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Nietzsche als Wegbereiter des Nationalsozialismus?

Ja, es ist schon recht schwierig sich durch seine gesamten Werke durchzulesen.
Manches ist eine Anzahl zahlloser Phrasen die nicht enden wollen.
Ich glaub die meisten greifen zu seinen bekannten Werke durch eine gewisse Ratlosigkeit über die heutige Zeit.
Eigentlich hatte ich diesen Wälzer seit Jahren als Ablage für mein Tablett :)
Aber wenn man davon ausgeht dass Nietzsche selber in einer höchst schwierigen Zeit gelebt hat ( event. noch
schwieriger wie unsere bedenkliche aber immer noch wohlstandsgeprägte Zeit) ist es durchaus nachvollziehbar.
Die Frage nach dem "Warum" kommt oft erst wenn alles ein wenig fragwürdig erscheint.
Es gibt ja auch noch sehr viele andere Philosophen die sehr interessant sind und deutlich weniger nihilistisch .
 
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Aus der Zeit der "Fröhlichen Wissenschaft" gibt es ein Fragment, das in KSA 9:11[134] steht: "Sklaverei ist notwendig zur Bildung eines höheren Organismus, ebenso Kasten." … In seinem unveröffentlichten frühen Werk "Der Griechische Staat" (es sollte ursprünglich Bestandteil der "Geburt der Tragödie" werden) steht: "Demgemäß müssen wir uns dazu verstehen, als grausam klingende Wahrheit hinzustellen, daß zum Wesen einer Kultur das Sklaventum gehöre" (KSA 1, Seite 767, Zeile 25-27) und: "daß wir an dem Mangel des Sklaventums zugrunde gehen werden" (KSA 1, Seite 769, Zeile 12-13).


… danke für’s Zitat’ …


:danke:


… denn’s sei sicherlich einfach …

… „ziviliert“zu’sei’n … wie Nice …

… insofern’s „keine“probleme’gäbe …

… sondern’nur’papier’ …

… und drum „Tradition“ :

… „zitier“ !

… aber damals – wurde – technik – erfunden …

… und drum „Neues“ :

… „gibt“es’gleich’heit’ ?



… „daher“ also wurde’s alte Axiom „techne“ infrage gestellt’ :

… „inspiration“ ?



… oder aber einfach die Allegorien der ( bspw. ) Bibel als „Diskurs“ verstehen ?

… „zwecks“ Gleichberechtigung ?

:grouphug:
 
-aufgewachsen in s/einem äußerst ungünstigem "Frauenhaus": Sein *Werk*Spiegel
seines "ewig" traurigen Gefängnisses? vor allem seine "liebe" Schwester Elisabeth!
Nicht nur das er schreibt ja selber dass er sich sehr vebunden gefühlt hat mit Wagner da dieser sehr gelitten hat.
Vielleicht wäre Nietzsche in unserer heutigen ein ganz lustiger Typ - würde Gedichte vor seinem PC schreiben ect.
Klar sprechen seine Schriften sehr für ihn selber aber es kommt ja immer drauf an was und wie jemand seine Zeit
erfahren hat und sich deswegen so äußert.
 
Jeder Staatsbürger ist Eigentum des Staates.
Das war eine Antwort auf die Erwähnung der "klassischen Sklaverei" als Gegensatz zu der im weiteren Sinne heute auffassbaren der der "Staatsbürgerschaft". Vermutlich wurde schon Nietzsche so falsch verstanden. Denn bei Nietzsche ist ähnliches zu lesen: Dass höhere Kultur Sklaverei "bedinge". Es geht also nur mit, nicht ohne. Natürlich keine "klassische Sklaverei", sondern eine moderne/"höhere" staatliche, die der Staatsbürgerschaft — philosophisch, nicht sozial- oder politikwissenschaftlich.

In diesem Bezug liest sich deine Antwort wie die eines ("höheren") Sklaven:
Ich finde solche Sätze sehr einseitig. Man darf nicht verkennen, dass man als Bürger nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten hat. Eine Gesellschaft funktioniert nur dann gut, wenn jeder bereit ist einen Beitrag zu leisten. Selbstverständlich sind einige soziale Strukturen politisch-wirtschaftlich gesehen ausbaufähig, aber man darf nicht vergessen wie vieles bereits erreicht wurde um Existenzen zu sichern, ohne sich dabei zu Tode schuften zu müssen. Ein Fehler wäre es sich persönliche Schicksale herauszupicken und diese hoch zu bauschen, in dem man vermeint ein gesamt komplexes System würde überhaupt nicht mehr funktionieren. So ist es nicht. Immerhin hat zB jeder deutsche/österreichische Bürger die freie Wahl sich sein Leben so einrichten zu können wie er/sie möchte bezüglich Berufswahl, Familienstand, Wohnort usw.

Die Bedingung
Wird die Bedingung nicht erfüllt, zer/verfällt der Staat samt Sklaverei. Es ist eine ähnliche Bedingung, wie sie Hans Jonas (Prinzip Verantwortung) beschreibt, dass Luxus durch Technik Abhängigkeit von der Technik bedingt. Also eine Art Sklaverei der Technik. Wobei der Mensch diese Sklaverei aufrechterhält, indem er den Luxus aufrechterhält. Das eine bedingt das andere. Ohne kein Luxus / Technik / Sklaverei. Ohne kein "höher", wie Nietzsche es schreibt.

Vielleicht ist das vergleichbar mit den Slawen, die von den (deutschen) Kolonisten vertrieben wurden. Wobei nicht alle vertrieben wurden, sondern nur deren Lebensräume annektiert, erobert, und anschließend landwirtschaftlich bewirtschaftet wurden. Die Slawen waren hingegen mehr noch Jäger und Sammler. Der Wohlstand durch die Ackerbau und Viezucht "versklavte" auf seine Weise, weil er eine Sesshaftigkeit bedingte. Die Slawen mussten sich anpassen und unterordnen. Wer Widerstand leistete wurde beseitigt. Noch heute ist nachweisbar, dass Slawen "neben" Kolonistendörfern weiter existierten. Das Sammeln und Jagen konnten sie nicht mehr ausführen, weil nun alles Land das Land eines Landesherren war. Vorher gehörte es einer/mehrere Sippen, oder auch gar keinen und war nur Sammel- und Jagdgebiet.

Es gibt diese Anektode im Vorwort vom Buch "Die Geschichte der O" (Sadomaso-Sklaverei). Darin wird eine Geschichte aus der Zeit der Abschaffung der Sklaverei erzählt: Ein Gutsherr musste seine Sklaven entlassen, weil die gesellschaftliche Situation dies bedingte. Den Sklaven gefiel das gar nicht, weil sie nichts mit sich anzufangen wussten. Aus ihrer Sichtweise verloren sie auch noch das letzte was sie hatten: eine nützliche Verwendung. Die Sklaven nahmen dies dem Gutsherren sehr übel, da sie ihm immer sehr gut gedient hatten und brachten ihn in der selben Nacht um.

Im Bezug zur "Freiheit" gibt es die Floskel vom "Schwindel der Freiheit", die zweideutig ist. Einerseits kann Freiheit ein Schwindel sein, wenn sie nicht das hält, was mit ihr versprochen oder ersehnt wurde. Andererseits wird Leuten schwindelig bei (zuviel) Freiheit. Sie werden dann übermütig oder ängstlich.
 
Zuletzt bearbeitet:
In diesem Bezug liest sich deine Antwort wie die eines ("höheren") Sklaven:

Ich möchte das nicht abstreiten, wenngleich ich deine Wortwahl für wenig durchdacht halte. Ja, auch ich möchte dienlich sein und ich weiß, dass ich selbst entscheiden darf, wofür und wem ich meine Dienlichkeit erweise. Man wird überall günstige und weniger günstige Abhängigkeitsverhältnisse vorfinden, trotzdem liegt es an einem selbst sich richtig zu entscheiden und diese Entscheidungsmöglichkeit ist gegeben.
Übrigens, und um noch etwas Wesentliches zu klären: Nietzsche hat hauptsächlich großartige sozial-psychologische Beobachtungen in seinen Aphorismen kund getan, verpackt in eine philosophische Sprachkunst, die es selten in dieser Form gab -- ob dies jedoch zwangsläufig bedeutet, dass er Befürworter bestimmter Prozesse oder Ideologien war, würde ich schon ganz allein aus Respekt und Wohlwollen vor so einem analytischen Genius objektiv offen halten und nicht vorverurteilen, weil man sich auf solchen Wegen bloß in Spekulationen verfängt.
Wichtig ist, was wir aus dem, das da ist und all den wertvollen Erkenntnissen machen und zweifelsohne hat uns Nietzsche als großartiger Denker mit seine Weltbeobachtungen bereichert.
 
… die verlockung des …
… scheine , bei …
sozial-psychologische Beobachtung
… für …
Nietzsche in unserer heutigen ein ganz lustiger Typ
… eine Art …
… denn ein …
… Mensch „denke“ :

… „spielen“wir ?



… daher also scheine mir die …
sozial-psychologische Beobachtung
… Interpretation „dogmatisch“ :

… „brauchen“ wir …
… ? … ?



… oder aber sei’s „endlich“ möglich …

… auf ( „allgemeine“ - ) „Übertragungen“ – zu – verzichten …

… sondern „dürfe“mensch :


:liebe:

… ? … ?
 
Vielleicht kann gesagt werden, dass Nietzsche einiges erkannt hat, was andere nicht erkannt haben. Das von ihm erkannte wurde von ihm aufgedeckt und mitgeteilt. Anschließend wurde es von anderen (missbräuchlich) benutzt. Ähnlich wie mit der Kernspaltung. Es ist jedoch zu beachten, dass Nietzsche in einer Zeit lebte, in der völkisches Denken und Handeln alltäglich waren. Da kann es schon auch mal passieren selbst "alltäglich" (siehe: Umgangssprache) zu sein.
 
Vor allen Dinge bemerkt man eine "Liebe zur Sprache". Die Gedanken werden nicht einfach niedergeschrieben -
sie verschmelzen wie als ob sie in dem Moment entstehen in dem sie geschrieben werden.
Ich glaube das jeder der auch nur ein bisschen Interesse am Denken und Rhetorik hat etwas in seinen Werken findet was
ihn begeistert.
 
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Der österreichische Autor Thomas Bernhard (1931-1989) sagte in einem Interview, dass für ihn Schreiben wie Musizieren ist. Das ist nicht bei allen Autoren so. Das ist insbesondere bei Thomas Bernhard interessant, weil die meisten seiner Leser oder auch nur Trittbrettfahrer-Kritiker seine Werke auf die Inhalte reduzieren, dabei sind die nur Beiwerk. Es könnte jeder Inhalt sein. Der Inhalt ist beliebig austauschbar. So wie Musik-Instrumente. Die Melodie bleibt gleich. Das nennt ein Autor wie Thomas Bernhard einer ist, die Freude am Schreiben. Elfriede Jelinek wird oft mit Thomas Bernhard in Verbindung gebracht, inhaltlich bezogen, jedoch fehlt ihr die musikalische Begabung beim schreiben.
 
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