Golddeckung des Geldes

[Bernies Sage]

Die Neuverschuldung in den Einzelstaaten ist natürlich auch weiterhin streng zu begrenzen.

Wenn man von global vernetzter Finanzkreislaufwirtschaft keine Ahnung hat, dann sollte man in erster Linie freiwillig seinen Verstand begrenzen.

 

[Groschenmacher]

Ihr seid also der Meinung, der Goldvorrat in der EU würde nicht ausreichen, alles europäische Geld zu decken... Was wäre denn die Konsequenz, wenn man trotzdem die Golddeckung des Geldes wieder einführt... Müsste man dann nicht Unmengen an Geld aus dem Verkehr ziehen, etwa durch Inflation oder Enteignung? Und müsste das nicht zu totaler Verelendung führen? Hier einmal die Goldbestände ausgewählter Staaten:

Goldbestände einzelner Staaten

 

[Muzmuz]

Nein, das stimmt nicht... Zusätzliches Geld der EZB hat in den vergangenen 10 Jahren absolut keine Inflation bewirkt... Das zusätzlich Geld vagabundiert einfach in der Weltgeschichte und in den Finanzsystemen, aber zu einer geldmengenbedingten Inflation führt das nicht...

Was heißt das, "es vagabundiert"?

 

[Muzmuz]

Was wäre denn die Konsequenz, wenn man trotzdem die Golddeckung des Geldes wieder einführt... Müsste man dann nicht Unmengen an Geld aus dem Verkehr ziehen, etwa durch Inflation oder Enteignung?

Geld aus dem Verkehr ziehen bewirkt doch eher weniger Inflation als mehr.

 

[Groschenmacher]

Da bin ich mir jetzt nicht sicher... Du darfst hier vor allem nicht schablonenhaft denken, wie mehr Geld = Inflation und weniger Geld = Deflation... Das tuts so nicht... Und darum haut der Monetarismus auch eigentlich heute nicht mehr hin.. Der Keynesianismus allerdings auch nicht.. Wir bräuchten eigentlich eine komplett neue Makroökonomie, wie ich sie zum Beispiel vorgeschlagen habe...

 

[Groschenmacher]

Die Wirtschaft an sich funktioniert ganz gut... Wir haben kein grundsätzliches Systemproblem, wie die Kritiker des Kapitalismus nicht müde werden, zu behaupten, was sehr gefährlich ist... Aber was wir brauchen sind bestimmte Korrekturen am System um drei Momente in den Griff zu bekommen: Wirtschaftskrisen, Fiananzkrisen und Schuldenkriesen... Da gäbe es aber einige sehr probate Mittel, die ich einmal in meinem Geldmanifest zusammengestellt habe... Ja, Du hörst richtig, ich habe das erste echte Geldmanifest der Welt geschrieben... Die wichtigsten Forderungen daraus hier:

- Finanztransaktionssteuer, um den Finanzhimmel wieder zurück auf die Erde zu holen
- Gleichgewichtszins, der sich nicht mehr an der Inflation, sondern an dem tatsächlichen Verhältnis von Investitionskrediten zu Spareinlagen orientiert
- Zinslose Finanzierung der Einzelstaaten durch die EZB, um einer erneuten Schuldenkrise vorzubeugen...
- Trennbankensystem, um die Banken und die Bankeinlagen der Kunden zu schützen...

Wir bräuchten dann sogar noch nicht einmal ein Vollgeldsystem... Durch die zinslose Kreditierung der Einzelstaaten wäre sogar ein kompettes Vollgeldsystem nicht mehr nötig... Das zeigt nur, wie gut das System an sich aufgestellt ist... Mit den vier obiten Forderungen könnten wir praktisch ewig störungsfrei weiterwirtschaften... >Zumindest rein ökonomisch...

 

[Groschenmacher]

Einhaltung der Lohnleitlinie wäre vielleicht noch wichtig, um die Inflation einzudämmen, denn andernfalls wird nur die Lohn-Preis-Spirale angeschoben...

 

[Groschenmacher]

Dass wir insgesamt mehr für die Ökologie, für das Soziale und für die Dritte Welt tun müssen, steht dabei außer Frage... Es ging mir nur um die systembedingten Probleme, und die sind nicht unlösbar... So etwas könnte man im Handumdrehen bewerkstelligen, wenn denn ein politischer Wille dafür vorhanden wäre.... In dem Punkt sehe ich allerdings schwarz... Und das zeigt nur die große Unvernunft der herrschenden Eliten... Mit Wirtschaftskrisen lässt sich halt mehr Geld verdienen...