Aktivdenker
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- Registriert
- 19. Oktober 2008
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AW: Wann ist der Mensch frei?
Liebe Joan05,
gern möchte ich versuchen Dir mein Denken zu erklären.
Die innere Freiheit ist für mich in erste Linie die völlige Akzeptanz des GANZEN selbst im Sein. Nur was heißt das?
Meine Gefühle sind mir besonders wichtig, weshalb ich mir über meine Gefühle stets Gedanken mache, warum habe ich dieses Gefühl und welche Bedeutung hat dies für mich. Aus den eigenen Gefühlen kann man viel lernen, die Welt zu verstehen, sie als gefühlte Lebendigkeit wahr werden zu lassen. Eins steht doch fest, ohne unsere Gefühle sind wir so gut wie tot. Gefühle sind nicht nur die Grundemotionen, die bei jeden Menschen unabhängig seiner Herkunft, Bildung oder Religion, nahezu gleich bzw. sehr ähnlich sind, sondern die Grundemotion, wie z.B. Freude, Angst usw., wird mit unserer Vorstellungskraft multipliziert/potenziert. Dadurch hat die eigene Vorstellungskraft eine fundamentale Bedeutung für die Intensität der Gefühle bzw. ist die Vorstellungskraft ein wesentlicher Faktor für die Individualität unserer Gefühle. Die Gefühle bestimmen unser Leben, sie erregen unsere Aufmerksamkeit, so dass sich unser Interesse auf die eine oder andere Sache konzentriert = Sinnesbündelung oder aber wir stoßen durch Ekel und Verachtung jene Sache ab, die sich mit unseren Gefühlen nicht vereinbaren lässt. Näheres zu den Sinnen, den Gefühlen in meiner Denkschrift hier: https://www.denkforum.at/threads/7306
Doch was haben meine Gefühle mit der inneren Freiheit zu tun?
Nur wenn ich alle meine Gefühle auch zulasse, sie eben NICHT unterdrücke und verdränge, dann bin ich innerlich frei.
Weiterhin gilt es auch seinen eigenen Schatten zu akzeptieren. Jeder hat doch bestimme Charaktereigenschaften, die wichtigsten sind angeboren, entweder vererbt oder durch kosmologische Tendenzen, die sich dann im Laufe des Lebens als Erlebnis feststellen lassen, die einem selbst und auch anderen nicht gefallen. Ich bin beispielsweise rechthaberisch, arrogant, überheblich, voreilig usw.. Die Erziehung durch Familie, Schule, Beruf und sozialer Umwelt macht einen doch stets auf diese Unvollkommenheit aufmerksam und man richtet den Wunsch auf einem, diese unvollkommenen Tatsachen zu beseitigen. Wie häufig hat man schon gehört: "Jetzt reiß Dich mal zusammen." oder "Das reicht jetzt aber." usw..
Die Frage, die sich jeder selbst beantworten muss ist doch folgende: Sind alle diese unvollkommenen Eigenschaften wirklich zu eliminieren oder machen wir uns da etwas vor?
Ich denke die Psychologie und auch die Philosophie hat mir ausreichende Antwortmöglichkeiten dazu gegeben. So denke ich, dass wir diese unvollkommenen Eigenschaft nur unterdrücken und verdrängen können. Dafür braucht man Kraft, geistig-mentale Kraft. Dadurch wächst die unterdrückte und verdrängte Eigenschaft weiter an, sie wird sogar viel stärker, als sie jemals gewesen wäre, je länger man diese Unterdrückung und Verdrängung aufrecht erhält. Es reicht dann eben der kleinste Funken aus, um angestaute Aggressionen, aus Verachtung, Wut und Missverständnis zum Explodieren zu bringen.
Zurück zur inneren Freiheit:
Also ALLE Gefühle sind wichtig und ich werde über meine Gefühle immer versuchen, mir darüber Klarheit und Bewusstsein zu verschaffen. Wenn ich mich ärgere, dann mache ich Sport oder ich trommele auf meinen Djemeben so lange drauf ein, bis die Wut und der Ärger verflogen sind. Nur raus müssen sie, am besten sofort, damit sich nichts anstaut. Auch durch die Meditation können innere Balance und Harmonie hergestellt werden. Man braucht dafür nicht unbedingt wie ein Mönch im Lotussitz zu verweilen, auch ein schöÖöner Spaziergang allein in der freien Natur, z.B. im Wald, wo man einfach mal in Ruhe zu sich kommen kann, wo man sich nicht nur seiner eigenen Existenz Bewusstsein verschafft, sondern wo man auch mal Tagträumen kann, den Gedanken freien Raum zu geben, zu Phantasieren, sich auf die eigene Vorstellungskraft zu konzentrieren und es einfach mal geschehen lassen.
Zu meiner innerlichen Freiheit gehört es auch, dass ich mir spontan vorstellen kann, ich wäre jetzt auf Bali, sitze an Strand und lausche dem Klang der Wellen. Ich rieche die blühenden Orchideen und Hibisken, ich vernehme ein Lachen und in der Ferne höre ich ein Trommeln und Gesang, vor mir fliegt ein wunderschöÖöner bunter tropischer Schmetterling und wenn ich meine Augen schließe, dann bin ich wirklich da. Dies alles ist im Inneren meines Selbst durch die Vorstellungskraft und den Spiegelneuronen tatsächlich so, auch wenn es nur eine Illusion ist, aber auch diese Illusion ist existent, wenn man sie bewusst auslebt.
Zu meiner inneren Unfreiheit:
Wenn ich mich unter den genormten Bürgern bewege, dann kann ich nicht alle meine Vorstellungen und Gefühlen die absolute Freiheit geben. Wir leben in der Koexistenz mit uns selbst und den anderen. Dadurch MUSS man sich anpassen, diese Anpassung ist im Übrigen automatisch vollziehend und völlig normal. Jedoch ist es fatal, sich bewusst an den Anderen zu orientieren und sie als Maßstab für das eigene selbst im sein zu nehmen. Dadurch haben wir diese Ellenbogengesellschaft. Der Nachbar hat ein größeres Auto, als meins und deshalb muss ich auch ein größeres haben. (Bemerkt: Ich habe gar keine Auto, da dies nur meine Freiheit einschränkt.) Mit dem Plasma-TV oder LCD-Flatscreen ist es doch genauso. Wie oft habe ich schon gehört: "Das haben doch alle." Solch ein BlöÖödsinn. Ich habe einen alten Rohren-TV und er tut es für die wenigen Male, wo er in Betrieb ist.
Allgemeiner Gedanke, der mir heute wieder ins Bewusstsein gedrungen ist. Ich lebe hier in NRW in der sogenannten Industriekultur. Das sind die Zechen und Schwerindustrieanlagen, die teils weit über 100 Jahre alt sind und seit Jahren oder Jahrzehnten brach liegen. Die Natur erobert sich diese Orte wieder zurück. Die Pflanzen beschweren sich nicht darüber, dass der Mutterboden mit Asphalt zu betoniert wurde, sondern sie orientieren sich an den kleinen Lücken, die sie besiedeln und mit ihren Wurzeln tief in das Innere des Boden vorstoßen, wohin gehen sich der Kopf der Pflanze IMMER zum Licht hin wendet. Durch das Eindringen der Wurzeln in das Innere, werden die Asphaltspalte immer größer, es gesellen sich andere Pflanzen hinzu und bilden eine auf Koexistenz beruhende Gemeinschaft, wobei die über dem Boden liegenden Pflanzenteile nach oben zum Licht streben. Innerhalb weniger Jahre ist so aus einzelnen Gräser ein kleiner Birkenwald geworden, der meine Körpergröße schon überragt. Vögel, Nager und andere Tiere siedeln sich da an, wo Jahre zuvor Lärm, Schmutz, Gift und die materiallische Tätigkeit des nach Macht strebenden Menschen, die Tiere einst vertrieb und eine Koexistenz des Zusammenlebens unmöglich war. Aus den Orten der "übermenschlichen" Produktion sind beschauliche Oasen der Natur geworden.
Was will ich mit dieser Exkussion ausdrücken?
Satt über die wenigen Nachteile zu streiten, sollte man doch die vielen Vorteile des Lebens zu nutzen wissen. Nicht in die Dunkelheit schauen und auf Besserung warten, sondern sich dem Licht zuwenden und die Verbesserung selbst herbei führen, indem man seine eigenen Freiheit ausweitet und erlebbar macht. Nicht aus Egoismus heraus, sondern in Koexistenz und Akzeptanz des GANZEN selbst und aller anderen.
Lieben Denkergruß
in Freiheit, zur Ganzheit
Axl
Axl,
Was ist für dich "innerliche Freiheit", bzw. "innerliche Unfreiheit"?
Liebe Joan05,
gern möchte ich versuchen Dir mein Denken zu erklären.
Die innere Freiheit ist für mich in erste Linie die völlige Akzeptanz des GANZEN selbst im Sein. Nur was heißt das?
Meine Gefühle sind mir besonders wichtig, weshalb ich mir über meine Gefühle stets Gedanken mache, warum habe ich dieses Gefühl und welche Bedeutung hat dies für mich. Aus den eigenen Gefühlen kann man viel lernen, die Welt zu verstehen, sie als gefühlte Lebendigkeit wahr werden zu lassen. Eins steht doch fest, ohne unsere Gefühle sind wir so gut wie tot. Gefühle sind nicht nur die Grundemotionen, die bei jeden Menschen unabhängig seiner Herkunft, Bildung oder Religion, nahezu gleich bzw. sehr ähnlich sind, sondern die Grundemotion, wie z.B. Freude, Angst usw., wird mit unserer Vorstellungskraft multipliziert/potenziert. Dadurch hat die eigene Vorstellungskraft eine fundamentale Bedeutung für die Intensität der Gefühle bzw. ist die Vorstellungskraft ein wesentlicher Faktor für die Individualität unserer Gefühle. Die Gefühle bestimmen unser Leben, sie erregen unsere Aufmerksamkeit, so dass sich unser Interesse auf die eine oder andere Sache konzentriert = Sinnesbündelung oder aber wir stoßen durch Ekel und Verachtung jene Sache ab, die sich mit unseren Gefühlen nicht vereinbaren lässt. Näheres zu den Sinnen, den Gefühlen in meiner Denkschrift hier: https://www.denkforum.at/threads/7306
Doch was haben meine Gefühle mit der inneren Freiheit zu tun?
Nur wenn ich alle meine Gefühle auch zulasse, sie eben NICHT unterdrücke und verdränge, dann bin ich innerlich frei.
Weiterhin gilt es auch seinen eigenen Schatten zu akzeptieren. Jeder hat doch bestimme Charaktereigenschaften, die wichtigsten sind angeboren, entweder vererbt oder durch kosmologische Tendenzen, die sich dann im Laufe des Lebens als Erlebnis feststellen lassen, die einem selbst und auch anderen nicht gefallen. Ich bin beispielsweise rechthaberisch, arrogant, überheblich, voreilig usw.. Die Erziehung durch Familie, Schule, Beruf und sozialer Umwelt macht einen doch stets auf diese Unvollkommenheit aufmerksam und man richtet den Wunsch auf einem, diese unvollkommenen Tatsachen zu beseitigen. Wie häufig hat man schon gehört: "Jetzt reiß Dich mal zusammen." oder "Das reicht jetzt aber." usw..
Die Frage, die sich jeder selbst beantworten muss ist doch folgende: Sind alle diese unvollkommenen Eigenschaften wirklich zu eliminieren oder machen wir uns da etwas vor?
Ich denke die Psychologie und auch die Philosophie hat mir ausreichende Antwortmöglichkeiten dazu gegeben. So denke ich, dass wir diese unvollkommenen Eigenschaft nur unterdrücken und verdrängen können. Dafür braucht man Kraft, geistig-mentale Kraft. Dadurch wächst die unterdrückte und verdrängte Eigenschaft weiter an, sie wird sogar viel stärker, als sie jemals gewesen wäre, je länger man diese Unterdrückung und Verdrängung aufrecht erhält. Es reicht dann eben der kleinste Funken aus, um angestaute Aggressionen, aus Verachtung, Wut und Missverständnis zum Explodieren zu bringen.
Zurück zur inneren Freiheit:
Also ALLE Gefühle sind wichtig und ich werde über meine Gefühle immer versuchen, mir darüber Klarheit und Bewusstsein zu verschaffen. Wenn ich mich ärgere, dann mache ich Sport oder ich trommele auf meinen Djemeben so lange drauf ein, bis die Wut und der Ärger verflogen sind. Nur raus müssen sie, am besten sofort, damit sich nichts anstaut. Auch durch die Meditation können innere Balance und Harmonie hergestellt werden. Man braucht dafür nicht unbedingt wie ein Mönch im Lotussitz zu verweilen, auch ein schöÖöner Spaziergang allein in der freien Natur, z.B. im Wald, wo man einfach mal in Ruhe zu sich kommen kann, wo man sich nicht nur seiner eigenen Existenz Bewusstsein verschafft, sondern wo man auch mal Tagträumen kann, den Gedanken freien Raum zu geben, zu Phantasieren, sich auf die eigene Vorstellungskraft zu konzentrieren und es einfach mal geschehen lassen.
Zu meiner innerlichen Freiheit gehört es auch, dass ich mir spontan vorstellen kann, ich wäre jetzt auf Bali, sitze an Strand und lausche dem Klang der Wellen. Ich rieche die blühenden Orchideen und Hibisken, ich vernehme ein Lachen und in der Ferne höre ich ein Trommeln und Gesang, vor mir fliegt ein wunderschöÖöner bunter tropischer Schmetterling und wenn ich meine Augen schließe, dann bin ich wirklich da. Dies alles ist im Inneren meines Selbst durch die Vorstellungskraft und den Spiegelneuronen tatsächlich so, auch wenn es nur eine Illusion ist, aber auch diese Illusion ist existent, wenn man sie bewusst auslebt.
Zu meiner inneren Unfreiheit:
Wenn ich mich unter den genormten Bürgern bewege, dann kann ich nicht alle meine Vorstellungen und Gefühlen die absolute Freiheit geben. Wir leben in der Koexistenz mit uns selbst und den anderen. Dadurch MUSS man sich anpassen, diese Anpassung ist im Übrigen automatisch vollziehend und völlig normal. Jedoch ist es fatal, sich bewusst an den Anderen zu orientieren und sie als Maßstab für das eigene selbst im sein zu nehmen. Dadurch haben wir diese Ellenbogengesellschaft. Der Nachbar hat ein größeres Auto, als meins und deshalb muss ich auch ein größeres haben. (Bemerkt: Ich habe gar keine Auto, da dies nur meine Freiheit einschränkt.) Mit dem Plasma-TV oder LCD-Flatscreen ist es doch genauso. Wie oft habe ich schon gehört: "Das haben doch alle." Solch ein BlöÖödsinn. Ich habe einen alten Rohren-TV und er tut es für die wenigen Male, wo er in Betrieb ist.
Allgemeiner Gedanke, der mir heute wieder ins Bewusstsein gedrungen ist. Ich lebe hier in NRW in der sogenannten Industriekultur. Das sind die Zechen und Schwerindustrieanlagen, die teils weit über 100 Jahre alt sind und seit Jahren oder Jahrzehnten brach liegen. Die Natur erobert sich diese Orte wieder zurück. Die Pflanzen beschweren sich nicht darüber, dass der Mutterboden mit Asphalt zu betoniert wurde, sondern sie orientieren sich an den kleinen Lücken, die sie besiedeln und mit ihren Wurzeln tief in das Innere des Boden vorstoßen, wohin gehen sich der Kopf der Pflanze IMMER zum Licht hin wendet. Durch das Eindringen der Wurzeln in das Innere, werden die Asphaltspalte immer größer, es gesellen sich andere Pflanzen hinzu und bilden eine auf Koexistenz beruhende Gemeinschaft, wobei die über dem Boden liegenden Pflanzenteile nach oben zum Licht streben. Innerhalb weniger Jahre ist so aus einzelnen Gräser ein kleiner Birkenwald geworden, der meine Körpergröße schon überragt. Vögel, Nager und andere Tiere siedeln sich da an, wo Jahre zuvor Lärm, Schmutz, Gift und die materiallische Tätigkeit des nach Macht strebenden Menschen, die Tiere einst vertrieb und eine Koexistenz des Zusammenlebens unmöglich war. Aus den Orten der "übermenschlichen" Produktion sind beschauliche Oasen der Natur geworden.
Was will ich mit dieser Exkussion ausdrücken?
Satt über die wenigen Nachteile zu streiten, sollte man doch die vielen Vorteile des Lebens zu nutzen wissen. Nicht in die Dunkelheit schauen und auf Besserung warten, sondern sich dem Licht zuwenden und die Verbesserung selbst herbei führen, indem man seine eigenen Freiheit ausweitet und erlebbar macht. Nicht aus Egoismus heraus, sondern in Koexistenz und Akzeptanz des GANZEN selbst und aller anderen.
Lieben Denkergruß
in Freiheit, zur Ganzheit
Axl
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