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Die erste Enzyklika von Papst Benedikt den XVI - Kommentar von Gert Scobel

Miriam

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Registriert
26. Juni 2005
Beiträge
9.722
Gert Scobel kommentiert die erste Enzyklika von Papst Benedikt den XVI. Er hat Theologie und Philosophie studiert - und ist seit 1995 Moderator der Sendung "Kulturzeit". Seit Anfang 2004 ist er außerdem Moderator und Redaktionsleiter des Denk-Magazins delta.
Gert Scobel wurde Ende 2005 zum "Kulturjournalisten des Jahres" von der Fachzeitschrift "Medium Magazin" gewählt.


Alter Wein in ausgebesserten Schläuchen

Papst Benedikt XVI. hat in seiner ersten Enzyklika die Gottes- und Nächstenliebe als Bedingungen für eine sozial gerechte und menschenwürdige Welt hervorgehoben. Die Schrift "Deus Caritas est" (Gott ist Liebe) richtet sich an Bischöfe, Priester, Diakone, gottgeweihte Personen und alle Gläubigen. Experten meinen, dass diese Enzyklika in ihrer perfekten Dialektik unangreifbar und zugleich unbrauchbar sei - im Sinne einer pragmatischen Verwertung. Dabei sollte eine Enzyklika eine Handlungsanleitung sein. Ein Kommentar von Gert Scobel:

Wer über die Liebe schreibt, kann eigentlich nichts falsch machen. Liebe ist eine sichere Sache. Sie ist gut. Von Liebe haben wir nie zuviel, und wenn Gott die Liebe ist, dann ist nicht nur alles mit der Welt, sondern auch mit dem Menschen in Ordnung. Die Frage ist also nicht, was man falsch, sondern was man beim Reden über die Liebe richtiger machen kann - richtiger als die Vorgänger. Papst Benedikt XVI. hat, verkürzt gesagt, ein gutes kleines Buch geschrieben, das im Stil zwischen feuilletonistischem Apercu, Predigt und theologischer Abhandlung mäandert. Als gut geschulter Philosoph weiß Joseph Ratzinger, dass man mit einer Analyse der Sprachspiele zu beginnen hat: Vaterlandsliebe, Liebe zum Beruf, Elternliebe, Liebe zwischen Mann und Frau - die andere kommt nicht vor. Der Text klingt ein wenig nach Oberseminar: Hat nicht Nietzsche gesagt, Lust und Liebe zielten auf Ewigkeit und damit auf Ausschließlichkeit?

Umherlaufen im Kreis

Und schon hört man die Nachtigall des Ehe-Kirchenrechts laut singen. All das ist gut verpackt und intellektuell anheimelnd - wäre es nicht das, was das griechische Wort "Enkyklios" ursprünglich meint - ein Umherlaufen im Kreis. Der Text ist alter Wein in den bekannten, rissigen Schläuchen der Scholastik, von denen nur einige kleine Stücke in poppig-farbigen Begriffen aus heutigen Materialien ersetzt worden sind.

Interessanter sind die politischen Überlegungen. Wenn Gott Liebe ist, gilt diese dem Nächsten. Hier muss der Liebesgedanke seine sozial-moralische Wende nehmen. Im Liebestun der Kirche, also innerhalb der Glaubensgemeinschaft dürfe es keine Armut geben, schreibt der Papst. Und außerhalb? Da ist eine gerechte Ordnung in Staat und Gesellschaft der zentrale Auftrag und das innere Maß der Politik. Um es kurz zu machen: Die Kirche wird nicht aus dem Sack gelassen. Denn direkte Politik soll die Kirche nicht machen - eine klare Absage an die Befreiungstheologie also.

Und was soll sie dann tun? "Einen Beitrag zur Reinigung der Vernunft und ethischen Bildung" leisten. Wie, das bleibt offen. "Deus Caritas est" sagt mit keinem Wort, wo die Kirche konkret gegen Ungerechtigkeit vorzugehen gedenkt. Das aber wäre an der Zeit.
 
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wieso liest Du den Text nicht selber durch
(wird früher oder später umsonst auf der Vatikan-Seite abrufbar sein)

mich erinnert Dein Verhalten an Sabine Christiansen

Neuigkeiten melden
und dann abhaken
 
Warum wiedermal so aggressiv Scilla? Du musst ja meine Texte überhaupt nicht lesen! Das Forum ist so groß und die Themen so breit gefächert...Du findest sicherlich auch deine dich zufriedenstellende Ecke...
Mit anderen zusammen - eine eigentlich sehr kleine Minderheit - die auch den Eindruck erwecken hier a priori so zu lesen, um etwas zu finden was man bemängeln kann...

Auch Christiansen ist keine Pflichsendung. Auch ich sehe sie nicht. Das berechtigt aber keineswegs zu einer unqualifizierten und abqualifizierenden Meinungsäusserung.

Ich schwöre, dass ich diesen Beitrag nirgends abgeguckt habe und versichere Scilla, dass dieser extra für ihm verfasst wurde...
 
Liebe Miriam -natürlich habe ich - wie alle am Zeitgeschehen Interessierten - eine Inhaltskurzfassung des neuen Enzyklika von Benedikt XVI gelesen.
Ich will mich hier einmal mit meiner “ DichterInnenstimme” ( Achtung - Selbstironie ) einmischen.

Hier steht dazu folgendes in meinem Weblog. http://villon.twoday.net/

Mein Konzept - subjektiv mit subjektiven und objektiven Fakten, die mich berühren, in gebrochener Sicht: nämlich als Villon mit mir selbst zu kommunizieren.


Gestern - nein heute nacht entstand folgender Text.


ein Lied - hinter einem Monsignore zu pfeifen
O, du alter Soutanenscheißer-
ist sie auch vollgeprunzt-
werden dir doch saubere Geister
nicht versagen ihre Gunst.



Na, ich bin froh, dass meine Lumpen auch verpisst sind, löchrig und - falls Margòt mal auf die Idee käme, sie zu waschen - nicht mehr rein zu kriegen...
So kann ich auf das Geheule von Liebe- Friede - ehelicher Treue scheißen - und auf alle Domherren auch !


Villon



Nimm das bitte als subjektiven - und natürlich interpretationsbedürftigen - Beitrag von mir zu Deinem Thema.


Auskunft erteile ich nur Pn-mäßig.
 
Warum wiedermal so aggressiv Scilla?

Du kannst zwei Dinge nicht:

1) eine Enzyklika selbständig lesen
2) im Denkforum nachschauen, was zum Thema 'Liebe' bereits alles gesagt wurde

Das Forum ist so groß und die Themen so breit gefächert...Du findest sicherlich auch deine dich zufriedenstellende Ecke...

wieso schreibst Du Deinen Beitrag nicht im Bereich 'Nonsens zum Rankingaufbessern'?

wer von den Denkforum-Usern soll bitte Deiner Meinung nach die Enzyklika bereits gelesen haben?

hast Du Angst, daß Dich die Kirchenhasser übersehen?
 
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scilla schrieb:
Du kannst zwei Dinge nicht:
1) eine Enzyklika selbständig lesen
2) im Denkforum nachschauen, was zum Thema 'Liebe' bereits alles gesagt wurde
wieso schreibst Du Deinen Beitrag nicht im Bereich 'Nonsens zum Rankingaufbessern'?
Scilla -
Wenigstens in einem Punkt könnte das erste Rundschreiben des neuen Papstes Beipiel sein: In Form und Stil der Sprache. Die an Poesie grenzende Formulierung, die vornehme Distinction, der behutsame Umgang auch mit Andersdenkenden. Würde ein wenig davon nicht auch uns im Forum gut tun?
Deine oben zitierten Sätze sind leider kein Beitrag dazu wie auch anderes in diesem Thread nicht.
Ich diskutiere mit Miriam schriftlich schon lange. Ich kann Dir versichern - obschon sie einen Advokaten nicht benötigt - sie kann
1. eine Enzyklika wie auch anderes lesen - sogar mehrsprachig;
2. keinen Nonsense schreiben, höchstens etwas Kitikbedüftiges, immer aber Kritikwürdiges;
3. und braucht ihr Ranking nicht aufzubessern, weil sie bereits Spitze ist in mehrfacher Hinsicht.
Sei dennoch (ohne Rotpunkt)gegrüßt - Ziesemann
 
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