• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

ein Gott, dessen Existenz beweisbar ist, wäre kein Gott mehr

Werbung:
instanton schrieb:
"ein gott dessen existenz beweisbar ist, wäre kein gott mehr"

was haltet ihr davon?
Weiß ich nicht. Eher nichts. Sorry. :schaukel:
Gott ist eine Phantasieerscheinung aus dem Nebelbereich des Unwissens. Seit wir über die physikalische Beschaffenheit der Sonne wissen, ist sie für uns kein Gott mehr. Dann kam irgendwann der monotheistische Gott, und an dem hängen wir immer noch herum.
Aber im Grunde stimmt dein Satz. Denn es gibt keinen Gott. Und das ist das einzige, was bewiesen werden könnte. Und alles was konkrete Namen erhält und analytisch auseinandergenommen wird, ist ein Teil der von Wissen beleuchteten Existenz. Und das, was wir "Gott" nennen, ist das nun mal nicht.

Gysi
 
Hallo instanton !
"ein gott dessen existenz beweisbar ist, wäre kein gott mehr"
Ist für mich ein mögliches Gottesbild.

Ich möchte es säkularisieren: Wer glauben kann, bedarf keines Beweises.

Leider wird die Gläubigkeit oft der Leichtgläubigkeit gleichgestellt und als Leichtgläubiger, als Mensch der alles glaubt, als naiver Mensch, will eben kaum wer gelten.

Liebe Grüße

Zeili
 
von instanton:
"ein gott dessen existenz beweisbar ist, wäre kein gott mehr"

Doch der neue Gott wird die Wissenschaft sein, die den Gott „bewies“.

Hier könnte man zurückgehen und sich daran erinnern, dass man eigentlich nur Sachen beweist, deren Existenz man in irgend einer Weise wahrgenommen hat. Sonst käme man nicht auf diese Idee.

Glaube an einen externen Gott ist m.E. der Versuch, dem Verstand einen wesentlichen Teil des Fühlens zu „erklären“. Es wird m.E. versucht, dem Verstand etwas in die Hand zu geben. Er bekommt Glaube als Ersatz für Vertrauen in die Existenz/das Leben. (Glaube ist m.E. der Ersatz des verlorenen Lebensgeefühls/Lebensvertrauens)

Das Lebensgefühl „Vertrauen“ ist vermutlich nicht beweisbar, deshalb ist es ja ein Gefühl. Jeder versuch, es zu beweisen, wird den Verstand einbeziehen müssen. Daher wird Glaube und Wissenschaft in den kommenden Jahrzehnten eine in meinen Augen sogar extrem gefährliche Verbindung eingehen. Die ersten unsichtbaren aber m.E. katastrophalen Auswirkungen sind in einigen Formen von Psychotherapie zu erkennen.

Wie immer ist etwas, was großen Schaden anrichten kann, auch eine Chance...deshalb will ich mal garnicht so schwarz malen.

Viele Grüße
Bernd
 
Zuletzt bearbeitet:
hallo zeili,

<<Leider wird die Gläubigkeit oft der Leichtgläubigkeit gleichgestellt.<< genau aus dem grund braucht der glaube auch den gebrauch der natürlichen vernunft. sonst unterliegt er nicht nur der kritik, sondern wird auch sehr leicht auf mythos oder aberglaube verkürzt.in der philosophie nennt sich das "fideismus", nur erfahren und damit basta. man glaubt und braucht daher nicht zu argumentieren... aber naja, das hält eben nicht so viel. Ich denke nicht, wie bernd, dass glaube und vernunft ein widerspruch sind. Nur, wenn man vernunft auf biologistische beweisbarkeit reduziert, dann natürlich schon.

hallo bernd, danke für deinen beitrag,
<<Doch der neue Gott wird die Wissenschaft sein, die den Gott „bewies“. >> die menschen schaffen sich sehr oft "neue Götter", Oder vielleicht sollte man besser sagen: Götzen, dem sie göttliche eigenschaften zuschreiben und die sie verehren.
Ja ich denk auch. Gott zu erklären oder zu beweisen (argumente zu suchen die dies plausibel machen) ist ein versuch Gott, wenn man ihn annimmt (eben, das ist eine voraus-setzung), greifbar zu machen. Die menscliche rationalität ist begrenzt und muss daher versuchen mit diesen mitteln, an Gott heranzugehen. (eigenschaften wie „unendlichkeit“) „Allmacht“...)eigenschaften die der mensch kennt und die er abstrahiert um sie „Gott gemäß“ zu machen, oder bessergesagt, um Gott vorstellbar zu machen.

Allerdings muss ich einwenden: <Glaube als Ersatz für Vertrauen in die Existenz/das Leben.> das muss nicht nowendigerweise sein, weil man in Gott vertraut, heißt es nicht, dass man sich von dem irdischen leben verabschiedet hat und alle verantwortlichkeit nach oben delegiert. Man lebt –als religiöser Mensch- nicht nur von der beziehung zu Gott, man kann auch in irdische beziehungen setzen, aus denen Kraft schöpfen, man muss sogar fast – das macht den menschen ja aus. (das in kurz, kann ich auch ausführen, wenn du willst):)

Mich würde interessieren, was du meinst, mit katastrophalen schäden in der psychotherapie ....

@ gysi... hallo, danke für deinen beitrag, mittlerweile kann ich mir ja denken,was du zu solchen themen einwendest... (ich hab auch einen anderen beitrag geschrieben: „die hölle sind die anderen“ zu sartres theaterstrück „geschlossene gesellschaft“)

aber trotzdem hab ich auch für dich was:“ der glaube an gott , der nicht auf argumenten oder beweisen beruht, ist völlig gerechtfertigt, da er „properly basic“ ist.“ (berechtigerweise basal).

Das bedeutet, zumindest argumentiert das alvin plantinga so: man glaubt an viele dinge ohne schlagendes argument. Z.B betrachte ich jetzt meinen computer und geh dann schlafen und ohne dass ich den computer noch sehe nehme ich an, dass er noch da ist.aber woher weiß man das? Wie kann man sich in dieser sicherheit wiegen? Mit welchen argumenten soll man begründen, dass die welt länger als 10 sec existieren wird.

Liebe grüße insti
 
Bernd schrieb:
Hmmm. *grübel* Dazu möchte ich mich nicht äußern.

Viele Grüße
Bernd
Och nee, Bernd, find ich nicht so gut!
Warum denn nicht?
@Zeili
Es kann einem gläubigen Menschen doch völlig am A... vorbeigehen, ob ihn andere für naiv oder sonstwas halten!
Die Voraussetzung wäre für mich, dass dieser Glaube im Menschen einen tiefen Frieden, eine absolute Gewissheit und somit eine grenzenlose Freiheit auslöst! Wenn das der Fall ist, ist das Leben von einem tiefen Sinn und großer Freude erfüllt, ob man den nun anderen erklären kann oder nicht!
Das ist so, als wäre man verliebt - da ist es einem doch auch egal, was andere dazu sagen!
Man sollte nur keine Dogmen aufstellen!
@Instanton
Es gilt auch für Agnostiker, dass sie keine Dogmen aufstellen dürfen, denn der Glaube ist individuell und frei.
Ich kann mit dem sehr eng gefassten Gottesbegriff der großen Religionen auch nicht viel anfangen, bin aber von einer kosmischen Gesetzmäßigkeit hinter den erfahr- und erfassbaren Dingen ziemlich überzeugt.
Beweisen kann und will ich nichts!

Fortuna
 
Werbung:
hallo fortuna,

was meinst du mit "man soll keine dogmen aufstellen"?

ich glaube a) hat man ein problem, weil sich alles nur mehr in beliebigkeit auflöst, b) chesterton meinte:"ohne rahmen sind geschichten blind. wenn es keinen Rahmen gibt, dann kann nur der stärkere profitieren.gesetze, dogmen helfen immer dem scwächeren, weil er sich nciht gegen den stärkeren durchsetzen kann, braucht es gesetz" in dem zusammenhang würd ich auch das sehen. c)als Kirche muss man einen Rahmen stellen, er ist sogar wichtig. eine kirche, ist ja eine institution , zumindest aber eine gemeinschaft, die sich ein bisschen abgrenzen muss.

dass es dogmen , leitlinien gibt, bedeutet aber nciht, dass der glaube trotzdem nicht individuell geprägt ist, ja sein muss und auch nciht geändert werden kann. ich glaub nicht, dass man von dort her scon die kriche so anprangern muss, da trotz der gewissen lehrmeinung,die auch für den einzelnen eine orientierung ist, doch jeder noch mensch genug ist, um den glauben selber zu leben.

lg insti

PS: warum wäre gott nciht mehr gott wenn man ihn beweisen könnte. was würde das heißen, got beweisen??????
 
Zurück
Oben