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Ideologien – wie sie sich einengend auswirken

AW: Ideologien – wie sie sich einengend auswirken

...mir missfällt auch vieles, frage mich warum und manchmal finde ich die Antwort im innersten Selbst.
So lange Du mit Kratzen, Spucken und Kneifen auf meinen kritisch formulierten Einstieg ins Forum, besonders im Unterforum Kunst und Kultur reagierst, bleibt der Ton so. Ich habe provoziert und Du spukst aus sicherer Entfernung zurück.
Tut nicht weh, macht keine blauen Flecken, bringt eigentlich gar nichts außer angeekelte Antwort.

gruß fluuu

Jaja! So gehts bei Sturköpfen eben zu! :haare:
 
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AW: Ideologien – wie sie sich einengend auswirken

Ideologie, Weltanschauung, Dogma.

Also Dogmen mag ich nicht. Ich hab auch prinzipiell keine Prinzipien.:) Und wenn ich einmal auf ein Dogma bei meinen Weltbildern stoße, dann fange ich sofort an, es abzusägen, auszufräsen, wegzureißen. :pcwut:

Dogmen sind Pfui. Das sag ich nicht aus Prinzip, das sag ich aus Erfahrung. Und gegen Erfahrungen gibt es schließlich keinen Einwand.

Wie soll ich aus dieser Schleife wieder rauskommen? Hilfe!
Aber ist ein Hilfeschrei heutzutage erlaubt? Ich sollte doch selbst wissen, was mir hilft. Ich sollte es dann auch noch selbst schaffen, und vor allem, wenn ich das nicht selbst schaffe, dann sollte ich mich wenigstens nicht schuldig fühlen. Oder wenigstens sollte ich meine Schuldgefühle nicht öffentlich herzeigen. Ich Versager! :nudelwalk

Hilfe! Wie komm ich jetzt da wieder raus????



Erlaube ich mir selbst, alle meine Gedanken denken zu dürfen? Welche und wieviele Filter sitzen denn zwischen "der Welt da draußen" und meiner Wahrnehmung dieser Welt? Und was nehme ich von den Wahrnehmungsprozessen überhaupt wahr, um etwas über sie aussagen zu können?

Solang ich nicht einmal meine eigenen Fragen an mich halbwegs beantworten kann, wie komme ich dann dazu zu glauben, dass ich diese sehr unvollkommene Sicht meiner Welt zur Ideologie erheben könnte, die ich auch noch meinen Mitmenschen andienen will? Wie komme ich dazu, aus meiner subjektiven und sehr eingeschränkten individuellen Wahrnehmung auf die Allgemeingültigkeit meiner Weltanschauung zu schließen? Nur weil ich in diversen Büchern irgendwas gelesen habe?

Ja, Weltanschauung ist eine Krücke, die es manchmal leichter macht, den eigenen Weg zu gehen. Ich geh ja auch mit meinen Wanderstöcken leichter über die felsigen Almwiesen.

Übrigens, mein Weltbild ist eine lose Sammlung von Werten, die ich je nach auftretenden Umständen neu zusammensuche. Alles ist da, eine große Schachtel mit Bausteinen. Einfach hineingeworfen. Und was ich brauche hole ich heraus. Oder finde es irgendwo, wenn es gebraucht wird.

Ich habs ja schon in anderen Threads geschrieben, dass ich zwar bemerke, wie ich immer wieder anfange, Schlüsse zu ziehen, Pläne zu konstruieren und Strukturen zu errichten, die ein Weltbild ergeben könnten. Aber dann geschieht irgendwas, ein Ereignis passt nicht zu meinem Bild und alles bricht wieder zusammen. Es liegt wahrscheinlich in meiner Natur, dass ich dann wieder von vorn zu bauen beginne. Bis es wieder krawumm macht. Oder platsch!

Tja, irgendwie hab ichs nicht so mit Ideologien. Und wenn hier im Forum jemand so schöne Erklärungen über Gott und die Welt absondert, dann spüre ich nur ein leises Grummeln im Bauch:
Wieso glaubt schon wieder jemand, mir erklären zu müssen, wie ich die Welt zu sehen habe, obwohl er doch von einem ganz anderen Platz als ich hinschaut?!

Schön, wenn einem jemand erzählt, was er von seinem Platz aus sehen kann. Aber es ist absolut unangebracht, mir auch noch einreden zu wollen, dass ich von meinem Platz aus dasselbe zu sehen habe. Oder dass ich mich eben anzustrengen hätte, dann würde ich es schon schaffen, dasselbe zu sehen. Hrmpf!

Hier siehts grad so aus, als würden mir die Augen bald zufallen. Also gute Nacht ihr Lieben!

:blume1:
 
AW: Ideologien – wie sie sich einengend auswirken

Merkwürdig finde ich es schon liebe Lilith, wie relativ wenige dieses Anliegen welches du anders formuliert hast als ich, verstanden haben.
Denn im Grunde genommen sprechen wir alle groß über unsere Mündigkeit, über das Eigenständige das wir anstreben, usw. Wo und wann wird dies aber umgesetzt?

Wenn ich am Anfang sage, dass ich keine politische Ideologie hier meine und doch das Wort Ideologie benutze für das was uns als Weltanschauung präsentiert wird, dann habe ich ja schon eines damit ausgedrückt: die Absicht der Indoktrination.

Eine Weltanschauung möchte nur selten indoktrinieren, sie wird uns präsentiert und natürlich besteht auch dabei der Versuch andere dafür zu gewinnen – eine Ideologie aber geht viel militanter um, ihre Absicht ist natürlich für sich zu missionieren.

Ideologien die auch zum richtigen Handeln führen sollten, kenne ich fast keine. Sie sind immer an Handlungen gebunden, die die Anweisungen der Ideologie befolgen.
Als erstes war es eine Ideologie vor etwas mehr als 70 Jahren, die hier verbreitet wurde. Und man handelte millionenfach nach ihr – und sagte, dass man richtig handelt. Keine Ideologie wurde von ihren Vertretern als Anleitung zur kriminellen Handlung verstanden, auch nicht diejenige die die Basis bildeten für die millionenfache Deportationen nach Sibirien.

Doch über diese Art von Ideologien hatte ich ja gar nicht vor hier zu schreiben, ich tue es nun, da Fusselhirn diese zweigleisige Möglichkeit in Betracht zieht: hier die Ideologie – dort das (trotzdem?) gute Handeln.

Weltanschauungen sind natürlich etwas ganz anderes – und über die Gefahr, dass diese ins Ideologische oder ins Dogmatische abrutschen können, hatte ich bei diesem Thema angefangen zu schreiben.

Und die Krücken die ein anderer sich angefertigt hat und sie benutzt um leichter seinen Weg zu gehen, die möchte ich auch nicht als meine Gehhilfe präsentiert bekommen.


Gruß

Miriam
 
AW: Ideologien – wie sie sich einengend auswirken

Die Erfahrungen bzw. Überlegungen zu diesem Thema konnte ich hier im Denkforum in dem letzten Jahr sammeln.
Ich gestehe, dass ich erstmal erstaunt war von der relativ großen Anzahl der hier Schreibenden die sich anhand solcher Krücken durch das Weltgeschehen bewegen. Ob es nun die Anhänger der Reinkarnation sind, ob es diejenigen sind die sich lieber eher im Bereich der unterschiedlichen Grenzerfahrungen bewegen und die reale Welt dadurch meiden – ich erkenne bei allem doch diese gefährliche Tendenz: was außerhalb der Normen dessen was sie verkünden sich befindet, besteht einfach nicht oder wird vehement bekämpft.

Ich stimme Fussel zu. Wir alle bedienen uns solcher Krücken.

Ein spürbarer Unterschied mag jedoch, und da stehe ich im Konsens mit dir, Miriam, darin bestehen, dass sich manch einer sehr viel stärker an seine Krücken hängt, als manch anderer.
Ich denke, diese Vernarrtheit in einen gewissen Glauben gründet oftmals auch im Stolz desjenigen. Er möchte nicht akzeptieren, dass gewisse Schlüsse aus seinen Erfahrungen falsch wären.

Aber andererseits gibt es auch Personen, deren Weltanschauung von der Mehrzahl der Menschen abgelehnt und als Ideologie im negativen Sinne bezeichnet wird, weil die Mehrzahl der Menschen die Person schlichtweg nicht verstehen oder ihr Horziont einfach nicht ausreicht um diese Person verstehen zu können.
Man hat ja auch einmal die Vorstellung einer runden Erde als völlig absurd abgelehnt, weil man die scharfen Indizien nicht verstanden hat, die dafür sprachen, dass die Erde rund wäre, auch wenn die Erde im ersten Moment völlig flach anmutet.
 
AW: Ideologien – wie sie sich einengend auswirken

Lieber Benjamin, ohne dass es unsere Absicht gewesen wäre (wir hatten ja zeitgleich geschrieben), lese ich unsere Beiträge als sich ergänzend in einigen Punkten.

Gute Nacht

Miriam
 
AW: Ideologien – wie sie sich einengend auswirken

Moin in die Runde!:morgen:

Ich gestehe ich bin ein Anhänger vieler Ideologien.

Ich bin ein überzeugter Demokrat.
Die geistige und körperliche Freiheit des Menschen ist mir ein Ideal.
Ich bete an die Macht der Liebe, welche mir ebenfalls ein Ideal ist.

Ein Mensch der keine Ideale(Ziele, Visionen) hat wird auch nichts bewegen, erreichen, verändern. Eine Gesellschaft die keine Ideale hat wird zugrunde gehen. Nur sehr wenige glauben noch daran, dass wir eine bessere Welt erschaffen können.

Ich denke viele Probleme unserer Gesellschaft hängen auch damit zusammen, daß viele Menschen keine Ideale mehr habe, für die sie kämpfen. Wir sind dick, fett, träge und apathisch geworden. Konsumieren & kritisieren , daß können wir gut.
Calvin&Hobbes schrieb:
Calvin: “Ich liebe Lebensregeln, die keine Verhaltensänderungen nach sich ziehen.”

Und jetzt ab zur Arbeit, um die Welt zu verändern.:schritt:

aufgewachter
fussel
 
AW: Ideologien – wie sie sich einengend auswirken

Hi Forianer,

nun, das Problem besteht darin, dass eben manche Weltanschauungen nicht als persönlich gehandelt werden.
Solange sie einen ganz persönlich zusammengezimmerten Blick in und um uns darstellen, solange sind sie auch nützlich.

Leider ist die große Gefahr - wie Miriam es auch schrieb - in der Form des "Missionierens" gegeben.
Hier beginnt dann die In- und Aufdoktrinierung, das Festgezurrte eines Gedankenganges, der sich in die Unbeweglichkeit hineinmanövriert.

Dazu kommt noch, dass - heute auch vermehrt beobachtbar - die Menschen immer gerne zu einer Gruppe gehören möchten. Möchten wo dabei sein, mitreden. Früher waren es noch die großen Familienverbande, Verwandtschaftsbande, die diese Rolle übernahmen. Heute sind diese in den meisten Ländern im Aussterben und das schöne Eingebundensein und Zugehörigkeitgefühl, das schon von Kind auf mitgegeben wurde, nicht mehr vorhanden.

Nun müssen Ersatzgruppen her, die diese Krücken darstellen, der das "Gehen" in unserer Welt vielleicht erleichtern könnte. VIELLEICHT schreibe ich hier groß, weil es eben nur zumeist am Beginn gefühlt wird.
Später dann ist der Mensch in einer Gruppe integriert und das Dogma und die Gruppe als solche übernimmt das Sagen.

Aber die Menschen lieben "Leithammel", ja sie sehen sich nachgerade danach.
Wie sonst wäre es möglich, dass noch immer ein Papst all den Pomp haben könnte und andere Glaubensrichtungen ihre Rituale pedantisch pflegen, obwohl sie zumeist gegen jedweden vernünftigen Menschenverstand sind.

Liebe Miriam, leider muss ich den Holocaust auch ansprechen, weil ohne die Vorbereitung durch die kath. Kirche, die ja über ein Jahrtausend alles Fremde, jedwede fremde und andere Religion verdammte, es niemals möglich gewesen wäre, dass das stattgefunden hat. Der Weg war lange vorher, bevor eine neue Ideologie greifen konnte, vorbereitet.

Liebe Miriam, du hast es ausgedrückt: Mündigkeit.
Sie ist eigentlich das Schlagwort, das uns mehr und mehr bewusst sein sollte.
Denn die Mündigkeit des Denken und Handelns fehlt auch heute oftmals, oder besser gesagt: viel zu oft.
Und weil die meisten Menschen auch gar nicht mündig sein wollen wird der Mensch heute auch mehr und mehr entmündigt.

Es ist doch so einfach, folgt man Leithammeln, folgt man vorgegebenen "Stichworten", dann braucht der Mensch nicht mehr selbst zu denken.

Vor Jahren dachte ich noch, dass vielleicht es doch nicht so schlimm sei mit der Entmündigung. Aber heute sehe ich das anders: sie ist da und greift mehr und mehr um sich.
Ersatzreligionen, die die Starrheit des Aufgepflanzten in sich "schön fein säuberlich geordnet" aufweisen.

Mir persönlich halfen in meinen extrem schwierigen Lebensjahren weder religiöse Dogmen, noch die aufbereiteten Formen alter Weisheiten, gemixt aus allen möglichen Kulturen.

Mir half immer das Besinnen auf mich selbst zusammen mit vermehrter Bewegung und auch das Stützen auf gute und bewiesene Hilfsmittel wie Autogenes Training und Yoga.


lb Gr sartchi
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Ideologien – wie sie sich einengend auswirken

Ein Mensch der keine Ideale(Ziele, Visionen) hat wird auch nichts bewegen, erreichen, verändern. Eine Gesellschaft die keine Ideale hat wird zugrunde gehen. Nur sehr wenige glauben noch daran, dass wir eine bessere Welt erschaffen können.

Vielleicht sollten wir wirklich differenzieren zwischen den Begriffen "Ideal" und "Ideologie".
Gegen Ideale lässt sich meiner Ansicht nach tatsächlich nicht viel einwenden. Eine Vision, ein Ziel (oder mehrere) hat ja wahrscheinlich tatsächlich jeder Mensch. Ob es sich dabei um die Erschaffung einer besseren Welt handelt oder etwas bescheidener um die Verwirklichung eigener Lebensziele, in irgendeiner Form arbeitet wohl jeder Mensch daran, seinem Ziel näher zu kommen.

Mit den Idealen einer "Gesellschaft" tue ich mich dann allerdings schon wieder etwas schwerer. Wer genau definiert die denn?
In unseren Demokratien müssen "Ideale" im Sinne von Zielen immer wieder verhandelbar sein. Und es wird zwangsläufig nie die ganze Gesellschaft sein, die sich mit diesen Zielen identifiziert.
Sobald aber jemand für sein Ideal diesen Anspruch erhebt, macht er es zur Ideologie.
Ideologien sind nicht verhandelbar. Ideologien dulden neben sich keine andere Wahrheit. Ideologien stellen Denkverbote auf.


Ich denke viele Probleme unserer Gesellschaft hängen auch damit zusammen, daß viele Menschen keine Ideale mehr habe, für die sie kämpfen. Wir sind dick, fett, träge und apathisch geworden. Konsumieren & kritisieren , daß können wir gut.

Stimmt das denn so, Fussel?
Ist es nicht eher so, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der eben viele unterschiedliche Ideale nebeneinander bestehen dürfen?
Und was bedeutet denn kämpfen für ein Ideal? Bedeutet es, diejenigen, welche mein Ideal nicht teilen, als dick, fett, träge und apathisch zu bezeichnen und ihnen ihre Mündigkeit abzusprechen?
Und wie bringst du das mit deinem Ideal der Liebe zusammen?

Ich mag einfach diese Pauschalisierungen und Vereinfachungen nicht.
Ich kann nicht sagen die Menschen sind so und so, denn wenn ich genau hinschaue, dann sehe ich nur eine Vielzahl von Menschen, die eben nicht genau so und so sind.

Einer Ideologie liegt aber immer genau dies zu Grunde: Die Menschen sind so und so, die Welt ist so und so und deshalb ist die einzige Möglichkeit die Welt zu verbessern dies und jenes.

In diesem Sinne sind für mich Ideologien nicht einmal als Krücken tauglich.
Wenn ich mich bloss mit Krücken aufrecht bewegen kann, dann krieche ich lieber auf allen Vieren, oder falle immer mal wieder um, bis ich gelernt habe selbständig zu gehen.

Im Übrigen stimme ich Sartchis und Liliths Ausführungen zu.

Liebe Grüsse
Ela
 
AW: Ideologien – wie sie sich einengend auswirken

Ideologien sind nicht verhandelbar. Ideologien dulden neben sich keine andere Wahrheit. Ideologien stellen Denkverbote auf.

Und wenn man jetzt gegen Ideologien ist, ist man dann auch einer Ideologie verhaftet? Ich meine die Ideologie, Ideologien seien schädlich, nicht verhandelbar und stellen Denkverbote auf.

 
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Ein Mensch der keine Ideale(Ziele, Visionen) hat wird auch nichts bewegen, erreichen, verändern. Eine Gesellschaft die keine Ideale hat wird zugrunde gehen. Nur sehr wenige glauben noch daran, dass wir eine bessere Welt erschaffen können.

Ich denke viele Probleme unserer Gesellschaft hängen auch damit zusammen, daß viele Menschen keine Ideale mehr habe, für die sie kämpfen. Wir sind dick, fett, träge und apathisch geworden. Konsumieren & kritisieren , daß können wir gut.

Wunderschön geschrieben! Absolut und vollkommen meine Zustimmung!
 
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