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Güte

Ich bin ja nicht so gütig.

Wann immer mir "gütige" Leute begegnet sind, wollten die mich irgendwie mit ihrer Güte ersticken, unter ihren Fittichen mich von irgendeinem kritischen Gedanken abbringen. Selbstlos? Besonders auch der Gütige läuft Gefahr, nichts außer seinem eigenen Handeln für richtig anzusehen - er wähnt sich ja moralisch im Recht.

Und vielleicht will ich das ja gar nicht, daß so ein Gütiger mir "ins Herz" blickt, außerdem, was sieht er da? Der Mensch ist ein Abgrund *loool*! Diese Güte funktioniert wie eine wundersame Waffe aus "menschlicher Wärme", die alles andere unterdrückt.

Lieber als Güte ist mir: Gerechtigkeit.
 
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mwirthgen schrieb:
"anderen mit Freundlichkeit u. Nachsicht begegnend, ihnen wohlwollend zugetan od. diese Haltung erkennen lassend". (Lexikon)

Wie man sieht, eine umfassende Charaktereigenschaft, die erlernbar ist und auch in der Liebe gründet. Güte ist mehr als nur aufgesetzte Freundlichkeit, mehr als ein Lächeln, das man vor dem Spiegel trainiert, denn sie will jedem, auch jedem, der einem kein Wohlwollen entgegenbringt, mit gutem Willen (Wohlwollen) begegnen. Wäre Güte geheuchelt, so wäre sie keine mehr - sondern eiskalte Berechnung -, denn sie will niemanden herabsetzen und niemanden verletzen.

manni

Liebe Manni!

Alle wohlwollenden Menschen wollen Güte - an sich erfahren und an andere weitergeben.
Diese Antwort gilt auch für Wortschatz . Aus dem Bauch wollen vor allem gutherzige Menschen gut sein, doch wenn sie anfangen, darüber zu reflektieren, merken sie, dass sie von ungütigen Menschen, von unguten, weil ungerechten ( soGaius -ich schließe mich Deiner Meinung an ) Verhältnissen gezwungen werden, ungut zu agieren - und das mit einem Haufen Güte im Bauche. :brav:


Marianne
 
Gaius schrieb:
Ich bin ja nicht so gütig.

Wann immer mir "gütige" Leute begegnet sind, wollten die mich irgendwie mit ihrer Güte ersticken, unter ihren Fittichen mich von irgendeinem kritischen Gedanken abbringen.

Lieber als Güte ist mir: Gerechtigkeit.

Was du da beschreibst, Gaius, hat nichts mit Güte zu tun. Es ist manchmal ein falsches Selbstbild, das man umsetzen möchte um es unter Beweis zu stellen. Persönlich glaube ich noch immer, dass es Güte gibt, die aber sehr oft unbewust ausgelebt wird.

Deine Alternative sei Gerechtigkeit, sagst du. Aber das sind zwei völlig unterschiedliche Eigenschaften, Güte ist eine emotionale Komponente, Gerechtigkeit eine rein rationale. Natürlich können sie sich sehr gut ergänzen, so wie viele andere Eigenschaften richtig zur Geltung kommen, wenn sie sowohl auf einer rationalen, wie auch auf einer emotionalen Ebene gelebt werden.
 
Wieso sind Güte und Gerechtigkeit zwei Paar Schuhe,Miriam ?
Beide Begriffe sind nach Kant unter die regulativen Ideen des Menschen einordenbar, die als Wunschbild " an sich" mittels Vernunft - nach Kant, zu erreichen wären, nach mir ( und ich nehme jetzt mal mit Gauis, den Du ja versuchst, zu widerlegen an, dass Verwirklichung der Güte erst nach der Verwirklichung der Gerechtigkeit/B] möglich sein wird.
Aber nicht einmal das glaube ich wirklich. Zu sehr ist der Mensch Mensch: gütig und grausam, gerecht und ungerecht.

Marianne
 
Bedeutet, "gütig" zu sein, nur das Gute im anderen zu sehen.

Heißt das, daß man "unkritisch" zum anderen schaut? So wie Gaius es erwähnt hatte.

Oder heißt es nicht auch, eine gewisse Form von Toleranz, Vorurteilosigkeit, ja vielleicht Verständnis für den anderen aufzubringen.
 
Ich antworte nochmals sehr kurz, da ich eigentlich einen Koffer packen muss, und jetzt schon ewig damit herumtrödle...

Marianne, ich möchte diesmal mich nicht auf Philosophen beziehen oder abstützen. Sondern einfach aus mir antworten. So wie ich dies empfinde - und das sollte zwar keine Gültigkeit für Lehrbücher, aber wohl für die Kommunikation zwischen uns hier haben.

Jetzt auch an Matto: Güte hat m.E. immer etwas mit Empathie zu tun. Das bedeutet: mit der Fähigkeit, mitzufühlen, sich in den anderen hineinzuversetzen, - dies wiederum setzt oft auch Toleranz voraus. Doch Toleranz bedeutet nicht, unkritisch mit dem Gegenüber sein. Toleranz sollte seine Grenzen haben, und nicht so eine Art "Seit umschlungen Millionen..." werden.

Der Koffer ruft - und ich antworte Euch wieder in der nächsten Woche. Seit Tolerant mit mir und meinem Koffer, wenn schon keiner die Güte hat vorbeizukommen und meine Klamotten einzupacken...

:eek: :eek: :eek:
 
Tja, offensichtlich ist das Kofferpacken dir nicht wichtig genug. Wohin soll's denn gehen? Denk einfach an das Ziel der Reise und packe deine Koffer. Viel Spaß !


Ist "Güte" ein altmodischer Wert?
 
Güte/Gerechtigkeit

Was hat Güte, was Gerechtigkeit nicht hat?

Kann man Güte mit Gerechtigkeit ersetzen? Fehlt da nicht der mitfühlende, gläubige (jemand sagte "gutgläubig") Aspekt? Eine gewisse Vorbehaltlosigkeit?

Warum sollte Gaius recht haben, wenn er meint, es wäre besser, Güte mit Gerechtigkeit zu ersetzen?
 
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Güte hat mMn auch etwas von "Ein Auge zudrücken". Das geht bei Gerechtigkeit nicht, sonst wärs ja nicht gerecht.

Dementsprechend ist Güte dann mehr "gut" als Gerechtigkeit.
(Für alle Grammatikfanatiker: Bitte das "mehr gut" durch "besser" ersetzen...) :weihnacht
 
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