Ich habe das Gefühl, wir gehen durch eine kollektive Finsternis,
keiner weiss, was er wirklich hier auf dieser Erde soll... bewusster werden vielleicht !
Das ist sehr ambivalent.
Global ist die westliche Wertegemeinschaft unter Druck, schon aus demografischen Gründen. Dass der Westen gespalten ist, hat Habermas schon 2004 diagnostiziert und ein Buch drüber geschrieben. Unter Druck ist vor allem die Mittelschicht, ein Teil entwickelt sich gerade weiter zu einem echten integralen, dialektischen Denken oder einem nicht kitschigen Pluralismus.
Ein anderer Teil regrediert zu diesem albernen, woken Pluralismus bei dem jeder versucht das größte Opfer zu sein, die Eskalation dieser Regression ist diese neorechte Aggroschiene mit einer Quasidiktatur und ächten Männern als Führer, inzwischen auch einigen smarten jungen Frauen.
Gleichzeitig etabliert sich in China und Indien (und anderen Regionen) eine breite Mittelschicht, die noch in den Westen schaut, sich aber immer mehr abnabelt. Aber durch Corona und Krieg ist der Wachstumsmotor ins Stocken geraten, die einen sehen darin eine Krise des Kapitalismus (aber das schon seit 150 Jahren), andere eine der Demokratie, so dass die Selbstverständlichkeit mit der der Westen weggefegt wird, vor allem durch China, wie man dachte, bereits wieder infrage steht.
Für die Art und Weise wie wir leben sind wir m.E. zu viele Menschen, vermutlich könnte die Erde noch deutlich mehr verpacken, bei einem anderen Lebensstil, ich weiß nicht, ob der wirklich in Sicht ist, die einen meinen dies, die anderen das.
Aus meiner Sicht ist das Hauptproblem der Naturalismus, der an sein Ende gekommen ist und im Grunde weitgehend in seiner Kümmerform eines Funktionalismus um seiner selbst willen existiert. Weiter so, ist der Schlachtruf, weil man meint Ziele zu haben sei kindisch, eine Konsequenz der vermeintlichen Erkenntnis des Naturalismus, dass alles sinnlos sei.
Das Problem im Schlepptau ist eine Marginalisierung des Ich. Es wird zwar viel vom Hyperindividualismus geredet, aber da man psychologische Erkenntnisse konsequent ausblendet und in meinen Augen oft ideologisch motiviert klein redet, erkennt man auch nicht, dass der Hyperindiviudalismus/Narzissmus bereits eine Kompensation einer gefühlten Ich-Schwäche ist. Zudem wird alles was mit Sinn, Wert und Ziel zu tun hat, zur Privatsache erklärt, oft gönnerhaft, weil man überzeugt ist, mehr sei nicht drin, der Rest sei eine politische Frage und so gesteht man allen zu sich ihren Sinn selbst zu basteln, daraus aber bitte keinerlei Ansprüche abzuleiten, die über die eigene Schädeldecke hinausreichen. Das ist aus meiner Sicht der kardinale Fehler.
An der Stelle befinden wir uns und die Mischung aus Marginalisierung des Ich und einem Funktionalismus der dieses Ich in diversen Projekte versklavt (auch der Kapitalismus ist nur eine Konsequenz daraus), ist die klaffende Wunde eines Naturalismus, der insgeamt Sinn und Wert gegen bessere Erklärungen (und daraus abgeleiteten Bastelanleitungen) ausgetauscht hat, nur ist die erklärende Kraft des Naturalismus inzwischen an ihr Ende gekommen, gut zu sehen ist das in den Bereichen Kosmologie, wo inzwischen alles möglich ist und nichts mehr zusammen passt und m.E. noch mehr, bei dem Punkt Bewusstsein, das wir überhaupt nicht erklären können.
Ja, bewusster werden sollten wir vielleicht, viele werden es auch, aber noch mehr regredierden, allerdings sind die, die weiter kommen zum Ausgleich effektiver, zumindest laut Drehbuch. Es ist eng, es bleibt eng. Wer heute 'erwacht' muss in der Lage sein, mehrere Bälle dynamisch imd Spiel zu halten und vor allem die Außenwelt (die alles erklären soll, sogar die Innenwelt) mit einem echten und tiefen Verständnis der Innenwelt, zu verbinden. Im Moment ist man so auf dem Niveau der Wortmagie angekommen, bei dem man meint das Bösewörter zu meiden die Welt besser macht, den Rest machen Smart Watches, die dann unsere Schritt und Kalorien zählen und uns demnächst sagen, was wir als nächstes tun sollen. Dass das Ich hier erneut und freiwillig klein gehalten wird, fällt bislang nicht groß auf, aber dass sich die Krisen überlagern wird uns weiter begleiten, d.h. zu denen die komplexer denken können, gesellen sich jene, die aus Not umdenken müssen. Aber da sogar wir Deutschen gerade lernen, dass Überbürokratisierung vielleicht doch nicht der Weisheit letzter Schluss ist - die Psychologie weiß, sie ist im Kern sadistisch - dürfen wir weiter hoffen. Da die Klimakrise nicht endet und die Altersarmut in D bereits vor der Tür steht, geht die Entwicklung weiter. Auch Krisen und Krankheit sind ja legitime Wege, aber es heißt ja, das sei alberne Esoterik.