Eins wissen wir aber, Zeili - dass wir sterben werden.
Und wenn Zb ein alter Mensch unheilbar krank ist und ständig entsetzliche Schmerzen hat - soll es ihm dann nicht freistehen, dem ein Ende zu machen?
Ja, diese Meinung vertreten sicherlich auch viele Gegner der Liberalisierung des Selbstmordes. Eine Befürchtung derer ist aber, dass das nebst diversen Missbrauchsmöglichkeiten den Anfang einer "Kultur des Selbstmordes" darstellen könnte. In der dann nicht nur in den heute angedachten Extremfällen, sondern auch aus geringeren Anlässen - wie zum Beispiel als Pflegefall niemandem zur Last fallen wollen - Selbstmord als gängige Alternative gehandhabt wird. Oder aber es sich gar einbürgern könnte, mit 85 oder 90 oder sonst einem Alter hätte man "genug gelebt" und es wäre nun "angebracht" sich aus dem Leben zu verabschieden, um nicht als "nutzloser Pensionist" der Gesellschaft über Gebühr auf der Tasche zu liegen.
Ich sehe die Fragestellung ähnlich wie jene bei Drogen. Natürlich könnte man fordern, erwachsene Menschen sollen selbst entscheiden dürfen, welche Substanzen sie zu sich nehmen wollen. Mit welchem moralischen Recht will man einem Erwachsenen verbieten, sich eine Dosis Heroin zu geben, wenn er das will ? Weil aber die Freigabe jener Substanzen zu weitreichenden (ungewollten) gesellschaftlichen Veränderungen führen würde (was ja auch der Fall war, daher kam es ja überhaupt zu den Verboten - denn zunächst waren sie ja logischer Weise frei verfügbar), ist mit einer weitreichenden Freigabe von jenen verbotenen Substanzen in absehbarer Zeit nicht zu rechnen. Lediglich unter ganz bestimmten Umständen und für einzelne Substanzen wird der Konsum unter Auflagen frei gegeben.
