Diese "Flucht nach vorne" hat doch bis 2014 funktioniert. Die Globalisierung der Wirtschaft hatte genau diesen Hintergrund: gegenseitige wirtschaftliche Abhängigkeit hält davon ab, Konflikte anzuzetteln, weil die wirtschaftlichen Folgen auch den Auslöser des Konflikts hart treffen kann. Putin hat dieses Konzept verletzt, indem er die Krim annektiert hat und ab dann ging es los mit den Wirtschaftssanktionen und Gegensanktionen.
Jetzt, nachdem auch Xi Jinping immer mehr Putins Richtung einzuschlagen scheint, versucht man wieder diese gegenseitige wirtschaftliche Abhängigkeit herunterzufahren, um die eigene Wirtschaft zu schützen. Das ist leider kein guter Trend.
Was die USA angeht, nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion waren die USA über einen längeren Zeitraum die alleinige Weltmacht und das haben sie sich auch gut vergüten lassen. Die EU hätte die Möglichkeit gehabt - zumindest wirtschaftlich, aber auch geopolitisch - sich zu einer ebenbürtigen Macht aufzubauen, aber viele Köpfe verderben bekanntlich den Brei und mit Vielstimmigkeit kann man sich nicht gegen zentralistische Systeme behaupten. Die USA haben sich dann auch solche Präsidenten wie G. W. Bush und Trump geleistet, die sowohl die NATO als auch die UN und erst recht die EU übergangen haben und rein eigene Interessen vertreten - oder zumindest das, was sie dafür gehalten haben. Dadurch haben sie dann auch Putin Argumente für sein eigenes Vorgehen geliefert.
Der Internationale Strafgerichtshof ist übrigens für gerade mal 60% der Staaten der Erde zuständig. Mehr geht anscheinend nicht, weil es genug Staaten gibt, die ein schlechtes Gewissen haben oder deren Herrscher noch manches vor haben.