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Replay - Das zweite Spiel

Spielmann

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9. November 2005
Beiträge
26
Ich möchte Euch ein Buch vorstellen, das ich letztes Wochenende gelesen oder besser gesagt aufgesaugt habe:

Replay - Das zweite Spiel von Ken Grimwood

Man könnte dieses Buch am Ehesten als metaphysischen Science Fiction-Roman bezeichnen. Es ist jedenfalls das faszinierendste Buch, das ich in letzter Zeit gelesen habe.
Zum Inhalt: Das Buch beginnt mit dem Tod des Protagonisten. Während eines Telefongespräches mit seiner Frau (mit der er eine gescheiterte Ehe führt) erleidet Jeff Winston, 43 Jahre alt und erfolgloser Reporter bei einem unbedeutenden Radiosender einen tödlichen Herzinfarkt. Doch er ist nicht tot. Er kommt wieder zu sich, nicht im Jenseits sondern in seinem eignen Körper vor 25 Jahren, in seinem Zimmer im Studentenheim. Nach anfänglicher Verwirrung wird ihm klar, daß er sich das alles nicht einbildet, daß er offensichtlich eine zweite Chance bekommen hat, um all die Fehler zu vermeiden, die ihn in seine ausweglose private und berufliche Situation im Jahr 1988 geführt haben. Er erinnert sich an einige Sportergebnisse der damaligen Zeit und baut mit diesem Wissen sowie Aktienspekulationen auf Firmen wie IBM oder Schering ein riesiges Vermögen auf, versucht die Geschichte zu verändern und hält sich gesund, um nicht wieder einen zu frühen Tod durch einen Herzanfall zu erleiden. Als sich der Jaherstag seines ersten Todes nähert wird ihm bewußt, daß Geld und Erfolg alleine nicht ausreichen, um ihn zu einem glücklichen Menschen zu machen. Doch nun passiert das unerwartete: Er erleidet genau zur selben Zeit einen weiteren Herzinfarkt.

Mehr möchte ich nicht über den Inhalt verraten, das obige steht kurzgefasst auch auf dem Buchrücken. Was dieses Buch so faszinierend macht, ist die Beschäftigung mit den tiefgreifendsten Fragen des Seins: Grimwood gelingt es, Fragen wie "Wie frei sind unsere Entscheidungen?", "Wie weit können wir unsere Entscheidungen in die Hand nehmen?", "Was ist Glück?" etc. in einen unglaublich spannenden Roman zu packen, den man nicht mehr aus der Hand legen will, bis man durch ist und der nochdazu mit einem wunderbar gelungenen Ende aufwarten kann, dessen Botschaft mich trotz der verstörenden Wirkung der Geschichte mit einem sehr positiven Gefühl zurückgelassen hat.

Die deutsche Ausgabe ist in der Reihe "Klassiker der Science Fiction" bei Heyne erschienen.
WARNUNG:
Man sollte auf gar keinen Fall das Vorwort von John Grant vor der Geschichte lesen. Es verrät zu viel über den Inhalt und hat daher vor der Geschichte eigentlich nichts verloren!
 
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AW: Replay - Das zweite Spiel

Großartiges Buch... kann Deiner Begeisterung nur beipflichten. Finde die Idee die hier in dieser Geschichte durchgespielt wird gerade zu existenzialistisch.

Also nicht nur was für Fans von Zeitreisen oder Chaostheorie a la "Butterflyeffect" oder "Und täglich grüßt das Murmeltier".
 
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