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_tiLL
Guest
Das Ding an sich ist ein wesentlicher Bestandteil von Kants Philosophie. Nach seinen Ansichten wird die Welt, so wir sie wahrnehmen durch unseren Verstand geformt. D.h. das es zwar eine objektive Außenwelt gibt, wir diese aber nur gefiltert empirisch untersuchen können - das heißt in der Sprache des Verstandes. Diese Sprache besteht aus Kausalität, Raum und Zeit. Alle unsere Anschauungen werden immer in dieser Form "geschrieben" sein, obwohl sie eigentlich nicht "Natur" der Welt sind. Kant drückt das aus, in dem er sagt, die Welt, wie wir sie erleben, sei dem Satz vom Grunde unterworfen. Die eigentliche Welt jenseits des Satzes vom Grunde nennt er das Ding an sich.
Wenn ich nun behaupte die Unendlichkeit sei das Ding an sich dann scheint das zunächst eine leere Behauptung zu sein, denn Kant hat das Ding an sich ja selbst schon im Sinne von "die ganze Welt" benutzt. Ich behaupte aber, dass man durch die Eigenschaften der Unendlichkeit, die allein durch unsere Logik gegeben sind, wiederum logische Rückschlüsse über das Ding an sich ziehen kann. Dies möchte ich im folgenden belegen.
Als erstes möchte ich klarstellen, was ich mit Unendlichkeit meine. Man könnte ja einwerfen, dass Universum sei gar nicht unendlich, sondern wahrscheinlich durch den Urknall entstanden, also nur sehr, sehr groß aber eben nicht unendlich. Doch an diesem Punkt, wo der Physiker aufhört zu fragen, muss zumindest der Philosoph weitermachen. Wie ist der Urknall entstanden? Warum sind die Naturgesetze und -konstanten genau so gewesen, dass das Universum so entstehen konnte? Wenn dies eine Ursache hatte, wie ist diese dann entstanden u.s.w.. Man muss also auf jeden Fall bis in die Unendlichkeit hinein fragen, so dass (mit oder ohne Urknall) eine unendliche Ursache-und-Wirkung-Kette entsteht, die alle Ursachen und Wirkungen beinhalten.
Wie das Ding an sich ist die Unendlichkeit nicht in Raum oder Zeit denkbar. Sie beinhaltet unendlichen Raum und unendliche Zeit, und sie beinhaltet alle Raum und Zeit, kann deshalb nicht in Raum und Zeit vorgestellt werden.
Dann ist die Unendlichkeit nicht kausal. Das heißt nicht dass einzeln betrachtete Teile in ihr, also konkrete Dinge in der Welt, nicht der Kausalität unterworfen wären, sondern das sie selbst als Ganzes genommen, nicht den Gesetzen der Kausalität unterliegt. Sie hat nämlich keine Ursache, da jede Ursache schon Teil von ihr ist.
Dies passt auch mit Arthur Schopenhauers Charakterisierung des Dinges an sich zusammen, nämlich den Willen, der eben auch selbst keine kausale Ursache hat und in einem ähnlichen Sinne wie die Unendlichkeit Grund der Welt ist.
An diesem Punkt muss man eingestehen, dass alle Ereignisse eigentlich unabhängig von Ursache und Wirkung eintreten, nämlich letztendlich nur aus dem Grund, dass die Unendlichkeit ist, wie sie ist. Alles andere ergibt sich nämlich daraus in einer unendlich langen kausalen Kette. Wenn man dies betrachtet, so kommt man zu dem Ergebnis, dass, wenn man die Welt als ganzes betrachtet, nichts determiniert ist, sondern alles (metaphorisch gesprochen) aus den spontanen Entscheidungen eines allmächtigen Gottes hervorgeht. Determiniert erscheint Einzelnes nur, wenn man es abgesondert betrachtet.
Zweitens kommt man zu der Erkenntnis, dass die gesamte Unendlichkeit in jedem einzelnen Ding als Prinzip enthalten ist, denn dieses Ding ist nur deshalb genau so entstanden, wie es ist, weil die Unendlichkeit so ist, wie sie ist. Man könnte (wieder metaphorisch) sagen, jedes einzelne Ding sei Gott in Form des persönlichen Prinzips des Dinges.
Falls jemand nun in seinem eigenen Bewusstsein glaubt Freiheit zu entdecken, kann das entweder daran liegen, dass Bewusstsein die Unendlichkeit (also alle Dinge zusammengenommen) ist, oder aber er täuscht sich. Es gibt nur diese beiden Möglichkeiten, denn wie ich gezeigt habe, ist die gesamte Unendlichkeit - also jedes einzelne und nicht nur das Gehirn - nötig, um Freiheit zu erzeugen.
Ich freue mich auf Kommentare und Kritik. Danke für das Interesse.
MFG
tiLL
Wenn ich nun behaupte die Unendlichkeit sei das Ding an sich dann scheint das zunächst eine leere Behauptung zu sein, denn Kant hat das Ding an sich ja selbst schon im Sinne von "die ganze Welt" benutzt. Ich behaupte aber, dass man durch die Eigenschaften der Unendlichkeit, die allein durch unsere Logik gegeben sind, wiederum logische Rückschlüsse über das Ding an sich ziehen kann. Dies möchte ich im folgenden belegen.
Als erstes möchte ich klarstellen, was ich mit Unendlichkeit meine. Man könnte ja einwerfen, dass Universum sei gar nicht unendlich, sondern wahrscheinlich durch den Urknall entstanden, also nur sehr, sehr groß aber eben nicht unendlich. Doch an diesem Punkt, wo der Physiker aufhört zu fragen, muss zumindest der Philosoph weitermachen. Wie ist der Urknall entstanden? Warum sind die Naturgesetze und -konstanten genau so gewesen, dass das Universum so entstehen konnte? Wenn dies eine Ursache hatte, wie ist diese dann entstanden u.s.w.. Man muss also auf jeden Fall bis in die Unendlichkeit hinein fragen, so dass (mit oder ohne Urknall) eine unendliche Ursache-und-Wirkung-Kette entsteht, die alle Ursachen und Wirkungen beinhalten.
Wie das Ding an sich ist die Unendlichkeit nicht in Raum oder Zeit denkbar. Sie beinhaltet unendlichen Raum und unendliche Zeit, und sie beinhaltet alle Raum und Zeit, kann deshalb nicht in Raum und Zeit vorgestellt werden.
Dann ist die Unendlichkeit nicht kausal. Das heißt nicht dass einzeln betrachtete Teile in ihr, also konkrete Dinge in der Welt, nicht der Kausalität unterworfen wären, sondern das sie selbst als Ganzes genommen, nicht den Gesetzen der Kausalität unterliegt. Sie hat nämlich keine Ursache, da jede Ursache schon Teil von ihr ist.
Dies passt auch mit Arthur Schopenhauers Charakterisierung des Dinges an sich zusammen, nämlich den Willen, der eben auch selbst keine kausale Ursache hat und in einem ähnlichen Sinne wie die Unendlichkeit Grund der Welt ist.
An diesem Punkt muss man eingestehen, dass alle Ereignisse eigentlich unabhängig von Ursache und Wirkung eintreten, nämlich letztendlich nur aus dem Grund, dass die Unendlichkeit ist, wie sie ist. Alles andere ergibt sich nämlich daraus in einer unendlich langen kausalen Kette. Wenn man dies betrachtet, so kommt man zu dem Ergebnis, dass, wenn man die Welt als ganzes betrachtet, nichts determiniert ist, sondern alles (metaphorisch gesprochen) aus den spontanen Entscheidungen eines allmächtigen Gottes hervorgeht. Determiniert erscheint Einzelnes nur, wenn man es abgesondert betrachtet.
Zweitens kommt man zu der Erkenntnis, dass die gesamte Unendlichkeit in jedem einzelnen Ding als Prinzip enthalten ist, denn dieses Ding ist nur deshalb genau so entstanden, wie es ist, weil die Unendlichkeit so ist, wie sie ist. Man könnte (wieder metaphorisch) sagen, jedes einzelne Ding sei Gott in Form des persönlichen Prinzips des Dinges.
Falls jemand nun in seinem eigenen Bewusstsein glaubt Freiheit zu entdecken, kann das entweder daran liegen, dass Bewusstsein die Unendlichkeit (also alle Dinge zusammengenommen) ist, oder aber er täuscht sich. Es gibt nur diese beiden Möglichkeiten, denn wie ich gezeigt habe, ist die gesamte Unendlichkeit - also jedes einzelne und nicht nur das Gehirn - nötig, um Freiheit zu erzeugen.
Ich freue mich auf Kommentare und Kritik. Danke für das Interesse.
MFG
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