Frischling
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Mir geht es darum, dass dieser moralische Druck zu spenden aufhört.
Denn es ist auch jedermans eigene Verantwortung, was er mit seinem Leben und seinem Körper tut oder tun lassen möchte. Entscheiden kann man aber nur dann im eigenen Sinne, wenn man wirklich umfassend informiert ist - auch über Konsequenzen, über die man selten informiert wird - aus Interessensgründen derer, die dran verdienen.
Wenn Menschen so informiert werden müssten, wie dieser Chirurg Prof. Rocco Mariotti es will, in dem man ihnen Filme zeigt, wie "blutrünstig" eine Entnahme der Organe geschieht, würden manche Menschen sich nicht zum Ausfüllen eines Organspendeausweises entscheiden. Solche Menschen würden sich aber auch kaum zu einer empfohlenen Magenoperation entscheiden, wenn sie erst eine solche mit ansehen müssten!
Wer als Chirurg behauptet, nicht genau gewusst zu haben, wie eine Organentnahme abläuft, ist für mich unglaubhaft. Wer polemisch behauptet, dass das Ausstellen eines Organspendeausweises ein Ticket für den Tod sei und behauptet, 5-jährige Kinder würden in den Grundschulen indoktriniert, dass der Staat Organe von den Toten will, dem geht es meines Erachtens um billigste Polemik. Vielleicht, weil er nicht ertragen kann, gegen den Willen seiner wohl sehr religiösen Frau seine Zustimmung zur Organentnahme bei seinem Sohn gegeben zu haben? Die Kirche vertritt immer noch den Standpunkt, dass einzig Gott über das Ende eines Lebens entscheiden dürfe. Deswegen kämpft die Kirche auch gegen Sterbehilfe! Also die Kirche, die auf den Armutsgeboten Jesus und dessen Forderung, allen Besitz mit den Armen zu teilen, die reichste Religionsorganisation der Erde errichtet hat und deren Bosse in prachtvollen Palästen leben.
Prof. Rocco Mariotti erwähnt ein Schädel-Hirn-Trauma seines Sohnes und polemisiert, dass er ihn nicht mehr sehen durfte. Wenn das Kind noch in einem für Eltern erträglichen Zustand gewesen wäre, warum hätten die Ärzte ihm diesen letzten Blick auf sein Kind verweigern sollen? Ein Kind aber will überhaupt nicht sterben - weder in den Armen seiner Eltern noch nach einer Organentnahme! Solche Fragen würden nur Menschen mit pervertiertem Denken kleinen Kindern stellen!
Druck darf nach meiner Meinung weder zum Ausfüllen eines Organspenderausweises noch auf Eltern ausgeübt werden, deren Kinder Organe entnommen werden könnten, weil die Ärzte überzeugt sind, dass das Kind so oder so sterben wird. Wer aber wie dieser Professor Eltern verurteilt, die ihre Zustimmung gaben und sich am Grab ihres Kindes damit getröstet haben, dass durch dessen Organe andere Menschen am Leben erhalten werden konnten, dem geht es nach meiner Meinung um für Leichtgläubige nicht erkennbare suggestive Polemik, aber nicht um sachliche Aufklärung.