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der gute Mensch

Original geschrieben von Konfuzi
Seit einer kürzlichen Diskussion um die Unterschiede in amerikanischer und europäischer Lebensanschauung muss ich aber meine Meinung revidieren. Oder erweitern.

Kannst Du uns etwas über diese Diskussion erzählen?
 
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Dream of Life

Hallo, Walter!

Es ging in dieser Diskussion darum, dass die Amerikaner machen, was machBAR ist und sich DANN, wenn sich daraus Nachteile ergeben, Gedanken machen, wie man diese beheben könnte. Ausgangspunkt war die Klimakonferenz und die Frage, ob die Amerikaner kurzsichtig oder egoistisch handeln, wenn sie eine Reduktion der Schadstoffe ablehnen.

Europa versucht, Schadstoffe zu minimieren, Amerika verpufft sie lustvoll. Wenn die Auswirkungen Amerika treffen, werden sich die Amerikaner Gedanken darüber machen, wie man diese Auswirkungen beseitigen kann - nicht früher.

Jede Seite ist nun davon überzeugt, dass sie Recht hat. Sie ist nun einmal in dieser Überzeugung aufgewachsen und hat diese Denkweise verinnerlicht. Ist nun jemand gut? Oder die andere Seite böse? Ich denke, man müsste sich viel mehr mit den anderen Gedankengängen beschäftigen, um für sich selbst ein Urteil bilden zu können.

Ich wünsche Dir und allen anderen ein gutes und glückliches neues Jehr!

Konfuzi
 
gut ist immer der mensch der das sinnvolle fördert

sinnvoll ist was das leben verbessert

schlecht ist der mensch welcher das sinnvolle stört oder vermeidet

alles was das leben verschlechtert ist nicht gut

also jemand der drogen verkauft ist schlecht . zwar fühlt sich der käufer kurz gut durch die einnahme der droge, aber langfristig wird ihm geschadet . schlecht ist auch der drogenkonsument, da er schwach ist und das system stört

jemand der sport treibt und sich gesund ernährt ist besser als jemand der drogen verkauft . gut ist er wenn er zusätzlich noch ehrlich ist

also das gute dient dem leben allgemein im positiven sinne, und das schlechte stört das lebenswachstum und das glück

daher kreide ich vielen frauen auch an das sie dumme, verlogene und betrügerische männer fördern und lieben . dadurch fördern diese frauen eine schlechte welt
 
Ich finde "gut" ist wer das für sich möglichste tut. "Gut" sein bedeutet nicht fehlerfrei sein. Eltern z.B. machen oft viele Fehler mit ihren Kids, aber es geschieht nicht mit der Absicht ihren Kindern etwas schlechtes tun zu wollen. Sie geben also das was im Rahmen ihrer Möglichkeiten ist an Geduld, Zeit und Liebe und das macht sie "gut".
Hinderlich für die Menschen "gut" zu sein ist oft der Drang zu werten, "ich bin besser wie du", "jemand der kriminell wird um seine Familie zu ernähren ist besser als jemand der es nur zu seinem eigenen (finanziellen?) Vorteil tut"
Ich gebe zu es passiert uns allen, aber wenn wir solche Wertungen vermindern könnten, dann wären wir alle zusammen im gesamten "gut".

Auch ein "guter" Mensch hat Fehler begangen und vielleicht schon mal das ein oder andere verbrochen, aber wenn er ehrlich und aufrichtig bereut, dann ist er meiner Meinung nach dennoch "gut".

"Gut" sein könnte bedeuten sich stets die Mühe zu machen im Rahmen seiner Fähigkeiten zu handeln und sich nicht darin auszuruhen.
 
Gut

Hallo !

Auch ich ärgere mich über den Ausdruck "Gutmensch", insbesondere über die Verachtung, die man bei Verwendung dieses Ausdrucks zwischen den Zeilen liest. Also möchte ich zuerst einmal die Leute fragen, die diesen Ausdruck verwenden, ob sie

zwischen "Gutmensch" und "guter Mensch" unterscheiden ?

falls sie den "Gutmenschen" verachten, was sie dann für das logische Gegenstück "Schlechtmensch" empfinden ?
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Ich schätze, es gibt so viele Definitionen von "guten Menschen", wie es Religionen und/oder Moralphilosophien gibt. So sagte z.B. Immanuel Kant: "Gut ist (nur) der sittliche Wille; nach Erich Kästner "gibt es nichts Gutes, außer man tut es" - es könnte also ein "guter Mensch" nur der sein, der auch eine gute Tat vollbringt.
Mir gefällt am besten der christlich angehauchte Begriff von gut:
Ein Mensch ist so gut, so viele Menschen er außer sich selbst noch liebt; wobei die Mindestattribute der Liebe das Schenken, das Helfen und das Verzeihenwollen sind.
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Zum Abschluss möchte ich noch bemerken, dass "gut" ein moralischer Begriff ist und leider oft mit schön, stark, gefügig, gesund, schnell, schmackhaft, genau, fähig nützlich oder gewinnbringend gleichgesetzt wird.

Liebe Grüße

Zeili
 
ein gutmensch tut gutes, damit andere ihn für einen guten menschen halten
ein guter mensch tut gutes, weil er nicht anders kann

lg,
Muzmuz
 
Gut-Sein

Zeilinger schrieb:
Zum Abschluss möchte ich noch bemerken, dass "gut" ein moralischer Begriff ist und leider oft mit schön, stark, gefügig, gesund, schnell, schmackhaft, genau, fähig nützlich oder gewinnbringend gleichgesetzt wird.

Lieber Zeili,

solange du der Meinung bist, "gut" sei ein moralischer Begriff, wird das nichts. Denn Moral und Ethik sind menschliche Welten und zeichnen sich durch Veränderlichkeit aus.

Gut im unveränderlichen Sinne, kann nur das Ewige sein, was du ja vermutlich mit Gott bezeichnen würdest. Wenn es dem Menschen gelingt, mit Hilfe dieses Ewigen, eine enge Beziehung zum ewig Guten schlechthin zu schaffen, dann kann der Mensch in dieser Beziehung lebend, denkend und handelnd gut sein. Und zwar gut in einem wirklichen Sinne. Ob dieses Gut-Sein dann mit gängigen kirchlichen und gesellschaftlichen Moralvorstellungen zusammenpasst, ist zwar noch fraglich, aber zweitrangig.

gruß zum neuen Jahr und gute Wünsche :sekt:

manni
 
schlecht und gut sind sehr relative begriffe.
wenn ich schlechtes tue um gutes zu erreichen, ist das schlechte dann wirklich schlecht, bzw. ist das gute dann noch gut? (siehe "folterdiskussion")
tue ich gutes um gutes zu erreichen, es kommt jedoch schlechtes dabei raus, ist das gute dann schlecht?
auf diese fragen kann es eigentlich nur subjektiv-situative antworten geben.

aber gut und böse definieren sich gegenseitig. ohne gut gibt es kein böse und umgekehrt. es ist einfach ein gleichgewicht der kräfte: wie licht und dunkel, heiß und kalt, ... .
und die "mode" der moral verschiebt die grenzen beliebig. haben wir vor vielen tausend jahren unseren nachbarn gefressen, weil wir hunger hatten, so war das normal (der kanibalismus hat bei einigen völkern doch deutlich länger existiert) in unserer gesellschaft ist dies unerwünscht bzw. sanktioniert (nur mal als plumpes beispiel).
bleibt da noch das "gewissen", wie immer es auch ausgebildet wird: wenn ich guten gewissens etwas tue, kann es dann böse sein, egal was das ergebnis ist? hier steht doch jeder richter, jeder priester, jeder "moralapostel" außen vor, denn jeder folgt nur seinem eigenen, seiner gesellschaft oder seines gottes gesetz.

die medizin geht in der (forensischen) psychiatirie den weg, gut und böse als begriffe wegfallen zu lassen. die tendenz besteht nur von gesund und krank zu sprechen. im sinne von: ein kinderschänder, serienmörder, ... ist krank. krankheiten sind heilbar ... .
m.e. kann das kein gangbarer weg sein, denn hier wird "krankheit" nicht durch tatsächliche körperliche oder geistige gebrechen definiert, sondern durch gesellschaftliche normen. früher war homosexualität "krank" und strafbar.
- die moralvorstellungen haben sich gewandelt.
heute ist pädophilie oder sodomie krank und strafbar. - was ist morgen?
ich will hier keine lanze für pädophile brechen, im gegenteil. ich möchte aufzeigen, daß medizinisch / wissenschaftlich nicht alles bewertbar ist, daß "gut" und "böse" als indizees für (menschliches) handeln unverzichtbar sind, ganz egal welchem moralischen wandel diese schwammigen begriffe unterworfen sind.

zum thema "guter mensch": niemand ist nur gut. allein durch meine existenz, mein leben greife ich in die existenzen anderer menschen, lebewesen, der natur allgemein ein - ich beschränke sie, esse sie auf, verbrenne sie, reiße sie aus, knicke sie, ... - schaden ihnen damit: dem schwein, das mein scnitzel wird, dem baum, den ich verbrenne um mich zu wärmen, den tieren, den ich mit diesem baum den lebensraum das versteck entziehe ... .

gutwilligerweise
dex
 
"Ich bin ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft".

@ dextra
Wenn die Medizin nur von krank oder gesund ausgeht, dann sind das letztlich nur andere Begriffe für das gleiche Phänomen. Gut im Sinne von akzeptabel, erstebenswert, im Sinne der Gesellschaft. Böse dementsprechend das Gegenteil.

Schon Erich Fromm stellte die Frage, was denn gesund ist? Ist es ein Zustand der in der Norm liegt? Was ist dann die Norm? So führt er dann weiter aus, daß der psychisch Kranke durchaus normaler sein kann, da er in vielen Fällen mehr Individualisierung erfahren hat als der angepaßte Mensch, der sich keine eigene Meinung zutraut und nur in der Masse untergeht, da er Angst vor der eigenen Verantwortung hat.

Gut und Böse kann in der Philosophie durch universelle Werte definiert werden. Hierzu hat sich wohl Plato bekannt. Diese Werte sind dann natürlich in ihrem Bereich begrenzt und können nur elementare Dinge erfassen. Dies wurde wohl im Wesentlichen durch die Menschenrechte festgelegt.

Alles andere liegt im kulturellen Bereich und ist daher von der Zeit und dem Ort abhängig an dem diese Frage gestellt wird.

Ich bin der Auffassung, daß es Gut und Böse im Sinne natürlicher Gegensätze gibt und dies findet sich im Dualismus genauso wieder wie im Jing und Yang, in der Akkupunktur und in der gesamten Naturwissenschaft. Alles hat einen Gegenspieler, da es sonst keine Bewegung gäbe und ohne Bewegung würde nichts existieren.

Religiös oder nicht. Der Dualismus ist derzeit kaum zu widerlegen. Jedoch gibt es natürlich zwischen zwei sich gegenüberstehenden Polen immer eine unendliche Skala stärkerer und schächerer Kräfte und damit die sogenanne Grauzone, die letztlich nichts anderes ist als die Distanz zwischen den beiden Polen.

Das menschliche Dilemma liegt ja letztlich nur darin, daß nicht alle Gut finden, was wir so sehr verehren. "Du sollst nicht töten" kann absolut gemeint sein und dann wieder nicht zB wenn man Todesstrafe beführwortet oder das Töten im Krieg rechtfertigt. Dies macht die Annahme und die Befolgung absoluter Werte so schwierig.
 
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Hallo,

ein sehr interessantes wie leidiges Thema.

Meiner Meinung nach ist es als "Gutmensch" eine Kunst nicht ausgenutzt zu werden. Denn die absolute Merheit der Gesellschaft nutz solche Gutmenschen schamlos aus. Aus diesem Grund werden "Gutmenschen" als dumm bezeichnet.
Ich finde aber das das Problem nicht auf der Seite der Gutmenschen zu finden ist, siondern auf der Seite derer, die diese ausnutzen.

Wie gesagt gut zu sein und dies nach andauernder schlechter Erfahrungen zu bleiben ist ein imense Kunst.

Wie Nietzsche im Antichrist schon sagt "Gut sein bis zur Härte, dass ist der Weg (oder das Ziel)" (habe das Buch grad leidernicht zur Hand, da ich unterwegs bin).

Viele Grüße,
HodgePodge
 
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