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Langeweile ?

Zeilinger

Well-Known Member
Registriert
22. Mai 2004
Beiträge
16.501
Mit dem starken Wunsch, dass

die Liebe im Verein mit dem Verstand und der Vernunft

regieren möge

und dem gleichzeitigen Bewusstsein, dass in Wahrheit vielerorts

die Gier nach dem schnellen Geld,
der bis zum Hass gesteigerte Neid,
Hinterhältigkeit und Rücksichtslosigkeit​

das Sagen haben,

kann einem eigentlich kaum langweilig werden.
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Falls es Euch trotzdem an Wünschen oder auch an Problemen mangelt, wendet Euch ruhig an mich; ich bin 3 bis 4 Mal pro Woche im Forum; sollte ich einmal länger abwesend sein, werde ich das bekanntgeben. Sollte ich auch das nicht tun, hat mich
1.) Walter gesperrt
2.) ist das Forum krank oder tot oder
3.) bin ich krank oder tot.​
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Zeili
 
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Zeilinger schrieb:
die Liebe im Verein mit dem Verstand und der Vernunft
Im Yoga nennt man das auch "mit dem Hirn fühlen und mit dem Herzen denken".

Ja, es wäre schön, wenn dies allgemein praktiziert würde. Wenn man in seiner Umgebung auf dieses Ziel hinarbeitet, kann auch wirklich niemals Langeweile aufkommen. Aber die Realität sieht anders aus. Und was derzeit so allgemein propagiert wird, hat WEDER mit Liebe noch mit Verstand oder Vernunft etwas zu tun.

Ich glaube, am Anfang müsste einmal das große Nachdenken stehen .....

Konfuzi
 
Konfuzi schrieb:
Hallo Konfuzi !

Im Yoga nennt man das auch "mit dem Hirn fühlen und mit dem Herzen denken".
Freut mich, die Übereinstimmung von Yoga und der Philosophie von Theodor Fontane (lass uns denken mit Herzen und lass uns fühlen mit dem Geist).

Ich glaube, am Anfang müsste einmal das große Nachdenken stehen .....
Kann nicht schaden - auch Nachdenken ist schon ein Mittel gegen die Langeweile.

Gruß Zeili
 
Was mich wirklich wundert, ist, dass man Langeweile nicht mit Aktivitäten verhindern kann, sondern mit Aufmerksamkeit. Aber ich stell das immer wieder fest.

Warum?

Bernd
 
Mit Aktivitäten Langeweile verhindern?

Bernd schrieb:
Was mich wirklich wundert, ist, dass man Langeweile nicht mit Aktivitäten verhindern kann, sondern mit Aufmerksamkeit. Aber ich stell das immer wieder fest.

Warum?

Bernd

Das verstehe ich nicht: ichkann mit meinen Aktivitäten - Kochen, Doko spielen, Radfahren, Foren unsicher machen - sehr wohl keine Langeweile aufkommen lassen.
 
mal von der anderen ecke gefragt:
warum soll die langeweile eigentlich gar nicht erst aufkommen?
was ist so schlecht an der langeweile, dass man sie mit allem, das einem nur so einfallen kann, zubetonieren muss?

gruß
katharina
 
katharina schrieb:
mal von der anderen ecke gefragt:
warum soll die langeweile eigentlich gar nicht erst aufkommen?
was ist so schlecht an der langeweile, dass man sie mit allem, das einem nur so einfallen kann, zubetonieren muss?
Möglicherweise hast du die Langeweile noch gar nicht erlebt oder du setzt sie mit dem Wiener Brauch "Mit der Seele baumeln" gleich ?!

"Mit der Seele baumeln" ist nicht das gleiche ! Hier lässt man einfach die Umwelt auf sich wirken und beobachtet in sich selbst, ob sie und wenn ja, wie gut sie einem tut - der Verstand arbeitet also.

Ein Zeichen von Langeweile ist, wenn Du gut geschlafen hast, unter (kontaktfreudigen) Menschen bist und trotzdem gähnst.

Liebe Grüße

Zeili
 
katharina schrieb:
mal von der anderen ecke gefragt:
warum soll die langeweile eigentlich gar nicht erst aufkommen?
was ist so schlecht an der langeweile, dass man sie mit allem, das einem nur so einfallen kann, zubetonieren muss?

Genau. Interessante Wendung. Ich möchte gleich einmal ein Zitat von Walter Benjamin anführen:

"Langeweile ist ein warmes graues Tuch, das innen mit dem glühendsten, farbigsten Seidenfutter ausgeschlagen ist. In dieses Tuch wickeln wir uns, wenn wir träumen. Dann sind wir in den Arabesken seines Futters zuhause. Aber der Schläfer sieht grau und gelangweilt darunter aus. Und wenn er dann erwacht und erzählen will, was er träumte, so teilt er meist nur diese Langeweile mit. Denn wer vermöchte mit einem Griff das Futter der Zeit nach außen zu kehren?"

Was, wenn das Fortschreiten der homogenen Zeit, die der Wahrnehmung von (der eigenen) 'Geschichte' zugrunde liegt, dem Betrachter oder der Betrachterin nur spannend oder interessant vorkommt, wenn darin die Elemente des Immergleichen erkannt werden, nach denen sich diese ('Geschichte', die man das 'Leben' nennen würde) gestaltet?
Was, wenn der Traum oder die Langeweile die Voraussetzung für eine Wahrnehmung von 'Geschichte' sind, die sich ganz anders zu ihrer zeitlichen Beschaffenheit verhält, wie normalerweise geglaubt/wahrgenommen wird?
Vielleicht ist, um an die Worte Katharinas anzuschliessen, die Homogenisierung der Zeit über die 'Zubetonierung' (nur bereits der Möglichkeit) der 'Langeweile' Ausdruck ihrer tatsächlichen Gegebenheit... und die sogenannten "Einfälle" wären die Re-Produktion des Gleichen (das zwar nicht identisch ist, aber sich an stets ähnlichen archaischen Symbolen nährt und also eine Akzentuierung der leeren Zeit erlebt wird). Die scheinbare Bekämpfung der Langenweile könnte man so als das aktive Träumen in einem Dämmerzustand begreifen, aus dem es auf diese Weise kein Erwachen gibt, so dass das "Dasein" "akzentlos" verfliesst wie "das Geschehen in Träumen" (so Benjamin am Ende des oben zitierten Abschnitts).
 
katharina schrieb:
mal von der anderen ecke gefragt:
warum soll die langeweile eigentlich gar nicht erst aufkommen?
was ist so schlecht an der langeweile, dass man sie mit allem, das einem nur so einfallen kann, zubetonieren muss?

gruß
katharina


Eigentlich war ich auf der Suche nach:


Die Langeweile hat viel für sich:
Gesetzt den Fall, ich tadle mich,
so hab ich erstens den Gewinn,
daß ich so hübsch bescheiden bin.....

Ich dachte, das wäre von Eugen Roth. Irre ich mich?

Aber beim Googeln habe ich folgendes gefunden:

Das Geheimnis zu langweilen besteht darin, alles zu sagen.
«Voltaire, Wesen des Menschen»

Und da trifft mich natürlich der Schlag, denn nun muß ich einsehen, daß ich ein Langweiler bin.

:autsch:
 
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ich kann die gleichsetzung von "traum" und "langeweile" nicht nachvollziehen. wenn ich mich wo noch nie gelangweilt habe, dann beim träumen!

@ zeilinger: das beispiel, das du beschreibst, macht mir keine probleme, denn ich würde es so deuten, dass das halt leute sind, deren gesprächsstoff mich nicht ínteressiert und ein mann, der mich interessiert, ist auch keiner dabei.
in diesem fall würde ich einfach gehen, und hinderte mich irgendeine konvention daran, würde ich ja: dann würde ich mich langweilen.
aber wie ich mich kenne, führte diese langeweile umgehend dazu, dass ich mir irgendetwas ausdächte. womit ich zu

@jacques komme. ich kapiere zwar nicht so bis ins detaíl, das du geschrieben hast, aber die richtung verstehe ich schon. hoffe ich zumindest. ich denke (also auch), dass die langeweile ein produktiver zustand ist, der in gewisser weise andere relationen herstellt. wahrscheinlich nicht nur, was die zeitebene betrifft. für tendenziell unproduktiv halte ich alles, das nur aus der motivation erwächst, langeweile zu vertreiben. aber vielleicht stommt der letzte satz aich wieder nicht, weil etwas, das ich aus dem einen grund begonenn habe, ja eine eigendynamik kriegen kann und dann nicht mehr aus dem langeweile-flucht-empuls gespeist wird, sondern aus der verbindung mit der sache selbst.

mit grüßen
katharina
 
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