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Güte

Matto

New Member
Registriert
14. Dezember 2004
Beiträge
120
Wie würdet ihr "Güte" beschreiben?

Hin und wieder begegnet mir ein gütiger Mensch, und ich versuche, daß Wort "Güte" zu beschreiben. Wie ist ein Mensch, wenn man ihn als gütig bezeichnet?

Matto
 
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Er ist nachlässig darin selbstsüchtig zu sein. Güte ist, wenn du so willst, der christliche Verhaltenskodex. Wenn man die eigenen Interessen hinter die, der Anderen stellt, dann ist man gütig.
 
So wie ich! :engel2:

Nein, im Ernst, mal versuchen:
Freigiebig, warmherzig, aber nicht herablassend.
Das Wort selbst kommt doch von "gut", oder?
 
"Gütig" zu sein bedeutet, zu heucheln, zu anderen Menschen gut zu sein, und in Wirklichkeit seine eigenen Interessen durchzusetzen.
"Güte" ist die gemeinste Geringschätzung, die man einem anderen Menschen antun kann.
 
Gaius schrieb:
"Gütig" zu sein bedeutet, zu heucheln, zu anderen Menschen gut zu sein, und in Wirklichkeit seine eigenen Interessen durchzusetzen.
"Güte" ist die gemeinste Geringschätzung, die man einem anderen Menschen antun kann.
Ziemlich drastisch ausgedrück, aber ich muss zugeben, die Antwort hat was.

Meine Überlegungen dazu:
Wenn ich "gütig" sein kann, bedeutet das auch zwangsläufig, dass ich in "gut und schlecht" (arm, behindert, nicht so gut, klein, ungebildet, nicht-so-wie-ich-das-Wissen-mit-dem-Löffel-gefressen-habend,...) trenne.
Doch solange getrennt wird, wird der/die andere nicht als ganzes und gleichwertiges Wesen erkannt. Dies schafft nur die Liebe.
Liebe trennt nicht, Liebe vereint, Liebe ist Teilen...und da braucht´s keine "Güte".
 
Güte ist nicht Berechnung

"anderen mit Freundlichkeit u. Nachsicht begegnend, ihnen wohlwollend zugetan od. diese Haltung erkennen lassend". (Lexikon)

Wie man sieht, eine umfassende Charaktereigenschaft, die erlernbar ist und auch in der Liebe gründet. Güte ist mehr als nur aufgesetzte Freundlichkeit, mehr als ein Lächeln, das man vor dem Spiegel trainiert, denn sie will jedem, auch jedem, der einem kein Wohlwollen entgegenbringt, mit gutem Willen (Wohlwollen) begegnen. Wäre Güte geheuchelt, so wäre sie keine mehr - sondern eiskalte Berechnung -, denn sie will niemanden herabsetzen und niemanden verletzen.

manni
 
Danke für die Antworten.

Neulich habe ich eine andere Beschreibung gehört.

"Güte ist der Wunsch, dem anderen ins Herz zu sehen."

Das hat mich ins Grübeln gebracht. Besonders die Formulierung "der Wunsch".

Diese Beschreibung ist recht metaphorisch. Wie versteht ihr sie?
 
Statt eigener Worte:

WAS NÜTZT DIE GÜTE
Was nützt die Güte
Wenn die Gütigen sogleich erschlagen werden, oder es
werden erschlagen
Die, zu denen sie gütig sind?


Was nützt die Freiheit
Wenn die Freien unter den Unfreien leben müssen?

Was nützt die Vernunft
Wenn die Unvernunft allein das Essen verschafft, das jeder
benötigt?

Anstatt nur gütig zu sein, bemüht euch
Einen Zustand zu schaffen, der die Güte ermöglicht, und
besser:
Sie überflüssig macht!

Anstatt nur frei zu sein, bemüht euch
Einen Zustand zu schaffen, der alle befreit
Auch die Liebe zur Freiheit
Überflüssig macht!
Anstatt nur vernünftig zu sein, bemüht euch
Einen Zustand zu schaffen, der die Unvernunft der
einzelnen
Zu einem schlechten Geschäft macht!


Bertolt Brecht 1935


DAS SIND MEINE GEDANKEN ZUM THEMA.


Wo das, was wir landläufig als Güte bezeichnen, zum /(guten) Gechäft für ( un)gute Menschen wird, streike ich, da werde ich furchtbar böse


Marianne :fechten:
 
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Wie üblich bei mir aus dem Bauch heraus:

Für mich ist Güte noch immer (wenn auch im Wandel) „gutherzig“ , d.h., es setzt relativ große Selbstlosigkeit im Denken und Handeln voraus.
 
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