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Klimakonferenz in Kopenhagen

AW: Klimakonferenz in Kopenhagen

Grundsätzlich sehe ich das auch so, Ben.
Allerdings müssen sich die Politiker auch fragen, welche Zweige der Wirtschaft wie stark wachsen sollten.

nein, das "müssen" sie auf keinen Fall. Sie könnten sich zum Wachstum aber tatsächlich eine sinnvolle Frage stellen: warum.


Die wohlhabenden Wirtschaftsmächte Europas haben m. E. bisher ihren Willen zu stärkeren CO2-Reduktionen gezeigt. Die EU will den CO2-Ausstoss bis 2020 im Vergleich zu 1990 um wenigstens 20% senken, die USA - bis 2007 der grösste CO2-Emittent - um kümmerliche 4%. Bei grössem Entgegenkommen anderer Wirtschaftsmächte, vor allem der USA und Chinas, wäre die EU sogar zu Reduktionen um 30-40% bereit.

schön, wenn man die Zahlen kennt. Ist aber ein wenig wie die abendliche Verkündung der lebensnotwendigen Fußball-Bundesligatabellen, die vielen Männern einen Lebenssinn gibt...


Sieht derzeit so aus, vor allem, wenn man bedenkt, dass man sich bisher noch nicht einmal über das Referenzjahr, auf das die Reduktionen zu beziehen sind, einig ist.

Aber vielleicht dominierte in der ersten Hälfte der Konferenz noch das Pokern, und man kann auf eine bessere zweite Hälfte hoffen.

was wünschst sich wohl die Atomlobby?

Weiß jemand die Antwort?


Der Rote Baron
 
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AW: Klimakonferenz in Kopenhagen

Eigentlich wundert es mich nicht, dass der CO2-Anteil in der Luft steigt. Davon ernähren sich doch die Pflanzen. Und diese werden fleissig von der Erde entfernt. Überall, auch bei uns wird noch täglich eine beachtliche Anzahl von Quadratmetern zubetoniert. In Wien kann man das zur Zeit zB. beim Bau des neuen Hauptbahnhofs beobachten. Wieviele Quadratmeter Schweizer Garten werden da noch zubetoniert?
Dagegen hilft eine Klimakonfrenz in Kopenhagen wenig.

Das Klima hat sich schon öfters weltweit in der Erdgeschichte geändert. Diesmal sind es eben die Menschen, die aktiv daran mitwirken. Tja, wie war es denn bei den Sauriern? Vielleicht wurden die zu viele und übten ebenfalls eine klimaändernden Einfluss aus. Dafür müssen wir ihnen dankbar sein! Es würde uns Menschen sonst vielleicht gar nicht geben.

Ich denke, dass es in einigen Jahren möglich sein wird, menschliche Gehirne in Computern nachzubilden. Zusammen mit den dann bekannten Algorithmen bezügilich Lernen, Erkennen, Gefühle usw. ist es dann möglich, jeder Person auch eine unsterbliche virtuelle Existenz zu verschaffen. Diese braucht dann keinen Sauerstoff mehr. Auch das CO2 kann ihr egal sein. Lediglich die weltweite Temperatur sollte wahrscheinlich unter 70 Grad bleiben. Die wenige Elektrizität als Nahrung sollte sich durch Sonnenenergie abdecken lassen.

Fazit: ich plädiere dafür, überhaupt nichts zu tun. Das wird auch genau das Ergebnis dieser Klimakonferenz sein.
 
AW: Klimakonferenz in Kopenhagen

Fazit: ich plädiere dafür, überhaupt nichts zu tun. Das wird auch genau das Ergebnis dieser Klimakonferenz sein.

ich gebe dir mit dieser Einschätzung zwar völlig Recht, möchte aber die tragischen Folgen für die zahlreichen Förderer einer gesunden Atomkraft nicht außer Acht lassen. Schon jetzt kann man in diesem Thread beobachten, wie der zwischenzeitlich neu aufleuchtende Mut der nuklearen Forschungselite bedenklich abgemagert ist. Es ist überdies zu befürchten, daß auch bald das Portfolio der AKW-Investoren spürbar abgereichert sein wird, wenn nicht endlich die Bevölkerung ein Erbarmen hat und Nachschubaufträge wieder möglich werden. Kohle muß unbedingt teurer werden, damit die Kohle nicht in falsche Hände gerät. Und die letzte große Hoffnung ist eben die Klimakonferenz, weil die ganze Welt begeistert jubeln wird, wenn man zur Weltrettung eine 5-prozentige Reduzierung der CO2-Emission im Vergleich zum Vorjahr innerhalb von zehn Jahren durchsetzt. Ncht zu reden von der dadurch möglich werdenden Neuemission am Aktienmarkt. Der Atomkraft gehört langfristig die Zukunft, weil Atomstrom als Grundlast zu sehen ist. Kohle ist flüchtig und muß von verantwortlichen Politikern eingesammelt werden. Die Aufgabe der Industrie ist es, dafür zu sorgen, daß Windkraft nicht zu unnützen Belastungen im Stromnetz führt, sondern sinnvoll zum Abtransport überflüssigen Atommülls zur Verfügung steht.

Der Rote Baron
 
AW: Klimakonferenz in Kopenhagen

was wünscht sich wohl die Atomlobby?

Dr. Hohlefelder, Präsident des Deutschen Atomforums, wünscht sich in erster Linie, dass sachlich über die Kernenergie gesprochen wird:

Grusswort 50 Jahre Deutsches Atomforum (1. Juli 2009)

Mit Blick auf den Klimawandel heisst das nach Hohlefelders Worten:

"Es ist zur Kenntnis zu nehmen, dass die Kernenergie in Deutschland jährlich ca. 150 Mio. t CO2 vermeidet, so viel wie der gesamte deutsche Strassenverkehr emittiert."

"Angesichts des Klimawandels kann auf keinen CO2-freien Energieträger verzichtet werden. Wir brauchen beide: Erneuerbare und Kernenergie. Und deshalb müssen wir die vermeintliche Gegensätzlichkeit – wer für Erneuerbare ist, ist gegen Kernenergie und umgekehrt – endlich aufbrechen und überwinden. Wir jedenfalls haben dies getan."

Die energiebedingten CO2-Emissionen Deutschlands betrugen im Jahre 2008 ca. 850 Mio. t CO2.

Die weltweiten energiebedingten CO2-Emissionen betrugen im Jahre 2008 ca. 31 Mrd. t CO2.
Pro Jahr werden durch die ca. 440 KKW der Welt etwa 3 Mrd. t CO2 (rund 10%) eingespart.

Gruss
Hartmut
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Klimakonferenz in Kopenhagen

Dr. Hohlefelder, Präsident des Deutschen Atomforums, wünscht sich in erster Linie, dass sachlich über die Kernenergie gesprochen wird:

Grusswort 50 Jahre Deutsches Atomforum (1. Juli 2009)

Mit Blick auf den Klimawandel heisst das nach Hohlefelders Worten:

"Es ist zur Kenntnis zu nehmen, dass die Kernenergie in Deutschland jährlich ca. 150 Mio. t CO2 vermeidet, so viel wie der gesamte deutsche Strassenverkehr emittiert."

"Angesichts des Klimawandels kann auf keinen CO2-freien Energieträger verzichtet werden. Wir brauchen beide: Erneuerbare und Kernenergie. Und deshalb müssen wir die vermeintliche Gegensätzlichkeit – wer für Erneuerbare ist, ist gegen Kernenergie und umgekehrt – endlich aufbrechen und überwinden. Wir jedenfalls haben dies getan."

Die energiebedingten CO2-Emissionen Deutschlands betrugen im Jahre 2008 ca. 850 Mio. t CO2.

Die weltweiten energiebedingten CO2-Emissionen betrugen im Jahre 2008 ca. 31 Mrd. t CO2.
Pro Jahr werden durch die ca. 440 KKW der Welt etwa 3 Mrd. t CO2 (rund 10%) eingespart.

Gruss
Hartmut


das mögen ja alles authentische Zahlen sein, aber der wichtigste Punkt fehlt: das Gefährdungspotential. Korrigiere mich doch einfach mit präziseren Zahlen, Hartmut, wenn du kannst. ich schätze nur die Größenordnung aus dem Bauch heraus:

Wahrscheinlichkeit eines schweren Unfalls - sogen. Supergau:
1 pro 10.000 Jahre (vereinfachende Annahme für AKW und Kohle-KW)

zu erwartende menschliche Verluste:
Kohlekraftwerk: wenige, vielleicht Tausende (Arbeitsunfälle, Schaden bei der Zivilbevölkerung durch Staubbbelastung etc.)
Atomkraftwerk: 10.000 bis 100.000 Tote, Hunderttausende bis Millionen Verletzte durch Verstrahlung

zu erwartende wirtschaftliche Verluste:
Kohlekraftwerk: ein Bruchteil des Anschaffungspreises für Reparaturen, kaum Fremdschäden denkbar
Atomkraftwerk: in der Größenordnung des Anschaffungspreises für Reparaturen, Nachrüstungen und Dekontamination, Hunderte Millionen bis Hunderte Milliarden (eventuell mehrere Billionen) für Fremdschäden - möglicherweise ganze Landesteile inkl. aller Infrastrastruktur verloren

Die Mindestvoraussetzung, daß ein einziges AKW überhaut in Betrieb gehen dürfte, wäre die Abdeckung des Haftpflichtrisikos beim Super-Gau. Der Betreiber müsste, um Zahlungsfähigkeit im Ernstfall sicherzustellen, eine angemesse Kaution - vielleicht 25% des max. zu erwartenden Schadens - als Sicherheit hinterlegen. Bei einer Schadenshöhe von 1 Billion Euro wären das 250 Mrd. Euro Sicherheitsleistung (pro Kraftwerk!), die auf einem Kautionskonto mit vielleicht 5% p.a. verzinst würden. Dementsprechend errechnen sich Opportunitätskosten über die Zinsdifferenz zu einer Alternativanlage von vielleicht 10-5=5% p.a. multipliziert mit 250 Mrd. Euro = 12,5 Mrd. Euro jährlich. Dies sind die "Versicherungskosten" des Super-Gaus, die auf den Strompreis umgelegt werden müßten.

Diese Zahlen mögen alle geschätzt sein, dürften aber etwa die Größenordnung wiedergeben. Nun rechne doch mal aus, auf welchen Preis die VERSICHERT produzierte AKW-Kilowattstunde käme... ich vermute mal, der Preis würde sich so etwa vervierfachen...

Daß auch nur ein einziges AKW in Betrieb ist, ist nur dem Umstand zu verdanken, daß kein einziges AKW eine Haftpflichtversicherung hat! Korrigiere mich, Hartmut, wenn ich falsch liege... aber wenn in Deutschland jemand auch nur mit dem PKW ohne Haftpflicht durch die Gegend fährt (Deckungssumme in diesem Fall realistische 2 bis 5 Mio Euro), rückt sofort die Polizei aus und legt das Fahrzeug still!

Der Rote Baron
 
AW: Klimakonferenz in Kopenhagen

das mögen ja alles authentische Zahlen sein, aber der wichtigste Punkt fehlt: das Gefährdungspotential. Korrigiere mich doch einfach mit präziseren Zahlen, Hartmut, wenn du kannst. ich schätze nur die Größenordnung aus dem Bauch heraus:

Wahrscheinlichkeit eines schweren Unfalls - sogen. Supergau:
1 pro 10.000 Jahre (vereinfachende Annahme für AKW und Kohle-KW)

zu erwartende menschliche Verluste:
Kohlekraftwerk: wenige, vielleicht Tausende (Arbeitsunfälle, Schaden bei der Zivilbevölkerung durch Staubbbelastung etc.)
Atomkraftwerk: 10.000 bis 100.000 Tote, Hunderttausende bis Millionen Verletzte durch Verstrahlung

zu erwartende wirtschaftliche Verluste:
Kohlekraftwerk: ein Bruchteil des Anschaffungspreises für Reparaturen, kaum Fremdschäden denkbar
Atomkraftwerk: in der Größenordnung des Anschaffungspreises für Reparaturen, Nachrüstungen und Dekontamination, Hunderte Millionen bis Hunderte Milliarden (eventuell mehrere Billionen) für Fremdschäden - möglicherweise ganze Landesteile inkl. aller Infrastrastruktur verloren

Die Mindestvoraussetzung, daß ein einziges AKW überhaut in Betrieb gehen dürfte, wäre die Abdeckung des Haftpflichtrisikos beim Super-Gau. Der Betreiber müsste, um Zahlungsfähigkeit im Ernstfall sicherzustellen, eine angemesse Kaution - vielleicht 25% des max. zu erwartenden Schadens - als Sicherheit hinterlegen. Bei einer Schadenshöhe von 1 Billion Euro wären das 250 Mrd. Euro Sicherheitsleistung (pro Kraftwerk!), die auf einem Kautionskonto mit vielleicht 5% p.a. verzinst würden. Dementsprechend errechnen sich Opportunitätskosten über die Zinsdifferenz zu einer Alternativanlage von vielleicht 10-5=5% p.a. multipliziert mit 250 Mrd. Euro = 12,5 Mrd. Euro jährlich. Dies sind die "Versicherungskosten" des Super-Gaus, die auf den Strompreis umgelegt werden müßten.

Diese Zahlen mögen alle geschätzt sein, dürften aber etwa die Größenordnung wiedergeben.

Nun rechne doch mal aus, auf welchen Preis
die VERSICHERT produzierte AKW-Kilowattstunde käme...

ich vermute mal, der Preis würde sich so etwa
vervierfachen...​

Daß auch nur ein einziges AKW in Betrieb ist, ist nur dem Umstand zu verdanken, daß kein einziges AKW eine Haftpflichtversicherung hat! Korrigiere mich, Hartmut, wenn ich falsch liege... aber wenn in Deutschland jemand auch nur mit dem PKW ohne Haftpflicht durch die Gegend fährt (Deckungssumme in diesem Fall realistische 2 bis 5 Mio Euro), rückt sofort die Polizei aus und legt das Fahrzeug still!

Der Rote Baron

Das (beispielsweise) würde ich auch gerne wissen ...​
 
AW: Klimakonferenz in Kopenhagen

Daß auch nur ein einziges AKW in Betrieb ist, ist nur dem Umstand zu verdanken, daß kein einziges AKW eine Haftpflichtversicherung hat! Korrigiere mich, Hartmut, wenn ich falsch liege...

Hallo redbaron,

AKW-Betreiber haben eine Haftpflichtversicherung!
Habe dazu folgenden Link gefunden:

Sind die deutschen KKW ausreichend versichert?

Ich empfehle dir, auch die Langfassung zu lesen.

Gruss
Hartmut
 
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