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Der Gazastreifen und die HAMAS-Partei - Was ist zu erwarten?

Interessiert

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3. Januar 2006
Beiträge
46
Hallo,

im Palestinensergebiet hat die islamische HAMAS ja die Macht übernommen. Das heißt, sie ist demokratisch gewählt worden. Was für Ausmaße kann das euer Ansicht nach auf sie Welt haben? Was wird nun passieren? Ist der "Weltfriede" bedroht? Wird die HAMAS auf die Forderungen des Westens eingehen und der Gewalt "abschwören"? Was meint ihr?

Danke

Interessiert
 
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Ich glaube hier an das christliche Wort: Wer das Schwert wählt, wird durch das Schwert umkommen.

Ich danke Gott, dass ich dort nicht leben muss.

Liebe Grüße

Zeili
 
wer weiß das vorher!

Interessiert schrieb:
Hallo,

im Palestinensergebiet hat die islamische HAMAS ja die Macht übernommen. Das heißt, sie ist demokratisch gewählt worden. Was für Ausmaße kann das euer Ansicht nach auf sie Welt haben? Was wird nun passieren? Ist der "Weltfriede" bedroht? Wird die HAMAS auf die Forderungen des Westens eingehen und der Gewalt "abschwören"? Was meint ihr?

Ich kann mich noch sehr gut an den Weltweiten Wirbel erinnern, als Kreisky, ich glaube es war 1979 den PLO-Chef Arafat wie einen Staatschef empfing. Kreiskys Kommentar damals war: "Über kurz oder lang werden sie ihm alle die Hand geben.

Die Palestinenser erwarten sich keinen Sieg über Israel sondern eine Verbesserung ihrer Lage und eine Regierung, die Korruption und Vetternwirtschaft zurückdrängt. Das wird die Hamas gewiss sehr schnell merken. Wenn sie es nicht besser macht wie die voran gegangene Verwaltung, wird sie bald wieder vom Fenster weg sein.

lg, diethelm
 
Interessiert schrieb:
Ist der "Weltfriede" bedroht? Wird die HAMAS auf die Forderungen des Westens eingehen und der Gewalt "abschwören"?
Der "Weltfriede" ist sicher nicht bedrohter als vorher.

Anders: es wäre zu fragen, warum EU/USA die Hamas als terroristische Organisation einstufen, die Fatah jedoch nicht, die genauso einen "militärischen Flügel" unterhält - sprich, eine Reihe sowohl untereinander als auch innerhalb ihrer Einzelgruppierungen verfeindeter, unkontrolliert agierender Milizen, von denen die al-Aqsa-Brigaden nur die prominenteste Sammelgruppe darstellen - bislang immerhin mit dem Anspruch, in einem künftigen Staat die polizeiliche und militärische Organisation allein zu übernehmen. Die Hamas hat dagegen in den vergangen Monaten erfolgreich versucht, sich einheitlicher und zuverlässiger, sogar friedlicher zu präsentieren, insofern war ihr Wahlerfolg absehbar.

Ob das Wahlergebnis nun von den Wahlverlierern akzeptiert wird, ist die andere Frage: genau deswegen versucht ja die Hamas, mit einer "Politik der nationalen Einheit" um den politischen Gegner zu werben. Das kann ja letztlich auch "umarmen und erdrücken" bedeuten. Oder es kommt so, daß Fatah-Anhänger jeden aus der künftigen Hamas-Regierungsfraktion abschiessen, der ihnen zu Gesicht kommt. Ob die Hamas dann auf Deeskalation setzen würde?
 
Die Weltuntergangsstimmung ist mir nicht begreiflich. ziehen wir doch mal ein paar Überlegungen zu Rate:

Hamas wurde in einem demokratischen Prozeß gewählt. Das setzt zumindest einmal folgendes voraus:

a. es muß einen demokratischen Prozeß geben
b. die Hamas muß sich zu diesem Prozeß bekennen.

Nun ist a. nicht unbedingt die Regel im mittleren Osten und somit sind die Palästinenser bereits der Entwicklung voraus. Auch b. ist beachtlich, da sich eine der Gewalt verschriebene Gruppe einem demokratischen Prozeß untergeordnet und die Macht nicht mit Gewalt an sich gerissen hat.

Dagegen sind die Reaktionen auf diese Wahl schon weniger zu erklären. Wenn wir die Demokratie so wichtig nehmen, dann müssen wir auch die Ergebnisse wichtig nehmen. Nicht mit der Hamas zu reden bedeutet in letzter Konsequenz auch nicht mehr mit dem palästinensischen Volk zu reden, denn die haben mehrheitlich die Hamas als ihre Vertreter gewählt. Demokratie ist nicht nur das, was den USA oder Israel ins Konzept paßt.

Da die bisherige Verwaltung ausgesprochen ineffizient war und Palästina in keiner Weise geholfen hat, die Korruption blühen lies und auch die Gewalt nicht veringern konnte, da sie die Lebensbedingungen nicht verbessern und auch sonst nichts sinnvolles vorweisen konnte wurden sie nun abgewählt und durch eine andere Gruppe ersetzt.

ich schließe mich daher der Meinung an, daß man sehen wird wie die Hamas das ganze angeht und ob sie vielleicht noch alle erstaunen wird oder nicht. man sollte sich da unbedingt vor voreiligen Schlüssen bewahren und dem neuen eine echte Chance geben und dabei dennoch wachsam sein.
 
Die zentrale Frage ist doch, ob und wann es nun endlich zu einer palästinensischen Staatsgründung kommt. Soweit mir bekannt, hat die Hamas da zur Zeit keine konkreten Ideen. Immerhin hieß es im Wahlkampf - Kreide gefressen - die Zerstörung des israelischen Staates stünde derzeit nicht auf der Tagesordnung. Es wäre auch ein gar zu ehrgeiziges Unterfangen, und mit dem gegenwärtigen Programm des Gesellschaftsaufbaus durch relativ einfache soziale Wohltaten kaum vereinbar. Jeder Demokrat weiß jedoch, daß die nächste Sitzung eine andere Tagesordnung hat *lol* - mit anderen Worten, die Gründung eines palästinensischen Staates neben Israel unter der Ägide der Hamas wäre die größtmögliche zu erwartende Überraschung.
 
Warum ist diese Frage plötzlich so ausschließlich in den Händen der Hamas? Die Palästinenser hatten bereits die erforderlichen Möglichkeiten und den Segen der USA und Israel einen eigenen Staat auszurufen und könnten heute schon beim Aufbau desselben sein. Arafat hat dies ja abgelehnt.

Hat sich daran irgendetwas inzwischen geändert?
 
louiz schrieb:
Warum ist diese Frage plötzlich so ausschließlich in den Händen der Hamas?
Stimmt, hast Du recht. Erstmal abwarten, wie das Parlament sich in den autonomen (!) palästinensischen Regionen zusammensetzen wird.
 
Zitat von Interessiert
Ist der "Weltfriede" bedroht? Wird die HAMAS auf die Forderungen des Westens eingehen und der Gewalt "abschwören"?
Sie werden es machen wie Arafat:
Auf englisch werden sie Verhandlungs- und Versöhnungsbereitschaft erklären, auf arabisch werden sie Hass predigen,
Sie werden die Hand aufhalten , damit die Europäer Schulen und Lehrbücher bezahlen, aber in den Schulen werden sie „Märtyrer“ erziehen und in den Lehrbüchern wird stehen, daß es gottgefällig ist die Juden auszurotten....

meint claus
 
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Ich glaube der Erfolg der Hamas ist langfristig sicher nicht schlecht. So werden sie in die Verantwortung genommen und können nicht mehr nur schreien, schimpfen und verlangen. Sondern sie müssen auch machen. Das ist das Prinzip nachdem in Europa zB einzelne rechtspopulistische Parteien (bestes Beispiel die Haider-FPÖ in Ö) auseinander genommen wurden.

Außerdem war die alternative zur Hamas die bisherige korrupte Regierung, langfristig nicht gerade toll.

Die Hamas will ja bereits mit der Fatah gemeinsam regieren, ein deutliches Zeichen (zumindest versuchten) Mäßigung, imo.

Außerdem, so stark wie die Hamas ist, wäre ein Friede an ihr vorbei wohl ohnehin nicht denkbar, also, warum nicht gleich in die Regierung setzten?
 
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