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Nietzsche unterschied streng zwischen Kultur und Zivilisation. Zivilisation, das was unsere heutige westliche Gesellschaft ausmacht, lehnt er strikt ab. Kultur hingegen, das was die alten Griechen einst hatten, befürwortet er, und möge für die Zukunft wieder hervorgebracht werden.
Doch, doch, da kann man absolut sicher sein. In der Kritischen Gesamtausgabe von Nietzsches Werken ist Ende letzten Jahres der letzte Band der IX. Abteilung herausgekommen. In der IX. Abteilung (insgesamt 14 Bände) sind Nietzsches Notizbücher in differenzierter Transkription der Jahre 1885-88 dargestellt, also das, was Nietzsche in seiner Spätzeit wirklich selber geschrieben hat.Da kann man m.E. nicht so sicher sein.
Sein Buch "Jenseits von Gut und Böse" aber vor allem "Zur Genealogie der Moral" beschreiben es hervorragend.Dass etwas notwendig sei, heißt m.E. nicht, dass es gut ist.
Folgende Sätze stehen unmittelbar vor dem oben zitierten: "Damit es einen breiten, tiefen und ergiebigen Erdboden für eine Kunstentwicklung gebe, muß die ungeheure Mehrzahl im Dienste einer Minderzahl, über das Maß ihrer individuellen Bedürftigkeit hinaus, der Lebensnot sklavisch unterworfen sein. Auf ihre Unkosten, durch ihre Mehrarbeit soll jene bevorzugte Klasse dem Existenzkampfe entrückt werden, um nun eine neue Welt des Bedürfnisses zu erzeugen und zu befriedigen." (KSA 1, Seite 767, Zeile 17-24)Wemgemäß ?
Doch, doch, da kann man absolut sicher sein. In der Kritischen Gesamtausgabe von Nietzsches Werken ist Ende letzten Jahres der letzte Band der IX. Abteilung herausgekommen. In der IX. Abteilung (insgesamt 14 Bände) sind Nietzsches Notizbücher in differenzierter Transkription der Jahre 1885-88 dargestellt, also das, was Nietzsche in seiner Spätzeit wirklich selber geschrieben hat.
Und dein Zitat stammt aus dieser Transkription ?Im "Willen zur Macht" Aph.464 steht etwa: "Wo aber dürfte ich mit einiger Hoffnung nach meiner Art von Philosophen selber, zum mindesten nach meinem Bedürfnis neuer Philosophen suchen? Dort allein, wo eine vornehme Denkweise herrscht, eine solche, welche an Sklaverei und an viele Grade der Hörigkeit als an die Voraussetzung jeder höheren Kultur glaubt".
Sein Buch "Jenseits von Gut und Böse" aber vor allem "Zur Genealogie der Moral" beschreiben es hervorragend.
Folgende Sätze stehen unmittelbar vor dem oben zitierten: "Damit es einen breiten, tiefen und ergiebigen Erdboden für eine Kunstentwicklung gebe, muß die ungeheure Mehrzahl im Dienste einer Minderzahl, über das Maß ihrer individuellen Bedürftigkeit hinaus, der Lebensnot sklavisch unterworfen sein. Auf ihre Unkosten, durch ihre Mehrarbeit soll jene bevorzugte Klasse dem Existenzkampfe entrückt werden, um nun eine neue Welt des Bedürfnisses zu erzeugen und zu befriedigen." (KSA 1, Seite 767, Zeile 17-24)
Auch hier wieder, wenn er eine notwendige Entwicklung beschreibt, aufgrund dessen, was vorgefallen ist, hat er noch nicht geurteilt.Mit seiner vor allem im Früh- und Spätwerk auftretenden Behauptung von der "Notwendigkeit der Sklaverei" (N, KSA 11, 74) richtet sich Nietzsche unmißverständlich gegen den Fundamentalsatz der Moderne, in dem die Freiheit und Gleichheit aller Menschen postuliert wird.
Ich hatte den Aphorismus aus dem Buch "Der Wille zur Macht" kopiert und hier zitiert. Er findet sich in den transkribiert herausgegebenen Notizheften in KGW IX 4, W I 6, Seite 59-61. Und beginnt dort tatsächlich wörtlich wie im "Willen zur Macht". Nietzsche schreibt dort: "Wo werde ich [...]", streicht das "werde" und schreibt "aber dürfte" darüber. Fährt dann fort: "[...] mit einiger Hoffnung nach meiner Art von Philosophen suchen? [...]", fügt zwischen "Philosophen" und "suchen" drübergeschrieben den Satzteil "selber, zum Mindesten nach meinem Bedürfniß neuer Philosophen" ein. Und schreibt fortsetzend: "[...] Dort, wo eine vornehme Denkweise herrscht, [...]", fügt von unterhalb der Zeile her ein "allein" zwischen "Dort" und "wo" ein. Und vollendet den Satz ohne weitere Korrektur "[...] eine solche, welche an Sklaverei und an viele Grade der Hörigkeit als an die Voraussetzung jeder höheren Kultur glaubt [...]".Und dein Zitat stammt aus dieser Transkription ?
Einen direkten Satz "Sklaverei ist gut" habe ich bei Nietzsche nicht gefunden (es kann aber sein, daß er so oder ähnlich bei ihm dennoch vorhanden ist - vielleicht auch in den Briefen). Sofern Nietzsche aber die Erhöhung des Typus Mensch will, und zwar für die Zukunft will (und das will er durchaus), so muß er auch die Mittel dazu wollen. Und die Sklaverei ist dazu nötig, wie Nietzsche schreibt (etwa in "Jenseits von Gut und Böse" Aph. 257). Er beschreibt die Sklaverei also nicht nur als notwendiges Mittel der Entwicklung in der Vergangenheit, sondern eben auch notwendig für die Zukunft, nicht nur was bereits vorgefallen ist, sondern was geschehen wird und geschehen muß.gut, gehe ich auf das Zitat ein. Dort steht m.E., dass eine vornehme Denkweise davon ausgeht, dass jede höhere Kultur Sklaverei zur Vorraussetzung hat. Da steht nicht m.E., dass Sklaverei gut sei.
Auch hier, er beschreibt m.E. eine Entwiclkung, er urteilt nicht nach Gut und Böse.
Auch hier wieder, wenn er eine notwendige Entwicklung beschreibt, aufgrund dessen, was vorgefallen ist, hat er noch nicht geurteilt.
Danke für deine Mühe.Ich hatte den Aphorismus aus dem Buch "Der Wille zur Macht" kopiert und hier zitiert. Er findet sich in den transkribiert herausgegebenen Notizheften in KGW IX 4, W I 6, Seite 59-61. Und beginnt dort tatsächlich wörtlich wie im "Willen zur Macht". Nietzsche schreibt dort: "Wo werde ich [...]", streicht das "werde" und schreibt "aber dürfte" darüber. Fährt dann fort: "[...] mit einiger Hoffnung nach meiner Art von Philosophen suchen? [...]", fügt zwischen "Philosophen" und "suchen" drübergeschrieben den Satzteil "selber, zum Mindesten nach meinem Bedürfniß neuer Philosophen" ein. Und schreibt fortsetzend: "[...] Dort, wo eine vornehme Denkweise herrscht, [...]", fügt von unterhalb der Zeile her ein "allein" zwischen "Dort" und "wo" ein. Und vollendet den Satz ohne weitere Korrektur "[...] eine solche, welche an Sklaverei und an viele Grade der Hörigkeit als an die Voraussetzung jeder höheren Kultur glaubt [...]".
Eine Bilddatei der originalen Nietzsche-Handschrift dieser betreffenden Seite findest du in "nietzschesource.org". Die genauen Angaben müßte ich erst noch raussuchen, wenn du willst.
Einen direkten Satz "Sklaverei ist gut" habe ich bei Nietzsche nicht gefunden (es kann aber sein, daß er so oder ähnlich bei ihm dennoch vorhanden ist - vielleicht auch in den Briefen).
Ich habe nicht alle seiner Werke gelesen. Und selbst über die, die ich gelesen habe, verfüge ich nicht komplett wörtlich.Es gibt also keine Worte von ihm wo er Sklaverei gut heißt.
Ich denke doch, daß er sie im altertümlichen Sinn für notwendig hält.Er hält sie möglicherweise für notwendig.
Aber sicher nicht im altertümlichen oder mittelalterlichen Sinne.
Von der Sklaverei, die er als positives Phänomen für notwendig hält, ist die Sklavenmoral, die er verabscheut, zu unterscheiden.Ich denke, er meint einen moralischen Typus.
Im geschichtlich zurückliegenden Sinne sicherllich.Ich denke doch, daß er sie im altertümlichen Sinn für notwendig hält.
Von der Sklaverei, die er als positives Phänomen für notwendig hält, ist die Sklavenmoral, die er verabscheut, zu unterscheiden.
Ich bin auch Deiner Meinung, dass F. Nietzsche nicht zur Entstehung des Nationalsozialismus beigetragen hat. Ansonsten: F.N. ist und war für mich eine tragische Figur, für mich aber trotz seines Nihilismus ein grosser Philosoph seiner Zeit.Ich frage mich inwieweit Friedrich Nietzsche das Entstehen des Nationalsozialismus mitverursacht haben könnte. Anscheinend hat er vermutlich zur Entstehung des Nationalsozialismus nichts Wesentliches beigetragen, weil er in der NS-Ideologie praktisch keine Rolle spielt. Für die Nazis war der Antisemitismus entscheidend und anscheinend hat Nietzsche den Antisemitismus abgelehnt. Die Nazis haben seine Schriften missinterpretiert und falsch ausgelegt. Sie haben sein Werk vereinnahmt, weil er populär war. Wie findet ihr es, dass ihm die Schuld an der Entstehung des Nationalsozialismus gegeben wird und wie muss man Menschen, die das tun, einschätzen? Meistens sind das Kommunisten.