Das ist schon richtig, Rudhi, es ist gerade bei solchen Themen nützlich über Erfahrung (oder wenigstens glaubwürdige Quellen) zu verfügen.
Dennoch ist das was Georg gepostet hat und immer wieder als Schreckensmeldungen in Medien auftaucht ziemlich realistisch.
Zu meinen eigenen Erfahrungen: ich war 8 Jahre als Laienhelferin in der häuslichen Behindertenbetreuung tätig (was im Klartext heißt: man fährt zu den zu Betreuenden nach Hause, füttert, wäscht, lagert usw. - im Grunde genommen ein Job, bei dem man mit einem Bein immer im Knast steht, weil man immer mehr tun muß als eigentlich als Nicht-Fachkraft erlaubt ist) und ich war 1 1/2 Jahre in einer Altenheim-Verwaltung (das erste halbe Jahr davon halbtags) und dort mit der Pflegedienstleiterin sehr eng - öhm, nennen wir's Freundschaft (habe ihre Abschlußarbeit zum Thema Qualitätssicherung geschrieben

)
Aus dem Bereich ausgestiegen bin ich 1996 (Altenheim) bzw. vor 1 Jahr (Laienhilfe). Kontakte/Freunde vor allem im Altenpflegebereich habe ich noch sporadisch, die Resignation, die unter den Pflegekräften vielerorts herrscht ist erschreckend.
Wir werden kaum gangbare Lösungswege finden - ich meine: es ist jetzt schon nicht mehr vertretbar, Pflegeschlüssel zu senken (das heißt, wieviel Personal : zu pflegende Personen), seit der Umwandlung der staatlichen bzw. kommunalen Alten- und Pflegeheime in GmbH's ist der Anteil der nicht-qualifizierten Pflegekräfte (trotz gesetzlicher Vorgaben) noch mehr angestiegen, die Stellen der Heimleiter werden keineswegs immer mit qualifiziertem Personal besetzt (meine frühere Chefin war Sozialpädagogin, einer meiner Freunde - Heimleiter in einem DRK-Heim in München - ist Ex-Priester ohne weiterführende Ausbildung). Es wird immer mehr alte und pflegebedürftige Menschen geben und die Situation wird sich verschlimmern - schließlich sind Pflegedienste kein Bereich, den man automatisieren kann.
Es gibt jedoch schon seit Jahren neue Modelle, die m.E. mehr gefördert und bekannt gemacht werden müssen. Es gibt Wohnprojekte - beispielsweise mit überschaubaren Wohngemeinschaften einerseits mit älteren Menschen, die von mobilen Pflegediensten unterstützt werden (relativ preiswert im Verhältnis zur Heimunterbringung) und auch alternative Projekte, in dem größere Wohngemeinschaften zwischen Alten und jüngeren Menschen erfolgreich gelebt werden. Im Frauenbereich kenne ich (allerdings schon eine Weile her) "Ergo - Frauen leben im Alter zusammen".
Das Heim-Modell ist auf lange Sicht nicht mehr finanzierbar, wenn man dabei menschenwürdige Unterbringung nicht außer Acht lassen will. Also sollten wir uns überlegen, welche Möglichkeiten dann ausgeschöpft werden können.
LG, wirrlicht