Ich habe nun mal nachgedacht, ob es genügt, einen Menschen in Walters und im Alltagssinn zu bezeichnen – guter Mensch ist einer der möglichst altruistisch handelt.
Statt eigener Überlegungen dazu ein Gedicht von Bert Brecht:
Verhör des Guten
Tritt vor: wir hören
dass du ein guter Mann bist.
Du bist nicht käuflich
Aber der Blitz
Der ins Haus einschlägt ist auch
Nicht käuflich.
Was du einmal gesagt hast, dabei bleibst du.
Was hast du gesagt?
Du bist ehrlich, du sagst deine Meinung.
Welche Meinung?
Du bist tapfer.
Gegen wen?
Du bist weise.
Für wen?
Du siehst nicht auf deinen Vorteil.
Auf wessen denn?
Du bist ein guter Freund.
Auch guter Leute?
So höre: Wir wissen
Du bist unser Feind. Deshalb wollen wir dich
Jetzt an eine Wand stellen .Aber in Anbetracht deiner Verdienste
Und guten Eigenschaften
An eine gute Wand und dich erschießen mit
Guten Kugeln guter Gewehre und dich begraben mit
Einer guten Schaufel in guter Erde.
Dieses Gedicht sagt meiner Meinung nach aus, dass Gutsein hinterfragt werden muss. Wem nützt sie – den Eigenen, wem schadet sie – den anderen. Es gibt nichts absolut Gutes.
Genau das Selbe gilt für die Tugenden Unbestechlichkeit, Standhaftigkeit, Ehrlichkeit, Tapferkeit, Weisheit, Altruismus, Beziehungsfähigkeit.
Für Brecht – und ich schließe mich ihm an, sind das nur relative Werte und müssen deshalb immer in Relation zu den Zielen gesehen werden, die das Subjekt verfolgt.
Dienen sie diesen, sind sie gut, schaden sie diesen, sind sie schlecht.
Man kann mir jetzt vorwerfen, ich meine „Der Zweck heiligt die Mittel“. Aber da könnte ich einen Menge Beispiele bringen, die diesen Satz bestätigen.