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Kein Rückblick

psbvbn1

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1. Oktober 2006
Beiträge
1.237
hallo, forianer!

wie ihr sicher wisst, jährt sich der fall des WTC heute zum 6. mal!
für viele ist es anlass, zurückzublicken, wie hier im forum schon geschehen. es werden viele diskussionen über sinnhaftigkeit der anschläge, die folgen und die bestrafung der täter geführt. mit diesem thread will ich aber eher auf die gegenwärtige weltpolitische situation zu sprechen kommen, besonders auf das thema terrorismus der gegenwart eingehen.

Was haben wir heute in der Welt?

Es gibt zurzeit zwei echte Weltmächte, Russland und die USA. Da hat sich also trotz der sowjetischen Selbstauflösung und der Verelendung und der Einführung des Turbokapitalismus in Russland wenig daran geändert. Der wichtigste Unterschied besteht im Bewusstsein dieser Stellung in den einzelnen Nationen. Die USA verstehen sich seit Busch senior als alleinige Weltmacht, führen sich dementsprechend mit Einmischung bei anderen und Nicht-Kooperation bei Einmischung durch andere auf. Sie sind mit dem Kampf gegen Terror in der letzten Stufe ihrer Weltmachtstellung. Die Russen, arg geschwächt durch die Ära Jelzin haben mit Putin ihren Mann gekriegt, der die Autorität des Staates mit entscheidenden, wenn auch oft umstrittenen Mittel wieder hergestellt hat. Beide haben heute noch mit Abstand die größten Atomarsenale der Welt.
Damit sind wir beim Thema Massenvernichtungswaffen (MVW). Die klassischen Atommächte besitzen sie, neue Regionalmächte wie Indien und Israel bekamen sie, viele wollten und wollen sie noch. Damit müssen wir nun die weltpolitische Situation in zwei Bereiche unterscheiden: die Welt der staatlichen Mächte, die sich als einzelne (China) oder in Gemeinschaft (EU) hinsichtlich ihres Status verbessern wollen. (also die EU als konzentrierter Block gegen China und USA, Weltmacht; China zur Weltmacht, Iran will zur Regionalmacht werden,...). Die andere Welt ist die der nichtstaatlichen, transnationalen Gruppen, die gewisse regionale oder internationale Ziele im weltpolitischen Rahmen versuchen zu verwirklichen. (z.b. der islamische Fundamentalismus, die ethnischen Probleme im Sudan in Verquickung mit wirtschaftlichen Motiven, Medienkonzerne, die sich auf bestimmte Parteinahmen festlegen und dementsprechend Menschen beeinflussen wollen, der palästinensiche Nationalismus, die ethnischen Krisen in den europäischen Vorstädten,...).
Und als ob diese einzelnen Ebenen und ihre Probleme nicht an und für sich schon schwierig genug zu verstehen und zu lösen sind, tritt in vielen Fällen die Verquickung der beiden Ebenen auf, z.b. im Irak und Iran, wo Staatsmachtstreben von Iran und USA; Wirtschaftstreben von internationalen Ölkonzernen; das Streben des religiösen islamischen Fundamentalismus nach Durchsetzung seiner Ideologie und ethnische Konflikte von Sunniten, Kurden und Schiiten zusammen und ineinader verwoben existieren.

(meine konkreten gedanken kommen später)
 
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AW: Kein Rückblick

hallo, forianer!

hier kommen, wie versprochen, etwas konkretere ausführungen zu manchen themen.

der iran ist das schlachtfeld der näheren zukunft. er passt ins konzept der "Achse des Bösen" von busch. nordkorea wird erst einmal heimlich mit essens- und rüstungslieferungen ruhiggestellt. die USA haben ein interesse daran, als weltpolizist vielleicht verständlich, die weltmächte der gegenwart, also Russland, und die der zukunft, also China, zu umstellen mit truppen, wirtschaftspakten und kulturellen einflüssen. sie haben so im ehemaligen sowjetischen gebiet basen in georgien, armenien (nur beobachter:)), usbekistan, kirgisien. die NATO-erweiterung soll bis zur ukraine und den baltischen staaten gehen. ein SDI-system soll in polen und tschechien errichtet werden, die europäischen basen werden trotz personalabbau dort beibehalten. so sind russland und die EU unter ständiger kontrolle durch die USA. der kampf gegen den terror dient dabei als rechtfertigung, als willkommener anlass, der eigentlich gegenüber seiner ursprünglichen bedrohung viel zu sehr bekämpft wurde. so sind trotz 180 000 mann in der golfregion noch keine stabilisierungsprozesse zu beobachten, die einen abzug der Amis fordern könnten. viele experten (von der kasseler friedensstiftung und dem ISIS in London) sprechen deshalb von einer "bewussten Destruktion" des Nahen und Mittleren Ostens. China wird durch die traditionellen Verbündeten, Südkorea und Japan sowie seit kurzer Zeit auch wieder Taiwan eingekreist. in die APEC eingebunden, will die USA mit Australien versuchen, das wachstum chinas moralisch (die kinderspielzeuge, die menschenrechte in China), kulturell (McDonalds-Buden, amerikanische stararchitekten, wachsen einer clubszene, verbreitete hollywood-sendungen für den chinesischen markt) und politisch zu kontrollieren, weil sie es wirtschaftlich nicht mehr können!

dabei haben die USA im Nahen und Mittleren Osten selbst ein politisches und soziales trümmerfeld geschaffen. ihre politik des "Meines Feindes Feind ist mein Freund" ist wegen wechselnder feindschaften in ganzregionalem destrukitivismus umgeschlagen. pakistan wird zunehmend zugunsten indiens im stich gelassen. bis dort der totale bürgerkrieg mit afghanistanähnlichen zuständen ausbricht, sit nur noch eine frage der zeit. afghanistan hat OEF nicht geholfen, der zivile aufbau wurde vernachlässigt, die primärziele nicht geschafft (zerschlagung von der diffusen terrororganisation Al-Qaida). im irak bietet sich für die amerikanische öffentlichkeit das schlimmste außenpolitische szenario seit vietnam mit über 3800 toten GI's, mehr als 20 000 verletzten und in die hunderttausende gehende opfer bei der einheimischen bevölkerung.
die türkei wendet sich immer mehr der EU zu, die Nicht-Verwendung der türk. basen zu beginn des irakkriegs spiegeln das wider. saudi-arabien ist eine fundamentalistischer, unzuverlässiger partner, israel behauptet immer noch zum großen teil seine politik aus den zeiten des kalten kriegs (präventivschläge mit rückendeckung durch die USA) und syrien und der libanon geraten immer mehr unter fundamentalistische, iranische kontrolle!

Soviel der zustand, kurzgefasst, nach 6 jahren WTC-Einsturz, nach 9/11!

was meint ihr zu der situation?
 
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