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Lob der Mittelmäßigkeit

R

Robin

Guest
Ist es denn wirklich eine solche Tugend, eine eigene Meinung zu besitzen? Mosernde Meinungsbildner mahnen die Meinungslosigkeit der mittelmäßigen Masse immer wieder an. Aber ist es nicht vielmehr so, dass, wenn man einer Konversation übers Wetter lauscht, man Zeuge des Guten, Wahren, Schönen wird? Erst wenn sich die Menschen aus dieser Mediokrität, dieser harmonischen, lauwarmen Suppe heraus trauen und sich zu Meinungen aufschwingen zu Themen, die über Sonne und Regen hinaus gehen, wird es furchtbar. Das hat nichts mit Verachtung der Masse zu tun, zu der man im Zweifelsfall sowieso gehört, sondern mit der Einsicht, dass Kompetenz und Information schwer zu verbreiten sind. Der Werbefachmann hat es schon längst aufgegeben, der Neo-Kantianer und Spätaufklärer will immer noch die Vernunft, mit der er sich selbst im Überfluss gesegnet glaubt, loswerden.
Im Übrigen: Die die Mittelmäßigkeit beklagen, brauchen sie am meisten, damit sie sich davon abheben können. Ich sehe moralisch keinen Unterschied, ob man auf die Mittelmäßigkeit schimpft oder über Behinderte lästert. Die Dummheit kann einem passieren wie ein Skiunfall mit Querschnittslähmung. Wer abschätzig das Wort über die Mediokren erhebt, der will nicht die Welt verbessern, sondern sich selbst ins Licht stellen. Er selbst wärmt sich noch die Füße in der Suppe, spottet auf einer zufälligen Untiefe stehend über deren träge und trübe Konsistenz und schwingt sich nun zu Meinungen auf, die er für die besseren hält. Und weiter: Die Mittelmäßigen sind die kompliziertesten, rätselhaftesten Wesen auf dieser Welt! Genies sind leicht zu verstehen, ebenso Deppen. Die Mittelmäßigen aber sind so kompliziert vernetzt in ihrer Existenz, besitzen Tentakeln auch immer wieder zu höheren und ganz tiefen Regionen und weil sie in der dichtesten und undurchdringlichen Suppe unter ihresgleichen leben, bleibt ihr Verhalten rätselhaft wie kein anderes. Statt sie zu beklagen oder zu verspotten, sollte man die Herausforderung annehmen, die sie darstellen! Der oft beschworene Kampf gegen die Dummheit der Welt dient nur dem Sisyphos, um wenigstens kurz auf dem Berge Höhenluft zu schnuppern. Die Mittelmäßigkeit zu verstehen dagegen, ist eine dem wahren Helden würdige Aufgabe.
 
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Sehr frühen guten Morgen, Robin!



OH, über die, die immer eine eigene Meinung haben!
Sie können sich so schwer von dieser abbringen.
Jeden neuen Gedanken fassen sie als Angriff auf sich selbst auf , der intraperonell - in den seltensten Fällen - zugunsten des Neuen/ Anderen ausgekämpft wird.

So kommt es dann zu den von Dir angemoserten Situationen, in denen "selbst ein Gespräch über Bäume"( Brecht) zu einem Gespräch über das Gute, Wahre und Schöne wird.


Da lobe ich mir die Mittelmäßigkeit. Sie ist der Alltag.
Ich bin gern in der Mitte.
Da falle ich nicht auf.
Ich gehe auch gerne in der Mitte, da kann ich weder nach links noch nach rechts ausrutschen.
Ich bin gern im Glied: da bekommen die, die außen marschieren die Hiebe - ich nicht!
Und so habe ich ganz unmittelbar zunächst mal sehr oft noch gar keine andere Meinung als die, in deren Glied ich marschiere.

Aber, wehe, wenn ich dann eine eigene Meinung habe....
Ihr könnt wieder von vorne mein post lesen .....


Im Ernst: seitdem ich vor vielen vielen Jahren "Lob der Torheit" von Erasmus von Rotterdam gelesen habe, bin ich stolz, zu den Einfältigen zu gehören.
Das sind mit allen menschlichen Schwächen Behaftete, die aber in ihrem Lebensvollzug nur einmal gefaltet sind.
Erasmus ( 1466 bis 1536) glaubte noch, all diese "Toren" richten dennoch - oft ihnen unbewusst - ihr Leben auf Gott aus.

Das vermag ich Einfältige nicht mehr, mir genügt meine Faltung auf den Menschen, auf ein Du.
Und deshalb hat mich Dein Thema so angesprochen, Robin, weil ich es zuwider finde, wenn sich gerade die elitär gebende Jugend so sehr mit Philosophen "schmückt", die in meinen Augen inhumane Lebensvollzüge anbieten.


:winken1: :winken1: Majanna:winken1: :winken1:
 
Zur Kritik der Mittelmässigkeit

Ich mag den Text „Lob der Mittelmässigen“ und ekle mich zugleich ein wenig davor. Er trägt eine gewisse Ironie zur Schau und das gefällt mir, da er u.a. philosophische Themen wie das der Erkenntnis im Schatten der Subjekt-Objekt-Problematik reflektiert.

Alle Erkenntnis über die Mittelmässigkeit, die im Text dargestellt werden – ‚dargestellt’ möchte ich sogar betonen – führen zu einer unweigerlich aufgestellten Antithesis, die man als Moment der „Entobjektivierung“ bezeichnen könnte, nämlich: des mittelmässigen, sich am Mittelmass mittelbar messenden „Subjekts“ über sich selber. So hat das „Subjekt“ bereits immer schon das von ihm aufgestellte „Mittelmass“ überstiegen, es bleibt sozusagen eine diffuse, formlose metaphysische Kategorie. Schön und mit reizvoller Verzweiflung ausgedrückt in folgendem Satz, der scheinbar beiläufig im Text auftaucht:

„Im Übrigen: Die die Mittelmäßigkeit beklagen, brauchen sie am meisten, damit sie sich davon abheben können.“

Es steckt eine Menge Zweifel in diesem Satz. Zu bezweifeln ist schliesslich, ob das Verb „beklagen“ seine Stellung im Satzgefüge halten kann und nicht beispielsweise paradigmatisch durch das Verb „loben“ substituiert werden darf? Das implizite „loben“ steigert die Komplexität des Gefüges, indem es die Synthese über das antithetische „Scheitern“ selbstredend wieder auf die Ausgangsposition des „Mittelmasses“ zurückbringen muss, die sich aber als unsicherer und sich verschiebender Boden und keinesfalls als Grundfeste des besagten „Subjekts“ erweist. Das „Mittelmass“ verschiebt sich. Das „Mittelmass“ ist keine feste Sache, es ist somit kaum etwas, als der Ausdruck eines sich verschiebenden Zeichens, das mittels derselben Signifikanten „Mittelmass“, „mittelmässig“ etc. eine sich aufreissende Leere supplementiert, die es denkbar nicht auffüllen kann, ohne immer schon eine neue Kluft hinterlassen zu haben. Die Verzweiflung über diese Leere, über die Dunkelheit, die die Leere mit sich bringt, offenbart sich auch in folgendem Satz, auch wenn wieder das Partizip „lobend“ im Wort „abschätzig“ bloss gespiegelt scheint (scheinend wie der Schein des Lichts, von dem ein wenig „abschätzig“ gesprochen werden wird):

„Wer abschätzig das Wort über die Mediokren erhebt, der will nicht die Welt verbessern, sondern sich selbst ins Licht stellen. Er selbst wärmt sich noch die Füße in der Suppe, spottet auf einer zufälligen Untiefe stehend über deren träge und trübe Konsistenz und schwingt sich nun zu Meinungen auf, die er für die besseren hält.“

Es ist so, dass man diesem Satz in keinster Weise gerecht wird, indem man den vorhin hervorgehobenen Umstand kurz umreisst,– zu kompliziert ist die Einführung der „Welt“ in diesem Nebensatz, der da heisst „der will nicht die Welt verbessern“ und schliesslich die „Suppen“-Metapher im darauf folgenden Satz, da beide Male ‚normative’ Elemente enthalten sind. Das schöpferische Licht, das wärmend es scheinbar ermöglicht, ‚Höhen’ zu erklimmen, dennoch aber nur dem Gang ‚bestimmter’ „Subjekte“ in „zufällige Untiefe(n)“ zuträglich ist – so dass die Füsse verhängnisvoll ‚willentlich’ noch ‚gewärmt’ werden -, wäre in seiner absoluten Reinheit das Beste und Ersehnteste, das einzig Gute, das das leidende und verzweifelte „Subjekt“ zum ‚ens perfectissimum’ machte, würde es in seiner Unabhängigkeit mit ihm vereint. Das heisst: Wäre es ‚höher’ als das Licht, wäre es Sender des Lichts und somit als Urkraft Erzeuger der Schöpfung (beinahe emanationstheoretisch sozusagen), die unweigerlich ‚gut’ sein müsste, oder wäre es das warme Licht selbst, das sich in sich selbst nur zu bestätigen und rechtfertigen hat (diese beiden Positionen, die Positionen der absoluten Kälte und der absoluten Wärme gehörten natürlich untrennbar zusammen).

Somit ist es nicht möglich, zu entscheiden, ob die „Meinungen“, zu denen sich ein „Subjekt“ „aufschwingt“ (logischerweise in der „Suppe“ stehend), denn wirklich „besser“ sind als andere Meinungen anderer „Subjekte“, da Unterschiede graduell nur ermessbar sein können und keines, der in der Suppe stehenden „Subjekte“ die Möglichkeit hat, von einem Standpunkt ausserhalb, einem absoluten Standpunkt, Qualität mit Gewissheit zu erkennen. Dies könnte auch das „Subjekt“ des Satzes nicht, das sich so und so zu anderen objektivierten „Subjekten“ äussert und verhält, von denen es sich als „Subjekt“ mit neuen (alten) Gesätzen (sic!) abzugrenzen versucht (und dies abermals kaum schaffen kann, da es sich für eine solche Handlung bereits in die Position des „Objekts“ begeben haben musste).

Das „Mittelmässige“ als metaphysische Kategorie zu verstehen, zu erkennen – so scheint der Anspruch des Textes („Die Mittelmäßigkeit zu verstehen dagegen, ist eine dem wahren Helden würdige Aufgabe“) – unterscheidet sich kaum davon, das ‚Gute’ zu erkennen und das ‚Schlechte’ (die „Dummheit“) hinter sich zu lassen. Die Sisyphosarbeit, die also durch das „Subjekt“ des Textes in Angriff genommen wird, könnte man, in Anlehnung an Majanna, als Versuch einer sich „elitär gebende(n) Jugend“ lesen, die sich über die „Mittelmässigkeit“ von der Gegenposition der „Mittelmässigkeit“ lösen möchte. „Jugend“ – in gewohnt-metaphorischem Sprachgebrauch – als sich Erhebendes, sich Emanzipierendes (dieses Mal von den Emanzipationsbewegungen). Der Versuch also, ein „Lebensvollzug“ vorzuzeichnen, der die Humanität neu zu definieren versucht (unter nötigem Ausschluss des von der sich „elitär gebende Jugend“ gesetzten „Inhumanen“). Wenn dies getan wird, wenn der Text so gelesen wird, dann flösst er mir Angst ein, denn dann assoziiere ich mit diesem Anspruch automatisch populistische Bewegungen (vor ein paar Jahrzehnten existent und auch heute noch in anderer Form), die in Abrechnung mit einer oppositionellen Kategorie, mit Ausnahme-Kategorien, eine neue Norm mittels grösstmöglicher Gewalt errichten woll(t)en.
Doch der Text als Text scheint mir beinahe zu offensichtlich paradox, um diese Lektüre-Art der ersteren vorzuziehen (nichtsdestotrotz lässt sich nicht abstreiten, dass die bestimmte, mir Unwohlsein bereitende Lektüre-Art ihre Berechtigung hat, wenn man sich die Nachrichten anschaut; Beispiel: Wahlen in Serbien).
 
Zuletzt bearbeitet:
Wird "Meinung" in diesem thread nicht bereits schon wieder einmal unterschiedlich verstanden?
Ist jede "Meinung" nicht im Grunde jeweils eine subjektiv für zutreffend gehaltene Beurteilung eines komplexen Sachverhaltes?
Gründet diese Beurteilung nicht immer auf irgendwie verarbeitete vermeintliche Erkenntnisse?
Da diese immer erweiterbar sind, kann es da überhaupt "Meinungen" geben, die für endgültig gehalten werden dürfen?
Muss es also nicht darum gehen, sich mit den Argumenten für eine bestimmte "Meinung" auseinanderzusetzen, anstatt sich immer wieder nur gegenseitig unterschiedliche Meinungen mitzuteilen?
Nicht die Meinung an sich, sondern die Antwort auf die Frage, auf welche Weise sie zustande kam, ist geeignet, Erkenntnis zu vermehren, oder?
 
Definition/Funktion von Meinungen

Also jetzt muss ich mir ja erstmal ein bisschen auf die Schulter klopfen, denn mit einem Text Ekel, Zustimmung und Sympathie zu erreichen, ehrt ja den Dichter. :cool:

Also ich gehe das Problem ähnlich wie bei der Liebe an: Ich trenne zwischen Meinung als Kommunikation (Meinungen äußern) und Meinungungsbilden als kognitiven Vorgang (Meinungen bilden/besitzen).
Meinungen haben als Kommunikation ganz unterschiedliche Funktionen. Sie dienen als Kristalisationspunkte für den öffentlichen Diskurs (Leitartikel), als Nachrichten (Bush für Todesstrafe), zur Unterhaltung (Sprachlich eindrucksvolle Verisse von Kunst/Kultur). Dies hat mit der persönlichen Meinungsbildung der Protagonisten nicht unbedingt viel zu tun; wer weiß schon, Was Bush wirklich denkt (oder Schröder etc.). Wer weiß schon, ob der Leitartikelschreiber mehr seine eigene Meinung kund tut oder eher eine Melange zwischen dieser und der Redaktionsopportunität? Und vielleicht hat dem Kulturjournalisten das Stück in Wirklichkeit gefallen, er hasst aber den Regisseur und kann das nicht trennen...?
Wir können also diese Meinungen als Beobachter nur hinnehmen, ihnen misstrauen, uns voll mit ihnen identifizieren - aber wir werden mit der Zeit feststellen, dass Meinungen als so ziemlich letztes die Funktion haben, ihren Anteil an Wahrheit oder Wahrhaftigkeit umzusetzen und dadurch die Welt zu verändern.
Denn was hat denn zum Beispiel die Aufklärung bewirkt? Eine ganze Menge - nur nicht die Aufklärung! Der Existentialismus hat Gott nicht abgeschafft und die Friedensbewegung den bosnischen Krieg nicht verhindert. Man kann das in ein dialektisches Prinzip einordnen oder es einfach nur die Unberechenbarkeit der sozialen Evolution nennen. Meinungen dienen meiner Meinung (!) nach der Kommunikation - und nicht der Wahrheit. (Eine Philosophiedebatte allerdings ist ein Spezialdiskurs, bei dem zumindest höhere Maßstäbe angesetzt werden - was am Prinzip nichts ändert).
Was aber ist nun mit den Meinungen, die wir zu besitzen glauben? Nun, sie sind offensichtlich wichtig. Sie dienen der Komplexitätsreduktion (denn ich will mich nicht in jeder Stunde in Frage stellen, was richtig oder falsch ist, mir nicht alles unvoreingenommen anhören/wahrnehmen müssen). Sie dienen auch der Identitätsbildung - aber gerade deswegen müssen wir ihnen misstrauen. War ich echt gegen Atomkraft - oder passte das nur in mein damaliges ökologisches Gesamtdesign? Schwanken nicht meine Meinungen, je nachdem, mit wem ich rede? Kommt mir nicht plötzlich plausibel vor, was ich gestern noch vehement abstritt? Ich hoffe, es ist wenigstens ein bisschen bei Euch so...
Es geht bei Meinungen also eher um Plausibilität, um Konsistenzprüfungen, um Abgleich und Austausch - es ist dann nur die Frage, wie man dies durchführt. Ob man, je nach persönlicher Reife, Meinungen verbissen und dogmatisch ausficht (Die größten Kritiker der Elche waren früher selber welche), oder ob man dies eher gelassen und im Bewusstsein der Relativität von Meinungen tut.
Obiger Text war denn übrigens auch keine Meinung - es war ein (wenn ihr wollt) literarischer Text. Er besitzt Unterhaltungswert durch sprachliche Spiele und paradoxe Formulierungen. Er besitzt vielleicht eien Kern an Wahrhaftigkeit insofern, dass sich das Grundparadox so einfach nicht auflösen lässt - dass man nämlich zur Elite (bildungsmäßig z.B.) gehört, aber dieser Position auch gerade deswegen misstrauen muss, weil man sich schlauer glaubt. Einstein hat auch geirrt, als er sagte, Gott würfle nicht.

Und - da gebe ich Majanna recht - mir ist ein warmherziger Narr lieber als ein verbiesteter Intellektueller.

Oder wie sagte Frank Zappa:

Information is not knowledge
knowledge is not truth
truth is not wisdom
wisdom is not beauty
beauty is not love
love is not music
music is the best.

Aber dies ist auch nur eine Meinung ;)
 
@ E.a.s

Ohne jetzt lange über die Definition des Abstraktums Meinung literarischen Nachweis heranzuschaffen, will ich versuchen, ihm ganz self- .made- man -mäßig , aber Deinen Anforderungen gemäß, auf die Spur zu kommen.
Eine kurze Vorbemerkung sei mir in Form einer Frage an Dich gestattet: Warum nimmst Du an, dass ein poetisch/kritischer Text in der Argumentationsform eines wissenschaftlichen Textes verfasst werden muss?

Gerade die Tatsache, dass jeder Leser geringfügig andere Konnotationen , vom Bildungsstand abhängig, mit diesem Begriff verbindet, macht ja die von Robin gewählte Textform so
reizvoll und offen.

Das ist meine Meinung!

Und hier will ich ansetzen. INFORMIEREN WISSEN MEINEN GLAUBEN

Diese Begriffe will ich verwenden, um Dir meine Meinung über Meinungen „ins Gesicht zu drücken“.

Wir werden ob wir wollen oder nicht heutzutage ununterbrochen mit Informationen überschüttet .In der Soziologie spricht man sogar von unserer heutigen Gesellschaft als von einer Informationsgesellschaft.
Aus dieser Fülle von Informationen wird sich ein Mensch die Informationen selektieren ,an denen er interessiert ist. Entweder um des Neuen willen oder um Wissen seiner kognitiven Mappe hinzuzufügen, das jederzeit abrufbar ist ( oder sein sollte).Dieses Wissen in Sprech- oder Schreibakten zu bestimmten Sachfragen angewendet, nenn ich Meinung. Also ist Meinung das Abgeben bestimmter Wert- oder Beurteilungserkenntnisse zu bestimmten Fragen.
Ein anderer als ein selektiver Wissenserwerb ist heute nicht mehr möglich.
Weil wir das aber wissen, wissen wir auch, dass im Regelfall zu jeder Fragebeantwortung andere meinungsbildende Wissensaspekte herangezogen werden können.
Deshalb wird sich auch ein redlicher Mensch bemühen, entweder von vorne herein „andere Meinungen“ mitzudenken oder Menschen mit anderer Meinung ernst zu nehmen.

Wenn mein Wissenserwerb nicht ausreichend ist, um „Meines“ argumentativ zu verteidigen, glaube ich. So gesehen hat das Verb glauben keinerlei metaphysische Konnotation, sondern bezeichnet eine eher emotionale Feststellung zu etwas, dem ich affektiv näher oder ferner oder gleichgültig gegenüberstehe.

Im „Lichte“ meiner Definition hast Du wohl eher Recht, wenn du die inflationäre Anwendung des „Meinungskundgebens“ in Foren ankreidest. Viel öfter müssten wir alle korrekter Weise sagen:“ Ich glaube...“. – Du vielleicht ausgenommen ( das ist eine kleine, aber liebevolle Spitze) – .


Grüße
Marianne


Robin, Deine Entgegnung lese ich erst, habe sie eben erst entdeckt. Tschau!
 
wenn jemand einen IQ größer als 130 hat,
dann ist er nicht mittelmäßig (IQ 100)

nun kann man fragen,
wozu IQ,
was misst der?

wahrscheinlich misst der IQ ein ganz spezielle Gabe
und stellt diese eine über die vielen anderen Gaben,
die einen Menschen auszeichnen

plappert jemand mit hohem IQ weniger nach
als jemand mit mittelmäßigem IQ?
theoretisch ja, denn der Autor des Lehrbuches war nicht intelligenter als der Leser mit hohem IQ

nun könnte aber der Autor/Lehrer über Erfahrung verfügen,
die der Leser/Schüler aufgrund seines Alters kaum kennen wird

intelligent wäre demnach derjenige Schüler,
der JEDEN Stoff neugierig in sich hineinfrisst,
spielerisch neu kombiniert
dabei auf Plausibilität (Denkbarkeit) prüft
und das Ergebnis als Meinung kundtut

der von sich eingenommene Lehrer (ich bin intelligent)
wird dann aber ziemlich sauer sein (was nimmt sich dieser Idiot heraus, mich zu kritisieren),
und schließlich
dem brav nachplappernden Schüler bessere Noten geben

daher ist es besser,
auf ein intelligentes Gebahren zu verzichten
und den Mitmenschen zu nehmen,
wie er ist
 
Zuletzt bearbeitet:
Also, Scilla, das, was Du geschrieben hast, ist meiner Einschätzung nach das Witzigste und G`scheiteste, was ich hier je von Dir las.

Selbstkritik: Man sieht an dieser absoluten Zustimmung von mir, dass Scillas Worte voll in meinen Meinungsbildungsprozess " hineinpasssen".

Lachende Grüße:jump1: :jump3:


Marianne
 
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Mittelmäßigkeit

Was den Eckel gegenüber Mittelmäßigkeit angeht, denn kann
man für jede Art von Existenz verspüren. Sei es für die Dummen
Mitläufer die ohne es zu ahnen Gesellschaften wie das Dritte
Reich fördern oder Hochintellektuelle die jeden Morgen mit der
freudigen Gewißheit aufstehen mit einem neuen Massen-vernichtungsmittel ihr eigenes System zu unterstützen.

Menschen die sich ein solches Thema als Anlass zu einem
Streit nehmen kann ich nur foglendes sagen:

Vergeßt was euch Mama und Papa über Menschen erzählt
haben. Vergeßt was euch gefrustete Philosophen erzählt
haben und öffnet die Augen. Die Menschheit ist keine
Interessengemeinschaft aus Individuen die, wenn sie keine
Lust auf Gemeinschaft verspüren einfach davonlaufen können.
Die Menschheit ist ein Organismus, der hilft Erfahrungen durch
die Zeit in die Zukunft zu transportieren. Alles was Nebenbei
passiert, ist nebensächlich. Ob ich glücklich seit oder nicht,
guten Sex habt oder nicht, es wird eines Tages vergessen sein.
Niemand wird sich daran erinnern.

Das Einzige was bleibt ist die Erkenntnis des Universums über sich selbst. Das Verständnis über sich selbst.

Die "Klugen" und die "Dummen" erfüllen BEIDE ihren Zweck
sonst gebe es sie nicht. Die Evolution ist da aus Menschsicht
äusserst grausam und effektiv.
Die "Klugen" sind die Sinne und das Gehirn um die Erfahrungen
zu machen, zu reflektieren und weiterzugeben. Aber dieser Teil ist nicht überlebensfähig ohne die "Mittelmäßigen" die die Grundlagen des Lebens, der Ernährung, der Fortpflanzung etc. aufrechterhalten. Sie sind die Hände, der Magen und die Füsse des großen menschlichen Gesamtorganismus.

Und hat wenigstens eine Komponente davon einen schwer-wiegenden Defekt, gilt der Spruch:

Der Letzte macht bitte das Licht aus! ;0)

EVE13
 
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