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Astrologie

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Das letzte persönliche Horoskop, das ich deutete, war Ende 1995 die berufliche Frage einer Freundin eines Freundes. Sie studierte damals lustlos Sozialpädagogik, jobbte aber mehr, weil sie nach eigenen Angaben nicht wusste, was sie beruflich tun soll. Sie war schon Mitte 30. Ich weigerte mich lange, ihr zu sagen, welchen Beruf ich in ihrem Horoskop sehe. Sie offenbarte mir später, dass sie auch an diese Art Arbeit gedacht habe, es sich aber nicht wahrhaben wollte. Die Liebe zum Beruf machen. Einige Zeit später rief sie mich an und beichtete, sie habe sich in ein Etablissement eingemietet und es mache ihr Spaß, Männer gegen Geld zu befriedigen. Das war der Zeitpunkt, wo ich aufhörte, persönliche Horoskope zu deuten. 1996.
 
Ab Mitte der 90er Jahre beschäftigte ich mich mit der statistischen Belegbarkeit der Astrologie und war im ersten Schritt Anfang der 0er Jahre erfolgreich.
 
Astrologie – Wissenschaft oder Aberglaube?

Für den Skeptiker sowie den Astrophysiker lässt sich die Frage nach der Wissenschaftlichkeit der Astrologie schnell beantworten; Astrologie ist Humbug. Es gibt keine Verbindung zwischen Sternenkonstellationen und dem Schicksal von Menschen. Zumal die Sternenbilder auf denen sich die Astrologen berufen willkürlich sind.

„Im Unterschied zur Astronomie stellt die Astrologie keine Frage zu den Himmelskörpern als astronomische Körper und zu ihren Beziehungen zueinander. Die Frage der Gravitation, der Entfernung voneinander und andere Messgrößen spielen für Astrologen keine Rolle. Im Vordergrund stehen Fragen, die das menschliche Leben betreffen.“[1]

Schon in den 1970er Jahre hat der damals bekannte Wissenschaftsjournalist Homer von Ditfurth in der Fernsehsendung „Querschnitt“ die Astrologie vorgeführt, indem er mehrere Astrologen ins Studio eingeladen hatte und ihnen Geburtsdaten von Menschen übergab nach dem sie ein Profil erstellen sollten. Trotz schwammiger Formulierungen widersprachen sich die verschiedenen Astrologen in Bezug auf die von ihnen erstellten Profile vor laufende Fernsehkameras.

Es gibt allerdings auch erstaunliche Einzelfall-Deutungen[MH1] , bei der die erstellten Horoskope von ihren Kunden oft als zutreffend bezeichnet werden.

Für die Wissenschaft sind zutreffende Einzelfall-Deutungen allerdings nicht zuverlässig genug. Ohne Kenntnis von Zufallserwartungen kann man über ihre Gültigkeit nichts Gesichertes aussagen.

Der Philosoph Theodor W. Adorno äußerte sich 1962 zum Thema Astrologie:
„Die Sterne lügen nicht, aber sie sagen auch nicht die Wahrheit. Dafür lügen die Menschen. Bis heute bleibt Astrologie schuldig zu sagen, warum und wie die Sterne ins Leben der Einzelnen eingreifen. Der Fragende wird abgespeist mit Wissenschaftlichen Brimborium, unbeweisbare oder unsinnige Behauptungen werden geschickt mit Elementen der Faktizität gespickt. Das Konglomerat aus rationalem und Irrationalem, das den Namen Astrologie trägt, reflektiert in solchem Zugleichsein des Unvereinbaren den kardinalen gesellschaftlichen Antagonismus. […].“[2]

Wissenschaftlich anerkannt sind die Arbeiten von Michel und Francoise Gauquelin[3], denen man die beste methodische und astro-psychologischen Untersuchung auf dem Feld der Astrologie verdankt. Die nach den Regeln der wissenschaftlichen Statistik durchgeführten Untersuchungen der beiden Gauquelins stützen für sich genommen keineswegs konventionelle Annahmen der Astrologie weshalb Astrologen von den Gauquelin-Befunden nicht begeistert waren. Die Erstellung von zutreffenden Einzel Horoskopen bleibt obskur und Glaubenssache.

Doch bestätigen die Gauquelin-Untersuchungen (für Skeptiker überraschend) die Grundannahmen der Astrologie, nämlich das Vorhandensein von Korrelationen zwischen ausgezeichnete Planetenstellungen zur Zeit der Geburt und der Zukunft des zu diesen Zeitpunkt geborenen Kindes, vor allem was die Wahrscheinlichkeit einer kulturell hervorragenden Leistung im Laufe des Lebens der Neugeborenen betrifft.

Im Professionseffekt erklären die Gauquelins: „Ist der Mond über den Horizont aufgegangen, dann werden etwa 4% mehr Kinder geboren, die später berühmte Schriftsteller werden, als nach dem Zufall zu er warten ist. Der Überhang an Schriftsteller-Geburten sinkt ca. zwei Stunden nach Mondaufgang ab. , steigt aber wieder über die Zufallserwartung an, wenn der Mond den höchsten Stand erreicht. Beim Marsaufgang und bei seiner Kulmination haben zukünftige Sportler, Ärzte und Militärs größere Geburtschancen, beim Jupiteraufgang und seiner Kulmination sind es Politiker und Schauspieler , beim Saturn Wissenschaftler und Ärzte, immer mit Überfrequenzen bei dem jeweiligen Planeten in den beiden sensible Zonen. […].“[4]

Die Daten wurden später vom anderen Wissenschaftler bestätigt. Die Erkenntnisse der Gauquelins befriedigen Astrologiegläubige sicher nicht. Zudem bleibt es ein Faktum, dass kein Fall bekannt, in dem Astrologen eine menschliche Katastrophe beweisbar vor ihrem Eintreten vorhergesagt hat.

Die Tatsache, dass Menschen die an Astrologie glauben, trotz mangelnder Beweislage für ihre Wirksamkeit, kaum davon abzuhalten ist weiterhin daran zu Glauben. Das trifft auf alle Anhänger der Transzendenz zu, von der Hellseherei bis zur Religion. Die Astrologie bekleidet aber eine Sonderstellung im esoterischen und parawissenschaftlichen Raum, weil Astrologie nicht wie die Erlebnisse parapsychologischer Art durch individuelle Wahrnehmungs- und Gefühlsevidenzen genährt wird.

„Wir schreiben den Sternen da oben zu, was uns hier unten so dringlich fehlt. Und die kopernikanische Kränkung, von der Sigmund Freud einmal sprach, die Zumutung, nicht mehr im Mittelpunkt der Welt zu stehen, diese Kränkung nimmt der Sternenglaube zurück: wenigstens als Objekt wünscht sich der astrologiegläubige Mensch in die Mitte der Weltkräfte zurück; in der Bestimmtheit von außen sucht das Individuum seine Bestimmung des Inneren zu finden – droben, am dunklen Firmament forscht das Subjekt nach seinem eigenen Horizont, nach seinem eigenen Ich, nach seiner Identität.“[5]


[1] Ertel, Suitbert (2015): Astrologie auf dem Prüfstand der Statistik. In: Meyer / Schetsche / Schmied-Knittel / Vaitl (Hg.) Anomalistik. Schattauer, Stuttgart.
[2] Adorno, T. W. (1962): Aberglaube aus zweiter Hand. In: Ders. (1986): Gesammelte Schriften Bd. 8.
[3] Gauquelin, M. (1991): Neo-Astrology. A Copernican Revolution. Arkana, London.
[4] Zitiert nach Suitbert Ertel (2015): Astrologie auf dem Prüfstand der Statistik.
[5] Platta, H. (1998): Identitätsideen. Psychosozial-Verlag Gießen.


[MH1]Anomalistik, S. 320
 
Der Planet Uranus hat eine Umlaufzeit um die Sonne von 82-84 Jahren.

Am 4.September 2015 war der berühmte Tag der Grenzöffnung für die Flüchtlinge auf der Balkanlinie in Ungarn für Österreich und Deutschland, auf Basis einer Übereinkunft von Kanzlerin Merkel, Österreichs Faymann und Ungarns Orban.
An diesem Tag war Uranus von der Erde aus gesehen bei 19:54 Widder.
Das letzte mal vorher war Uranus bei diesen 19:54 Widder am 30.01.1933.
Das war der Tag von Hitlers Machtergreifung.
Das vorletzte mal war Uranus beim diesen 19:54 Widder am 08.05.1848.
Das war der Tag, an dem die erste deutsche Verfassung ausgearbeitet und die Besetzung des ersten deutschen Parlaments entscheiden wurde. Die Nationalversammlung tagte ein paar Tage später in der Paulskirche in Frankfurt.
 
Ich bin ans Nürnberger Planetarium vor ein paar Jahrzehnten zu einem astronomischen Vortrag, ich meine, über schwarze Löcher gegangen, den der damalige Vorsitzende der GWUP hielt. Ich habe den Namen des damaligen Vorsitzenden vergessen, meine mich aber zu erinnern, dass er aus Nürnberg kam oder damals dort lebte. Es gab schon nach etwa 20 Minuten Unruhe unter den Zuhörern, der sich schließlich in lauten Tumulten äußerte. Viele wollten ihr Eintrittsgeld zurück haben. Denn der Vortragende referierte nicht bzw. kaum über das angekündigte. astronomische Thema, von dem er laut einiger Zuhörer nicht den blassesten Schimmer an Ahnung hatte, sondern er zog über die Astrologen her und versuchte den Abend zu einer Art Werbeveranstaltung für seinen Verein GWUP zu machen. Nach etwa 40 Minuten hatten alle Gäste den Saal verlassen und waren nach Hause gegangen. Manche sagten ganz offen, sie seien wegen eines astronomischen Fachvortrags gekommen und nicht, um dem Redner bei seiner Predigt und Kritik in Sachen Astrologie zuzuhören. Mir tat der Mann trotzdem ein wenig leid. Keiner hatte ihn lieb. Ich arbeitete damals selbst am Thema Statistik und Astrologie, sprach den Redner nachher an und hatte eine methodische Frage, stellte dabei aber fest, dass er nicht den blassesten Schimmer von Wahrscheinlichkeitstheorie und statistischen Methoden, mit denen er aber argumentierte. Er meinte, die wissenschaftlichen Beweise gegen die Astrologie kämen aus seinem wissenschaftlichen Team der GWUP, von dem er mir aber auch keinen Namen und Ansprechpartner nennen konnte. Er nannte mir schließlich Peter Niehenke, einen Astrologen, meinte, er sei mit ihm befreundet und kenne sich damit aus. Ich dachte, es ist ja interessant, dass die erbittertsten ideologischen Feinde privat befreundet sind. Ein Schelm, der Böses denkt.
 
Es gibt in der klassischen Astrologie mehrere Deutungsarten, wo es um die zukünftige Entwicklung der Welt und einzelner Länder geht.



Die drei wichtigsten sind die Große Konjunktion, den Saturningress und den Uranusingress auf den jeweiligen Ort, im Normalfall die Hauptstadt eines Landes.



Große Konjunktion = Konjunktion von Saturn und Jupiter

Saturningress = Saturn auf 0 Grad Kardinalzeichen, üblicherweise Widder

Uranusingress = vergleichbar.



Der letzte Ingress ins Zeichen Widder des Planeten Uranus begann am Tag und zur Stunde des Reaktorunglücks von Fukushima im März 2011.



Wenn man auf 0 Grad Widder Uranus und den Ort Kiew nun ein Horoskop erstellt, dann befindet sich Neptun genau dort, wo Pluto am Tag des Kriegsbeginns im Februar steht. Zufall?



Pluto_Neptun ist traditionell einer der heftigsten Transite. Die letzten Generationen erleben und erlebten diesen meist Mitte bis Ende der 20er Jahre ihres Lebens. Bei mir war an diesem Tag die Trennung von meiner Frau und bei meiner Tochter war da die Trennung von ihrem langjährigem ersten Freund.
 
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