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Mortier: Österreich ist keine Kulturnation mehr

Walter

Administrator
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3. Oktober 2002
Beiträge
5.023
In einem Interview für die Salzburger Nachrichten sagte Gérard Mortier u.a.:
Im Übrigen finde ich Österreich schon lange keine Kulturnation mehr, weil sie sich nicht erneuert. Das Land lebt nur noch von den Traditionen aus der Vergangenheit und alles, was neu ist, ist an die Peripherie gedrängt worden. Solange das Neue nicht in die Mitte kommen kann, wird Österreich keine Kulturnation sein, sondern ein Museum, das ein bisschen muffig wird.

Das Interview im vollen Wortlaut:
http://www.salzburg.com/sn/03/06/17/artikel/461284.html
 
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im grunde hat mortier wider einmal recht..

sicher, es ist überspitzt und trifft nicht nur auf österreich, sondern auf den gesamteuropäischen raum zu..der ja vom us-kulturimperialismus zugesch..wird..
aber er hat recht..

liebe grüße
thomas
 
als Nicht-Österreicher kann ich frei sprechen
(meine Erfahrung beruht auf Baden-Württemberg)

eine Kulturnation würde in der Samstagabend-Unterhaltung im Fernsehen zunächst mal auf Moik und irgendwelche Alpentalrocker verzichten,
und das zeigen,
was momentan kulturell auf der Welt passiert
(ohne Rücksicht auf die Quote)

nach kurzer Zeit würden sich die Alpinisten und die Avantgardisten dieser Welt kreuzen
und so gäbe es dann wieder österreichische Alpental-Beiträge zur Kultur der Zeit
präsentiert von Karl Moik :)
 
da wollen wir aber nicht vergessen, dap moik in deutschland, ja auch eine kultutnation, noch bleibter ist, als in österreich..:)

aber im ernst. ich sag ja, ist nicht auf österreich beschränkt..
ich bin seit 20 jahren im "kulturbereich" tätig..
da könnt ich bücher drüber schreiben..über den kampf ums publikum z, beispiel..subventionspoltik..etc..

liebe grüße
thomas
 
Österreich ist keine Kulturnation mehr

Thomas schrieb:
da wollen wir aber nicht vergessen, dap moik in deutschland, ja auch eine kultutnation, noch bleibter ist, als in österreich..:)

aber im ernst. ich sag ja, ist nicht auf österreich beschränkt..
ich bin seit 20 jahren im "kulturbereich" tätig..
da könnt ich bücher drüber schreiben..über den kampf ums publikum z, beispiel..subventionspoltik..etc..

liebe grüße
thomas

Abgesehen vom Moik, der ja wirklich nicht das Gelbe vom Ei ist, geht es auch sonst drunter und drüber.

Es gibt auch Blutspritzer und Gedärmeaufschlitzer, die bereits Eingang ins Burgtheater gefunden haben und sich unser Steuergeld unter den Nagel reißen.

Wo Tauben sind, fliegen Tauben zu. Der unbekannte Künstler wird nur ausgenützt. So zahlt z.B. LITERAR MECHANA, eine Künstlervereinigung, für jemanden, der Lesungen hält, egal wieviele im Jahr, 7 EURO. Dabei ist das Kulturgeld die größte Scheibe des zur Verfügung stehenden Budgets. Ich frage mich wirklich, wer dieses Geld bekommt oder wo es hängen bleibt. Jedenfalls sehen die meisten Künstler nichts davon.

So ähnlich geht es auch auf dem bildnerischen Sektor zu. Diese unmöglichen Aktionskünstler räumen ab, die anderen gehen leer aus.

Blutspritzer, In-den-Mund-Pischer und ähnliche Künstler machen die Preise und räumen ab. Da steckt System dahinter. Und so etwas fördert man und nennt es moderne Kunst. Eine Schande ist das.

So hab ich es erfahren


suche:haare:
 
Blutspritzer, In-den-Mund-Pischer und ähnliche Künstler machen die Preise und räumen ab. Da steckt System dahinter. Und so etwas fördert man und nennt es moderne Kunst. Eine Schande ist das.

suche, ich stimme dir zu, eine Schande ist das.

Früher hat man über die Goethe institute deutsche Kunst im Ausland bekannt gemacht,
heute präsentiert deutschland (und wohl auch Ö.) den anderen nur die Afterkunst.

Die Japaner und chinesen schwärmen für die deutsche Kunst vergangener Jahrhunderte, Beethoven ist dort d e r Dauerbrenner.

man müßte sie alle.....naja, bitte keine roten Punkte wieder.

Wobei ich den Afterkünstlern gar nicht übel nehme, wenn sie ihre Kloakenprodukte verkaufen,
(moralisch) strafbar machen sich die, die ihnen geld dafür geben.

meint Claus
 
ja, ja! dieser Blutspritzer H. Nietsch hat schon mehr Leute dazu gebracht, eine gewisse Abneigung gegenüber zeitgenössischer Kunst zu bilden!:schmollen

Da ich diese 7 1/2 stündige, unterbezahlte Produktion live als Musiker miterleben durfte, musste ich mich nachher wieder auf die Suche nach der zeitgenössischen Kunst, díe für mich diesen Namen tragen soll, zu machen.:sekt:

Da stellt sich die Frage, was macht für mich moderne Kunst aus.


:trommel:

Für mich ist es der aktuellste politische, sozialkritische,... Bezug den die Kunst haben soll!
Das ist für jeden Menschen wichtig, egal von welchem Kontinent, aus welchem Land! Es ist eine globale Kunst!
z.B.: über 4 Jahre nach dem 11. 11. 2001 wird eine Sinfonie, die dieses Thema behandelt, nicht mehr viel Aufsehen erregen!!
jedoch aktuelle Themen, wie sie zum Beispiel Schostakowitsch verwendet hat (7. Sinfonie "Leningrader" oder 8. Sinf. "Kriegssinfonie"), können sehrwohl dieses Aufsehen und Allgemeininteresse hervorrufen.
:homer:

Kultur ist Leben! Wie sollte man im jetzt leben, wenn man sich in der modernen Kunst auf alles andere als auf das Jetzt konzentriert!

lg matthias
 
1.) Würde ich Mortier einmal unterstellen, Österreich als Kulturnation mieszureden, weil er mit seinen exorbitanten Gagenforderungen nicht durchkam.

2.) Fällt es wohl keinem etwas sensiblen Menschen ein, Nitsch und Moik als Träger der österreichischen Kultur zu bezeichnen; auch nicht die zahlreichen volksdümmlichen Musikgruppen, die sicher einen gewissen Unterhaltungswert darstellen, für manche vielleicht sogar eine kleine Welt, sich selbst aber selten bis nie als Vertreter der österreichischen Kultur bezeichnen. Volksmusik, das ist Musik, die in der Region gewachsen ist und bei der man eine Authenzität spürt würde ich im Gegensatz zur volkstümlichen Musik aber sehr wohl als kultiviert bezeichnen.

Die vorwiegenden und hauptsächlichen Träger der österreichischen Kultur, die sicher angeschlagen ist, sind aber sicher Schriftsteller wie H.C. Artmann und Peter Turrini, Bildhauer wie Hrdlicka und Wotruba, Maler wie Attersee und Waldmüller, Komponisten wie Joseph Haydn und Johann Strauss, Orchester die Wiener Philharmoniker und die Wiener Symphoniker - um nur einige zu nennen.

Es gibt auch Stimmen in Österreich, wonach die Sozialdemokraten mehr Kunst- und Kulturverständnis haben als die Konservativen.

Liebe Grüße

Zeili
 
An Zeilinger!

Hast natürlich Recht mit den trägern der österr. Kunst!
Außerdem stellt sich die Frage, warum die Kulturnation Österreich gerade im Jahr des Wolferl angeschlagen sein soll!
:ironie:

Für mich ist die Antwort klar: Der heutige Trend, im jetzt und vorausschauend zu leben, lässt sich nur mit einer Fülle an Kunst, die den selben Trend verfolgt, verwirklichen.
Desshalb trifft es bei mir auf Unverständnis, warum man zum 250. Geburtstag Mozarts, die gesamte österr. Musik auf diesen, natürlich von mir geliebten, Mozart aufhängen muss.
Hätte man z.B. in Zeiten Mozarts im Konzertsaal Bach oder Händel gespielt, wären die Zuhörer ausgeblieben, da man neue, zeitgenössische Werke hören wollte!!!
Heutzutage ist es leider das Gegenteil!
Meiner Meinung nach wäre eine Ausgewogenheit zw. so genannter alter Musik und moderner "neuer" Musik und natürlich allgemein Kunst ideal!!!
:liebe:

lg. Matthias
 
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Hallo Walter,

gerne hätte ich das von Dir verlinkte Interview vollständig gelesen, aber der link führt mich nur auf die Startseite der Salzburger Nachrichten, und die dortige Suchmaschine führt mich auch nicht viel weiter... haben die den Schmäh etwa schon wieder gelöscht, weil er die Grenzen ihrer anstelle von "Kultur" fungierenden Rubrik "Lebensart" bzw. "Kunst und Unterhaltung" sprengt ;) ?

Grüße, Gaius
 
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