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Interessanterweise haben wir in der Weltpolitik einige Definitionsprobleme

Wenn du sie noch nicht kennst, vielleicht interessiert dich die Geschichte von Gert Postel, einem Postboten, der über ein Jahr in einer Psychiatrie arbeitete. Hochstapler unter Hochstaplern:

Über Postel habe ich einmal ein Buch gelesen, es trägt den Titel "Doktorspiele".

Vermutlich hat es Postel in dieser Zeit, kurz nach dem Mauerfall, auch als Hochstapler besonders leicht gehabt. Er bewarb sich für eine Art Provinzklinik im wilden Osten, für die es ansonsten keine Bewerber gab, seine gefälschten Zeugnisse wirkten authentisch und ordentlich, die Ortskräfte waren alle verunsichert und das Internet gab es noch nicht.
Tatsächlich gab es während der Zeit seines Wirkens einen Psychiater, der Postel von Anfang an misstraute. Nur konnte er sein ungutes Bauchgefühl nicht belegen, und galt daher als Miesmacher.
Vielleicht ist der Beruf des Mediziners für Hochstapelei auch besonders anfällig, weil wir die "Halbgötter in Weiß" oft weniger in Frage zu stellen wagen als andere Führungskräfte.

Es ist erstaunlich, was Hochstapler oft zustande bringen. Ich selbst habe im Arbeitsleben mal so einen Überflieger erlebt. Er tauchte plötzlich auf und stieg in kürzester Zeit von Null auf Hundert auf. Allerdings stellte ich - sowie ein anderer Kollege - schnell fest, dass seine Stories nicht stimmen konnten. In der Praxis war er gar nicht mal schlecht, aber es fehlten ihm grundlegende theoretische Kenntnisse, die ein jeder in der Position haben müsste, die er von sich behauptete. Außerdem war er ein ziemlicher Aufschneider, sowie jemand, der sich wohl darin fühlt, bei jeder sich bietenden Gelegenheit andere herumkommandieren zu wollen.

Einfältige Gemüter verwechseln solche forschen Auftritte mit Kompetenz, ziehen sich zurück und lassen sich dann herumschubsen. Meinem Kollegen und mir schwante da schnell, dass mit dem etwas nicht stimmt und wir haben das dann auch privat & extern diskutiert. Aber wir standen dann auch vor dem Problem, letztlich nichts in der Hand zu haben, das war alles nicht greifbar. Und da er bei der Leitung so eingeschlagen hatte wie eine Bombe - was Niemand wirklich verstand - hätten wir, wenn wir Bedenken geäußert hätten, nur dagestanden wie zu kurz gekommene, beleidigte Leberwürste. Dabei war dieser Mensch bei näherer Betrachtung nur so eine Art Neurotiker, der es aber mit irgendwelchen psychologischen Tricks verstand, andere in kürzester Zeit für sich zu gewinnen.

Von Dauer war das aber alles nicht, sein plötzlicher Aufstieg und Überflug war nur ein Strohfeuer. Sein Abstieg lief dann genau so kurzfristig, und so schnell, wie er aufgetaucht war, verschwand er auch wieder. Und dann auch ganz gründlich, er muss sofort die Stadt verlassen haben, denn Niemand hat in hier je wieder gesehen.
 
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Giacomo: "Provinzklinik im wilden Osten"

Die psychiatrischen Kliniken Zschadraß bei Leipzig, in denen Postel über ein Jahr ohne Abschluss praktizierte, war in der DDR eine angesehene Einrichtung. Die Qualität des Gesundheitswesens hat seither eher deutlich abgenommen, als zugenommen, allerdings im gesamten Bundesgebiet. Dass das Gesundheitswesen selbst - während es sich zu Postel äußert - diesen Fall eher herunterspielt, ist verständlich, nagt er doch an der eigenen Eitelkeit und vielleicht sogar fachlichen Kompetenz. Drosten war da präziser, er meinte, wenn man einem Bürger einen PCR-Test erklären sollte, wäre das vergleichbar mit einem Klaviervirtuosen, der einem Klavierschüler die Bedeutung der schwarzen Tasten erklären sollte.

Hier vorliegend, beklagt sich Hoppla m.E. eher allgemein über das deutsche Psychiatriewesen, was mit eher mittelgut wirkende Methoden, in viel zu langer Behandlungszeit, eher mittelmäßige Erfolge zu verbuchen hat und das bei einem Selbstbild einiger Protagonisten, was durchaus auch in den Patientenbereich gehören würde. Vielleicht will uns Hoppla dazu noch genaueres beschreiben.
 
Dass das Gesundheitswesen selbst - während es sich zu Postel äußert - diesen Fall eher herunterspielt, ist verständlich, nagt er doch an der eigenen Eitelkeit und vielleicht sogar fachlichen Kompetenz.

Als es zum Gerichtsprozess um Postel kam, wollte man den Prozess zunächst groß öffentlich aufrollen, das hat man dann klugerweise gelassen. Denn dann hätte man genauso öffentlich erklären müssen, wie es eigentlich sein kann, dass Psychiater offenbar unfähig waren, einen Hochstapler zu erkennen. Und zwar einen, der seine Hochstaplerei an sich nur aus reinem Narcissmus beging.
Aber auch im Westen war die Psychiatrie der Vergangenheit für einen Skandal gut, denken wir an den Fall Gustl Mollath.
Der Fall Gustl Mollath hat allerdings auch dazu geführt, dass die Gesetze zum Schutz psychisch kranker (oder nicht kranker) Menschen grundlegend reformiert wurden.

Der Fall Postel wäre ohne die besondere gesellschaftliche und politische Situation kurz nach der Wiedervereinigung vielleicht so gar nicht möglich gewesen. Die DDR wurde im Rahmen der Wiedervereinigung einfach entsorgt und kassiert. Denn eigentlich hätte es ja auch nach dem Grundgesetz der BRD eine neue, gesamtdeutsche Verfassung geben müssen, die von allen Deutschen beschlossen wird. Gab es aber nicht, man schloss die neuen Bundesländer nach dem Saarland-Modell an. Das haben wir der Regierung Kohl zu verdanken, vllt. wäre das unter anderen Regierung anders verlaufen. Während dieser Zeit war auf einmal alles aus dem Westen gut, sogar ein falscher Oberarzt - und auch deshalb handelte man schludrig in der Feststellung der Identität und Qualifikation Postels.

Fairerweise muss man aber auch sagen: Es gehört zum Wesen von Hochstaplern und anderen Gaunern, ihre Opfer systematisch hinters Licht zu führen. Man rechnet nicht mit solchen Gaunereien, weil man im Rahmen von Treu & Glauben handelt, und dies ist ja auch im Leben meistens richtig so. Hinzu kam, dass man in der Zeit der DDR von Seiten der Staatsführung gern so tat, als gäbe es in der DDR keine Kriminalität und keine Kriminellen. Denn Kriminalität und Sozialismus: Das passte im sozialistischen Menschen- und Weltbild nicht zusammen.
 
Vielleicht will uns Hoppla dazu noch genaueres beschreiben.
Ich habe mir eine Strategie ausgedacht ich sage dem Hirnbelämmerten Arzt was er hören will
ja ich bin gesund nein ich bin nicht krank ja ich bin gesund nein ich bin nicht krank...
Eine andere Sprache kannst du mit so einem Menschen nicht sprechen...
 
Naja, nutze diese blöde Zeit, um diese Leute zu studieren, denn kaum jemand von uns hat überhaupt die Gelegenheit, mit solchen Koryphäen Kontakt zu haben. Psychiater sind noch ein anderer Schlag als niedergelassene Psychologen. Von letzteren habe ich eine im Bekanntenkreis, die jetzt nach 19 Monaten gewisse Zweifel an der Carolatheorie hat und sich nicht impfen lassen will. Sie ringt aber noch mit sich, weil sie ja keine Verschwörungstheoretikerin sein will. Immerhin, langsam denkt sie nach, aber gründlich. Andernfalls hätte ich so langsam Zweifel entwickelt, wem sie überhaupt helfen könnte, wenn sie diesen Etikettenschwindel nicht durchschaut.

Wenn du Methoden entwickelst, mit diesem Personal zurecht zu kommen, sehr gut. Andernfalls würde ich dir eher wünschen, von diesem schlechten Umgeng generell los zu kommen.
 
Es gibt unter Psychotherapeuten genauso wie unter Psychiatern solche und solche, es gibt sogar erfolgreiche Hochstapler, die sich grinsend hinsetzen und aus ihrem Buch vor Publikum vorlesen wie ein Genie.
Nur, wenn ich psychisch krank bin und einen Arzt oder Therapeuten brauche, weil ich es krankheitsbedingt alleine nicht raffe, weil die seelischen Schmerzen so groß sind innerlich, dass es von außen Linderung braucht,
dann ist es besser zu so einem Fachmann Vertrauen zu haben und miteinander zu beraten, was das beste Verhalten ist einschließlich medikamentöser Therapie. Wer jedoch eine Psychose mitten im akuten Stadium
selber heilt, ist bestens beraten, denn letztendlich bei aller Zuwendung der Fachkraft sind es die Selbstheilungskräfte die den Weg der Gesundheit beschreiten. Nur diesen Weg finden, während das eigene Gehirn gerade
auf Abwegen ist (psychische Symptome) ist intern fast unmöglich. Die populären Fälle in der Psychiatrie-Geschichte sind ja schön und gut, sicher auch spektakulär aber sie bilden nicht den Alltag der Psychiatrie ab
in der kranke Menschen versuchen wieder gesund zu werden. Es gibt auch Psychiatrie abhängige, die wollen nicht mehr, die wollen nur ein Bett und drei Mahlzeiten am Tag und dann gibt es noch Patienten die draußen
die Psychiatrie verfluchen und vor anderen schlecht reden aber, wenn sie wegen akutem Wahn und Paranoia eingewiesen werden, um Gnade winseln. Nirgendwo wird die menschliche Palette in voller Breite abgebildet
wie in der Psychiatrie, es sind Menschen mit allen menschlichen Eigenschaften und dann kommen noch die akuten psychischen Auswüchse dazu, die nur eine Verstärkung aller negativen Gefühle ist.
So ein Krankenhaus ist sozusagen das Brennglas menschlichen Verhaltens einer Gesellschaft, ganz ähnlich wie der Knast auch. Deshalb die vielen Gerüchte und spektakulären Geschichten, die Wahrheit ist banal.
 
Da sind welche auf einen Hochstapler hereingefallen. Nicht gerade rühmlich, aber wenn man die Schande primär bei den Opfern und nicht beim Hochstapler sieht, wie sieht es mit den Gefolgsleuten von Strache, Kickl & Co aus ?

Aber, wer über jene spottet, die vertraut haben und deren Vertrauen enttäuscht worden ist - ohne Vertrauen unter Kollegen und zwischen den Hierarchien würde man gar nichts weiter bringen. So wie es uns hier Bahnhofspöbler und sonstige Verschwörungstheoretiker auch bereitwillig vorführen.
 
Aber, wer über jene spottet, die vertraut haben und deren Vertrauen enttäuscht worden ist - ohne Vertrauen unter Kollegen und zwischen den Hierarchien würde man gar nichts weiter bringen. So wie es uns hier Bahnhofspöbler und sonstige Verschwörungstheoretiker auch bereitwillig vorführen.

Der "Bahnhofspöbler" scheint Dich ja nachhaltig zu beschäftigen.

Vertrauen ist in unseren Zeiten aber ein knappes Gut geworden. Blindes Vertrauen, selbst das der professionellen Kontrolleure, hat im Fall Wirecard über Jahre einen betrügerischen Konkurs verschleiert und schließlich den größten Finanzbetrug der deutschen Nachkriegsgeschichte offenbart. Während sie in der deutschen Öffentlichkeit und Politik jahrelang als die Vorzeige-Überflieger galten, waren sie am Ende doch nichts anderes als Akteure einer organisierten Kriminalität, und das im großen Stil. Und mit einem mit Hunderten von Millionen € in den Untergrund abgetauchten Jan Marsalek sogar noch mit einer Räuberpistole, wie aus einem schlechten Krimi.
Dagegen ist ein Hochstapler wie Postel geradezu ein lächerlicher Waisenknabe, wenn überhaupt.

Es hat eine gewisses Geschmäckle, wenn diejenigen, die es eigentlich besser hätten wissen müssen - die Kontrolleure von EY - nun mit der Schulter zucken und sich auf eingehaltene Vorschriften berufen. Man sei eben auch betrogen worden, aber wer sind sie denn eigentlich, wenn sie als Wirtschaftsprüfer auf so einen nicht einmal sonderlich raffinierten Betrug hereinfallen? Und das auch noch allen kritischen Stimmen von außen und innen zum Trotz, die es ja gab?

Man mag einwenden, Kriminelle habe es schon immer gegeben, und Heiratsschwindler, wie man sie früher nannte, auch. Schaut man sich aber mal an, in welchem Umfang mittlerweile weite Teile der Bevölkerung mit allen möglichen Tricks beschissen und betrogen werden, dann ist selbst der Fall Wirecard, für sich gesehen, nur eine Art Fliegenschiss. Man wird sich vielleicht einreden, man falle auf die moderne Form des Heiratsschwindels, den Love-Scam, nicht herein - wie blöd kann man schließlich sein? Offenbar funktioniert es aber, und Kriminelle in Afrika, die so etwas betreiben, stellen sich vor einer Fernsehkamera auch noch als "Unternehmer" dar. Andere fallen auf Geldanlagen, nicht existierende Ferienwohnungen oder auch nur Produktfälschungen oder Produkte ohne Funktion herein - womit bescheissen die Chinesen denn eigentlich nicht?

Kein Wunder also, dass die Leute kein Vertrauen mehr haben.
 
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Der "Bahnhofspöbler" scheint Dich ja nachhaltig zu beschäftigen.

Bahnhofspöbler wollen sich wichtig machen, wollen endlich einmal gehört werden. Dazu ist ihnen jeder Schwachsinn, jeder Unwahrheit, jede Frechheit recht. Sie vertrauen darauf, dass, egal was sie heute von sich geben,morgen sowieso niemand mehr wissen wird, und sie den nächsten Tag mit neuen Frechheiten uznd Lügen
füllen können. Daher erinnere ich gerne an diverse Unwahrheiten und Blamagen seitens der Bahnhofspöbler, um ihne künftigen Erfolge bei eventuell beinflussbaren Lesern möglichst gering zu halten.
 
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