Logo, wenn ich nicht weiß, dass etwas existiert, existiert es nicht für mich - nicht bewusst jedenfalls.
Auswirken kann es sich aber trotzdem.
Man konnte auch Sonnenbrand kriegen, als man noch nichts über UV-Strahlung wusste.
Ja, Selbiges gilt auch hier. Vor 500 Jahren existierte für die Menschen zwar wahrscheinlich Sonnenbrand (oder wie immer sie es nannten), aber für sie existierten UV Strahlen nicht. Dafür eventuell Dämonen, die einen für diverse Missetaten mit Hautschmerz bestraften. Erst unsere heutige Sicht lässt uns meinen, die damaligen Sonnenbrände wären auf UV-Strahlen zurück zu führen.
Die Frage ist, ob es neben einem "es existiert für mich" überhaupt ein von "für mich" unabhängiges "es existiert" gibt. Wir setzen es im Alltag unbewusst voraus, weil es "einfach" und praktisch ist - und an sich auch plausibel. Der alternative Ansatz ist aber nicht weniger plausibel.
Aber auch folgender Ansatz kann einen Nachdenkanstoß geben:
Ist etwas nur für 1 von 100 real, ist es eine Halluzination.
Ist etwas nur für 5 von 100 real, ist es paranormal.
Ist etwas für 100 von 100 real, ist es real.
Zwischen Halluzination, Paranomalem und Realem gibt es hier keinen qualitativen, sondern nur einen quantitativen Unterschied.
Wir schließen daraus, wenn etwas für 100 von 100 real, dann muss etwas "an sich" da sein, was es für alle 100 real erscheinen lässt. Aber eine genauso plausible Erklärung ist, dass es eine gemeinsame Eigenschaft der 100 (oder generell aller Menschen) ist, die etwas real erscheinen lässt.
Ist auch in der Praxis so. In einer Gemeinschaft von 100 Gläubigen ist Gott für 100 von 100 real, in deren Welt ist also Gott real.