AW: Menschlich-Unmenschlich
Man hört oft was für hoch entwickelte Lebewesen die Menschen sind. Haben wir uns aber einmal darüber Gedanken gemacht, was es bedeutet Menschen zu sein?
Menschen morden aus Verlangen oder Wut. Kein "niederes" Tier würde so "unmenschlich" handeln. Es tötet nur um zu überleben.
Menschen betrügen, lügen und stehlen. Meist grundlos. Tiere betrügen, lügen und stehlen auch, aber nur um nicht zu sterben.
Menschen quälen andere Lebewesen, sei es nun Mensch, Tier oder sogar Pflanze. Ein Tier würde niemals mutwillig Schmerzen bereiten, wenn es keinen Grund dazu hätte.
Nun sollten wir uns überlegen, was menschlich ist und was unmenschlich.
Hallo Denk96,
ich finde es bedenklich, wenn man die mannigfaltige Tierwelt unterschiedslos in einen Begriff ("das Tier") sperrt und dann dieses Konstrukt einem anderen - nämlich dem "Menschen" - gegenüberstellt und aus jener fiktiven schwarz/weiß-Konstruktion heraus schließlich beliebig (Kurz-)Schlüsse ableitet.
Solch Vorgehen wirkt auf mich zwar durchaus menschlich, jedoch nicht eben human, da dabei Vorurteile geschürt werden. Sinnvoller wäre es hingegen, nach echten Gründen zu forschen. Das ist nämlich meiner Meinung nach eine Fähigkeit, die den Menschen - nicht notwendigerweise, aber zumindest der Möglichkeit nach - als Menschen auszeichnet: Reflexivität.
Ich nehme an, dass Du ungefähr 15 Jahre alt bist?
In diesem Alter dachte ich nämlich auch, dass ich alleine philosophischen Gedanken und quälenden Fragen gegenüberstehe, da mein näheres Umfeld an Grundlagenfragen kein wirkliches Interesse zu haben schien. Mein (Denk-)Fehler war aber, dass ich zu selbstbezogen war und also andere Menschen nicht genügend kontaktierte, denn wer erzählt einem schon von seinen innersten Zweifeln und Überlegungen einfach so? In der Regel niemand. Erst Jahre später fing ich damit an, mich mit ausgewiesenen Denkern (klassischen und weniger klassischen Philosophen) zu befassen und damit auch langsam zu realisieren und zu akzeptieren, dass ich nicht der erste Philosoph auf dieser kleinen Erde bin.
Ich möchte Dir also den gut gemeinten Ratschlag geben, Dich einfach mal auf das Denken anderer Leute einzulassen. Das ist nämlich mit die höchste Hürde der Philosophie, gleich nach dem "Nachdenken über das [selbst] Gedachte".
Ich weiß, dass Du das bisher noch nicht (ausreichend) getan hast, denn sonst wäre Dein obiger Beitrag nicht dermaßen einseitig ausgefallen.
Beste Grüße,
Philipp