Über die Selbsttäuschung

[Raphael]

Hallo Leute!

Wie gesichert ist das Bild, das ich von mir und der Welt habe?

Seit Jahren führe ich einen Kampf gegen all die festgefügten Bilder, mich stört die Sicherheit, mit der Menschen ihre innere Welt, aber auch die äußere, in Regeln fassen, denen sie Allgemeingültigkeit zuschreiben.

Ich kenne nur eine einzige: zu hinterfragen. Und auch diese Regel ist zu hinterfragen.
Damit bin ich aber auch nicht vor Selbsttäuschung gefeit, denn wenn das eigenes Bewusstsein einen kontrolliert, wird das unvermeidlich.
Renne ich also wie weiland Don Quichote gegen Windmühlenflügel an?

Mit freundlichen Grüßen
Raphael

 

[EarlyBird]

AW: Über die Selbsttäuschung

Hi Raphael!


Ich denke, man muss zwischen den Bildern und den Regeln unterscheiden.
Die Bilder sind mein - aus meinem Leben und meinen Erfahrungen erwachsenes inneres Abbild der Wirklichkeit und helfen mir, mich in der Welt zu orientieren.
Die Regeln sind hingegen der Versuch, mit den Gegebenheiten zurechtzukommen.
Die Bilder sind für mich sowas wie die Land- und Straßenkarte, die Regeln entsprechen den Verkehrsschildern, die ein bestimmtes Fahrverhalten vorschreiben. Sie können sinnvoll sein, aber auch total veraltet und wirklichkeitsfremd.
Drum kämpfe ich selbst nie gegen die Bilder an, sondern stelle lieber - so wie du ja auch - die Regeln in Frage...

Hm, je mehr Bilder ich habe, desto brauchbarer ist meine innere Landkarte...
Ist doch so - je mehr Informationen (Bilder) man über die Landschaft hat, desto besser kommt man zurecht und desto eher kann man erkennen, wie sinnvoll die Regeln sind!

 

[moebius]

AW: Über die Selbsttäuschung

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Renne ich also wie weiland Don Quichote gegen Windmühlenflügel an?
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Gegen Windmühlenflügel hat auch ein Don Quichote keine Chancen, soll ich vom Verband der Windmühlen-Betreiber ausrichten ...

 

[EarlyBird]

AW: Über die Selbsttäuschung

Gegen Windmühlenflügel hat auch ein Don Quichote keine Chancen, soll ich vom Verband der Windmühlen-Betreiber ausrichten ...

Er hat bloß die falsche Methode gewählt. Mit Lanzen und Schwertern kann man da nix ausrichten - aber hätte er mal Feuer gelegt, wären sie schnell zu Asche geworden!
Soll ich dir vom Verband der Pyromanen ausrichten!

 

[gutachter]

AW: Über die Selbsttäuschung

Hi Raphael!


Ich denke, man muss zwischen den Bildern und den Regeln unterscheiden.
Die Bilder sind mein - aus meinem Leben und meinen Erfahrungen erwachsenes inneres Abbild der Wirklichkeit und helfen mir, mich in der Welt zu orientieren.
Die Regeln sind hingegen der Versuch, mit den Gegebenheiten zurechtzukommen.
Die Bilder sind für mich sowas wie die Land- und Straßenkarte, die Regeln entsprechen den Verkehrsschildern, die ein bestimmtes Fahrverhalten vorschreiben. Sie können sinnvoll sein, aber auch total veraltet und wirklichkeitsfremd.
Drum kämpfe ich selbst nie gegen die Bilder an, sondern stelle lieber - so wie du ja auch - die Regeln in Frage...

Hm, je mehr Bilder ich habe, desto brauchbarer ist meine innere Landkarte...
Ist doch so - je mehr Informationen (Bilder) man über die Landschaft hat, desto besser kommt man zurecht und desto eher kann man erkennen, wie sinnvoll die Regeln sind!

Meine Güte, ist das Kompliziert. Brauchst du echt so viele Regeln? Nur, um am Ende deines Lebens in der Tiefgarage einzuparken?

Der Gutachter

 

[EarlyBird]

AW: Über die Selbsttäuschung

Meine Güte, ist das Kompliziert. Brauchst du echt so viele Regeln? Nur, um am Ende deines Lebens in der Tiefgarage einzuparken?

Der Gutachter

Ich glaub, du verwechselt mich grad mit Wille - der braucht und hat 613 Regeln!

 

[Kaawi]

AW: Über die Selbsttäuschung

Hi Raphael!


Ich denke, man muss zwischen den Bildern und den Regeln unterscheiden.
Die Bilder sind mein - aus meinem Leben und meinen Erfahrungen erwachsenes inneres Abbild der Wirklichkeit und helfen mir, mich in der Welt zu orientieren.
Die Regeln sind hingegen der Versuch, mit den Gegebenheiten zurechtzukommen.
Die Bilder sind für mich sowas wie die Land- und Straßenkarte, die Regeln entsprechen den Verkehrsschildern, die ein bestimmtes Fahrverhalten vorschreiben. Sie können sinnvoll sein, aber auch total veraltet und wirklichkeitsfremd.
Drum kämpfe ich selbst nie gegen die Bilder an, sondern stelle lieber - so wie du ja auch - die Regeln in Frage...

Hm, je mehr Bilder ich habe, desto brauchbarer ist meine innere Landkarte...
Ist doch so - je mehr Informationen (Bilder) man über die Landschaft hat, desto besser kommt man zurecht und desto eher kann man erkennen, wie sinnvoll die Regeln sind!

Eine sehr sinnvolle Unterscheidung, die vor allem die Gleichsetzung von Wahrheit und Recht auflöst, so dass mensch seine oder fremde Weltbilder nach ihrem Wahrheitsgehalt befragen kann, während die Regeln auf ihre Nützlichkeit für alle, also auch auf ihre Gerechtigkeit hin immer wieder überprüft werden können.

 

[moebius]

AW: Über die Selbsttäuschung

Eine sehr sinnvolle Unterscheidung, die vor allem die Gleichsetzung von Wahrheit und Recht auflöst, so dass mensch seine oder fremde Weltbilder nach ihrem Wahrheitsgehalt befragen kann, während die Regeln auf ihre Nützlichkeit für alle, also auch auf ihre Gerechtigkeit hin immer wieder überprüft werden können.

Die Gleichsetzung von Wahrheit und Recht ist sogar in der Rechtswissenschaft/Jurisprudenz höchst problematisch, da dort zwischen Recht und Gerechtigkeit unterschieden wird, vor allem in den naturrechtlichen Traditionen - und im Jahr 1946 auch von dem Juristen und Rechtsphilosophen Gustav RADBRUCH (siehe auch "Radbruch'sche Formel").

LG, moebius

 

[Blacksheep]

AW: Über die Selbsttäuschung

Ich musste in den letzten Jahren erleben, dass alle meine Bilder der Welt, die in mir im Laufe meines doch schon fortgeschrittenen Lebens entstanden waren, ziemlich brutal zerschlagen wurden.

Mittlerweile meine ich, dass ein Leben ohne Illusionen gar nicht erstrebenswert ist. Die Hirngespinste, die da im Kopf um die nackten Tatsachen herumgesponnen werden, machen dieses Leben manchmal erst erträglich. Andernfalls kann es sein, dass man sich als Dauernörgler und miesepetrischer Besserwisser wiederfindet, was ja die Lebensfreude nicht grad erhöht.

Es ist allerdings hilfreich sich auch zwischendurch immer wieder bewusst zu machen, was Tatsachen sind und was Hirngespinste.

Es gibt für mich also weder Weltbilder noch Spielregeln, die für mich Sicherheit bedeuten. Ich kann/darf/muss also jedem Tag neu begegnen, also einfach leben, nicht die Zeit mit vorgeplantem und vorgedachtem Tun füllen.

Aber vielleicht täusche ich mich da auch selbst und ich stolpere einfach nur ganz unbedarft dahin. Aber so bin ich eben.

 

[EarlyBird]

AW: Über die Selbsttäuschung

Die Gleichsetzung von Wahrheit und Recht ist sogar in der Rechtswissenschaft/Jurisprudenz höchst problematisch, da dort zwischen Recht und Gerechtigkeit unterschieden wird, vor allem in den naturrechtlichen Traditionen - und im Jahr 1946 auch von dem Juristen und Rechtsphilosophen Gustav RADBRUCH (siehe auch "Radbruch'sche Formel").

LG, moebius

Ja - wir wissen doch, dass du gebildet bist, Moebilein!
Wäre aber trotzdem nett von dir, wenn du auch was EIGENES beiträgst!

PS: Lieber Rad ab als Radbruch!