnung, würde man dem Ganzen irgendeine neue Würze verleihen.

Zugegebenermaßen bin ich nicht wirklich qualifiziert, großartig daherzulabern. Weder unternehme ich große Bemühungen, selbst etwas Umfangreicheres zu verfassen, noch lese ich viel, bisher eher kaum.
Dennoch denke ich, deine Texte vertragen eine grundlegende Renovierung. Versuche, unnötigen Ballast abzuschmeißen, und etwaige Ausschweifungen lediglich auf komplexe Gedankengebäude zu verschwenden.

Nehm dir das Ganze nicht zu sehr zu Herzen. Ich hab mich hier erstmal nur um eine negative Kritik bemüht, da mir das Ganze relativ früh zu wenig interessant schien, um meine Lesefaulheit aufzugeben, was ich sonst durchaus einmal mache.
Womöglich kann dem Ganzen ja jemand etwas zufügen oder eingehen auf den ein doer anderen Aspekt (ich weiss, ich bin kein Meister des Konkreten; könnte demnach schwer werden).

p.s.: womöglich ein wenig aufpassen, wie die Texte hier veröffentlicht werden. Enthält eine Arbeit gewisse Fehler, und erkennt man dieselben bereits zu Beginn des darauffolgenden Textes wieder, so wird man sich etwas genauer überlegen, ob man sich denn nun dem Schrieb widmet.
 
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