Das mag bei Euch in Österreich so sein, in Deutschland sieht es anders aus. München, schon immer teuer, ist mittlerweile, was die Mieten betrifft, die teuerste Stadt Kontinentaleuropas: In Europa ist nur noch London teurer. Selbst in Paris, Madrid und Rom lebt man günstiger (wenn wahrscheinlich auch nicht viel günstiger).
Aber auch Berlin und Hamburg ziehen schnell nach, wenn auch sicherlich noch nicht auf dem Niveau Münchens.
Klar, aber dafür muss man schon die teuersten Gegenden rauspicken, diese sind nicht repräsentativ fürs ganze Land.
Und klar, die beliebtesten "Produkte" gehen im Preis rauf, das ist ganz normale Marktwirtschaft mit Preis & Nachfrage.
Das ist keine Schuld einer Politik und ist auch kein Spezialfall der Mieten oder Deutschlands.
Traditionell gibt man ca. 1/3 seines Einkommens allein für das Wohnen aus, in München ist das illusorisch. Wer hier nicht das Glück eines Altmietvertrages hat, der bezahlt mindestens 50% seines Einkommens allein für das Wohnen, oft sogar mehr. Früher wurde dies durch höhere Einkommen ausgeglichen, mittlerweile nicht mehr, denn die niederen Jobs sind an ihrer unvermeidlichen Höchstgrenze des Einkommens angekommen.
Wenn man eine Premiumwohnung will, muss man natürlich mehr zahlen - ob nun Premium in der Ausstattung oder in der Lage.
Aber wie auch sonst gibt es nun einmal keine Premiumware zum Standardpreis - das zeichnet Premiumware ja aus!
Wer aber meint, ihm stünde nur das Beste zu und ohne den entsprechenden Preis bezahlen zu müssen, der beißt nicht nur
das auf Granit.
Ja, für manche, eventuell auch viele, ist es prekär geworden, weil ihre persönlichen Einkommen nicht mit der Marktentwicklung
mitgehalten haben. Nur wenn sie nicht ihre Mieten bezahlten würden, müsste sie unweigerlich jemand anders zahlen, damit
jene Mieter im Genuss ihrer Wohnung bleiben können. Auch nicht wirklich fair oder nachvollziehbar, oder?
Ein anderer Aspekt sind Gewerbemieten, man hält derzeit derart so die Hand auf, dass ein wirtschaftlicher Betrieb der Unternehmen unmöglich wird. Offenbar sind ständig wechselnde Pächter oder gar Leerstand ökonomisch interessanter, als ein stabiler, langjähriger Pächter.
Ja, sieht so aus. Dass sich Leerstand fallweise auch rentiert, ist nicht zuletzt auch eine Folge des ausgeprägten Mieterschutzes. Nicht, dass ich Mieterschutz jetzt für was schlechtes halte, aber man kann nicht neue Gesetze erlassen und dann glauben, dass die Menschen ihr Verhalten nicht anpassen würden. Sie entfalten neben ihrer beansichtigten Wirkung eben auch Nebenwirkungen, ähnlich wie Medizin, wo man ebenfalls in komplexe System eingreift und "natürlich" auch mit komplexen Auswirkungen zu rechnen hat.
Bezugnehmend auf Lebensmittel sind die Preise hier mehr oder weniger dieselben wie woanders oder nur unwesentlich höher. Und eigentlich muss man an dem Kostenpunkt Lebensmittel als solchem nicht unbedingt sparen, zumal dann nicht, wenn man Luxusgüter nicht zwingend braucht. Es wird aber dann zu einem Faktor, wenn man für alles andere viel Geld bezahlen muss, vor allem für das Wohnen - oder anders gesagt: Man spart es sich vom Munde ab, im wortwörtlichen Sinne.
Der große Unterschied ist, dass man das Konsumgut Wohnen nicht so einfach wechseln kann oder will wie andere Konsumgüter.