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Das Leben und die Entropie

AW: Das Leben und die Entropie

Entropie beschreibt mehr oder weniger das alleinige Streben nach Unordnung eines Systems.

Und inwiefern nimmt diese Unordnung in einem abgeschlossenen System automatisch zu?

Ich nehme eine Schneekugel, und schwenke sie und stelle sie danach auf den Tisch. Was passiert?
Die Flocken legen sich erst, und ab da bleibt alles gleich. (Außer es gibt ein Erdbeben...;) )
 
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AW: Das Leben und die Entropie

Natürlich ist sie nur für geschlossene Systeme definierbar. Habe nie etwas gegenteiliges behauptet.
Dabei geht es ja gerade um Energiegewinn und -verlust!

Die Entropie ist sehr wohl auch in einem "offenen" System definierbar. Nur muss sie da nicht zwangsläufig zunehmen.

In einem abgeschlossenen System nimmt die Entropie, welche übrigens ein Maß für die Unordnung des Systems ist, faktisch ständig zu. D.h. wirklich, es wird alles immer ungeordneter.

Wir du richtig andeutest, bedingt Leben ein hohes Maß an Ordnung. Dass dies möglich ist, muss ständig Energie zugeführt werden, damit die Ordnung bzw. das Leben erhalten bleiben kann. Auf der Erde liefert uns diese Energie die Sonne. Wir brauchen auch keine Befürchtung haben, dass sie in nächster Zeit damit aufhört. Damit wird die Energie, die wir für unser Überleben brauchen, praktisch sehr lange geliefert.

Ob die Entropie des Universums einmal dahingehend groß wird, dass kein Leben mehr möglich ist, wissen wir nicht, weil wir ja auch nicht einmal wissen, ob das Universum wirklich ein abgeschlossenes System ist.
 
AW: Das Leben und die Entropie

Natürlich ist sie nur für geschlossene Systeme definierbar. Habe nie etwas gegenteiliges behauptet.
Dabei geht es ja gerade um Energiegewinn und -verlust!

Und die Welt in der wir Leben ist so lange ein geordnetes System, wie Energie in dessen Ordnung gesteckt wird, denn fände sich niemand dafür, regierte die Entropie!
Und genau so verhält es sich mit uns.

ich glaube, du hast übersehen, daß die Entropie immer regiert. Wahrscheinlich steckst du deine Energie in die Aufrechterhaltung eines geschlossenen Denksystems, in dem diese Erkenntnis nicht existiert. Und ich höre beinahe Gödel lachen...

Der Rote Baron
 
Hallo affeeafe,

kannst du mir bitte, ein oder zwei beispiele geben ?

Grüsse
Homer

Darf ich eines geben?

Sieh dir ein Haus an. Ein Haus, das eigentlich hauptsächlich aus Gestein, Holz und Kunststoff besteht, ist verglichen mit dem wirr herumliegenden Material in der Natur sehr geordnet. Dass diese Ordnung aber einmal entstehen kann, braucht es Energie. Mann muss das Gestein und das Holz erst bearbeiten, den Kunststoff herstellen, usw.
Ist das Haus einmal gebaut, steht es aber dennoch nicht auf ewig dort. Damit es in seiner schönen, geordneten Form bleibt, muss man ständig Energie aufbringen. Man muss es putzen, renovieren und verschiedene andere Reparaturen durchführen.
Hört man plötzlich auf diese Energie aufzubringen, wird es im Laufe der Zeit langsam zerfallen. Warum das so ist, liegt in der Natur der Entropie. Da sich Atome und Moleküle ganz wild hin und her bewegen, gibt es eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass der Stoff den sie bilden, zerfällt. Das wird auch passieren, wenn man lang genug wartet. D.h. das Haus würde wirklich von selbst langsam zerfallen, es bräuchte nicht einmal Wind und Wetter dafür. (Auch wenn Wind und Wetter diesen Vorgang stark beschleunigen.)

Entropie und damit Unordnung nehmen deshalb ständig zu, weil Unordnung viel wahrscheinlicher ist als Ordnung. Freilich könnten ja zufällig verschiedene Sandkörnern an einem strand so verweht werden, das plötzlich eine Sandburg dasteht. Nur ist es viel, viel, viel, viel wahrscheinlicher, dass sie einfach irgendwie umher fliegen und nichts Erkennbares daraus entsteht.

Deshalb wird mit der Zeit jede Sandburg und jedes Haus einmal zerfallen. So will es die Entropie.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Das Leben und die Entropie

Und inwiefern nimmt diese Unordnung in einem abgeschlossenen System automatisch zu?

Ich nehme eine Schneekugel, und schwenke sie und stelle sie danach auf den Tisch. Was passiert?
Die Flocken legen sich erst, und ab da bleibt alles gleich. (Außer es gibt ein Erdbeben...;) )

Liegt wohl daran, dass deine Kugel kein rein abgeschlossenes System darstellt und der Zeitraum deines "Experiments" einfach viel zu klein ist.
 
AW: Das Leben und die Entropie

ich glaube, du hast übersehen, daß die Entropie immer regiert. Wahrscheinlich steckst du deine Energie in die Aufrechterhaltung eines geschlossenen Denksystems, in dem diese Erkenntnis nicht existiert. Und ich höre beinahe Gödel lachen...

Der Rote Baron

Wohl nicht allzu laut.
Mir ist sehr wohl bewusst, dass die Entropie ständig wirkt.
Deswegen sagte ich ja auch, dass wir ihr Energie entgegenbringen müssen, um einen Zustand der Ordnung zu erlangen.
Nie habe ich behauptet, dass dieser Zustand von alleine bestehen bleibt! Ganz im Gegenteil, darum geht es ja, die Unordnung wird wieder zunehmen!
 
AW: Das Leben und die Entropie

Es gibt meiner Meinung nach keine Unordnung, sondern nur Chaos.
Das Chaos aber ist NICHT unordentlich, sondern folgt der natürlichen chaotischen Ordnung. Das was wir im Allgemeinen als Ordnung meinen ist doch nur eine über dem natürlichen Maße hinausgehende Ordnung.

Nicht umsonst heißt es ja: "Ordnung ist das halbe Leben."
Ich lebe aber ein GANZES Leben und kein Geteiltes, Halbiertes oder Entzweites......

meint
Axl
 
AW: Das Leben und die Entropie

Wohl nicht allzu laut.
Mir ist sehr wohl bewusst, dass die Entropie ständig wirkt.
Deswegen sagte ich ja auch, dass wir ihr Energie entgegenbringen müssen, um einen Zustand der Ordnung zu erlangen.
Nie habe ich behauptet, dass dieser Zustand von alleine bestehen bleibt! Ganz im Gegenteil, darum geht es ja, die Unordnung wird wieder zunehmen!


ich greife deine Idee auf und übertrage sie in die konkrete Welt der Wirtschaft: überall auf der Welt stemmen sich die Menschen gegen die Zunahme der Entropie (ihrer Umwelt und bei sich selbst) durch Energieaufwand. Dieser Aufwand ist eine Kombination verschiedener Ressourcen (Arbeitskraft, Zeit, Technisches Wissen, Boden und Bodenschätze, Maschinen und Vorprodukte). Dieses Anarbeiten gegen den allgemeinen Verfall findet aber sehr unterschiedlich statt. In den westlichen Industriestaaten wird jährlich eine gigantische Menge niederentropischer Kleinsysteme (Produkte) erzeugt, während in der sogen. 3. Welt allenfalls das Lebensnotwendige zur Verfügung steht.

Nun kann man aufgrund der empirischen Umstände sagen, daß die Nordhalbkugel gewissermaßen zur Südhalbkugel ein "abgeschlossenes System" bildet. Denn wir sehen ganz konkret diese Abgeschlossenheit in Form von Staaten- bzw- Staatenbündniskonstruktionen, Rechtsräumen, Warenverkehrs- und Zollgebieten. Und natürlich in Form von Grenzanlagen, beispielsweise der zunehmend mit immer größerem Aufwand stattfindenden Abschottung Europas gegenüber den sogen. "illegalen" Einwanderern aus Afrika.

Woher kommt nun aber dieses emsige Bestreben einer vorherrschenden Klasse von einflussreichen Leuten in Europa, daß diese Art von "Ordnung" stetig zu und keinesfalls abnehmen soll? Wieso wird in diesem Bestreben die arbeitende Bevölkerung Europas mit immer größeren und krankmachenden Leistungsanforderungen traktiert und immer wieder das angebliche Schreckgespenst irgendeiner drohenden "Niederlage" gegenüber den Entwicklungsländern dieser Welt beschworen? Vereinfacht gesagt: wieso teilt man den hohen Grad an Ordnung (jährlich produzierte Gütermenge) nicht einfach mit den Armen und gleicht den Grad der Entropie der Volkswirtschaften einander an?

Kann es sein, daß der Wohlstand der Nordhalbkugel im Wesentlichen auf Ausbeutung beruht? Und die Grenzanlagen am Äquator deswegen laufend verstärkt werden, weil man - ähnlich wie damals in der DDR - schon ahnt, daß sich die Gerechtigkeit eines Tages ihren Weg bahnen wird? Was kann man tun, um das Reißen dieser Grenze heute schon zu unterstützen?

Der Rote Baron
 
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AW: Das Leben und die Entropie

Woher kommt nun aber dieses emsige Bestreben einer vorherrschenden Klasse von einflussreichen Leuten in Europa, daß diese Art von "Ordnung" stetig zu und keinesfalls abnehmen soll?

Gier. Was man hat, will man nicht hergeben und ist natürlich auch nicht ausreichend. Es muss MEHR her.
Nähme die "Ordnung" in diesem Sinne ab, würde das Risiko Gewinneinbußen zu schreiben steigen. Wieviele unter den einflussreichen Leuten können das mit ihrer Gier vereinbaren?

Wieso wird in diesem Bestreben die arbeitende Bevölkerung Europas mit immer größeren und krankmachenden Leistungsanforderungen traktiert und immer wieder das angebliche Schreckgespenst irgendeiner drohenden "Niederlage" gegenüber den Entwicklungsländern dieser Welt beschworen?

Das Wirtschaftswachstum muss positiv gehalten werden. Wer aber schon viel leistet, muss für weiteren Zuwachs noch MEHR leisten. MEHR MEHR MEHR. Der Gesamtwohlstand der Menschheit befindet sich meiner Meinung nach so gut wie auf einem Maximum. Damit die Entwicklungsländer also aufholen können, muss sich der Wohlstand verschieben. Somit wären wir wieder bei der Gier.

Kann es sein, daß der Wohlstand der Nordhalbkugel im Wesentlichen auf Ausbeutung beruht?

Suggestive Frage :)

Was kann man tun, um das Reißen dieser Grenze heute schon zu unterstützen?

Ein sinnvoller Weg wäre bestimmt Bewusstsein in der Bevölkerung zu schaffen.
 
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