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Neudefinition von Reichtum

Zeilinger

Well-Known Member
Registriert
22. Mai 2004
Beiträge
16.501
Liebe diskussionsfreudige Profi- und Hobbyphilosophen !

Würde man heute in einer Riesenumfrage feststellen, was so unter Reichtum verstanden wird, würden wohl die große Mehrheit die Frage so auffassen, wieviele materielle Güter - allen voran Geld - jemand hat.

Was mich trotzdem dazu bewegt, Reichtum neu definieren zu wollen, sind zwei persönliche Erlebnisse.

1.) Ich kannte einen Vertriebsleiter, der verdiente - durchschnittlich - € 12.000,- pro Monat. Die drei Wochen, die ich (Montag bis Freitag) mit ihm Kontakt hatte, machte er an keinem einzigen Tag ein freundliches Gesicht. Er hatte im großen und ganzen ein Pokerface, durch das hin und wieder Geldgier hervorblickte. Ich erlebte ihn nie glücklich oder auch nur zufrieden. Der Vertriebsleiter lud uns (Neulinge) die ganzen drei Wochen nicht einmal auf einen Automatenkaffee ein.

2.) Kannte ich eine Bäuerin, die in einem halb verfallenen Haus lebte, eine Kuh, so an die 10 Hühner und eine Rente von monatlich € 550,- (vor ca. 15 Jahren) hatte. Die Frau machte einen zufriedenen, glücklichen Eindruck und tischte auch noch etwas auf, wenn wer zu Besuch kam.

Ich frage Euch jetzt, wer von beiden ist wirklich reich ?

Mein Vorschlag für eine Neudefinition:

Reich ist der Mensch, der
sich monatlich einen persönlichen Wunsch um € 200,- erfüllen kann,
mehrmals am Tag einen Melodie auf den Lippen hat und
niemandem böse ist.​
Mit dem persönlichen Wunsch meine ich natürlich auch einen persönlichen Wunsch, das heißt die Grundbedürfnisse wie Essen, Kleidung, Wohnen, Hygiene, medizinische Versorgung und Kommunikation müssen bereits abgedeckt sein.

Übrigens fühle ich mich auch nach meiner Definition selten reich; aber wäre es nicht besser, wenn wir mehrheitlich diesen "Reichtum" anstreben würden ? Hätten wir da nicht größere Chancen, Kriege und sonstige Konflikte zu vermeiden ?

Wie steht Ihr zu meinem Vorschlag ?

Liebe Grüße
Zeili
 
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200euro wären in manchen ländern ein vermögen - die kopplung von geld an die definition von "reichtum" wie ich sie habe ist aber sowieso nicht sinnvoll
reich ist für mich der, der ein reines herz hat
reich ist der, der ein guter mensch ist
der, der anderen keinen schaden zufügen will und der, der die kraft hat seine leiden - welche auch immer das seien - zu ertragen, ohne neid zu verspüren, ohne zu hassen und ohne die anderen menschen um sich herum zu verachten, egal wie diese seien
der, der rücksicht auf die menschen um sich herum gibt und ihnen nur gutes tun will

schnulzig mag dieser versuch einer definition von reichtum klingen, aber ich stehe dazu


Zeilinger schrieb:
Übrigens fühle ich mich auch nach meiner Definition selten reich
ich glaube nicht, dass irgendjemand eine definition von "reich" wählen wird, wie wir beide sie ungefähr im sinn haben, bei der er selber der reiche ist


Zeilinger schrieb:
aber wäre es nicht besser, wenn wir mehrheitlich diesen "Reichtum" anstreben würden ? Hätten wir da nicht größere Chancen, Kriege und sonstige Konflikte zu vermeiden ?
vieles wäre besser, wenn.....
 
Zuletzt bearbeitet:
Reich ist der, der sich reich fühlt. Wenn ich die Erfahrung machen kann, dass es nicht aufs Geld allein ankommt, um reich zu sein, dann darf ich mich glücklich schätzen.

Vielleicht liest eure Beiträge (lieber KorporalKarotte und lieber Zeili) jemand, der dadurch auf die Idee kommt, sich einmal anzuschauen, was er, außer vielleicht (zu wenig) Geld, noch alles hat. Damit hättet ihr ihm zu Reichtum verholfen.

Ich hab meistens gerade genug Geld zum Leben und ich fühle mich mit allem, was ich an Freundschaft, Liebe, schönen Momenten usw. rundherum bekomme, sehr reich. :winken1:

herzlich
lilith
 
Ich würde in diesem Sinne Reichtum mit Zufriedenheit gleichsetzen....

Wenn Du das nicht schätzen willst, was Du bereits hast, könntest Du das Doppelte/Dreifache etc. verdienen, parallel dazu würden nur die Wünsche "teurer", das Gefühl der Armut wäre nach wie vor vorhanden.

Und ich denke, der Unterschied zwischen den "armen" Bäuerin und dem "reichen" Geschäftsmann war der der Zufriedenheit.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Ich glaube, du versuchst hier die Denotation des Begriffes "Reichtum" durch eine seiner Konnotationen zu ersetzen.
 
Coeur Froid schrieb:
Ich glaube, du versuchst hier die Denotation des Begriffes "Reichtum" durch eine seiner Konnotationen zu ersetzen.

Falls es sich auf mein Posting bezieht: Richtig. Weitere Vorschläge?

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Guten Tag, Zeilinger!

der niemandem böse ist

das finde ich schön

Grundbedürfnisse ... müssen bereits abgedeckt sein

der Staat sollte die Existenz jedes Einzelnen sichern
und neugierig sein,
was seine Bürger zu sagen haben
und gerne tun würden.

ausgestattet mit diesem Wissen
wird der Staat wohlhabend sein
und niemand wird es mangeln
 
Hallo Coeur Froid!

Denotation des Begriffes "Reichtum" durch eine seiner Konnotationen zu ersetzen

die Höhe des Wohlstandes in einem Land richtet sich sehr stark danach,
wie gut die Entscheidungsträger im Staat informiert sind
(optimale Verteilung der Güter!)
und ob
diese überhaupt Interesse zeigen,
die 'Existenzen' der Bürger zu verstehen
(ideologisches Menschenbild führt dagegen zu Zweiklassengesellschaft)

aus der 'Zufriedenheit' folgt ein messbarer, materieller Anstieg des Wohlstandes
 
Guten Tag KorporalKarorotte!

reich ist für mich der, der ein reines herz hat
reich ist der, der ein guter mensch ist
der, der anderen keinen schaden zufügen will und der, der die kraft hat seine leiden - welche auch immer das seien - zu ertragen, ohne neid zu verspüren, ohne zu hassen und ohne die anderen menschen um sich herum zu verachten, egal wie diese seien
der, der rücksicht auf die menschen um sich herum gibt und ihnen nur gutes tun will

das Christentum ist wohl als eine Sklavenreligion entstanden.
die Sklaven haben gelitten, waren arm, aber 'glücklich'.

wenige hundert Jahre später war das Römische Reich Vergangenheit
(trotz seines Reichtums als Supermacht).
 
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Bevor hier weitere Mutmaßungen auftauchen: Ich bezog mich auf Zeili und frage mich, warum man ein Wort neu definieren möchte, wenn der Detonationsrahmen fest abgesteckt ist und es gar keinen "inhaltlichen" Verschnitt gibt, der eine neue Definition des Begriffes erforderlich machen würde.
Das "Reichtum", "Wohlstand" und "Zufriedenheit" direkt zusammenhängen, ist mir auch klar, der Wert dieses Unterfangens erschließt sich mir dadurch jedoch nicht...

"Reichtum" als Materialität bezeichnender lexikalischer Begrifflichkeit umfasst *nicht* Zufriedenheit, *nicht* Freude oder ähnliches.
Ebensogut könnte man versuchen geltend zu machen, dass "Größe" nicht nur in Metern sondern auch in moralischer und menschlicher Größe zu bemessen sei. "Groß" ist demnach nur, wer mindestens 1,90 m mißt und mindestens eine gute Tat am Tag vollbringt sowie nie ein böses Wort auf den Lippen hat.

Kann man machen. Was wäre es wert? Ein Gutmensch- 1984, das verhindert, dass man von materiellen Reichtümern sprechen kann, ohne die "Reichen" gleichzeitig menschlich / persönlich zu werten.

cf
 
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