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sartre

Christoph

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17. Mai 2008
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ich bin blutiger Anfänger und muss als Hausübung "Existentialismus ist ein Humanismus" lesen. Aber nun komm ich grad nicht weiter, kann mir da jemand von meiner (selbstverschuldeten) unwissenheit befreien? :

Der Mensch wählt sich, aber dadurch, dass er sich wählt, wählt er auch alle anderen Menschen, es gebe keine Handlungen, die, den Menschen schaffend, der wir sein wollen, nicht auch alle anderen Menschen betrifft, denn diese Handlungen zeigen ein Bild von dem Menschen wie er unserer Ansicht nach sein sollte. Das versteh ich ja, ich nehme an es geht hier um moralische und ethische Fragen....
Aber weiter sagt er:
Mich wählend wähle ich den Menschen.
Wenn ich heirate ziehe ich die Monogamie vor, ja ok, aber er sagt dann weiter, ich ziehe durch diese Entscheidung alle anderen Menschen auch auf den Weg zur Monogamie.
Das sehe ich aber nicht so, ich kann die Monogamie für mich ja passend finden, aber nur weil es für mich die richtige Entscheidung ist, muss dies nicht auch die richtige Entscheidung für andere sein. Warum sollte ich wollen das alle anderen Menschen auch Monogam leben?
lg
Christoph
 
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AW: sartre

Wenn ich heirate ziehe ich die Monogamie vor, ja ok, aber er sagt dann weiter, ich ziehe durch diese Entscheidung alle anderen Menschen auch auf den Weg zur Monogamie.
Das sehe ich aber nicht so, ich kann die Monogamie für mich ja passend finden, aber nur weil es für mich die richtige Entscheidung ist, muss dies nicht auch die richtige Entscheidung für andere sein. Warum sollte ich wollen das alle anderen Menschen auch Monogam leben? lg Christoph

Naja, vielleicht ist das nicht so radikal zu sehen: wenn du die Monogamie wählst, dann wirkt das auf andere Menschen. Mehr oder weniger. Du kannst dabei 1000 mal betonen, dass das nicht als Vorbild für andere gemeint ist.

Aber trotzdem kann es andere zum Nachdenken datüber bringen, ob es für sie nicht vielleicht doch auch eine gute Idee ist. Und manche finden es dann vielleicht sogar wirklich gut, obwohl du es nie als Vorbild für sie gemeint hast.

Das ist die Wirkung auf die anderen.

lg Frankie
 
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Hallo Christoph !
ich bin blutiger Anfänger und muss als Hausübung "Existentialismus ist ein Humanismus" lesen.
Kann man sagen, glaube ich; wenn jemand voll akzeptiert, dass ein anderer leben will (= Existentialismus), kann man das mMn human nennen.

Der Mensch wählt sich, aber dadurch, dass er sich wählt, wählt er auch alle anderen Menschen, es gebe keine Handlungen, die, den Menschen schaffend, der wir sein wollen, nicht auch alle anderen Menschen betrifft, denn diese Handlungen zeigen ein Bild von dem Menschen wie er unserer Ansicht nach sein sollte.
Ein Schachtelsatz, über den man sich anfangs ärgert, dann aber erkennt, dass wir dadurch genau lesen lernen (was nicht immer leicht ist). Zum Inhalt: Nach meinem Geschmack etwas zu gleichmacherisch; es steckt aber eine soziale Weisheit dahinter, die besagt, dass wir nicht allein sind, weder im Erfolg noch im Misserfolg.

Das versteh ich ja, ich nehme an es geht hier um moralische und ethische Fragen....
Aber weiter sagt er:
Mich wählend wähle ich den Menschen.
Wenn ich heirate ziehe ich die Monogamie vor, ja ok, aber er sagt dann weiter, ich ziehe durch diese Entscheidung alle anderen Menschen auch auf den Weg zur Monogamie.
Wenn jemand eine Moral drin sehen will, wird er sie auch sehen; dieser Wunsch kommt ohnehin erst, wenn das Selbstbewusstsein groß genug ist. Dass man dadurch, dass man die Monogamie lebt, alle anderen Menschen auch auf den Weg zur Monogamie zieht, halte ich für präpotent (= überheblich); man leistet der Monogamie in der Gesellschaft aber damit gute Dienste, in dem man für die Monogamie eintritt bzw. sie auch lebt.

Das sehe ich aber nicht so, ich kann die Monogamie für mich ja passend finden, aber nur weil es für mich die richtige Entscheidung ist, muss dies nicht auch die richtige Entscheidung für andere sein. Warum sollte ich wollen das alle anderen Menschen auch Monogam leben?
Das siehst Du mE sehr reif; Du bist auch nicht verantwortlich dafür, es sei denn Du entscheidest Dich (aus eigenen Stücken) für eine geistliche Laufbahn einer dementsprechenden moralisch-ethischen Richtung.

Ein echtes Problem Deinerseits kann ich eigentlich gar nicht entdecken, es sei denn, Du kennst die Meinung Deines Professors (Lehrers) in dieser Hinsicht, sie unterscheidet sich von Deiner und Du wagst deshalb nicht, Deine urpersönliche Auffassung darzulegen. Falls das so ist, würde ich diese Bedenken zur Seite schieben und aufrichtig Deine Meinung schreiben, egal ob sie mit der eines anderen (egal auch, ob der noch lebt oder nicht) übereinstimmt. Deine diesbezügliche Autoritätsperson würde ohnedies früher oder später merken, ob Du nur geschmeichelt hast oder aufrichtig warst.

Schreib' ruhig, was Du denkst, unter Umständen auch, dass Du diese oder jene Sätze unserer Vordenker einfach nicht verstehst; niemand versteht alles.

Allenfalls viel Erfolg für Dein Fortkommen !

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