Persönlich halte ich es ja für eher unwahrscheinlich und vermutlich ist es ein Hoax, Konsum von zu vielen Substanzen oder kommerzielles Interesse, aber 100% ausschliessen kann ich es nicht. Es ist schon sehr unwahrscheinlich, dass ein so grosses Projekt jahrzehntelang geheim gehalten werden kann.
Oder ... schlicht ... Wahn.
Selbst wenn die Biographie der Person stimmt, kann man nie 100%ig ausschließen, dass jemand zwar keine kommerziellen Interessen an einer solchen Veröffentlichung hat und auch selbst ganz bestimmt an seine Geschichte glaubt. Nur ist er leider dem Wahn verfallen.
Andererseits, "Hoax":
Anfang der 2000er Jahre geisterte für kurze Zeit ein Dokument über solche Artefakte im Netz herum, mit Dokumenten zum Download. Ausnahmsweise waren die Dokumente mit 200 dpi sogar vergleichsweise gut aufgelöst.
Es handelte sich zweifelsfrei um menschliche Skripte, die sich auf "Alien-Artefakte" bezogen und mit zahlreichen Abbildungen, darunter auch zwei große Farbreproduktionen. Es gab hierzu eine Geschichte ihrer Entstehung, bezugnehmend auf die Technologien und Proto-Technologien von Rank Xerox Stand Mitte der 80er Jahre. In den 2000er war ich noch als Produktioner im grafischen Gewerbe tätig und die vergleichsweise hohe Auflösung der Dokumente ließ eine nähere - rein technisch-formale - Analyse der Dokumente zu.
Ich konnte die Dokumente - in technisch-formaler Hinsicht - nicht als Hoax entlarven. Im Gegenteil: Vieles sprach dafür, dass die Dokumente in ihrer (technischen) Produktionsgeschichte genau so entstanden waren, wie es der annoyme Poster behauptet hatte. Ich fand sogar typische Produktionsfehler eines solchen Reproduktionsprozesses.
Die farbigen Dateien waren definitiv (Stand: 2000er Jahre) nicht gerendert. Es handelte sich ganz eindeutig um reale Objekte, die jemand mit einer filmbasierten Kamera professionell abgelichtet hatte, und deren Abzüge jemand mit einem fotografischen Farbkopierer (die Vorläufer der tonerbasierten Farbkopierer) reproduziert hatte, um sie in den 2000er Jahren mit einem Flachbettscanner zu digitalisieren. Die Scans waren eindeutig nicht retuschiert worden. Ich fand sogar in einem Scan einen Fussel, der etwas verdreht im anderen Scan als derselbe wieder auftauchte, ein typischer Reproduktionsfehler einer solchen Vorgehensweise.
Aus den Scans ließ sich sogar erkennen, dass es sich eindeutig um Farbkopien aus einem fotografischen Farbkopierer (= flüssigkeitsbasierte Fotoabzüge) handelte - eine Technologie, die in den 2000er Jahren praktisch nicht mehr im Umlauf war.
Un das alles entsprach genau der Story von Anonymus.
Die real abgelichteten Objekte waren technisch aufwändig, mattschwarz und mit weißen Schriftzeichen bedruckt.
Bedruckt vor allem, und nicht etwa handbemalt ... niemand kann etwas so exakt händisch bemalen. Ich studierte ein Standardwerk der Typografie ALLER historischen und zeitgenössischen Schriften ... und fand nichts Vergleichbares, nicht einmal annähernd.
In der Diskussion mit UFO-Fans weltweit fand niemand solche Bauteile ... ausgemustert aus irgendeinem Bauteilsatz, Kaffeemaschine, kaputter Kamera oder was auch immer, aus dem man diese real abgelichteten Objekte mal eben hätte zusammenschustern können.
In der Summe hätte das alles für einen Hoax bedeutet:
1. Jemand erstellt gleich eine Reihe von Spritzgussformen, um im Kunststoff-Spritzguss diese Objekte herszustellen.
2. Er fertigt die Teile im Plastikspritzguss, aus einem sichtbar sehr hochwertigen Material, Karbon o.ä.
3. Im Anschluss erstellt er Spezialformen für den Tampondruck, um diese Objekte mit Zeichen zu bedrucken, für die es historisch, aktuell und weltweit keine Vorlage gibt.
4. Die Kosten allein für 1. + 2. + 3. liegen mindestens bei mehreren 10.000€.
5. Er fotografiert diese Objekte, erstellt großformatige Abzüge von ihnen, unter Verwendung professioneller Ausstattung und Beleuchtung.
6. Er kopiert diese Abzüge mittels eines fotografischen Farbkopierers, die es in den 2000ern schon kaum mehr gab.
7. Er erstellt im Anschluss ein s/w-Skript mit einer s/w-Technologie und sehr früher DTP aus der Mitte der 1980er Jahre.
8. Er scannt es ein, mit der Technologie der 2000er, und stellt es annonym ins Internet.
9. Um nach wenigen Wochen wieder zu verschwinden, ohne kommerziellen Nutzen, ja nicht einmal ein "Hey, was habe ich Euch verarscht?"
Fazit:
1. Sollte es sich um einen Hoax gehandelt haben, dann war dieser
extrem aufwändig und verursachte hohe Kosten.
2. Ein Einzelner kann diesen Hoax nicht angefertigt haben, denn keine Einzelperson verfügt über die Summe dieser Fähigkeiten.
3. Es wurden z.T. Technologien benutzt, die entweder kaum mehr im Umlauf waren oder Computer-Steinzeit und längst Schrott gewesen sein müssten. In keinem Fall hätte es aber mehr das Material dafür gegeben, und wenn seitdem gelagert, dann wäre es nicht mehr verwendbar gewesen.
WER macht so etwas, und vor allem ... WOZU?
In der Summe fand ich das Material sehr überzeugend und vor allem: Zur Entstehungsgeschichte ließ sich kein einziger formaler Fehler finden - und das angesichts eines sehr komplexen Produkts.
Natürlich ließe sich für einen Hoax auch eine banalere Erklärung finden:
Da sitzen eine Gruppe von Überfliegern der Entwicklungsabteilung Firma Rank Xerox (von der WYSIWYG ursprünglisch stammt, genauso wie die Computermaus) in Palo Alto an den ersten DTP-Maschinen, mit dem ersten PostScript (was Steve Jobs und Bill Gates übernahmen und abkupferten) und machen so eine Projektstudie, eine Art "Bier-Zeitung", in einer Art fiktiven Projekt. Nur um einmal herauszufinden, was mit der neuen Technologie so alles geht.
Nur: Sollte man dann nicht meinen, es outete sich einmal jemand von den Vielen, die daran gearbeitet haben, an dieser Machbarkeitsstudie?
Um zu sagen: Hey, das haben wir damals mit diesen Schüsseln geschafft, geil, oder?
Aber dergleichen passierte nicht in der Community, stattdessen verschwanden die Dokumente und das Thema schließlich auch wieder sang- und klanglos.