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Lob der Mittelmäßigkeit

Original geschrieben von majanna
@ E.a.s

Eine kurze Vorbemerkung sei mir in Form einer Frage an Dich gestattet: Warum nimmst Du an, dass ein poetisch/kritischer Text in der Argumentationsform eines wissenschaftlichen Textes verfasst werden muss?
Wo ist denn nun schon wieder solche Ansicht von mir geäussert worden?
 
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Original geschrieben von e-a-s
Wie Intelligenz und das Streben nach Besitz und Aussehen vereinbar sein sollen, sollte einmal schlüssig erklärt werden!


entschuldige mal bitte, eas ...

erklär mir mal wie du das trennen willst ... ?


wer intelligent ist, hat einen super job, wer einen super job hat, verdient viel geld, wer viel geld verdient hat einen porsche, ein haus, einen swimmingpool, je nach dem wie intelligent er ist auch noch eine yacht :D und einen schönheitschirurgen, mit dem er per-du ist ...
und wenn es eine sie ist, hat sie lange beine und lange haare und ist intelligent genug, um einen ehevertrag aufzusetzen ...

der rest ist mittelmaß !!!

lg mara
 
Ich halte mich schon deswegen mit einem gebührenden Stolz für mittelmäßig, weil ich - abgesehen von mittelmässigen Schul- und Hochschulbeurteilungen - für meine Begriffe meine Mittel mäßig einsetze.
Was die Intelligenz betrifft, sehe ich allzu viel davon eh als Behinderung an (siehe an anderen stellen im Forum) und bin der Meinung:
Jedem intelligenten Menschen dürfte es eigentlich nicht schwer fallen, einen IQ unter ca. 60 zu erreichen, wenn es denn erforderlich ist und ansonsten tunlichst im mittleren Spektum zu bleiben.

Schönes Neues Jahr
Johko
 
Zuletzt bearbeitet:
Original geschrieben von e-a-s
Wird "Meinung" in diesem thread nicht bereits schon wieder einmal unterschiedlich verstanden?

Muss es also nicht darum gehen, sich mit den Argumenten für eine bestimmte "Meinung" auseinanderzusetzen, anstatt sich immer wieder nur gegenseitig unterschiedliche Meinungen mitzuteilen?
Nicht die Meinung an sich, sondern die Antwort auf die Frage, auf welche Weise sie zustande kam, ist geeignet, Erkenntnis zu vermehren, oder?



ohne Worte

Marianne
 
Jedem intelligenten Menschen dürfte es eigentlich nicht schwer fallen, einen IQ unter ca. 60 zu erreichen, wenn es denn erforderlich ist und ansonsten tunlichst im mittleren Spektum zu bleiben.

:) Funny!
Aber ist Mäßigung gleich Mittelmaß? ;)
 
Original geschrieben von Robin
:) Funny!
Aber ist Mäßigung gleich Mittelmaß? ;)

Obwohl diese Frage wohl eher an Johko gerichtet ist - bin neugierig, wie Du sie beantworten wirst: -winken1: - , habe ich Lust und Zeit, den Versuch einer Antwort zu wagen. - Enkelin rollt erst am Nachmittag ein.-


MITTELMASS kann als Ergebnis des eigenen Selbsteinschätzungsvermögens eine Selbstdefinition sein.Muss nicht zwangsläufig mit negativen Konnotationen verknüpft sein.
( seht, wie begeistert wir "Schlauen" uns hier zu ihm bekennen)

MITTELMÄSSIGKEIT ist immer mit negativen Konnotationen behaftet. Sie ist meist, allermeist das Ergebnis einer Fremdreferenz.

Ich ginge in die Luft, bezeichnete mich jemand auf Gebieten, von denen ich etwas zu verstehen glaube, als mittelmäßig.



Freundliche Grüße

Majanna
 
Tja, Mäßigung im Sinne von Vermeidung von vermeintlichem Übermaß bedeutet für mich eine GOLDENE Mitte. Wobei ich durchaus verMEINtlich meine und mir nicht in den Sinn käme, etwa verUNSERtlich zu unsern oder gar verDEINtlich zu deinen.
Gruss und heppieh njuhjiiiiiiiiha
Johoffedassdasohne schadenzuverursachenrüberkommtko!!:D
 
...

Vom "Mittelmaß" das man erst selber anlegen muß damit es
existieren kann, hebt sich nur der ab, der erkennt was WICHTIG für seine progressive Entwicklung ist und welchen unwichtigen REST er vermeiden kann.

Seht euch die Wolken an. Sie sind nur Wassertropfen, immer
nur einen Hauch davon entfernt miteinander zu verschmelzen
und der Gravitation folge zu leisten. Manche Menschen träumen
von Wolke 7, von Engelsvölkern. Und genauso träumt ihr auch
über das Mittelmaß. Wo ist es? Zeigt es mir einer? Welche Farbe
und welchen Geschmack hat es?

Aus dem Off:
"Aber, aber die Gravitation kann man doch auch nicht sehen oder schmecken, oder und sie ist doch da?!"

Ja, aber sie lässt sich definitv messen und sie folgt Mustern.

Meine Damen und Herren:
Wie ist das denn beim "Mittelmaß"?

EVE13 empfiehlt:
Entlarvt euren Ekel gegenüber dem Fremden. Dort blüht das
Mittelmaß!

Meine Protektoren sind angelegt. Also immer feste drauf! ;0)
 
Neues Jahr - neue Runde

Salut!

Das Thema scheint ausgeschöpft. Schade. Habe leider erst gestern alles lesen können und musste über den Vorwurf an meine Adresse sowie die Antwort erst nachdenken.
Die ursprüngliche Frage 'Ist es den wirklich eine solche Tugend, eine eigene Meinung zu besitzen?' verstand ich eher als rhetorisch. Sie war mir zu allgemein, und da sie mit der Aufgabe, die Mittelmässigkeit verstehen zu lernen/wollen, verbunden war, 'stürzte' ich mich - wie die Meisten - auch auf die Mittelmässigkeit. Drücken wollte ich mich , glaub', nicht.
Das Mittelmass wurde vielfach über den Intellekt definiert. Ist aber Intellektualismus das Mass?
Philosophisch könnte ich das Prinzip des Utilitarismus anzuwenden versuchen (setzt voraus, was der grösste Nutzen für die grösstmögliche Zahl ist), aber wie soll ich den Nutzen quantifizieren? So muss ich also mit perspektivischem Wissen vorlieb nehmen. Wir sind - trotz Informationsgesellschaft - nicht genügend darüber informiert, was für die anderen Menschen von Nutzen ist. Auch kränkelt die Informationsgesellschaft an Desinteresse der Masse, wie hier 'bewiesen' wurde. Ist also der grösstmögliche Nutzen für die grösstmögliche Zahl das, was ich persönlich dafür halte. Mein Urteil bleibt immer ein ganz persönliches.
Beantworte ich die Frage -vgl. oben- mit 'Nein, es ist nicht wichtig...', meine ich damit, ich brauche nicht zu jedem Thema eine Meinung zu haben - es würde mich überfordern, sie mir zu bilden. Handelt es sich z.B. um technische Dinge, überlasse ich dies den Fachleuten, lasse mich beraten und glaube/hoffe auf ihre Seriosität und Loyalität. Mit einem generellen 'Nein' würde sich auch kaum jemand davon abhalten lassen, weiter zu denken, weiter eine eigene Meinung besitzen zu wollen.
Es ist also opportuner, 'Ja' zu sagen, wobei ich das Substantiv 'Tugend' an dieser Stelle gestrichen haben möchte.
Es ist mir sehr wichtig, zu gewissen Fragen eine 'eigene' Meinung zu haben. Vielleicht auch, um 'von Nutzen zu sein', aber vorwiegend, damit keiner aus meiner Unwissenheit einen Nutzen ziehen kann. Scheint mir der wichtigste, wenn auch auf den ersten Blick sehr egoistische Aspekt zu sein - im Hinblick auf unsere Staatsform, die Demokratie, ist der Aspekt aber doch schon eher weniger egoistisch - vgl. alle Formen des Extremismus.
Es wurde schon gesagt, dass unsere Meinungen kaum nur unsere eigenen sind. Sie werden gebildet als Zusammenschluss verschiedener Informationen, die wir anhand des Intellekts und -falls vorhanden- gesunden Menschenverstandes auf Wahrheit, Plausibilität oder wenigstens Anschein von Wahrscheinlichkeit, ev. mit Zuhilfenahme der Gesetze der Naturwissenschaften und/oder der sogenannten quellen-kritischen Methode der Geschichtswissenschaft überprüft haben. Ein Gespräch darüber kann auch hilfreich sein: wie wird der gleiche Sachverhalt von anderen gedeutet, sieht ihn ein anderer überhaupt? Dann entscheide ich für mich, bilde mir 'meine' Meinung, übernehme sogar die gegebene als meine. Intelligenz = die Fähigkeit, Zusammenhänge zu erkennen ist da sicher notwendiger als anderswo. Jemand, der nicht über die notwendige Intelligenz verfügt, oder auch jemand, der nicht verschiedene Quellen anzapfen kann/will, hat es bedeutend schwerer, sich eine Meinung zu bilden. Sind aber gebildete Menschen bessere Menschen?
Humanistische Bildung galt eine sehr lange Zeit als Garantie dafür, dass man die höheren Stufen des Menschsein erreicht. Die naturwissenschaftlich-technisch orientierte Intelligenz behauptete, die Bildung sollte nur aus unmittelbarem Anwendungswissen bestehen. Die menschveredelnde Wirkung humanistischer Bildung ist tatsächlich kaum gegeben. Weder die Gedichte von Goethe noch die Reden von Cicero haben uns vor dem Rückfall in die Barbarei bewahrt. Die Fähigkeit, vorliegende Probleme technisch zu lösen, scheint aber noch weniger gegeben. Jeder wird also auf die Frage, worin Bildung bestehen könnte, eine eigene Antwort haben, bzw. finden müssen. Natürlich wird man auch von aussen bestimmt, aber die radikale Auswahl trifft man schlussendlich selbst. Auch dann, macht man sich klar, wie wenig man am Ende wissen wird. So kann man auch das Wissen -das Speichern des Wissens- den Büchern und Computern überlassen, und den Kopf für den freieren Umgang mit weniger geistigen Werten zu haben. Diese Chance ist keine Selbstverständlichkeit, es ist ein Privileg. So was wie Freiheit. Die Freiheit unverbindlich zu bleiben, auch die Freiheit des Verzichts auf Lebensfragen-Beantwortung. Ein Recht darauf, sich in einer flüchtigen Welt eine Option offen zu halten.
Viele Menschen stehen unter dem Druck, ständig etwas beweisen zu müssen, sich ins rechte Licht zu setzen - auch durch die gerade opportunen Meinungen oder Moden etc. Das macht Gespräche unangenehm und langweilig. Oft hilft es, das Gespräch nur vom Zwang zur Tiefe zu befreien. Meist sind es nämlich die, die sich stets mit grossen Themen beschäftigen, ohne auch mal Banales zuzulassen, die andere aus der Runde ausschliessen. Wer ausgeschlossen wird, entwickelt Lethargie oder auch Hass - auch sich selbst gegenüber - prädestiniertes Opfer der Populisten oder Extremisten. Es ist Frage der Manieren -nicht mit Benimmregeln zu verwechseln, das Gespräch der Runde auf das schwächste Glied auszurichten. Damit wird Distanz verringert und jeder kann sich - auch in der Gegenwart ihm geistig überlegenen - entsprechend seinem Intellekt entfalten, Informationen sammeln und verwerten. Niemand sonst hat so eine panische Angst, einen Fauxpas zu begehen, wie ein Kleinbürger. Die prätentiösen Aufsteiger lassen ja auch keine Gelegenheit aus, ihm auf die Füsse zu treten, ihm das Gefühl der Minderwertigkeit zu verleihen. Also bleibt er der Spiessertyp, der nach ev. falschen Zielen strebt. Wie soll er der Forderung 'niemals seine Contenance verlieren', nachkommen, wenn ihm entweder aus Angst vor einem Fauxpas oder wegen fehlender Intelligenz, die Antwort in Form eines Bonmots versagt bleibt?
Es kann nie schaden, sich zurückzunehmen, die geistige Überlegenheit nicht auszuspielen - fehlende Manieren und Takt sind vulgär. Es gibt einen schönen Satz, den wir uns -mich absolut nicht ausgenommen!- viel stärker zu Herzen nehmen sollten: 'Don't spread your culture like jam!'
'Kompetenz und Information ist nur schwer zu verbreiten', schrieb Robin zu Beginn. Stimmt unbedingt. Aber machen wir uns -wir Schlauen, wie uns Majanna nennt- nicht mitschuldig, wenn wir dafür sorgen, dass uns nur wieder die Elite -vgl. Robin- versteht, d.h., dass wir untereinander bleiben?
Es ist alles nur Frage der Rhetorik. Wäre an dieser Stelle ein wenig Populismus für einen guten Zweck wirklich so verwerflich? Ohne persönlich werden zu wollen: wenn ein 'einfacher' Mensch unsere Beiträge lesen würde, hätte er nicht ab und zu das Gefühl des Ekels oder Hasses vor und auf die elitäre Klasse? Den Einwand: 'Aber Ihr versteht mich doch!' - kann man hier, glaube ich, nicht gelten lassen. Wollen wir die Mittelmässigen verstehen lernen, müssten wir auch dafür sorgen, dass wir verstanden werden, nicht? Sonst bleibt es immer nur bei akademischen Debatten, beim Setzen von rhetorischen Duftmarken, bei sanfter Verachtung. Auch wenn wir eine Antwort finden, wird sie uns nicht so viel bringen, wenn wir sie für uns behalten.
Es bleiben noch ein paar wenige Fragen am Rande, die ich auch noch gleich beantworten möchte, um mich vor gar nichts zu drücken. Der Beitrag wird ellenlang, tut mir Leid, aber Robin hätte es wissen müssen, dass man mich nicht reizen soll -grins.

War das tatsächlich eine elitäre Entscheidung, keinen Fernseher besitzen zu wollen? -vgl. Robin. Ich sehe es natürlich nicht so, aber von mir aus, bitte. Es gibt dafür Gründe, die ich allgemein ungefähr so zusammenfasse: Ich glaube, es sei nicht möglich, einen Fernseher zu haben, ohne Entfremdung herbeizuführen und will man glücklich werden/bleiben, sollte man versuchen, Überstimulation zu entgehen. Ich möchte Euch aber bitten, mir da dazu keine gutgemeinten Ratschläge zu erteilen. Ich nehme mir an dieser Stelle die Freiheit zu sagen: diese Frage diskutiere ich nicht mehr, bin einfach stur und auch etwas aus Erfahrung klüger geworden.

Lassen sich Intelligenz und das Streben nach Besitz und Aussehen vereinbaren? -vgl. e-a-s Ohne zu zögern und ohne Beigeschmack: Ja. Warum sollte man nich versuchen, gut auszusehen, gut gekleidet zu sein etc. - das Optimum aus sich auch in dieser Beziehung herauszuholen? Ist Intelligenz nur mit Hässlichkeit oder gar Ungepflegtheit erträglich, wünschenswert etc.? Warum sollte man auch auf Besitz verzichten - gibt es dafür Gründe? Die Auswüchse des Komunismus haben gezeigt, dass es kaum gelingt, Besitz gerecht zu verteilen. Die Spezies Künstler, Philosoph etc., die darbt, um kluge Gedanken zu Papier zu bringen, gibt es nicht mehr - abgesehen davon, dass es schon immer vermögende und arme Denker, Maler etc. gab. Es ist zwar nicht zwingend notwendig -und auch Frage des Stils- luxuriös zu sitzen, behaglich warm zu haben und in einer angenehmen Ambiance zu schreiben, aber gerade unangenehm oder abartig ist es auch nicht. Durch Intelligenz verliert man kaum die Freude an schönen, guten, angenehmen oder bequemen Dingen. Sie dann auch besitzen zu wollen, liegt in der Natur der meisten Menschen und scheint mir durchaus normal. Lange Beine und Ehevertrag -vgl. Mara- bedeuten zwar nicht zwingend auch Intelligenz -grins, sind ihr aber auch nicht hinderlich. Aber warum sollte sich ein intelligenter, gut verdienender Mensch kein Segelschiff kaufen dürfen, wenn er Spass am Segeln hat und auch klug genug ist, das Segelpatent zu bestehen? Genauso sind Schönheitschirurgen auch Menschen, mit denen sich ebenso intelligent wie auch amüsant reden lässt, ohne dass sie sich gleich über meine Nase oder Ohren hermachen wollen/dürfen. Ohne mit einem Schönheitschirurgen auf 'Du' zu sein, ohne ein Privatjet oder eine Yacht zu besitzen, möchte ich jetzt etwas provokant fragen: Ist Neid etwa ein weiteres Merkmal des Mittelmasses?

Zu sagen 'Das weiss ich nicht.', ist nicht das Vorrecht eines aus der Menge herausragenden Menschen. Diesen Satz müssen von Zeit zu Zeit - oder eher häufig - alle (auch ein Genie) sagen. Manchmal braucht es aber Mut, es auszusprechen. Der Mittelmässige wird es in der Folge dabei belassen. Der Neugierige, Interessierte wird sich, wenn er es als wichtig ansieht, befassen. Das macht eventuell den Unterschied.

Nur noch eine, mehr oder weniger scherzhafte Frage an Robin: Neigst Du tendenziell eher dazu: 'Oh, mein Glas ist schon halb leer' zu sagen, statt: 'Fein, mein Glas ist noch zur Hälfte voll'?

Den Beitrag möchte ich unter das Motto: 'Denke nicht in Schubladen, schaffe Dir wie ich viele kleine bunte Kartonschächtelchen an. Es ist schicker.' -grins und hoffe, alle sind lustvoll, köstlich und festlich ins neue Jahr geglitten, ohne dabei den Intellekt vergessen zu haben.
:D
 
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This theme ain't exhausted, man!

Nicht wenn Jèrôme solche Mengen an neuen Perspektiven ausgräbt und sie in die Welt schleudert.

Vorab: Ich bin schon neidisch auf Leute, die ganz ohne Fernseher auskommen. Bzw. zwickt mich das Eingeständnis meiner Schwäche, dass es manchmal der einfachste Weg ist. Auch bin ich eventuell infornationssüchtig. Ob ich das sowieso wäre, oder ob mir das das Fernsehen eingebracht hat? Ich weiß es nicht. Jedenfalls gucke ich vielleicht Fernsehen elitär; ich sehe quer, bleibe meist an Dokus hängen oder Sport. Serien nerven mich fast durchgängig. Spielfilme gucke ich gar nicht gerne (auch Castaway nicht zu Ende). Shows sind mir meist peinlich (bis auf: wer wird Millionär?). Nein, nicht elitär: Denn das Elite-Fernsehen ARTE lasse ich fast vollständig links liegen. Ist mir irgendwie zu Roger-Willemsen-haft. Oder was auch immer.
Aber ich wollte es ja nicht noch mal ausdiskutieren, sondern nur die Idee in den Raum werfen, ob dies eine elitäre Entscheidung sein könnte.


Viele Menschen stehen unter dem Druck, ständig etwas beweisen zu müssen, sich ins rechte Licht zu setzen - auch durch die gerade opportunen Meinungen oder Moden etc. Das macht Gespräche unangenehm und langweilig. Oft hilft es, das Gespräch nur vom Zwang zur Tiefe zu befreien. Meist sind es nämlich die, die sich stets mit grossen Themen beschäftigen, ohne auch mal Banales zuzulassen, die andere aus der Runde ausschliessen. Wer ausgeschlossen wird, entwickelt Lethargie oder auch Hass - auch sich selbst gegenüber - prädestiniertes Opfer der Populisten oder Extremisten.

Dieser Mechanismus integriert die Aussage meines Ursprungstextes. Dies ist eine Möglichkeit und der Beweis, dass Meinungen selten der Wahrheit dienen. Denn wer etwas beweisen will, sich ins rechte Licht setzen, hat nicht die Wahrheit im Blick. Trifft man auch hier an, hin und wieder...
Die Situation, in einem Gespräch immer auf den Schwächsten Rücksicht zu nehmen, ist interessant. Wir waren zu dritt im Urlaub und verstanden uns prima. Keiner von uns war dumm. Wenn aber ich und die eine im Gespräch den "intellektuellen Touch" bekamen, klingte sich die Dritte regelrecht aus. Das war ein seltsamer Moment. Man bekam schon das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben, wenn mein ein abseitiges Fremdwort benutzte. Die Kehrseite des Ganzen war, dass man dann das Intellektuelle "opfern" musste. Man verzichtete auch auf "Qualität" des Gesprächs in gewisser Weise. Denn manches mag einem ja auf dem Herzen brennen und Erkenntnis ist ja auch ein Bedürfnis.
Aber das ist ein Spezialfall. Ich frage mich, ob diese "Manier", auf den "Schwächsten" in der Kommunikation Rücksicht zu nehmen, weit verbreitet ist. Vielleicht im Nichtdeutschsprachigen Raum mehr? Ich kann mich an einige Situationen im Ausland erinnern, wo mir klar wurde, dass es immer Vorrang hatte, alle ins Gespräch zu integrieren, als ein bestimmtes "Niveau" des Gespräches zu erhalten. In Deutschland sitzt man schon mal gerne an einem Tisch und die anderen ergehen sich ohne Rücksicht auf Verluste in ihren Spezialdiskursen - kann aber auch ein Voruteil sein...
Mit dem Populismus zum guten Zweck ist das natürlich so eine Sache. Leider bringt Vereinfachung zumindest in den Massenmedien für mich kaum überzeugende Ergebnisse. Es müsste eine "andere" Art der Vereinfachung sein. Dazu würde zum Beispiel gehören, dass ein paar unbequeme Wahrheiten mal einfach ausgesprochen würden. Wenn wir oft genug hören, dass die Arbeitslosigkeit durch Wirtschaftswachstum in den nächsten 10 Jahren nicht signifikant eingedämmt werden kann, würde man sich vielleicht mal für neue "einfache" Lösungen öffnen. Auf der anderen Seite gehörte aber auch dazu, manche scheinbar "einfachen" Wahrheiten, die in Wirklichkeit nur populistisch sind, dauerhaft wegzulassen. Leider (das ist ein ärgerlicher Mechanismus von Kommunikation) dauert es viel länger, eine Unwahrheit durch weglassen aus der Welt u schaffen als sie dort zu verankern.
Aber es bleibt das Rätsel, dass manche Politiker, die vielleicht guten Willens sind, so oft der Versuchúng der Wortverneblung erliegen und so gar nicht an die CHANCE der klaren Sprache glauben. So ein Potenzial, sich beliebt zu machen und der Sache zu dienen! Und liegt meist brach...An anderer Stelle widerum penetrieren sie die populistischen Worthülsen wiederum und unterschätzen völlig, wie durchschaubar sie dann sind...oder haben ihre Berater doch recht?
Die Frage nach Intelligenz und Aussehen schreit nach einem Extra-Thread. Ich formuliere schon im Geiste. Im Übrigens stimme ich dir, Jerome, auch hier zu.
Die Frage nach dem Glas: Ich neige dazu, zu sagen: Interessante Frage ;)
Ich bin weder Optimist noch Pessimist. Eher ein "Ausweicher". Aber nicht aus Feigheit. Sondern, wenn es die Situation zulässt, um die Frage komplexer zu machen. Ich habe aber gelernt, diese "Manier" im richtigen Moment auch abzulegen. Hoffe ich jedenfalls.

Ich wünsche einfach mal allen, die im Recht sind aber eventuell ein bisschen alleine, dass sie öfter mal ins Unrecht geraten und dabei unter Leute...
Eine Meinung zu besitzen ist schön. Die Wahrheit zu pachten, auch. Aber Besitz ist eine Last und die Pacht wird immer mit etwas bezahlt - ich muss es wissen als ehemaliger Kleingärtner :D

Einen schönen ABend!
 
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