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Armut gibt es hier nicht

Albanien, Kosovo, ein Gutteil der ehem. Ostblockstaaten....
In welcher Welt lebst du ??

Ja du hast recht, ich habe eigentlich Westeuropa gemeint. Aber die Einstellung in einigen der Beitrage hier hat mich sehr aufgeregt und da habe ich den Text nicht noch einmal durchgelesen.

Da wird Diebstahl mit vermeintlichen Hunger entschuldigt.

Meine Frau arbeitet seit über 20 Jahren im Verkauf einer österreichischen Lebensmittelmarkt-Kette und hat deshalb fast täglich mit Ladendiebstahl zu tun.
Daher war sie auch zig-mal zu Gerichtverhandlungen als Zeuge vorgeladen
Sie hat noch nie erlebt das ausgehungerte Kinder oder Erwachsene Ladendiebstahl begehen. Die meisten Lebensmitteldiebstähle werden von sogenannten "normalen" Mitbürgern begangen. Menschen, meistens Jugendliche, die den Kick suchen, verwirrte Leute die nachher gar nicht wissen warum sie gestohlen haben und Pensionisten die dann sogar bei der Gerichtsverhandlung behaupten, sie hatten den Diebstahl überhaupt nicht begannen weil sie es gar nicht notwendig hätten.

Und das sich noch Zigeuner und Ostgoten die sich aber mehr auf Parfum, Kosmetika und teure alkoholischen Getränke spezialisiert haben.

Also, es gibt keine Menschen hier in Westeuropa die aus Angst vor dem kurz bevorstehenden Hungertod in Supermärkten Lebensmittel stehlen !!!
Und falls es doch solch ein Fall geben sollte werde ich den Anwalt für diese Person aus meiner Tasche finanzieren.

Anscheinend gibt es hier einige die haben so ein schlechtes Gewissen und versuchen dieses, mit irgendwelche Horrorstories, anderen ebenfalls aufzudrängen um ihr eigenes zu entlasten.

Und wenn ihr jemanden kennt der hungert, wird ihm/ihr unter anderem hier geholfen (Österreich): http://www.caritas-leo.at/unsere-hilfe/ausgabestellen/
 
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Ich muss mich korrigieren, ich habe es schon einmal selbst erlebt daß jemand aus Hunger einen Supermarkt bestohlen hat.
Ein junge Dame hat im Billa am Bahnhof Praterstern eine Packung Fertigsandwich gestohlen und in ihrem verwirrten Zustand gleich nach der Kassa aufgegessen.

Zwei, Drei Tage vorher beobachtete ich sie, wie sie sich bei einem bunten Herren in der S7 Schnellbahn "rezeptfreie" Psychopharmaka besorgte. Da wird natürlich von der Sozialhilfe nichts mehr für den Kühlschrank über geblieben sein.

Sie wurde zwar von der Polizei mitgenommen, aber ein paar Tage später irrte sie wieder, nach bunten Männern suchend, am Bahnhof umher.
 
Mangel und Fehlernährung bedeuten nicht Unterernährung !!!

Und was die Kinder betrifft die ohne Frühstück zu Schule gehen, hat das immer finanzielle Gründe, oder hat das doch mit sozialer Verwahrlosung zu tun ???


Soweit ich informiert bin, hängen finanzieller Mangel und soziale Verwahrlosung oft zusammen.
 
Ich frag mich grade, wann Hunger beginnt.
Hungert man schon, wenn man zwar noch zu essen hat, aber zu wenig für eine gute Versorgung des Körpers oder erst, wenn man 7 Tage die Woche nichts zu essen hat?
 
Eine gute Frage, lieber Flattermann.
Wenn man davon ausgeht, dass Nahrung auch Sonnenlicht, Wärme, Luft, Informationen und Geliebtwerden ist, dann werden die meisten sagen "na das geht zu weit". Ich denke aber schon, dass wir geistig so weit sind, dem anderen als Grundversorgung auch diese Dinge zugestehen zu können.

Allerdings hab ich da wohl eine noch andere Auffassung. Wenn ich die Schlange an unserer "Tafel" sehe und die bedröppelten Gesichter davor...empfinde ich diese Leute als sehr hungrig, auch wenn sie sicher genug Kalorien und einen vollen Bauch haben. Sie bekommen dennoch nicht genug ab. Ich trete morgens zur Tür raus, zupfe Johannisbeeren und fühle mich satt, trinke ein Tässchen Kaffee und schaue in mein Tal. Aber man kann einen anderen nicht damit "abspeisen". Es geht in unserer mitteleuropäischen Kultur beim Essen um Würde und Teilhabe. Und wir verwenden die Tafeln und die preisreduzierten Weißbrote im Supermarkt als bewußte Demütigung.
 
Eine gute Frage, lieber Flattermann.
Wenn man davon ausgeht, dass Nahrung auch Sonnenlicht, Wärme, Luft, Informationen und Geliebtwerden ist, dann werden die meisten sagen "na das geht zu weit". Ich denke aber schon, dass wir geistig so weit sind, dem anderen als Grundversorgung auch diese Dinge zugestehen zu können.

Allerdings hab ich da wohl eine noch andere Auffassung. Wenn ich die Schlange an unserer "Tafel" sehe und die bedröppelten Gesichter davor...empfinde ich diese Leute als sehr hungrig, auch wenn sie sicher genug Kalorien und einen vollen Bauch haben. Sie bekommen dennoch nicht genug ab. Ich trete morgens zur Tür raus, zupfe Johannisbeeren und fühle mich satt, trinke ein Tässchen Kaffee und schaue in mein Tal. Aber man kann einen anderen nicht damit "abspeisen". Es geht in unserer mitteleuropäischen Kultur beim Essen um Würde und Teilhabe. Und wir verwenden die Tafeln und die preisreduzierten Weißbrote im Supermarkt als bewußte Demütigung.



Nee, nicht "wir" - dagegen verwehre ich mich.
Es sind immer Einzelne, die 's tun, möglicherweise sogar viele Einzelne, aber niemals alle!
Aber ich stimme dir zu, dass es eine demütigende Situation für die Betroffenenen ist!
 
Nee, nicht "wir" - dagegen verwehre ich mich.
Es sind immer Einzelne, die 's tun, möglicherweise sogar viele Einzelne, aber niemals alle!
Aber ich stimme dir zu, dass es eine demütigende Situation für die Betroffenenen ist!
Das Verallgemeinern ist eine virtuelle Oberflächlichkeit. Oft zu beobachten, selten zutreffend.
 
Für euch gibt 's wohl keinen Unterschied zwischen einer Handlung aus Not und professioneller Kriminalität...

Ja so ist es EarlyBird. Und nicht nur daß es für Menschen die Geldbörse und Wanst voll haben keinen Unterschied gibt, kennen sie auch weder Hunger noch Mitgefühl......

Oh doch, und der Unterschied wird in der Strafzumessung auch berücksichtigt.
Aber ein Motiv ist eben nicht nicht automatisch eine Entschuldigung. Auch dann nicht, wenn es Mitgefühl erregt. Es gab auch Bankräuber, die Geld für Andere stahlen bzw stehlen wollten. Aber soll man Bankraub erlauben bzw straffrei belassen, wenn man ihn deswegen begeht, damit man eine lebensnotwendige Operation für sein Kind bezahlen kann ?
Darf man sich in schwierigen Situationen über das Recht stellen ? Was ist mit dem Gleichheitsgrundsatz ?
Sind Menschen in schwierigen Situation gleicher ?

Ein entschuldbarer Notstand wäre, wenn man unmittelbar und akut bedroht ist. Beispielsweise, wenn man von jemandem mit unmittelbarer Waffengewalt zum Raub oder Diebstahl gezwungen wird. So etwas könnte ich mir bei medizinischen Notfällen vorstellen, wo es um Sekunden geht und jemand in eine Apotheke oder Lebensmittelgeschäft einbricht, um ein lebensrettendes Medikament (oder auch Traubenzucker im Falle einer akuten Unterzuckerung) zu entwenden und keine Zeit für einen Notarzt, Bezahlen an der Kasse oder sonstige Hilfe bleibt. Bei Hunger ist das aber nicht so. Wenn es in wirklich in Richtung Notfall geht, ist niemand mehr kräftig genug, um einen Diebstahl begehen zu können. Also war hier keine akute Not, die einen Diebstahl gerechtfertigt hätte.

Ansonsten wäre die Freistellung aber die generelle Erlaubnis, den eigenen Rucksack, den jeder im Leben zu tragen hat, jemand beliebigem Anderen gegen dessen Willen umhängen zu dürfen.

Ähnlich läuft es bei Notwehr ab. Wenn dir jemand im Streit sagt "Ich hole jetzt eine Waffe und bringe dich und deine Kinder um !" ist das auch kein Freibrief für dich, jenen "in Notwehr" zu erschießen. Erst, wenn er dich tatsächlich mit der Waffe - also akut und unmittelbar - bedroht, und es keinen milderen Weg zum Eigenschutz gibt, dürftest du den Angreifen töten.
Auch wenn mancher Verständnis hätte, wenn der besorgte Vater oder die besorgte Mutter den Droher "vorsorglich zum Schutz ihrer Kinder" töten würde, bevor er mit der Waffe wieder erscheint, wäre es doch strafbar.
Sicherlich wäre die Strafe milder als eine Tötung aus Rache, Gier, etc....aber eben doch eine Straftat.
Also würde auch hier ein Unterschied gemacht zwischen den beiden Tötungen, aber es sind eben beides strafbare Tötungen.
So wie Diebstahl aus einem Hungergefühl ebenso wie Diebstahl als organisiertes Verbrechen beides strafbare Handlungen sind.
 
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Es ist halt individuell und auch gesellschaftlich verschieden, was der einzelne Mensch versteht und entschuldigt.
Zu Charles Dickens Zeiten wurden 5jährige Kinder, die einen Apfel geklaut hatten, erhängt.
In diversen islamischen Staaten werden Ehebrecherinnen gesteinigt.
Usw....
 
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