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Heidegger zu Religion,Philosophie und Wisenschaft

Bemerkenswert ist Heideggers Gleichsetzung des philosophischen Grundprinzips mit dem der modernen Naturwissenschaft, wonach allein dasjenige als wirklich, als real und "sei-end" anerkannt werde, was mess-, zähl- und wägbar ist. - Was Heidegger in der Philosophie als mess-, zähl- und wägbar erachtet, bzw. welche Mittel und Methoden dies seiner Ansicht nach ermöglichen (sollen), lasse ich hier mal außen vor. Dieses Äquivalent offenbart allerdings die durchwegs realistische Denkungsart Heideggers (sozusagen eine subtilere Form des Materialismus), die die nicht-materielle Vor-Stellung, das Ideelle, im wahrsten Wortsinne "be-greifen" möchte, um sie als real existent erleben zu können.

Es widerspräche sehr wohl seiner realistischen Weltanschauungsweise, wäre Heidegger gleichzeitig der modernen Technologie gegenüber kritisch oder gar feindlich gesonnen. Aber wie gesagt: es widerspräche dem! Denn man beachte sein Bedenken, dass das Gros der Menschen mit den technischen Geräten durchaus umzugehen, aber deren Funktionsweise und zugrundeliegende physikalische Prinzipien im Wesentlichen nicht zu durschauen fähig sei, und dass nur eine handvoll Menschen zu letzterem tatsächlich in der Lage wäre. Damit äußert er alles andere als seine Antipathie gegen die Technik, nämlich - ganz im Gegenteil - seine unausgesprochene Hochachtung und Wertschätzung ihr gegenüber, verbunden mit der indirekten Mahnung und Warnung, diese grandiose Errungenschaft keineswegs unterschätzen zu dürfen und die mit ihr verknüpften entsprechend enormen Gefahren stets im Auge zu behalten . -

Interessant auch Heideggers vollkommen logisch-konsequenter Gedanke, die "realitätsfremde" und "abgehobene" buddhistische Religion als atheistisch zu betrachten, sofern man ihre rein ideelle Vorstellung von einer über-irdischen un-definierbaren "Intelligenz" anstatt der überzeugten Gewissheit von einer real-lebendigen geistigen Wesenheit als Gottes-Ferne konstatiert... -

Dass Heidegger schließlich das eigentliche Menschentum dadurch vom übrigen Naturreich klar unterschieden sieht, dass einzig und allein der Mensch zu denken fähig ist, macht ihn - zumindest für mich selbst - als soliden Philosophen authentisch.

Schönen Gruß!
Janus
 
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Bemerkenswert ist Heideggers Gleichsetzung des philosophischen Grundprinzips mit dem der modernen Naturwissenschaft, wonach allein dasjenige als wirklich, als real und "sei-end" anerkannt werde, was mess-, zähl- und wägbar ist. - Was Heidegger in der Philosophie als mess-, zähl- und wägbar erachtet, bzw. welche Mittel und Methoden dies seiner Ansicht nach ermöglichen (sollen), lasse ich hier mal außen vor. Dieses Äquivalent offenbart allerdings die durchwegs realistische Denkungsart Heideggers (sozusagen eine subtilere Form des Materialismus), die die nicht-materielle Vor-Stellung, das Ideelle, im wahrsten Wortsinne "be-greifen" möchte, um sie als real existent erleben zu können.

Es widerspräche sehr wohl seiner realistischen Weltanschauungsweise, wäre Heidegger gleichzeitig der modernen Technologie gegenüber kritisch oder gar feindlich gesonnen. Aber wie gesagt: es widerspräche dem! Denn man beachte sein Bedenken, dass das Gros der Menschen mit den technischen Geräten durchaus umzugehen, aber deren Funktionsweise und zugrundeliegende physikalische Prinzipien im Wesentlichen nicht zu durschauen fähig sei, und dass nur eine handvoll Menschen zu letzterem tatsächlich in der Lage wäre. Damit äußert er alles andere als seine Antipathie gegen die Technik, nämlich - ganz im Gegenteil - seine unausgesprochene Hochachtung und Wertschätzung ihr gegenüber, verbunden mit der indirekten Mahnung und Warnung, diese grandiose Errungenschaft keineswegs unterschätzen zu dürfen und die mit ihr verknüpften entsprechend enormen Gefahren stets im Auge zu behalten . -

Interessant auch Heideggers vollkommen logisch-konsequenter Gedanke, die "realitätsfremde" und "abgehobene" buddhistische Religion als atheistisch zu betrachten, sofern man ihre rein ideelle Vorstellung von einer über-irdischen un-definierbaren "Intelligenz" anstatt der überzeugten Gewissheit von einer real-lebendigen geistigen Wesenheit als Gottes-Ferne konstatiert... -

Dass Heidegger schließlich das eigentliche Menschentum dadurch vom übrigen Naturreich klar unterschieden sieht, dass einzig und allein der Mensch zu denken fähig ist, macht ihn - zumindest für mich selbst - als soliden Philosophen authentisch.

Schönen Gruß!
Janus


Ja dieser Beitrag hat mir besonders gefallen, denn hier wird besonders sachlich über Heidegger geschrieben und soweit ich sehe auch mit einer gewissen Kennerschaft. Heidegger ist in der Tat nicht nur kritisch gegenüber der modernen Technik eingestellt, auch wenn man auf den ersten Blick so denken könnte, wenn er über das "Ge-stell" spricht, also die Herausforderung des Menschen durch die moderne Technik. Sein Nachdenken über die Technik ist im Grunde schon seit seiner Beschäftigung mit der antiken Philosophie vorhanden , wo es oft um die τεχνη geht (siehe Aristoteles, siehe Platon). Ich bin der der Meinung, ,dass sein Nachdenken dann später über die (moderne) Technik , durch seine Beschäftigung mit der antiken τεχνη (techné) sozusagen auch vorbereitet worden ist, denn wenn man seine Schriften dazu liest, geht Heidegger hier oft auch auf die antike Technik sozusagen ein.

Heidegger Unterscheidung von Mensch und Tier ist auch eines seiner wichtigen Themen, sowie der Begriff des "Denkens" bei ihm . Dabei kann aus seiner Sicht nur der Mensch dem "Sein" nachdenken, aber nicht das Tier soweit ich sehe.

Aber soweit erstmal.

Beste Grüße und danke nochmal für den lesenswerten Beitrag.

Philosophist

PS: Anders formuliert: Ich frage mich eigentlich, ob es ohne seine Beschäftigung mit der platonisch-aristotelischen/antiken τεχνη, überhaupt sowas wie eine "Technikphilosophie" bei ihm gegeben hätte (mir scheint da eine Verbindung vorzuliegen zwischen antikem und modernem).
 
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