AW: Geld und Gerechtigkeit
Menschliche Leittiere wie Könige oder Kaiser kümmern sich einen Dreck um die Befindlichkeit ihrer Untertanen. Sie werden nur zur Zeit mühsam von der Demokratie in der Ausübung von brutaler Gewalt gehindert.
Wo hast du eigentlich dein edles Menschenbild her? Wenn du nicht kuschst würde dich dein edler Leitmensch sofort einen Kopf kürzer machen.
Es ist Dauerpaarungszeit beim Menschen, da gibt es wie im Tierreich keine Gnade, ganz besonders nicht bei den Leitmenschen.
Du solltest erst mal deine Wahrnehmung schärfen, bevor du uns eine Winnetou - und Old Shatterhandstory verkaufen möchtest.
Dein Beispiel betrifft Tiere mit bestimmten Paarungszeiten. Der Mensch ist, seit er von Witterungseinflüssen unabhängig ist, ganzjährig in der Lage, Nachwuchs am Leben zu erhalten. Bei vielen Tieren kümmert sich das Männchen nach der Paarung weder um das Weibchen, noch um die Aufzucht der Jungtiere. Diese Tiere können es sich leisten, viel Energie in die alljährlichen Balzspiele und Rangkämpfe zu inverstieren. Der Mensch lebt jedoch in einer sozialen Gruppe, in der das Leittier sich weniger durch Körperkraft, als vielmehr durch soziale Intelligenz, und all das, was man Führungqualität nennen könnte, herauskristallisiert. Oder hast du jemals ein Frauenherz erobert, indem du einen Rivalen niederschlugst? Auf Treffen, Festen und anderen geselligen Versammlungen zeigt sich doch anschaulich, dass manche Menschen sich zurückhalten, während wieder andere den Ton angeben. Wer im Ernstfall jedoch um Rat gefragt wird, oder wem vertraut wird, dies steht auf einem anderen Blatt.
Da das Menschen-Männchen sich an der Aufzucht des Nachwuchses beteiligt, er also viel Energie darauf verwendet, den Erhalt seines Erbgutes sicherzustellen, kann er es sich (normalerweise) gar nicht leisten, mit mehreren Weibchen Nachwuchs zu haben. Für ihn, den die Paarung wegen fehlender vorangehender Rangkämpfe wenig Energie kostet, ist es jedoch vorteilhaft, "fremdzugehen", also auf "gut Glück" ein Weibchen zu begatten, in der "Hoffnung", sie wird den Nachwuchs auch ohne sein Zutun am Leben erhalten. Manch Experte sieht jedoch auch für die Weibchen im Fremdgehen einen Vorteil. Vor allem, wenn sie einen "guten Ernährer" an sich binden, und dann den Gencoctail variationsreich gestalten, indem sie sich heimlich mit anderen Männchen Paaren, dem "Ernährer" also ein Kuckucksei unterschieben. Dies scheint biologisches Standartprogramm zu sein, welches innerhalb "der Familie" für Aufregung sorgen kann, das Gefüge eines Staates jedoch kam erschüttert. Es war und ist so, und es wird in meinem Modell nicht anders sein; ein Problem sehe ich hierin nicht.
Wie dem auch sei, alles scheint sich um die Weitergabe des Erbgutes zu drehen, und um diese Weitergabe zu ermöglichen, bedarf es bei den Menschen (in der Regel) einer Paarbildung. Diese wird durch die sogenannte Liebe erzeugt. Normalerweise hat ein frisch Verliebter gar kein Bestreben, sich mit anderen Menschen zu paaren. (Ich hoffe, du bist kein Soziopath!) Eine Theorie besagt, dass diese Kitt-Substanz, die Liebe, etwa 7 Jahre anhält, denn dann sei der Nachwuchs "aus dem Gröbsten raus", und die Mutter kann ihn auch ohne Hilfe des Vaters betreuen. Der Vater kann sich dann erneut in einen anderen Geschlechtspartner verlieben, und erneut Nachwuchs produzieren. Ob diese Theorie stimmt, und ob wir durch gesellschaftliche oder kirchliche Zwänge unserer Natur zuwider handeln, lasse ich mal dahin gestellt.
Festhalten möchte ich, dass wir keine Rangkämpfe ausüben, sondern dass sich bei uns ein Paar zusammenfindet, weil "die Chemie stimmt".
Möglicherweise folgst du einem anderen Trieb als die Mehrheit. Dies wäre durchaus im Sinne der Evolution. Sie versucht ja ständig durch kleine Variationen neue Wege zu beschreiten. Fraglich scheint jedoch, ob du mit deinen Ansichten von der Damenwelt überhaupt als begehrenswerter Partner angesehen würdest. In diesem Fall könntest du dein Erbgut nicht weiter geben, und der evolutionäre Abzweig, dem du folgst, würde mit dir aussterben; es sei denn, du würdest dir mit Gewalt nehmen, was du mit anderen Mitteln nicht erlangen kannst. Dann wärest du tatsächlich ein Problemfall und müsstest, auch in meinem friedlichen Modell, sanktioniert werden.
Noch einmal, weil es mir immer wieder unterstellt wird: Ich selber möchte gar nichts verbieten. Wie heute bei uns, so soll auch in meinem Modell die Gemeinschaft die sozialen Beziehungen regeln. Recht ist die auf dem Willen der Gemeinschaft basierende Ordnung ihrer sozialen Beziehungen. Ich möchte also Brustvergrößerungs-Operationen nicht verbieten. Ich vermute nur, dass der Hype um schöne Brüste aus Gründen der Geldgier angeheizt wird, von Ärzten, Pornoproduzenten und anderen Menschen, die sehr viel Geld verdienen können, wenn sie kleinen Mädchen ein (meiner Meinung) unnötiges Schönheitsideal einimpfen. Was kommt danach? Fingeramputation, weil es Mode ist? Auch Autos möchte ich nicht verbieten. Ich hoffe nur, dass in meinem Modell ein Auto wirtschaftlichen Ansprüchen genügen soll. Wenn die Mehrheit Sportautos möchte, gut; dies glaube ich aber nicht.
Das Bedürfnis, der Schönste, Reichste zu sein:
Ja, dieses Bedürfnis schlummert in uns allen (ausser in euch "Ausnahmen", ja, ja). Der Unterschied zwischen der Bundersrepublik und meinem Modell ist folgender: In der Bundesrepublik kann ein einzelner Mensch, wenn er im Lotto gewinnt, ein Leben wie ein König führen, während die Masse, die vielleicht viel für die Gemeinschaft tut, dies nicht kann. In meinem Modell verfügen ALLE Menschen über den gleichen Luxus. Entscheidet die DEMOKRATISCHE Gesellschaft, dass wir goldene Wasserhähne brauchen, dann können (müssen aber nicht) sich ALLE damit ausstatten. Die einzige Möglichkeit, sich positiv aus der Menge hervorzuheben, läge in guten Eigenschaften oder vielleicht in handwerklichem Geschick.
Es fällt mir schwer, auf deine Argumente einzugehen, wenn du mir kein konkretes Beispiel gibts. Schreibe doch ein konkretes Beispiel für "Wildwuchs", welches wir dann analysieren können. Wie denkst du, dass sich Jemand hervorheben könnte?
Dein vorletzter Absatz: Ich möchte mir keinen idealen Menschen zurechtphantasieren, sondern überlegen, welches Umfeld die Schwächen des nicht idealen Menschen kompensieren könnte. Auch möchte ich keine Zwangsmaßnahmen anwenden, um jemanden zurechtzuerziehen. Der Jagdtrieb ist da, dennoch üben nur wenige Menschen die Jagd aus. Gut, vielleicht ist im Einkaufsbummel eine Kompensation zu sehen, doch woher meinst du eigentlich zu wissen, dass ein nicht ausgelebter Jagdtrieb zu "Verhaltensschäden" führt? Ich denke die bemitleidenswerten eingesperrten Geschöpfe in den Zoos sind vielen negativen Einflüssen ausgesetzt, zum Beispiel dem Preisgegebensein (weil gerade die großen Raubtiere zur besseren Sichtbarkeit oft gänzlich ohne Versteckmöglichkeit gehalten werdn) oder die Beengtheit und die dauernde Geruchskonfrontation mit anderen Tieren, die Geschlechtspartner, Beute oder Fressfeind sein können. Verhaltensauffälligkeiten lediglich auf fehlende Jagdmöglichkeit zurückzuführen scheint mir zu einfach. Darüberhinaus: Im Gegensatz zu den sogenannten Naturvölkern könnte man auch unsere jetzige Gesellschaftsform als Käfighaltung bezeichnen. Vielleicht wären in meinem Modell die Käfige wenigstens etwas größer.
Dein letzter Absatz: Ja, leider muss ich dir wohl zustimmen. Wahrscheinlich ist jede Handlung, die nicht der Ernährung dient, Balz- oder Selbstdarstellungsverhalten. All die schönen Gedanken des Sokrates, eitler Federschmuck.
Wenn die Zivilisation endet, und ein Mad-Max-Szenario entsteht, dann werde ich mich deiner Bande anschließen, und wir werden Fürsten sein (bis ich dich töte...). Bis dahin versuche ich meine Triebe in Ketten der Logik zu binden. Kooperation ist besser als Konfrontation.
Menschliche Leittiere wie Könige oder Kaiser kümmern sich einen Dreck um die Befindlichkeit ihrer Untertanen. Sie werden nur zur Zeit mühsam von der Demokratie in der Ausübung von brutaler Gewalt gehindert.
Wo hast du eigentlich dein edles Menschenbild her? Wenn du nicht kuschst würde dich dein edler Leitmensch sofort einen Kopf kürzer machen.
Es ist Dauerpaarungszeit beim Menschen, da gibt es wie im Tierreich keine Gnade, ganz besonders nicht bei den Leitmenschen.
Du solltest erst mal deine Wahrnehmung schärfen, bevor du uns eine Winnetou - und Old Shatterhandstory verkaufen möchtest.