Ja Hermann, das ist jetzt wieder das uralte Thema:
Du hältst die Moral in allen ihren Feinheiten für endgültig "geoffenbart" (vor 2000-3000 Jahren), ich halte sie für wandelbar im Zuge der Weiterentwicklung der Zivilisation.
Insofern ist Dir jeder Wandel ein Gräuel, gleichbedeutend mit dem Verlust aller Werte.
Dabei übersiehst Du, dass es sehr wohl für alle Menschen (ob gläubig oder nicht) moralische Konstanten gibt, die auch eingehalten werden.
Wenn Du nun - wie üblich - fragst, woher diese "Konstanten" kommen, dann lautet meine Antwort (so häßlich sie in Deinen Ohren auch klingen mag):
Das ist eine evolutionär bewirkte Verhaltensoptimierung!
Und genau das: Die Fähigkeit, sich an evolutionär veränderte Umgebungsbedingungen anzupassen, lässt die Menschen ihre Moral modifizieren, ohne gleich in höllische Verhältnisse zu versinken.
Allerdings:
Wir alle kommen aus dem Tierreich, und wenn wir gezwungen werden, unter tierischen Bedingungen zu leben, vertieren wir eben (gut zu beobachten im Krieg!).
Also:
Veränderung findet statt. Computer existieren. Kosmologie existiert. Unterhaltungselektronik existiert. Fortpflanzungskontrolle existiert. Sexualpsychologie existiert (und legt eben nahe, sehr wohl
vor der Ehe Sex zu haben!)...
All diesen Veränderungen muss menschliches Verhalten Rechnung tragen - und kann sich daher nicht sklavisch an Jahrtausende alte Kodices halten.
Oder schließt Du aus Deinen Moralvorstellungen, dass es besser wäre, heute noch wie die Stämme in Galiläa vor 3000 Jahren zu leben? Nur damit die Moral "passt"?
LG, pispezi