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verpflichtendes vorschuljahr? - nein, danke!

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AW: verpflichtendes vorschuljahr? - nein, danke!

@ Bernd: du hast insofern recht, dass kindern nichts aufgezwungen werden sollte, aber wird es dass denn durch das vorschuljahr? hier haben doch einige leute reingeschrieben, dass sie selber in der vorschule waren und dass sie dort zu nichts gezwungen wurden, es ihnen sogar gut gefallen hat.
 
AW: verpflichtendes vorschuljahr? - nein, danke!

@ Bernd: du hast insofern recht, dass kindern nichts aufgezwungen werden sollte, aber wird es dass denn durch das vorschuljahr? hier haben doch einige leute reingeschrieben, dass sie selber in der vorschule waren und dass sie dort zu nichts gezwungen wurden, es ihnen sogar gut gefallen hat.

Diese Ansicht möchte ich gern der ebenfalls sehr häufig geäußerten Ansicht gegenüberstellen, dass man als Kind auch Ohrfeigen kassiert habe und trotzdem sei aus einem ein ganz passabler lebensfähiger Mensch geworden.

Das kann jemand, der selbst ja keine Vergleichsmöglichkeit hat, gar nicht beurteilen. Wenn ich etwas am eigenen Leib erlebt habe, dann habe ich die Alternative NICHT erleben können. Wie kann ich also wissen, wie es mir OHNE diese Erfahrung gegangen wäre?
Eine solche Überlegung ist sinnlos, eine Argumentation wie oben wertlos.

Es geht auch nicht darum, ob einem Kind etwas gefällt. Es geht um das Schulsystem, in das Kinder nun noch früher - mehr oder weniger sanft und spielerisch - hineingedrängt werden sollen, in dem es wenig Platz für eine individuelle Entwicklung gibt. Da ist es wichtiger, brav und fleißig die aufgetragenen Pflichten zu erfüllen, als eigenständig und neugierig die Welt zu erforschen.

In Österreich ist es schon deutlich sichtbar, dass die Lustlosigkeit beim schulischen Lernen immer früher auftritt. War es früher oft erst ab der 5.Schulstufe so, dass die Noten der Kinder schlechter wurden, so ist das heute auch in der Volksschule schon erkennbar. Das wird viele Ursachen haben, aber das Ergebnis ist in allen Fällen traurig.

Noch mehr von dieser erfolglosen Strategie wird den Kindern jedenfalls nichts Besseres bringen.

:blume1:
 
AW: verpflichtendes vorschuljahr? - nein, danke!

wann und warum hört die kindliche freude am lernen auf?

kanns nicht sein, dass jeder (noch so gut hinter spielerischen lerneinheiten versteckte) zwang diese lernfreude dämpft? wer tut gern, was er tun muss? schule als institutionalisierte gewöhnung an die unfreiheit? aber wenn schon, warum immer früher, warum nicht später (wie in finnland)?
 
AW: verpflichtendes vorschuljahr? - nein, danke!

Amoruritme, Finnland hat zwar das "beste" Bildunssystem in Europa, aber zu glauben, dieses ist von Zwängen befreit, ist eine Illusion, eigentlich ist es eher umgekehrt. Die Vorgaben für Schulen sind sehr klar und zentral geregelt. Privatschulen, an denen Kinder ihren Begabungen entsprechend gefördert werden, spielen überhaupt keine Rolle. Erlaubt wären sie zwar, aber es gibt sie m.W. gar nicht. Die guten Leistungen der jungen Schüler z.B. im Lesen (Training!) sind dem Schulsystem und dem besonders stark ausgeprägten Bewusstsein der Finnen, dass die Bildung heute eine enorm grosse Rolle spielt, zu verdanken.

Vorschulen existieren zwar nicht, das finnische Kind wird mit 7 Jahren eingeschult.
Aaaaaber: wir sollten nicht vergessen, das die "meisten" Frauen in Finnland arbeiten. Schon vor mehr als 10 Jahren waren es etwa 55%, zeitweise wird heute von 70% ausgegangen. (Zeitweise, weil auch in Finnland die Arbeitslosigkeit eine Rolle spielt.) Teilbeschäftigte Frauen gibt es in Finnland unterdurchschnittlich wenige, die finnische Frau strebt ganz eindeutig Vollzeitbeschäftigung an. Das aber bedeutet, dass die Kinder ganztags in Krippen und Tagesstätten untergebracht werden, auf die sie einen gesetzlichen Anspruch haben, und zwar von 0 - 6 Jahren. Alle diese Einrichtungen stehen in enger Zusammenarbeit mit den öffentlichen Schulen, was natürlich bedeutet, dass die Kinder dort auf das streng geregelte Schulleben vorbereitet werden.
Du magst jetzt einwerfen, dass es eben kein Pflichtjahr bedeutet... stimmt! Für das einzelne Kind nicht, aber für das Gros eben schon. Und so sollte man, wenn man sich gerne an diesem "Vorbild" orientieren möchte, alle Tatsachen mitberücksichtigen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: verpflichtendes vorschuljahr? - nein, danke!

danke céline,
für deine interessanten zusatz-infos über finnland....ich hab das alles nicht gewusst.
gebe dir auch recht, dass zum treffen von stimmigen aussagen alle faktoren zählen.

dennoch finde ich, dass da was mit unserem schulsystem überhaupt nicht stimmt. und das lernen unter druck ist der feind des wissens - das weiß wissbegieriger mensch bereits.
schade nur, dass die finnen doch kein wirkliches vorbild sein dürften...

mMn gehörten einerseits sowohl die LERNINHALTE (auch in ihrem umfang) als auch andererseits die ART des UNTERRICHTS (=Pädagogik) den heutigen echten bedürfnissen der kinder - und in folge dem erwachsenen menschen - angepasst.....unter brücksichtigung der familiären situation (arbeitende elternteile, alleinerzieher, psych. probleme...).
 
AW: verpflichtendes vorschuljahr? - nein, danke!

mMn gehörten einerseits sowohl die LERNINHALTE (auch in ihrem umfang) als auch andererseits die ART des UNTERRICHTS (=Pädagogik) den heutigen echten bedürfnissen der kinder - und in folge dem erwachsenen menschen - angepasst.....unter brücksichtigung der familiären situation (arbeitende elternteile, alleinerzieher, psych. probleme...).

Kathi, ich gebe dir vollumfänglich Recht, aber wie soll das der Lehrer alles schaffen?
Er kann nicht gleichzeitig vorgeschriebene Inhalte vermitteln, Missstände bereinigen, Begabte fördern und "bei der Stange halten", gleichzeitig Stütze für die "Spätzünder" sein, einigen (nicht wenigen!) Kindern die fehlende Sozialkompetenz und elementare Anstandsregeln beibringen, andere zu integrieren versuchen, Sozialarbeiter und Familienberater sein, für jeden und alles Verständnis und Geduld aufbringen, trösten und aufmuntern und nie die gute Laune verlieren, wenn die Eltern angebraust kommen: "Der Fritzchen ist gut, nur Umwelt schlecht!"
Und dann auch noch zu verdrängen suchen, wie schlecht er in der Gesellschft steht, "der Depp, der unsere Kinder quält und versaut und dafür noch eine Menge Ferien hat!" usw. usf.
Auch der Tag eines Lehrers hat nur 24 Stunden und auch der Lehrer sollte ein Anrecht auf ein Privatleben haben und, und das vor allem: er wurde auf das alles nicht genügend (fachlich) vorbereitet. Wie auch? Dafür wären ja heute mehrere Studiengänge notwendig.

Dass eine Menge dafür ungeeigneter Menschen unterrichten, steht ausser Frage, schlimm aber, dass so viele geeignete in die Privatwirtschaft u.a. abwandern... da müssten sich die Herren und Frauen Erziehungsminister doch mal beginnen, Gedanken zu machen, nicht?

Tschuldigung, aber manchmal geht's halt mit mir durch *lool*.
 
AW: verpflichtendes vorschuljahr? - nein, danke!

Kathi, ich gebe dir vollumfänglich Recht, aber wie soll das der Lehrer alles schaffen?

Dass eine Menge dafür ungeeigneter Menschen unterrichten, steht ausser Frage, schlimm aber, dass so viele geeignete in die Privatwirtschaft u.a. abwandern... da müssten sich die Herren und Frauen Erziehungsminister doch mal beginnen, Gedanken zu machen, nicht?

Tschuldigung, aber manchmal geht's halt mit mir durch *lool*.

hallo céline,
....und ich gebe dir ebenfalls vollumfänglich recht.
der lehrer/die lehrer können das - so wie die "schule" derzeit aufgebaut ist - sicher nicht schaffen.

die grundfrage liegt auch mMn bei den erziehungsminister/innen.
das ganze schulsystem gehörte grundlegend reformiert unter der prämisse auszumisten, was unnötig ist und reinzunehmen, was für unsere kinder und auch unsere künftige gesellschaft wichtig wäre (gruppendynamik unter kinder, pubertären, ehtische fragen, geschlechterthemen usf....)

derweil werden die kinder (und auch die lehrer) mit unnötigem ballast zugekleistert, sodass das wesentliche in vollem umfang untergeht....

hab erst heute mit einer lieben lehrer-freundin gesprochen. auch gute und willige pädagogen kommen dagegen nicht mehr an.

...fazit: die guten retten sich über bord - die schlechten bleiben und versauen unsere kinder mit einem sauschlechten schulsystem.

t´schuldigung - aber bei diesem thema geht´s auch laufend mit mir durch!!!!

dennoch wünsch ich dir und allen einen schönen tag - schließlich sind jetzt ja FERIEN !!!
:kuss1: k.
 
AW: verpflichtendes vorschuljahr? - nein, danke!

In unserem Städtchen ist die Lage frappierend, heute beginnen ja die Ferien.


Es gibt kaum Schüler, die mit Realschulempfehlung nicht von den Eltern zum Gymnasium geschickt werden, noch weniger, die mit Hauptschulempfehlung zur Hautpschule geschickt werden. Vermutlich sind es gar mehr Schüler mit Hauptschulempfehlung, die zum Gymnasium geschickt werden, als zur Hauptschule.

Das Resultat:

4 fünfte Klassen auf dem kirchlichen Gymnasium, Klassenstärke über 35 S.
7 fünfte Klassen auf dem staatlichen Gymnasium
2 fünfte Klassen auf Realschule
1 fünfte Klasse auf der Hauptschule

Auch wenn der Vergleich so etwas hinkt, denn die Gymnasien befinden sich nicht hier, sondern in der Kreisstadt bzw. sogar anderen Landkreis, so macht das "Aussterben" der Real- und vor allem Hauptschule deutlich, dass das Schulsystem so schwerlich aufrecht erhalten werden kann. Die Gründe der Eltern mögen vielschichtig sein, von der Hoffnung, der blanken Verzweiflung bis hin zur unglaublichen Ignoranz und Realitätsferne. Aber wer will es ihnen denn verdenken?

Neue Ideen und Perspektiven müssen her, gerade für die "Schwächeren".

Gruß
Zwetsche
 
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hallo zwetsche,
ich hab meinen sohn auch in die hauptschule gesteckt -statt ins gymnasium.....aber ich kann nur sagen, das würde ich nicht nochmal machen!
wenn ich gewusst hätte, wie schlecht der unterricht in der normalschule ist, dann sicher nicht.
doch das hab ich mir nicht träumen lassen.

der grund für meine entscheidung war, dass die schule direkt in unserem ort ist - also lange anfahrtswege entfallen (er ist sowieso langschläfer) - er andererseits weiterhin kontakt mir den hiesigen kindern haben kann (er ist ein einzelkind) - und er mit seinen 10 1/2 jahren noch nicht ganz so weit gewesen wäre, allein mit dem zug 1 stunde pro fahrt in diestadt zu fahren.

nun ist er der 2.-beste bub in seiner klasse gewesen!!!
ich dachte, ich spinne....hab ich mich doch vorher das ganze jahr darüber aufgeregt, wie unpädagogisch und doof die "notenausgabe" generell ist (auch er hat ja keine sonderlich guten noten!) - und nun sehe ich: die anderen kinder sind alle noch schlechter! (und offenbar macht es ihnen und den eltern auch nichts aus!)
und der klassenvorstand verteilt an ihn ein büchlein als belohnung!

das ist wirklich ein kindergartenverein! - allerdings mit dem nachteil, dass es da um die zukunft von über 300 kindern geht!



na ja, nur nicht wieder aufregen - das schadet dem teint!
 
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