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Lebens-Stil/Freistil/Schreibstil

Ode an die Paradoxie

Wie unglücklich war ich mit meiner Wahrheit.
Und fühlt mich so unzufrieden und trotzdem gescheit,
das Moralische in mir versteckte sich schüchtern,
die Welt, mich umgebend, ertrug ich nicht nüchtern.

Auch nicht Dialektik und nicht Dualismus
zwischen Gesellschaft und Individualismus
die reichten nicht aus, die Gräben verschließen,
die mich dereinst so gründlich verdrießten.

Ich weiß nicht genau, wie es geschah,
dass ich auf einmal etwas Neues dann sah.
Ich stand an nem Zaun und guckte nach drüben
und fing plötzlich an, Paradoxien zu üben.

Nicht Gegensätze gesellen sich gerne
noch Gleich und Gleich berühren die Sterne
die Einheit erst der Differenz
befriedigte meine Intelligenz.

Die altgewohnten Ebenen muss man verlassen
will man im Ernst mit Paradoxie sich befassen.
Denn die können sich sehr wohl auflösen.
Das bewiesen zur Genüge schon geistige Größen.

Man betrete hierfür eine andere Plattform
und sehe von oben, was unten die Denknorm.
Doch schau auch zur Seite, sonst übersiehst du sie:
Die auf dieser Stufe NEUE Paradoxie.

Jetzt kannst überlegen, ob du sie lässt
oder du sie wie ne Zitrone auspresst
vielleicht liefert sie dir neue Vitamine
um erneut zu verlassen die vertraute Schiene.

Nach oben oder unten auszuweichen
nach allerlei räumlich divergenten Bereichen
denn eigentlich kennt die Paradoxie
keine stringente Hierarchie.

Vernetztes Denken, du hast es besser
auch wenn Moralisten oft wetzen die Messer
und klar verlangen, was Gut ist, was schlecht ist;
kann ich nicht liefern - bei allem was recht ist...

Rock UND Roll, so ist das Leben
wem's leicht fällt, der soll Schweres heben.
wer hart fällt, der soll Weiches erben,
wer Einheit will, sollte früh sterben...

Auch die Liebe ist stets paradox
auch wenn dies bestreitet esoterisch Gesocks.
Und wenn zum Ende liebe Grüße ich euch sende
so ist das Paradox noch längst nicht zu Ende...
 
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Das Paradox ist noch längst nicht zu Ende

Das haste wieder mal ganz schön gedichtet, edler Herr aus Nottingham und Sherwood, du Verräter aller Arbeitskollegen *loooooooool*. Ich sage nur: wie gut, dass dein Buch von früher handelt! Hab ich jetzt ein Freiflug zugut?

Guten Morgen übrigens.

Majanna und ich werden nicht zu Herrn Kernen gehen! Ihr Einverständnis vorausgesetzt, werde ich sie nämlich zu Fliege abschleppen. Muss doch ausnützen, dass ich endlich weiss, wer das ist. "Ich bin gerührt, ich bich betroffen..." habs vergessen, was er alles ist, aber wir werden ihn verführen (natürlich nur angedeutet und stilvoll!!!) - vor laufender Kamera - das war sicher noch nie da. Ein Renner! Dann brauchen wir uns nicht mehr mit den Würstchen abzuplagen, schwimmen im Geld, kaufen uns eine Burg mit eigenen Gespenstern und Zentralheizung, Geisterbahn, riesiger Bibliothek, Folterkammer und all den anderen schönen Sachen, die so eine Burg bietet.

Der Hannibal-Spruch bedeutet so viel wie: Wir werden eine Strasse finden, andernfalls schaffen wir uns eine!
Ist das nicht schön? Kann man doch auch für einen Snooker-Tisch so formulieren, nicht wahr Robinchen? :trost:

Majanna, Schweizer an sich sind kaum terrorverdächtig, nur werden sie verdächtig, Terroristen zu beherbergen, weil es ihr humanes (na ja...) Asylgesetz so vorsieht. Da sie mich nicht mehr beherbergen, ich dort auch nie den Status einer Asylantin, sondern nur Arbeitserlaubnis hatte, sehe ich gar kein Problem, mir Einlass in die Votivkirche zu verschaffen. Brandgeruch haben Léa und Luc eigentlich noch nie verbreitet, dafür verfügen sie über einen Spionagecode, dass jedem darauf anspringendem Polizeihund das Hören vergeht. So gesehen, sind sie die beste Tarnung. Dass ich nicht selber darauf gekommen bin, wurmt mich jetzt etwas :wc2:

Zum Thema "Länder" gäbe es vielleicht noch nachzutragen, damit Robin nicht mehr mit seinem attraktiven Alter kokettieren muss!!!, dass ich in Québec/CAN auf die Welt kam, dort aber keine Wurzeln geschlagen habe, dann vorwiegend zwischen F + D pendelte, je nach dem, wer mich gerade loswerden wollte, einige auch meist kurze Gastspiele auch noch in anderen europäischen Ländern gab, was aber mit dem Beruf meines Papa zusammenhing. Wenn ich brav wäre, hätte ich sicher in Kürze den französischen Pass, aber der kanadische ist gar nicht so übel. Um den deutschen könnte ich mich auch bemühen, glaube, das wäre auch kein Problem. Aber was nützt mir das alles? Zuerst brauche ich ein paar Wurzeln.
Aber genug davon, sonst sagt Robin noch, ich würde bestens in seinen Sender passen, weil man mir dort nicht mit Misstrauen begegnen würde, wenn ich sooooo schön jammern kann, gell Robinchen.

Sollten wir uns nicht mehr lesen, wünsche ich allerseits schöne Festtage und bleibt schön brav :clown2:
 
An Robin - eine Entgegnung


Alles Glück liegt nur im Innen,
doch das Unglück leider auch-
Drum - verschluckt im dicken Bauch -
können wir nach Luhmanns Brauch
transformiert doch nur gewinnen.


Wenn`es da nicht zu bedenken gäbe:
Glück wird Unglück
Unglück Glück.Wonach drängst das Ich denn da zurück?
Und drum entkommst Du nie
der Paradoxie.
Bleiben wir dabei und lieben SIE.



Grüße

Majanna


Ps: boshafte Schlussbemerkung. Hoffentlich verweist uns Walter in die Gedichtspalte.

Aber ich kann Dich beruhigen, lieber Walter:D : diese Gedichte sind absolut von uns selber.


Tschüssi allseits
 
Nicht Gegensätze gesellen sich gerne
noch Gleich und Gleich berühren die Sterne
die Einheit erst der Differenz
befriedigte meine Intelligenz.

Nach oben oder unten auszuweichen
nach allerlei räumlich divergenten Bereichen
denn eigentlich kennt die Paradoxie
keine stringente Hierarchie. (Robin, etwas weiter oben vollständiger Text)




Für Robin - eine Rezension


Oben - unten
sanft - hart
hier - dort
der Augenblick in verlaufender Zeit!

Das ist der Ort,
wo fühlend ich bin
Sonne und Mond
geschlossen und weit
in lautlosem Schall!



Die Rezensentin hofft, die Intention des Texterstellers getroffen zu haben und verbleibt mit freundlichen Grüßen


Marianne/ Majanna
 
Liebe Majanna,

sehr gut getroffen. Im lautlosen Schall verbleibend gefällt mir natürlich sehr gut als Dichtermusiker in spe.

Deine Weinachtsstory hat's aber auch in sich - ist es wirklich sooooo schlimm?

Apropos schlimm: Weihnachten brachte (neben Gänsekeulen und Plätzchenregen) auch irgendwie mit sich, dass ich das Erste Mal "Herr der Ringe" Teil 1 geschaut habe.
Ist hier irgendjemand, der nicht der Meinung ist, dass der Film eine Abfolge nervtötender dramatischer Gesten gebettet in eine unendliche Soße fetttriefender Musik ist?
Der trete nun vor und hole sich Schelte ab.
Ich bin ja kein Mensch, der oft an der Menschheit zweifelt, aber wie dieser Quatsch 4 Oscars gewinnen konnte, ja wie es überhaupt Menschen geben kann, die das ernst nehmen, ist mir ein Rätsel! Ein klarer Fall für die Psychologiespalte.
Salut Jerome!
Ich mache dich darauf aufmerksam, dass Die Korrekturen mir unter den Weihnachstbaum gelegt wurden. Wappne dich also schon mal für mein EInsteigen in den Diskurs...(aber nur Geduld, das Buch ist ganz schön dick).

Und da Korrekturen ein schönes Thema sind, lobe ich das Jahr 2004 schon mal zum Jahr der Korrekturen aus:

- Korrekturen und soziale Evolution
- Korrekturen und Politik des Terrors
- Korrekturen und Sozialreformen
- Korrekturen und Anke Engelke
- Korrekturen oder wie lerne ich meinen Partner/Familie zu aktzeptieren
- Korrekturen oder welchen Spin gebe ich bei Gegenwind mit einem Eisen 3?
- Korrekturen oder: Die Quintparallele - Chance oder Versagen?
- Korrekturen oder sollen Legastheniker Dichter werden dürfen?
- Korrekturen oder: Wann kommt die Schönheitsoperation für den Geist?

Und - obwohl ich es schon mal in einem anderen Forum schrieb - hier noch mal einer meiner Lieblingszeilen von F. Zappa:

What's the ugliest
part of your body
Some say your nose
some say your toes, i think it's your mind...

Und für Majanna (aber nicht bös gemeint):

Ain't your wife snoring by the sink?
(La la lalaaaaa)
Ain't your life boring, dontcha think?
(Yup yup du dudee, dudee)

Mehr zu diesem Thema, falls die Frankfurter Rundschau es nicht will, vielleicht denächst in der Musikspalte.
Allen wundervolle Tage "zwischen den Jahren"
:) :) :)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Korrekturen

Die, in diesem Jahr noch anstehende Frage wäre:

Welche Korrekturen nahm Robin gestern um 12 Uhr wohl vor?

Salut!

Während hoffentlich keiner von Euch bereits im Nach-Weihnachtsrummel seine Weihnachtsgeschenke für Brauchbares oder Begehrtes umzutauschen versucht, überlege ich angestrengt, warum mein Spezi - der Papst - in seinem Gebet den Weihnachtsrummel so strikte ablehnte, ist doch der Ursprung und die Schuld des Konsums ganz eindeutig in der Bibel verbrieft, begründet und zu suchen! Wie sollten wir uns trauen, mit leeren Händen vor dem Christbaum anzutraben, wenn wir - alles Bibelkenner! - wissen, dass die Heiligen Drei Könige dem Jesus-Kind teuere Geschenke brachten? Da wir aber keine Könige sind, können wir nicht einfach etwas aus der Schatzkammer nehmen. Auch steht in der Bibel nichts davon, dass wir die Geschenke im Internet oder Katalog bestellen dürfen, und auch nicht, dass sie per Hauslieferdienst aus den Läden kommen sollen. Was also bleibt, als sich des Weihnachtsrummels zu bedienen, sich ins Gewühl zu stürzen und dem Konsum zu frönen? Manchmal denke ich, mein Spezi checkt das alles nicht mehr und denkt wirklich, die teueren Gaben bringt Christkind persönlich.
Die Liste der Korrekturen müsste man also noch um die Bibel erweitern, um etwas zu bewirken. Doch wozu? Nicht mal bei Frantzen bringen die Korrekturen den Protagonisten den gewünschten Erfolg - und der hätte es steuern können.
Robin, erwarte keine Ästhetik, es sind - wie in Deinem Roman - zusammen verknüpfte Episoden aus dem Alltag ganz normaler Menschen. Man könnte sogar von Quint- oder Oktavparallelen sprechen, sie gar als Chance ansehen! Die verdeckten kann man ohnehin gelten lassen. Denke auch an die 'Fuge für Cembalo mit einer Quintparallele'! (Der Komponist ist mir leider nicht mehr präsent, doch dass es sich um moderne und nicht barocke Musik handelt, ist allen sowieso klar.) Also ist die Regel 'rein-vermindert-ungehindert' ohnehin überholt. -grins
Zappa hatte Recht, doch wo ist das Quentchen hässlichen Verstands abgeblieben, das wir noch hatten, Robin? Am Vorhandensein, sind begründete Zweifel angebracht. 'Herr der Ringe' im Tausch gegen eine Gänsekeule? Immerhin hattest Du bei dem Deal etwas Materie in der Hand. Ich bin mit dem Verstand noch etwas ärger dran. Für einen Augenaufschlag war ich bereit, 'Intolerable Cruelty' zu tauschen/zu sehen/durchzuleiden... Allerdings: müsste hier noch eine Dame wirksam vom Clooney geheilt werden - es gibt keine bessere Korrekturmethode! Dümmer geht's nimmer. Das ist jetzt sehr höflich gesagt. Ich könnte durchaus auch weniger salonfähig von dem Streifen reden -grins.
Den Schlag bei Gegenwind könnten wir mit dem Driver, Holz Nr. 1 oder mit Nr. 2 weit und flach versuchen und uns erst dann weitere Korrekturen (Annährungsschläge) mit den Eisen erlauben. Über die Distanz, Schlagart, Lie und Untergrund liesse sich sogar philosophieren, doch wenn man die Schläger selber trägt, nimmt man nur höchstens die Hälfte der erlaubten mit und spielt Klassen besser. Ich behaupte jetzt mal: auch bei Gegenwind!

Jetzt setze ich den Schlussakkord im vierstimmigen Satz und empfehle Dir, endlich 'Das mechanische Klavier' von Gaddis zu lesen - oder es Dir vorläufig mind. als Geburtstagsgeschenk zu wünschen (ein schmales Band von ca. 100 Seiten aber ausgezeichnet) - und überlasse die Partitur den Sopranen für allfällige Korrekturen.

A bientôt!
 
Früher war alles besser und Jerome hat immer recht

Ich bin auch dafür, diesen Thread weiter zu pflegen, lieber Jérôme, und zur Feier des neuen Jahrs spende ich mal wieder allerlei Accents und Circonflexe.
Ich weiß zwar nicht, ob das die Wahrscheinlichkeit erhöht, die Schiffbrüchigen Gerd und Marion aufzulesen, aber man soll ja auf jeden Fall die Traditionen pflegen. Und überhaupt:

Früher war alles besser. Auch bei der ARD. Versagten dort mal die MAZ oder der Sendeturm, dauerte es keine 30 Sekunden, bis eine handgemachte Grafik ins Bild rutschte, auf der stand: "Störung. Wir versuchen den Schaden schnellst möglich zu beheben." Wenn man Glück hatte, wechselte die Grafik sogar einmal und es erschien: "Störung. Es geht gleich weiter."
Gestern aber blieb mitten im Film "Castaway" im Ersten das Bild weg. Völlig schwarz. Keine Grafik. keine Entschuldigung. Dafür für über 10 Minuten rabenschwarzer Bildschirm. Aus gut informierter Quelle weiß ich inzwischen, was geschehen war:
Zunächst hatte sich die ARD einen Sendecomputer aufschwätzen lassen, der erstens unmöglich ausfallen kann und zweitens von einer Putzfrau nebenher bedient werden kann. Als dann gestern das digitale Teil doch streikte, war die Putzfrau (ansonsten eine erwiesenermaßen ausgezeichnete Fachkraft) erwartungsgemäß total überfordert. Als ihre Versuche nichts halfen, rief sie verzweifelt die Service-Hotline des Sendecomputeranbieters an. Dort empfing sie eine freundliche Frauenstimme. "Hallo. Diese Hotline ist täglich von 8-24h besetzt außer an folgenden Tagen: Weihnachten, Neujahr und Ostersonntag."
Die Putzfrau knallte den Hörer wütend auf die Gabel und setzte sich in die Ecke, um zu heulen. Als das auch nichts half, trat sie wutentbrannt gegen ihren Putzeimer, so dass dieser samt brackigem Wasser gegen den Sendecomputer schleuderte. Prompt sprang das Teil wieder an, und Tom Hanks konnte endlich auf seiner Insel das Feuer entdecken. Leider hatten zu diesem Zeitpunkt viele Zuschauer schon aufgegeben und waren zum Spielfilm auf RTL gewechselt.

Einen Vorteil hat das Computerzeitalter aber doch; So bekomme ich schon seit Wochen meine Zeitung umsonst. Das Geheimnis: Ich hatte das Abonnement gekündigt. Da es aber wg. der Kündigungsfrist noch ein Weilchen weiter lief, rief ich dort an, und bat, ob man die Zeitung bis zum Ende nicht noch an meine neue Adresse liefern könne. Man konnte. Beim neuen Auslieferungsservice kam aber wohl nur die Info an, dass jetzt dorthin geliefert werden soll – aber nicht, dass schon bis dann und dann gekündigt war. Und scheinbar haben sie auch immer ein Exemplar für mich übrig...
Auch sollte ich wegen dem Fernsehen nicht jammern; So hatte ich mich schon darauf eingerichtet, die Gebühr für den Kabelanschluss vom Futterbudget meiner Stallungen abzuziehen – als ich aber ganz dreist mein Gerät aufbaute und anstellte, sah ich: alles da. Alle Programme und meine Pferde brauchen nicht zu hungern. Wahrscheinlich ist vergessen worden, nach dem Auszug meiner Vormieter den Anschluss abzuschalten.

Dies also werde ich nicht korrigieren m neuen Jahr. Vielleicht wird es sich von allein korrigieren.

Ich kann aber deine Klagen über den Coen Brothers-Film nachvollziehen, wobei ich ihn nicht so hirnverbrannt wie Herr der Ringe fand. Aber ich war schon enttäuscht, weil die Herren Coen ja auch schon meisterliche FIlme abgelieferrt haben, z.B. Fargo. :guru:

Ansonsten denke ich über ein Remake von Castaway mit Marion und Gerd in der Hauptrolle nach und wünsche allen ein:

Wunderwunderwunderwunderschönes neues Jahr 2004

:bier:
 
Auch Du, Brutus?...

...möchtest mir also wieder mal das Fernsehen schmackhaft machen? Fremden gegenüber antworte ich manchmal auf die Frage "Haben Sie gestern gesehen...?" "Nein, ich kann mir keinen Fernseher leisten", worauf die Diskussion in den meisten Fällen beendet ist. Es ist komisch, wie peinlich es den Menschen wird, wenn es darum geht, dass einer eventuell kein Geld hat. Möglicherweise haben sie aber nur Angst, angepumpt zu werden. Das amüsiert mich irgendwie bösartig.

Salut und ein gutes Jahr, Robin!

Du möchtest die Tradition pflegen, sehr gut! Dazu gehört doch auch das Weihnachtsfest.
Hier noch eine nachweihnachtliche Betrachtung oder weihnachtliche Nachbetrachtung:
Weihnachten ist, wenn brave Eigenheime von gewöhnlichen Puffs nicht mehr zu unterscheiden sind! Dieser weihnachtliche Geltungsdrang, landauf-landab Protz und Prunk, Lichterketten dem Dach entlang, auf Tür und Fenstersims, vom Scheitel des Gartenzwergs bis zum Wipfel der Blutbuche im grellen Park. Jeder will heller sein, den Nächsten überstrahlen. Wer was hat, der blendet auf und zeigt's. Wundere Dich also nicht, wenn das Kind mitten im Mai schon wieder nach Christkind und Geschenk brüllt, nur weil Du gerade an einer Kirmes oder einem Bordell vorbei fahren wirst. Taucht aber ein Stall im Dunkeln auf, mit nur einer einzigen Funzel drin, kratzt das niemand mehr. Früher war alles besser!-grins

Für mich ist Melancholie die einzige Lebenshaltung. Vielleicht weil alles vergänglich ist, spendet sie auch Trost. Das ist nichts Objektives. Aber es hindert weder am Denken noch am Spasshaben, Lustigsein. Sie gestattet sogar, das Leben als Satire voll zu geniessen.
So auch den Film 'Intolerable Cruelty'. Ich musste mir Deine Argumente schon mal anhören: "Na komm, sei kein Frosch! Es ist ein Coen-Brothers-Film! Du weisst doch 'Fargo'!!!" Ich wollte kein Frosch sein, aber warum wohl verschwieg mir Prinzessin, dass die Idee nicht von den 'Fargo'-Machern ist, sondern von drei anderen Autoren? Während ich also noch auf die überraschende Wendung wartete, war der Film schon vorbei. Aber irgendwie war's dann doch Wert, den Film gesehen zu haben. Clooney als hängenden Lachs zu sehen, das entschädigt - grins.
'Les triplettes de Belleville' kann ich aber empfehlen. Zeichentrickfilm fast ohne Dialoge, trostlos und humorvoll, mit Fatalismus und Kampfbereitschaft. Die melancholische Komik und die Bilder erinnern an Buster Keaton, skurril-burlesk. Wüsste man es nicht besser, meinte man, Jacques Tati hätte den Film gemacht.

Deinen Lob auf das Computerzeitalter kann ich nachvollziehen. Aber die Gefahr der Gewaltanwendung -vgl. Putzfrau- ist nicht zu unterschätzen. Symantec hat eine Untersuchung durchgeführt und der zufolge gehen 39% der User in Einzelfällen bis wiederholt gegen den Computer tätlich vor. Adäquat etwa zur Gewalt gegen Frauen wird am Computer am häufigsten der Faustschlag verübt, wobei als Ziel sein empfindlichster Körperteil, die Tastatur, bevorzugt wird. Dem eigentlichen Gewaltakt geht gewöhnlich eine Zerwürfnis-Phase voraus, die sich emotional zur physischen Entladung steigert. Der Bildschirm zeigt Regungen, die dem Partner befremdlich sind, sei es, dass er auf seine Impulse mit provokativer Langsamkeit reagiert, sei es, dass er seine Gedankengänge mir widersprüchlichen Äusserungen, einer ihm unvertrauten Logik beantwortet. Oft ist der Computer auch einfach an einem Virus erkrankt, aber nach Jahren verebbender Leidenschaft ist jene Gleichgültigkeit eingetreten, die beim Gegenüber nicht mehr auf Symptome vegetativ bedingter Befindlichkeit achtet. Schon wieder untergräbt das unbeherrschte Böse mühsam erkämpfte Zivilisations-Werte. Es entwickeln sich Beziehungen, die solchen zu Lebewesen sehr ähnlich sind. Es fehlt also nur noch, dass die Behörden Häuser für geschlagene Computer einrichten

Dir, und natürlich allen, die sich eventuell zu uns gesellen, ein schönes Wochenende.
:D
 
„Während der Tisch die Familie zentripetal gemacht( ...) hatte, richtet der Fernseher die Familie zentrifugal aus. (...)Er ist der negative Familientisch, Nicht den gemeinsamen Mittelpunkt liefert er, vielmehr ersetzt er diesen durch den gemeinsamen Fluchtpunkt der Familie.(...) Die Möglichkeit, einander zu sehen, einander anzusehen, besteht nur noch aus Versehen, die, miteinander zu sprechen ( wenn man das überhaupt noch will und kann),nur durch Zufall.
.Nicht mehr zusammen sind iie, sondern nur noch beieinander, nein, nebeneinander.“
( Günther Anders „ Übertreibungen in Richtung Wahrheit“ Stenogramme, Glossen, Aphorismen / becksche Reihe 1472 S.94


Das und Ähnliches im ideologischen Hinterkopf habend, hatten auch wir keinen Fernseher, bis die Töchter 11 und 13 Jahre alt waren.
Sie konnten in ihren informellen Gruppen „nicht mitreden“. Das war ein echter Leidensdruck für sie. Die Eltern, wir, kauften dann einen Fernseher.


„Auf deinem Hintern sollst Du sitzen und TV anglotzen dein Leben lang.“
Günther Anders a a O S.97


Die Zeit hat entschieden. Wir und unsere Kinder und deren Kinder hocken weder„ festgekrallt auf dem Sessel“ vor dem Televisor, noch reden wir über Sendungen. ( Mit ganz geringen Ausnahmen).

Und wieder ein Beispiel, wie sich Ideologie und Realität mitunter ganz schön in die Quere kommen können.
Fasse meine Worte, lieber Jerome, als Paraphrasierung eines kleinen Teils Deines Endlosbriefes an Robin auf.
Marianne
 
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Salut!

Danke Majanna, die Message ist angekommen. Werde mich bemühen, kürzer zu werden.

Die erfahrbare Wirklichkeit, gemessen an Idealen oder auch Ideologien ist/erscheint immer minderwertig, kann aber auch als entschiedener Wille sein/erscheinen, die Wirklichkeit so zu formen, die dem Ideal eher entspricht ;) . Die Freiheit, unverbindlich zu bleiben, sich stets eine Option offen zu halten, die ich bereits im Zusammenhang mit der eigenen Meinung äusserte, ist auf so ziemlich alles applizierbar. Es ist auch die Option, eigene Entscheidungen bei Bedarf zu revidieren.

Eine schöne Woche :)
 
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