@ its-not -me
Na ja, was Du transzendentale Vernunft nennst, kann ich am besten mit Kants Vorstellungen vom transzendantalen Ich begreifen. Er nimmt ja an, dass es a priori Formen gibt, die jedes menschliche Wesen hat. Er nennt das Formen der Anschauung : Zeit und Raum. In diesen Formen können wir uns alle nur verständigen. Ursache- Wirkungsdenken, Substanzbegriffe usw formen unseren Verstand - noch bevor wir mit Hilfe von u.a. Sprache unsere inneren Erfahrungen ( die bereits durch oben Genanntes bedingt sind) empirisch in äußere Erfahrung umwandeln können.
Uff: Und so denke ich, wenn ich verstanden habe, was Du meinst, dass wir keinen Menschen überreden - geschweige dennn überzeugen können, wenn diese Vorgänge nicht diese kulturell übergreifenden Kategorien umfasst. Mich könnte zum Beispiel niemand davon überzeugen, dass es Orte auf der Erde gibt, wo Menschen und Dinge nach oben " fallen".
Aber Du hast auch Recht, wenn Du darauf hinweist - spitze Feder tut das auch - dass ein gemeinsamer kultureller "Pott" es leichter macht, sowohl als auch ----
Mir schien und scheint es immer der bedeutendste Unterschied zu sein, dass es dem Überzeuger gelingt, seine Sache zu meiner zu machen.
Und nur so wage ich Deine letzte Frage zu beantworten: ( aus eigenem - ohne die hilfreiche Hand irgendwelcher Denker )
Neues ist nie neu. Es fußt immer auf etwas Dagewesenem: sei es in der Form, sei es in Denkungsweisen.Wer ein neugieriger / wissbegieriger/ staunender Mensch ist, wendet sein Interesse diesem "Neuen" zu. Das Interesse an diesem Neuen scheint ein wesentlicher Faktor des Überzeugenlassenwollens zu sein.
Wenn ich an abstrakte Malerei denke

, war sie nie neu. Schon auf Felsritzzeichnungen gab es abstrakte und figürliche Darstellungen.Gleichzeitig auch schon Malerei. Da sich aber der Geschmack über Jahrhunderte auf Mimesiskunst eingestellt hatte, war es wirklich " etwas Neues", als die Maler des frühen 20.Jahrhunderts begannen, sich in allen Arten der abstrakten Malerei auszudrücken.
Und sie " überzeugten" die, die sich überzeugen lassen wollten. Mich auch by the way.
Was ich damit meine?
Es ist die Einstellung des Empfängers zur Sache, zum Objekt, zum Gedanken anders, wenn er überzeugt wird als wenn er überredet wird.
@spitze Feder:
Du lenkst Deinen Beitrag auf noch etwas anders: Derjenige, der glaubt, überzeugt zu haben, sieht oft nicht, dass nicht in der Sache liegende Argumente " überzeugt" haben, sondern dass er - mag sein, weil er so lieb oder so mächtig ist - n u r - überredet hat.
Danke Euch beiden für Eure Beiträge.
Marianne